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Wenn bei Rohrrücklaufgesehützen, bei denen der Rücklauf des Rohres durch eine hydraulische Bremse gebremst wird, dem Geschützrohr eine Elevation, d. h. eine solche Lage erteilt wird, dass es um die Schildzapfen mit der Mündung nach oben gedreht wird, so tritt zu der Arbeit, welche beim Rohrrücklauf infolge des Schusses durch die Bremsung verrichtet werden muss, noch diejenige Arbeit hinzu, die dadurch entsteht, dass das Rohr auf einer geneigten Ebene abwärts zurückläuft. Bei Geschützen, l, ei denen nur geringe Elevationen in Frage kommen, wie z. B. bei den gewöhnlichen Feldgeschützen, nimmt man es in der Regel in Kauf, dass diese Mehrarbeit des Rohres beim Zurücklaufen durch eine Verlängerung des Rücklaufes aufgehoben wird.
Man baut also hiebei die Bremseinrichtung so lang, dass beim Schiessen mit Elevation der Rücklauf des Rohres eine grössere Länge annehmen kann, als beim Schiessen in horizontaler Lage. Bei Geschützen, bei denen mit grosser Elevation geschossen werden muss, wie z. B. bei Haubitzen, kann man jedoch einen solchen langen Rohrrücklauf nicht anwenden und ist sogar gezwungen, dafür Sorge zu tragen, dass von einer gewissen Elevation ab die Länge des Rohrrücklaufes abnimmt, weil sonst das Geschützrohr bei Elevation nur den Rücklauf bis zu Ende ausführen könnte, wenn man zuvor in dem Boden eine vertiefte Grube geschaffen hätte. Um dies zn vermeiden, muss also mit zunehmender Elevation der Rohrrücklauf verkürzt werden.
Bei der vorliegenden Erfindung geschieht dies nun selbsttätig dadurch, dass die
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des Kolbens auf die andere treten muss, bei einer bestimmten Elevation um ein bestimmtes Mass selbsttätig verkleinert werden, gegenüber der Grösse, welche sie bei horizontaler Lage des Rohres haben. Dabei erleiden die Durchflussffnungen ausserdem während des Rohrrücklaufes in an sich bekannter Weise eine Veränderung des Querschnittes, indem sie von der durch die Elevation bestimmten Anfangsgrösse nach einem bestimmten Gesetz bis zu einem gewissen Minimum abnehmen, das sie natürlich um so eher erreichen, je kleiner der Anfangsquerschnitt, d. h. je grösser die Elevation ist. Es wird also der vollständige Stillstand des Rohrrücklaufes um so eher eintreten, je grösser die Elevation ist.
Würde nun bei der erreichten Minimalgrösse der Durchflussöffnungen der Vorlauf einsetzen, so würde der durch die verringerte Grösse der Durchflussöffnungen vergrösserte Widerstand um so störender sein, als die Durchflussöffnungen bei Elevation sich nicht voll, sondern nur bis zu der ihnen durch die Elevation erteilten Anfangsgrösse wieder öffnen würden, obgleich gerade bei Elevation der Vorlaufmechanismus nicht nur die gleitende Reibung, sondern auch noch eine Komponente des Rohrgewichtes zu überwinden hat. Um die hieraus sich ergebenden Übelstände zu vermeiden, sieht die vorliegende Erfindung nun weiter vor, dass sofort bei Beginn des Vorlaufes eine grosse Durchflussöffnung für die Bremsflüssigkeit geschaffen wird, ohne Rücksicht darauf, wie gross die Durchflussöffnungen beim Rücklauf waren.
Hiedurch wird es möglich, das Ende des Rücklaufes auf eine ganz be- stimmte Stelle zu verlegen, indem entweder schon von der horizontalen Lage oder von einer bestimmten Elevation an die Durchflussöffnungen für die Bremsflüssigkeit an einer bestimmten Stelle des Rücklaufes vollständig zum Schluss gebracht werden.
