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Verfahren zum Lösen der Metallkerne von Gussstücken.
Die Hauptsehwierigkeit, die der Verwendung von Metallkernen bei der Herstellung von Gussstücken entgegensteht, liegt darin, dass die Kerne nach dem Giessen nicht oder nur sehr schlecht entfernt werden können, was dann gewöhnlich mit einer Beschädigung des Gussstückes verbunden ist. Die Erfindung soll die Entfernung der Metallkerne in einfacher Weise, u. zw. ohne irgendwelche Nachteile für den Gusskörper, ermöglichen und damit die Verwendung von Metallkernen in der Giessereitechnik fördern.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende neue Verfahren zum Lösen der Metallkerne von Guss- stücken besteht nun im wesentlichen darin, dass das Gussstück mit dem zu lösenden Kern nach dem Guss kurz andauernden, in verschiedenen Richtungen wirkenden Drücken ausgesetzt wird, wodurch die aneinandergrenzenden Oberflächen des Kernes und des Gussstüekes-selbst im Falle des Ineinandergreifens - durch die zeitweilig verursachten Formänderungen voneinander abgetrennt werden.
Der neue Erfindungsgedanke, die Gussstücke mit den zu lösenden Kernen kurz andauernden, in verschiedenen Richtungen wirkenden Drücken zu unterwerfen, beruht also im wesentlichen auf der Nutzbarmachung der voneinander verschiedenen Dehnbarkeits- und Elastizitätseigenschaften des Gussstückes einerseits und des Metallkernes anderseits. Insofern unterscheidet sich das neue Verfahren grundsätzlich, sowohl seinem Zwecke als auch seiner Ausführung nach, vor allem von der bisher üblichen Massnahme zur Entfernung der Sandkerne aus Gussstücken, bei der der Sandkern durch einfaches Klopfen des Kernes am Umfang gelöst wird.
Die Lösung erfolgt dort lediglieh durch Erschütterungen, ohne Formänderung der Teile, wodurch die kleinen, durch den Kernsand bewirkten Reibungswiderstände zwischen Kern-und Gussstück beseitigt werden sollen. Auch die bekannte Einrichtung zur Kernentfernung, wie sie im D. R. P. Nr. 251854 beschrieben ist, dient einem wesentlich andern Arbeitszweck als die vorliegende Erfindung ; dort handelt es sich lediglich darum Kern und Gussstüek anstatt von Hand durch maschinelles Herausziehen oder Abstreifen glatt voneinander zu trennen, also ohne dass eine zeitweilige Formänderung angestrebt oder erforderlich wird.
Infolgedessen ist diese Maschine auch in ihrer Anwendung auf ebene oder glattwandige Körper beschränkt, während ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens gerade darin liegt, die Lösung von Kernen und Gussstücken mit unebenen Flächen, z. B. Gewindekernen, zu ermöglichen, wozu zielbewusst die Elastizitäts- und Dehnungsunterschiede zwischen Kern- und Gussmetall nutzbar gemacht werden. Die inneren Vorgänge, die zur Loslösung des Kernes vom Gussstück führen, spielen sich bei Anwendung des neuen Verfahrens zum Lösen des Metallkernes, z.
B. bei einem Gussstück in Röhrenform, ungefähr wie folgt ab : Wird das Gussstück mit dem Kern unter eine Presse gelegt und einem senkrecht zur Längsachse wirkenden Drucke unterworfen, so wird das Ganze während der Zeitdauer des Druckes in der Druekrichtung um einen bestimmten Betrag zusammengepresst, in der Querrichtung hingegen gedehnt. Der Betrag der Zusammenpressung bzw. der Dehnung in der Querrichtung hängt in erster Linie von der Beschaffenheit des Materials ab. Da der Kern im allgemeinen stets aus dem härteren, weniger dehnbaren Material besteht, so dehnt sich bei Druck das Gussstück in der Querrichtung mehr aus als der Kern.
Bei Ausübung des Druckes schiebt sich die Grenzschicht des Gussstückes auf einer gewissen Länge ihres Umfanges, unmittelbar rechts und links der Druckachse, über die Kernoberfläche und hebt sich in der Nähe der zur Druckrichtung senkrecht stehenden Querachse vom Kern ab bzw. weicht nach beiden einander entgegengesetzten Seiten aus. Beim Nachlassen des Druckes nehmen die in der beschriebenen Weise voneinander abgetrennten Flächen infolge der Elastizität der beiden Teile ihre frühere Lage wieder ein, ohne jedoch aneinanderzukleben. Zwecks sicherer Lösung des Kernes vom
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Gussstück wird das Stück um einen geeigneten Winkel verdreht und einem erneuten Druck unterworfen, ler-in bezug auf das Stück - diesmal in einer andern Richtung wirkt.
Dies hat zur Folge, dass die in der Druckrichtung liegenden Teile die durch den ersten Druck etwa nur ungenügend oder gar nicht voneinander gelöst werden, durch weiteren Druck, z. B. in der um 90 zur ersten Druckrichtung verschobenen Richtung, dann ebenfalls voneinander abgetrennt werden. Um eine durchaus sichere Loslösung des Kernes zu erzielen, wendet man am besten mehrere kurz andauernde Drücke in den verschiedenen Richtungen an, was praktisch in einfachster Weise dadurch erfolgen kann, dass die Gussstücke mit dem Kern z. B. gewalzt werden.
Der Lösungsvorgang nach diesem Verfahren ist noch wirkungsvoller bei Kernen mit Vorsprüngen, z. B. bei Gewindekernen, indem bei diesen die gegenseitige Verschiebung der in Frage kommenden Teile eine grössere ist.