DE664361C - Steueranordnung fuer Druckluftbremsen mit zwei Steuerventilen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine aus zwei Steuerventilen bestehende Steueranordnung für Druckluftbremsen, von denen das primäre Ventil den Drücken der Hauptbremsleitung und des Hilfsluftbehälters ausgesetzt ist und einen Doppelschieber betätigt, während das sekundäre Steuerventil zwei Kolben umfaßt, die von den Drücken der Hauptbremsleitung, einer Gleichdruckkammer und dem Bremszylinder beeinflußt sind.

Von den bekannten Ausführungen dieser Art, bei denen bereits >die Verstellung des primären Steuerventils eine Füllung des Bremszylinders herbeiführt, unterscheidet sich, die Erfindung dadurch, daß das primäre Ventil und das sekundäre Ventil den Leitungsweg vom Hilfsbehälter zum Bremszylinder hintereinander überwachen, beide Ventile aber durch eine Druckänderung in der Hauptbremsleitung gleichzeitig und unabhängig voneinander unmittelbar betätigt werden.

Die Anordnung gemäß der Erfindung zeichnet sich von den bekannten Anordnungen durch eine große Einfachheit und Übersichtlichkeit aus. Ein weiterer wichtiger Vorteil wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß zwei Entlüftungskanäle des Bremszylinders zur Außenluft vorgesehen sind, von denen der eine durch das sekundäre Steuerventil überwachte Kanal unmittelbar mit der Atmosphäre in Verbindung steht, während der andere durch das primäre Steuerventil überwachte Kanal über einen Absperrhahn mit der Atmosphäre in Verbindung steht.

Die Steueranordnung gemäß der Erfindung ermöglicht es, daß die Bremse entweder mit abgestufter Entleesung arbeiten kann, wenn der erwähnte Absperrhahn geschlossen ist, oder mit freier Entleerung, wenn der Hahn geöffnet ist.

Mit Bremsen gemäß der Erfindung ausgerüstete Eisenbahnwagen können daher mit Vorteil in einen Zug eingesetzt werden, dessen Bremsen nach dem einen oder dem anderen System, d.i. mit freier oder abgestufter Entleerung, arbeiten, ohne daß irgendwelche Schwierigkeiten im Betriebe !entstehen. Die mit Bremsen gemäß der Erfindung ausgerüsteten Wagen können den Bremsen der übrigen Wagen durch einfache Umstellung des erwähnten Hahnes angepaßt werden.

Die Erfindung ist in den Fig. 1, 2 und 3 in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt.

Die Vorrichtung besteht aus zwei Teilen, und zwar einem oberen Teil S, in welchem ein den doppelten Schieber 6, 7 antreibender Kolben 2 arbeitet, und einem unteren Teili/, in welchem die zwei Differentialkolben 3, 8 wirken, welche untereinander durch den Schaft 9 verbunden sind.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist die folgende:

1. Aufladung der Bremse: Die Luft aus der Häuptbremsleitung ι gelangt zu den·

Kammern^ und b, wo sie auf zwei Kolben^ und 3 wirkt, die in ihre äußersten Stellunge'fi nach rechts bzw. nach 'unten geschoben werden. Der Kolben 2 gibt dabei die Nut 4 frei, durch welche die Speisung der mit deniHilfsluftbehälter d verbundene Kammer c stattfindet, während der Kolben 3 die Nut 5 freigibt, durch welche die mit dem Steuerbehälter/ verbundene Kammer ig gespeist wird. Zum Schluß der Aufladungsphase (Fig. 1) herrscht in allen Kammern der Bremse, welche mit der Hauptbremsleitung in Verbindung sind, der Druck dieser Leitung.