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Auf ? dan beiliegenden Zeichnungen sind mehrere Ausführungsformen der Erfitidung dargestellt. Fig. 1 zeigt eine gemäss der Erfindung konstruierte Rohrrücklaufhaubitze in einer Seitenansicht. Fig. 2 veranschaulicht die Haubitze von hinten gesehen. Fig. 3 ist ein
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Fig. 4 zeigt einen ähnlichen Schnitt in einer anderen Stellung der Teile. Fig. 5 ist ein Schnitt nach der Linie A-B von Fig. 3. Die Fig. 6-13 veranschaulichen schematisch die Veränderung der Dnrchnussöffnungen des Bremskolbens beim Rücklauf und beim Vorlauf, u. zw. zeigen die Fig. 6-9 die Vorgänge bei horizontaler Lage des Geschützrohres und die Fig. 10-13 bei einer Elevation von 300. Die Fig. 14 und 15 stellen Längsschnitte bei verschiedener Lage der Teile durch einen Bremsmechanismus dar, bei dem auch der Vorlauf eine Regelung je nach der Elevation erfährt.
Auf den Zeichnungen ist das Kanonenrohr mit a, die Oberlafette mit b und die Bremskolbenstange mit c bezeichnet. Die Kolbenstange ist vorne an der Oberlafette befestigt und der Bremszylinder, der mit dem Geschützrohr fest verbunden ist, tritt beim Rücklauf des Rohres aus der Oberlafette heraus. In Fig. 1 ist der der horizontalen Lage entsprechend, zum Stillstehen des Geschützes genügende und erforderliche Rohrrücklauf punktiert gezeichnet. Ausserdem ist die Lage des Geschützrohres und der Oberlafette bei hoher Elevation dargestellt.
Es ist ersichtlich, dass, wenn das Rohr in dieser Lage beim
Schuss die gleiche (strichpunktiert eingezeichnete) Länge des Rohrrücklaufes behielte, das Ende des Bremszylinders und des Geschützrohres nur dann frei auslaufen könnte, wenn vorher eine Ausschachtung im Boden vorgenommen worden wäre. Der Rohrrücklauf muss also bei der Elevationslage verkürzt werden, wie dies durch die punktierten Linien der
Elevationslage in Fig. 1 angedeutet ist.
Wie aus den Fig. 3-5 hervorgeht, ist die Kolbenstange c mit der Oberlafette in der Längsrichtung unverschieblich verbunden, dagegen aber drehbar gelagert. Sie trägt am vorderen Ende ein Zahnsegment d, in das ein Zahnbogen e eingreift, der auf einer Welle f sitzt. Letztore ist in der Oberlafette gelagert und trägt einen Zapfen 9 (Fig. 3 und 5). Wird nun die Oberlafette mit dem Geschützrohr um die Schildzapfen h gedreht, so trifft der Zapfen 9 gegen einen an der Lafette festen Anschlag A, wodurch der Zahnbogon e um einen gewissen Grad in der Richtung des in Fig. 5 in den Zahnbogen eingezeichneten Pfeiles gedreht wird. Diese Drehung überträgt sich durch das Zahnsegment d auf die Kolbenstange c.
Wird das Rohr im entgegegengesetzten Sinne, d. h. also aus einer Elevationslage in die horizontale Lage bozw. in eine geringere Elevation gedreht, so dreht sich die Kolbenstange auch wieder in entgegengesetztem Sinne, u. zw. geschieht dies in dem gezeichneten Ausführungsbeispiel durch eine auf der Welle f sitzende Torsionsfeder i.
