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Selbsttätige Schusswaffe.
Die Erfindung bezieht sich auf selbsttätige Schusswaffen, bei denen alle Vorgänge durch eine oder mehrere Federn bewirkt werden, die von einem Kolben betätigt werden, auf den man die von der Pulververbrennung herrührenden Gase wirken lässt.
Es sind ähnliche Einrichtungen bekannt, bei denen die genannten Gase auf den Kolben in einem Zylinder wirken, dem sie durch eine besondere Öffnung zugeführt werden.
Wenn auch die Öffnung klein ist, so werden trotzdem der Kolben und die unter seinem Einfluss stehenden Federn durch die heftige Wirkung der Gase zerstört. Diese Einrichtungen zeigen ausserdem den Nachteil, dass infolge des geringen Querschnittes der Gasabfuhröffnung die Kolbenrückkehr abgebremst wird. Ein weiterer Nachteil ist noch der, dass die Öffnung sehr schnell durch die entstehenden Gasunreinigkeiten verstopft wird.
Zwecks Beseitigung dieser Mängel ist schon vorgeschlagen worden, die Gase durch eine verhältnismässig grosse Öffnung zum Kolben gelangen zu lassen, das ist durch eine Öffnung von angenähert dem Querschnitt des Geschosses. Um weiters die Verwendung zu starker Federn zn vermeiden, hat man vorgeschlagen, den Kolben durch die zwischen dem Kolben und dem Zylinderboden enthaltene Luft zu bremsen. Aber auch diese Mittel führen nicht zu befriedigenden Ergebnissen, weil die Bremsung nicht ausreichend ist und sich nicht proportional zur Wirkung der Gase ändert.
Man hat auch vorgeschlagen, den Kolben durch die Geschosstreibgase selbst zu bremsen.
Bei den bekannten Einrichtungen dieser Art werden die Bremsgase durch eine Umleitung von dem die Treibgase enthaltenden Zylinder auf die Bremsseite geleitet, nachdem diese Treibgase schon eine beträchtliche Expansion erfahren haben. Da die Zuleitung der Bremsgase am Ende des Kolbenhubes erfolgt, so hat der Kolben während des grössten Teiles seines Hubes eine sehr grosse Geschwindigkeit, welche sehr leicht zum Bruch der mit dem Kolben verbundenen Teile führen kann.
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung der genannten Nachteile, also insbesondere die Verhinderung des Zerbrecliens der genannten Teile.
Erfindungsgemäss erfolgt die Gaszufuhr durch eine verhältnismässig grosse Öffnung, so dass der Rücklauf des Kolbens sehr schnell vor sich gehen kann. Beim Vorwärtsgange dagegen wird der Kolben allmählich abgebremst. Letzteres Ergebnis wird dadurch erreicht. dass neben der Gaszufuhröffnung eine zweite Durchtrittsöffnung für das Gas vorgesehen ist, die verhältnismässig gross ist und das Gas zur andern Kolbenfläche vor der Beendigung des Kolbenhubes hinleitet.
Zu dem Zweck ist gemäss der Erfindung die Einrichtung so getroffen, dass die Bremsgase noch lange, bevor der Kolben sein Hubende erreicht hat, auf die Seite wirken gelassen werden, die von derjenigen abgekehrt ist, auf welcher die Treibgase aus der ersten Öffnung eintreten. Auf diese Weise wird der Kolben vom Anfang seiner Bewegung an beträchtlich gebremst und seine resultierende Bewegung ist eine sehr sanfte. Dadurch wird der Bruch der Federn verhütet und ermöglicht, verhältnismässig schwache Federn zu verwenden, die dann auch sanft auf die selbsttätig arbeitenden Teile der Feuerwaffe wirken.
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Die bremsende Wirkung kann auch dadurch erreicht werden, dass in dem Zylinder, in dem der Kolben sich bewegt, eine Erweiterung vorgesehen wird, die die Umspülung des Kolbens durch das Gas ermöglicht und so auch die der Treibfläche des Kolbens gegenüberliegenden Kolbenfläche der bremsenden'Wirkung des Gases aussetzt, noch lange, bevor der Kolben das Hubende erreicht hat.
In den Zeichnungen sind einige Ausfübrungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht, teilweise im Schnitt einer Einrichtung gemäss der Erfindung mit doppelter Gaszufuhröffnung, Fig. 2 und 3 eine Einrichtung mit einer einzigen Gaszufuhr- öffnung.