2. Bremsung: Zur Bremsung wird ein bestimmter Unterdruck in der Hauptbremsleitung herbeigeführt. Unter der Wirkung des Druckabfalls, dem die zwei Kolben 2 und 3 ausgesetzt werden, verschieben sie sich. Der Kolben 2 gelangt in seine linke Endstellung, wobei er die Nut 4 überschreitet, so daß jede Verbindung zwischen der Häuptbremsleitung 1 und dem Hilfsluftbehälter d unterbrochen wird. Der Kolben 3 verschiebt sich nach oben, wobei er die Nut 5 überschreitet, so daß jede Verbindung zwischen der Hauptbremsleitung 1 und dem Steuerbehälter/ unterbrochen ist.

Das Verhalten der zwei Diff erentialkolben3,8 und des von ihnen ,angetriebenen, doppelten Ventils 12 ist an sich bekannt. Der obere Sitz des Doppelventils 12 wird geschlossen oder geöffnet, je nachdem ob der Druck des Bremszylinders, welcher auf den Kolben 8 wirkt, den in der Hauptbremsleitung" herbeigeführten Unterdruck ausgleicht oder nicht. Die Öffnung des oberen Sitzes des Ventils 12

4.0 (Ventil in gehobener Stellung) hat aber noch nicht 'unmittelbar die Speisung des Bremszylinders zur Folge. Vielmehr muß die Luft aus dem Hilfsluftbehälter, bevor sie zum Ventil 12 gelangt, erst die Öffnungen 10 und

4-5 11 durchströmen, welche in den aufeinander gleitenden Schienen 7 und 6 angebracht sind. Diese Öffnungen stehen aber untereinander und auch mit dem unten befindlichen Durchlaß 14 nur dann in Verbindung, wenn der Kolben 2 sich in seiner linken Endstellung befindet (Fig. 2).

Nachdem nun ein Unterdruck in der Hauptbremsleitung herbeigeführt worden ist und sich die zwei Kolben 2 und 3 in der genannten Weise verschoben haben, wird der Bremszylinder durch die Öffnungen 10, 11, 14 und das gehobene Ventil 12 gespeist; das Ventil selbst bleibt offen, bis der Druck, der auf die obere Fläche des Kolbens 8 wirkt, den in der Hauptbremsleitung herbeigeführten Unterdruck ausgleicht und hierauf den Kolben 8 herunterdrückt. Gleichzeitig ist der Druck im Hilfsluftbehälter gesunken, da dieser die Speisung des Bremszylinders ausgeführt hat. Wenn «lie vom Bremszylinder gebrauchte Luftmenge j|ii>ß ist, wie im Falle eines großen Hubes ■ägi Kolbens oder eines großen Zuflusses zum ■"■!^linder, wird auch der Druckabfall im Hilfslüftbehälter erheblich sein. Sobald aber der Druck im Hilfsluftbehälter auch nur .einen kleinen Bruchteil kleiner ist als derjenige, welcher in der Leitung herrscht, verschiebt sich der Kolben 2 nach rechts in einem Maße, welches genügend ist, damit die im 'unteren Schieber 6 vorgesehene Öffnung 11 vom oberen Schieber 7 geschlossen wird (Fig. 3). Die Reibung des großen Schiebers 6 verhindert eine weitere Bewegung des Kolbens 2 nach rechts.

Mit der genannten Bewegung wird somit die Verbindung zwischen Hilfsluftbehälter und Bremszylinder geschlossen, und zwar ohne Rücksicht auf die Stellung des Ventils 12, so daß such im Falle eines großen Zuflusses zum Bremszylinder ein weiterer Druckabfall im Hilfsluftbehälter und die damit verbundene selbsttätige Verschiebung des Kolbens 2 nach der Lösungsstellung verhindert wird.

Ein weiterer Druckabfall in der Hauptbremsleitung verursacht eine ähnliche Bewegung der Kolben 2 und 3 mit davon herrührender Speisung des Bremszylinders in der vorher beschriebenen Weise.