Der auf der Kolbenstange c sitzende Bremskolben besteht bei den Fig. 3-5 aus zwei Teilen. Der hintere Tel l bildet einen Ventilsitz und ist auf der Kolbenstange drehbar, aber gegen Längsverschiebung gesichert. Der vordere Teil m des Kolbens, der einen Ventiltoller bildet, ist auf der Kolbenstange in der Längsrichtung beweglich, aber gegen selbständige Drehung gesichert. Der Ventilsitz l greift mit einer Feder in eine Nut p des Bremszylinder 1i ein, die schraubenförmig oder in anderer Form auf der inneren Fläche des Bremszylinders angeordnet ist (Fig. 3 und 4).
In Fig. 3 ist die Stellung der Teile veranschaulicht, die sie gegen Ende des Rücklaufes einnehmen. Die Bremsflüssigkeit fliesst in der Richtung des vor dem Kolben eingezeichneten Pfeiles durch die in dem geteilten Kolben vorhandenen Öffnungen, die sich in einem der Elevation entsprechenden Masse decken. Dadurch, dass der Ventil sitz 1 sich bei dem weiteren Rücklauf infolge der Nut-und Federverbindung mit dem Bremszylinder immor weiter dreht, erfolgt eine zunehmende Drosselung und schliesslich ein völliges Abdecken der Öffnungen des Kolbens durch die davor befindliche Ventilscheibe, die auf der Kolbenstange c unverdrehbar sitzt. Hieraus ergibt sich eine Begrenzung des Rohrrücklaufes.
Sobald nun der Vorlauf beginnt, fliesst die Bremsflüssigkeit in der Richtung des in Fig. 4 in den Kolben eingezeichneten Pfeiles zurück und drückt dadurch die Ventilscheibe m von dem Ventilsitz 1 ab, so dass die Durchgangsöffrtungen voll geöffnet sind.
Die Fig. 6-13 veranschaulichen die gegenseitige Bewegung des Ventiltellers und des Ventilsitzes und die dadurch bedingte Veränderung der Durchgangsquerschnitte. Die freien Durchgänge sind dabei schraffiert gezeichnet.
Es ist angenommen, dass in Fig. 6 der Rücklauf bei horizontaler Stellung des Geschützrohres beginnt. Die Durchflussöffnungen der Scheibe m und des Ventilsitzes 1 um- fassen je einen Kreisbogen von 600. In der in Fig. 6 dargestellten Anfangslage decken sich die Öffnungen der beiden Teile und der ganze Querschnitt des Durchflusses in list frei. Während des Rücklaufes erfährt in der beschriebenen Weise der Ventilsitz leine
Drehung um die Kolbenstange, die entsprechend dem Verlauf der Nut p beispielsweise
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ebenfalls 600 betragen möge. Dann sind die Öffnungen abgeschlossen und der Rücklauf muss aufhören. Es ist in diesem Falle der längste Rücklauf erreicht. Diese gegenseitige Lage der. Kolbenteile zeigt Fig. 7.
Bei Beginn des nun erfolgenden Vorlaufes drucht die durch die Öffnungen von l tretende Bremsflüssigkeit den Ventilteller m ab und die ganzen Querschnitte sind frei (Fig. 8). Während des Vorlaufes wird der Ventilsitz m durch die Nut p wieder in die Anfangslage zurückgedreht, wodurch die relative Lage der Öffnungen von l und m wieder hergestellt ist (Fig. 9).
Bei Elevation spielt sich der Vorgang in analoger Weise ab, nur ist, wie Fig. 10 zeigt, der Ventilteller m durch das Geben der Elevation gegen I schon um einen gewissen Betrag verdreht. Es sei angenommen, dass diese Drehung 300 betrage. Dann sind also schon bei Beginn des Rücklaufes die Durchflussöffnungen in I auf die Hälfte verkleinert
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Stellung) beträgt (Fig. 11). Nimmt man an, dass die Kurvennut p eine reguläre Schraubenlinie darstellt, so hat sich der Rohrrücklauf bei der angenommenen Elevation um die Hälfte verkürzt. Der Vorlauf erfolgt, wie die Fig. 12 und 13 zeigen, wieder bei vollgeöffneten Durchgangsöffnungen, da die Scheibe m sich abhebt.