In Fig. 1 ist ein Lauf 1 dargestellt, dessen Wandung eine verhältnismässig grosse Durch- trittsöffnung 2-aufweist. Diese Öffnung leitet das Gas in das eine Ende eines Zylinders 3, in dem ein Kolben 4 geführt ist. Bewegt sich der Kolben 4 gemäss der Richtung des Pfeiles 6, so wird eine Feder 5 zusammengedrückt. Sowie die Feder 5 sich bewegt, wird ein Hebel 7, der durch eine Feder 8 ständig nach oben gedrückt wird, aus seiner in Fig. 2 gezeichneten
Lage entfernt. Das Ende 9 des Hebels 7 stösst in dem geschilderten Falle gegen einen An- schlag 10 der Schlosseinrichtung, die die verschiedenen selbsttätigen Bewegungsvorgänge ver- anlasst und überwacht.
Der Anschlag 10 wird gegen die Rücklaufstellung des Kolbens 4. hin bewegt, bis zu dem Augenblicke, wo ein Arm 11 den Hebel 7 zur Drehung nach unten ent- gegen der Kraft'der Feder 8 zwingt.
Das andere Ende des Zylinders 3 steht ebenfalls mit dem Lauf 1 durch eine verhältnis- mässig grosse Öffnung 12 in Verbindung. Sowie das Geschoss durch den Lauf hindurcheilt, wird zunächst das Gas der rechten Kolbenfläche durch die Öffnung 2 (Fig. 1) zugeführt. Ehe jedoch der Kolben 3 am Ende seines Hubes anlangt, hat das Geschoss auch die Öffnung 12 überschritten, so dass die Gase der andern Kolbenfläche zuströmen, und so den in der Rich- tung des Pfeiles 6 sich bewegenden Kolben bremsen. Ein Brechen des Kolbens und der damit verbundenen Teile ist infolgedessen trotz des in dem Zylinder vorhandenen grossen Druckes unmöglich gemacht.
Um die Bremswirkung zu verringern, kann man in dem Boden 13 des Kolbens 3 in der Nähe der zweiten Gaszufuhröffnung oder sogar in dieser Öffnung selbst eine kleine Öffnung vorsehen, durch die die Bremsgase unmittelbar in die Atmosphäre ausströmen können.
Die soeben beschriebene Einrichtung verhindert sowohl das Verschmutzen der Zufuhr- öffnungen als auch die Bremsung des Kolbens bei seiner rückläufigen Bewegung, die sofort ihren Anfang nimmt, sowie das Geschoss den Lauf verlässt und dadurch der Gasdruck plötz- lich fällt.
Dieselbe Wirkung lässt sich durch eine Ausbildung erreichen, wie sie in Fig. 2 wieder- gegeben ist. Hier werden die Gase dem Zylinder 3 nur durch eine einzige Gaszufuhröffnung 2 zugeführt. Der Zylinder 3 ist an einer bestimmten Stelle des Bewegungsweges des Kolbens 4 erweitert (14), wodurch sich der zwischen dem Zylinderabschluss 13 und der der Treibfläche des Kolbens gegenüberliegenden Kolbenfläche befindliche Raum mit Gas füllt.
Schliesslich lässt sich die Einrichtung auch noch so treffen, dass die Gaszufuhröffnung 2 in einer Hülse 15 vorgesehen wird, die an dem Ende des Laufes 1 angebracht und die mit einem inneren Durchmesser versehen wird, der etwas grösser als der äussere Durchmesser des
Geschosses ist. Diese Ausbildung hat den Vorteil, den Gasdruck zu verringern, bevor er auf den Kolben 4. wirkt.
Will man die Wirkung der Gase noch weiter schwächen, so kann man den Zylinder 3 mit Löchern ausrüsten, die mit der Atmosphäre in Verbindung stehen. Diese Löcher sind zweckmässig soweit vor die Erweiterung 14 zu legen, dass sie nach einem sehr kleinen Hub des Kolbens 4 bedeckt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Selbsttätige Feuerwaffe, bei welcher die Geschosstreibgase durch eine Öffnung von der Grössenordnung des Geschossquerschnittes auf eine Seite eines Organes wirken, das durch seine Bewegung eine oder mehrere Federn spannt, die hierauf alle Bewegungen der selbst- tätig arbeitenden Teile der Waffe herbeiführen und diese Bewegung des genannten Organes durch die Geschosstreibgase gebremst wird, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Bremsen dienenden Gase auf die Bremsseite des genannten Bremsorganes schon weit vor dem Hubende eingelassen werden, so dass die Bremsung des Bremsorganes schon kurz nach dem Beginn seiner Bewegung einsetzt.