3. Lösung: Diese kann durch unmittelbare oder allmähliche Entleerung stattfinden, je nachdem ob der Hahn 18 geschlossen oder geöffnet ist. Ist der Hahn 18 beispielsweise geschlossen, so wickelt sich der Lösungsvorgang wie folgt ab: Die in der Hauptbremsleitung zur Lösung herbeigeführte Druckerhöhung unterbricht das Gleichgewicht der zwei Kolben 3 'und 8, die nach unten verschoben werden. Der Kolben 8 entfernt sich somit vom Ventil 12, so daß sich die Luft des Bremszylinders durch die Kanäle 13 und 19 in die Außenluft entleeren kann, bis die neue Gleichgewichtslage wieder erreicht ist, welche dem neuen, in der Hauptbremsleitung herrschenden. Druck entspricht. Die Drucksteigerung in der Häuptbremsleitung bewirkt no außerdem die Verschiebung des Kolbens 2 in seine äußerste rechte Endstellung, so daß durch die Nut 4 der Hilfsluftbehälter gespieist wird. Durch die Kanäle 15 und 17, die durch den im Schieber 6 vorgesehenen Ausschnitt 16 verbunden sind, kommt der Bremszylinder ferner mit dem Hahn 18 in Verbindung. Da dieser letztere aber geschlossen ist, verhindert er eine beliebige Entleerung des Bremszylinr ders in die Außenluft. Eine erneute Druckerhöhung in der Häuptbremsleitung bewirkt eine erneute Druckerniedrigung im Brems-

zylinder, und, wie bekannt, tritt die vollständige Entleerung des Bremszylinders nur dann ein, wenn der Druck in der Leitung wieder den anfänglichen Arbeitsdruck erreicht hat, welcher vom Steuerbehälter/ ständig beibehalten wurde. Wenn dagegen der Hahn 18 geöffnet ist, kommt der Bremszylinder sofort, nachdem die Druckerhöhung in der Hauptbremsleitung die Verschiebung des Kolbens 2

ίο in seine rechte Endstellung bewirkt hat, in direkte Verbindung mit der Außenluft und kann sich durch die Kanäle io, i6, 17 und den Hahn 18 je nach der Größe der Kanäle in längerer oder kürzerer Zeit frei entleeren, unabhängig von der zur Wiederherstellung des ,anfänglichen Arbeitsdruckes in der Hauptbremsleitung notwendigen Zeit. Es erfolgt somit ein rasches Entleeren der Bremszylinder, welches hauptsächlich beim Befahren von Ebenen von Vorteil ist.

Selbstverständlich kann die beschriebene Vorrichtung an jeder beliebigen Gattung von Bremsen mit Vorteil angebracht werden, sofern diese ein Steuerorgan aufweisen, welches den Drücken der Hauptbremsleitung und des Hilfsluftbehälters ausgesetzt ist und einen Doppelschieber antreibt sowie ein zweites, aus zwei Kolben bestehendes Steuerorgan, welches den Drücken der Häuptbremsleitung, einer Gleichdruckkammer und des Bremszylinders ausgesetzt ist.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Steueranordnung für Druckluftbremsen, bestehend aus zwei Steuerventilen, von denen das primäre den Drückender Häuptbremsleitung und des Hilfsluftbehälters ausgesetzt ist und einen Doppelschieber betätigt, während das sekundäre aus zwei den Drücken der Hauptbremsleitung·, einer Gleichdruckkammer und des Bremszylinders ausgesetzten Kolben besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das primäre Ventil (2, 6, 7) 'und das sekundäre Ventil (3, 8, 12) den Leitungsweg vom Hilfsbehälter zum Bremszylinder hintereinander überwachen, beide Ventile aber durch eine Druckänderung- in der Hauptbremsleitung gleichzeitig und unabhängig voneinander ■unmittelbar betätigt werden.

2. Steueranordnung für Druckluftbremsen nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Entlüftungskanäle (19 und 15, 17) des Bremszylinders zur Außenluft vorgesehen sind, von denen der eine durch das sekundäre Steuerventil (3, 8, 12) überwachte Kanal (19) unmittelbar mit der Atmosphäre in Verbindung steht, während der ,andere, durch das primäre Steuerventil überwachte Kanal (15, 17) über einen Absperrhahn (18) mit der Atmosphäre in Verbindung steht.

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