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Einrichtung für den Leerlauf von Dampf. oder Drucklllftlokomothen.
Die Erfindung bezieht sich auf Einrichtungen für den Leerlauf von Dampf- oder Druckluftlokomotiven mit Ventilsteuerung, Einzelkolbenschiebersteuerung oder Halmen, die in ihrer hei Leerlauf der Lokomotive eingeschalteten Stellung die inneren Steuerorgane ständig voll geöffnet halten. Nach der Erfindung dienen bei einer indirekten Ventilsteuerung durch Zwischenhebel und schwingende Nocken oder Wälzhebel zur Öffnung der Ventile beim Leerlauf drehbar gelagerte Daumen, die mit den Zwischenhebeln in Berührung gebracht werden. wogegen bei direkter Ventilsteuerung durch schwingende Nocken zur Öffnung des Ventils Daumen dienen, die in den Zwischenraum zwischen den Traggabeln der Ventilspindelrollen und der Nockenwelle hineinragen.
Die Einrichtungen nach der Erfindung zeichnen sich von den bekannten, zu diesem Zweck dienenden Einrichtungen durch ihre Einfachheit aus.
Die Zeichnungen zeigen beispielsweise Ausfiihrungsformen des Erfindungsgegenstandes, u. zw. zeigt Fig. 1 eine Ausführungsform im Schnitt, Fig. 2 eine andere Ausführungsform, ebenfalls im Schnitt, für Lokomotiven mit Ventilsteuerung.
Fig. 1 zeigt eine Ventilsteuerung gebräuchlicher Anordnung mit indirekt gesteuerten Ventilen.
Oberhalb des Zylinders 1 liegen auf beiden Kolbenseite die Einströmventile 2 und 3 mit ihren Ventilspindeln 4 und 5. Dahinter liegen, nicht gezeichnet, die Ausströmventile. Zur Betätigung der Ventile dienen die Zwischenhebel 6 und 7, die durch die Nocke 8 gesteuert werden. Die innerhalb (Fig. 1, rechte Hälfte) oder ausserhalb (Fig. 1, linke Hälfte) des Dampfraumes liegenden Federn 14 und 15 drücken die Ventile in die Abschlussstellung zurück. In der Symmetrale der Zwischenhebel sind zwei Daumen 9 und 10 um die gleiche Achse drehbar gelagert und durch Lenker 11 mit einem im Zylinder 12 beweglichen Kolben 13 scherenartig verbunden.
Strömt Druckluft oder Dampf unter den Kolben ein, so bewegt sich der Kolben aufwärts und spreizt dadurch die Daumen 9 und 10 auseinander, die sich gegen die Zwischenhebel ss und 7 legen und dieselben in entgegengesetzter Richtung verdrehen, so dass gleichzeitig die volle Eröffnung beider Einströmventile 2 und 3 und der dahinter liegenden Ausstrümventile bewirkt wird. Die beiden Kolbenseiten stehen somit durch grosse Durchströmquerschnitte miteinander während des Leerlaufes in ständiger Verbindung, und die Bewegung des Kolbens wird im wesentlichen nur ein Hin-und Herschieben des Zylinderinhaltes zur Folge haben. so dass das Ansaugen und Verdichten auf ein Mindestmass herabgedrückt wird.
Da die Rückführfeder 14 und 15 bei der Öffnung der Ventile gespannt worden sind, bewirken sie bei Aufhören des Druckes unter dem Kolben 13 Schliessen der Ventile unter gleichzeitiger Rückführung der Daumen 9 und 10 in die Ausgangsstellung. Da die Schmierung der Ventilspindeln auch in Ruhestellung der Ventile nicht unterbrochen wird, ist ein Festsetzen der Ventilspindeln nicht zu befürchten.
Zur Steuerung des Kolbens 13 dient beispielsweise ein vom Reglerzug betätigter Schieber 17.
Der Innenraum des Schiebergehäuses 16 steht mit dem Dampfraum oder einem Druckluftbehälter in ständiger Verbindung. Durch den Schieber 17 werden zwei Öffnungen im Schieberspiegel18 und 19 gesteuert, von denen die eine mit dem Zylinder 12, die andere mit der Aussenluft in Verbindung steht. Durch ein Gestänge 20 ist der Schieber 17 mit dem Regler verbunden. Unter der Wirkung des Druckes im Schiebergehäuse befindet sich der Schieber im allgemeinen in der linken Endstellung. Die Öffnungen 18 und 19 stehen dann miteinander in Verbindung.
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Bewegt-sich. aber der Reglerzug in die Abschlussstellung, so verschiebt er den Schieber nach rechts und verbindet dabei den Zylinder 12 mit dem unter Druck stehenden Inneren des Ventils 16. Wird der Reglerzug im Sinne der Eröffilung wieder betätigt, so geht auch der Schieber 17 in seine Ausgangsstellung zurück und verbindet den Steuerzylinder 12 mit der Aussenluft.
In Fig. 2 ist die Einrichtung in einer Ausbildung für direkt gesteuerte Ventile dargestellt.
Die Ventilspindeln 4 und 5 tragen in bekannter Weise Gabeln 23 und 24, in denen die sich auf der Nocke 8 abwälzenden Rollen 25 und 26 gelagert sind. Die Gabeln sind so ausgebildet, dass zwischen ihnen und der Nabe der Nocke 8 ein Raum. 27 frei bleibt, in den die Daumen 9 und 10 hineinragen. Werden diese zur Betätigung der Einrichtung auseinandergespreizt, so legen sie sich an die Gabeln 23 und 24 an und bringen die Rollen 25 und 26 unter gleichzeitiger voller Eröffnung der Ventile ausser Eingriff mit der Nocke 8.
Statt Druckluft oder Dampf zur Verstellung der Daumen 9 und 10 zu benutzen, könnte man hiezu auch Gewichtswirkung oder Federkraft heranziehen.
Nach Fig. 1 wird die Auslösung der Verstellkraft durch den Regler bewirkt. Statt dessen könnte auch die Einstellung der Steuerung in die ,,Mitte"-Stellung diese Auslösung bewirken.
An Stelle einer automatischen Betätigung der Einrichtung durch den Regler könnte auch eine Betätigung durch die Hand treten.
Um-ein Arbeiten der Einrichtung bei Stillstand der Lokomotive unter Dampf auszuschalten, müsste man in'die Zuleitung zum Schieber 17 oder zum Zylinder 12 ein besonderes Absperrorgan legen.