Bei der beschriebenen Ausführungsform ist die beim Vorlauf hergestellte grosse
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Lage oder mit mehr oder weniger hoher Elevation arbeitet. Es ergeben sich daraus Übelstände insofern, als Vorholfedern, die z. B. bei der grössten Elevation, bei der sie das Gewicht des Rohres etc. noch mit zu heben haben, einen ganz ordnungsmässigen Vorlauf ergeben würden. bei horizontaler Lage des Rohres das Geschützrohr und die damit verbundenen Teile viel zu kräftig vorwerfen würden.
Diese Übelstände sind bei der in den Fig. 14 und 15 dargestellten Ausführungsform dadurch vermieden, dass zu dem zweiteiligen Bremskolbenventil noch eine dritte Scheibe o hinzugefügt ist, die auf der hinteren Seite des KolbenventHsitzes I auf der Kolbenstange achsial verschiebbar aber unverdrehbar sitzt. Diese Scheibe, die ebenfalls mit Durchfluss- öffnungon versehen ist, hebt sich, wie Fig. 14 zeigt, beim Rücklauf von dem Kolben ab und beeinflusst infolgedessen, da sie die Öffnungen vollständig freigibt, die vorher für den Rücklauf beschriebenen Vorgänge nicht.
Dagegen legt 3ie sich bei Beginn des Vorlaufes unter der Einwirkung der in Richtung des Pfeiles Fig. 15 durch den Kolben hindurchtretenden Bremsflüssigkeit gegen den Ventilsitz I an, während die Scheibe m in der vorher beschriebenen Weise sich abhebt.
Da die Scheibe e unverdrehbar auf der Kolbenstange c sitzt, so macht sie, wie leicht ersichtlich ist, beim Geben der Elevation auch die Drehung der Kolbenstange und der Ventilscheibe m mit. Es findet also beim Geben der Elevation auch eine Beeinflussung der Durchnussöffnungen für den Vorlauf statt. Nun ist aber klar, dass die Bedingungen für die Veränderung dos Durchflussquerschnittes fUr den Vorlauf gerade entgegengesetzte sind, wie die Bedingungen flir den Rücklauf, d.. h. bei hoher Elevation wirkt die Lage des Geschützrohres auf den Rücklauf fördernd und es muss daher, wie beschrieben, in der Schussstellung schon eine Verkleinerung der Durchflussöffnungen herbeigeführt werden.
Der Vorlauf wird dagegen bei Elevation durch die Gewichtswirkung des Geschützrohres der horizontalen Lage gegenüber erschwert und es muss daher bei Elevation für den Vorlauf der Durchnuss der Bremsflüssigkeit der horizontalen Lage gegenüber erleichtert werden, d. h. der Durchgangsql1erschnittt für die Bremsflüssigkeit beim Vorlauf muss bei einer Elevation grösser sein, als bei einer horizontalen Lage.
Um dies zu erreichen, sind die Öffnungen bezw. die steuernden Kanten der Scheibe o in der Weise zu derjenigen der Scheibe In versetzt angeordnet, dass sie in der Endstellung des Vorlaufes (die der Anfangsstellung des Rücklaufes entspricht) den Minimaldurchgangsquerschnitt der Öffnungen des Kolbens freigeben, wenn die Scheibe ni auf der ihr zugekehrten Seite des Kolbens die grösste Öffnung hervorruft ; das ist der Fall bei horizontaler Lage des Geschützrohres. Bei zunehmender Elevation, bei der in der oben beschriebenen Weise die Scheibe m die Durchgangsönfnungen mehr und mehr verschliesst, gibt also die an l anliegend zu denkende Scheibe o die Durchgangsöffnungen für den Vorlauf mehr und mehr frei.
Hiebei wird also ein in allen Elevationslagen des Geschützrohres annähernd gleichartiger Vorlauf erzielt.
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