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Druckluftbremse, insbesondere für Eisenbahnen Bei Druckluftbremsen
für Eisenbahnen ist es bekannt, die in den einzelnen Wagen des Zuges vorhandenen
Druckluftbehälter, die normalerweise mit der durch den Zug führenden Hauptluftleitung
in Verbindung stehen, während einer Bremsung von dieser Leitung abzutrennen, damit
sie sich nicht nach ihr entladen können. Insbesondere ist diese Abtrennung wichtig,
wenn ein Steuerluftbehälter vorhanden ist, dessen Druck stets möglichst Bleichbleiben
soll; jedoch muß auch bei dem die Bremszylinder mit Druckluft versorgenden Hilfsluftbehälter
dafür gesorgt werden, daß er sich zu Beginn einer Bremsung, wo sein Druck höher
ist als derjenige in der Fdauptleitung, nicht nach dieser letzteren entlädt.
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Um diese Abtrennung der Druckluftbehälter von der Hauptluftleitung
so weitgehend als möglich mit der zu Beginn einer Bremsung in der Hauptluftleitung
stattfindenden Drucksenkung zusammenfallen zu lassen, ist schon vorgeschlagen worden,
den Abschluß des Steuerluftbehälters und des Hilfsluftbehälters durch ein Hilfsorgan
zu bewirken, das vor dem verhältnismäßig unempfindlichen Dreidruckregler anspricht.
Bei einer in dieser Art arbeitenden bekannten Einrichtung bildet das Hilfsorgan
einen Teil eines vom Druckunterschied zwischen dem Steuerluftbehä4ter und der Hauptluftleitung
gesteuerten Einschußorgans, wobei der Einschußvorgang durch ein besonderes, vom
Druck im Bremszylinder überwachtes Mindestdruckorgan unterbrochen wird. Diese Anordnung
besitzt den Nachteil, daß bei großer Empfindlichkeit des Hilfsorgans, d. h. wenn
nur eine geringe Drucksenkung erforderlich ist, um das Hilfsorgan zum Ansprechen
zu
bringen, auch das Mindestdruckventil schon auf einen kleinen Druck im Bremszylinder
ansprechen muß, sollen nicht Schwierigkeiten beim Lösen der Bremse auftreten.
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Die Erfindung bezweckt, die Nachteile der genannten Anordnung zu vermeiden.
Sie hat eine Druckinittelbremse zum Gegenstand, die in bekannter Weise mit einer
Hauptleitung, einem Druckluftbehälter, einem Hauptsteuerorgan, einem von letzterem
unabhängigen Bremsbeschleuniger, der bei einer Bremsung vor dem Hauptsteuerorgan
anspricht und Druckluft aus der Hauptleitung in eine Kammer abzapft, und einem Abschlußorgan,
das die Verbindung zwischen dem Druckluftbehälter und der Hauptleitung unterbrechen
kann, versehen ist. Erfindungsgemäß wird das Abschlußorgan durch den Druck betätigt,
den die in die Kammer fließende, aus der Hauptleitung abgezapfte Druckluft in einem
den Bremsbeschleuniger mit der genannten Kammer verbindenden Durchgang erzeugt.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt.
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Fig. i zeigt schematisch die Bremse nach der Erfindung; Fig.2 stellt
eine Überladungsschutzvorrichtung der Bremse dar; Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform
eines Teiles der Bremse; Fig.4 stellt schematisch ein Füllregulierventil der Bremse
dar; Fig. 5 zeigt ein solches Ventil ebenfalls schematisch in anderer Ausführungsform.
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Die dargestellte Bremse besitzt folgende Bestandteile: einen Bremszylinder
i, einen Hilfsluftbehälter 2, einen Steuerbehälter 3, eine Überladungsschutzvorrichtung
79 und ein Steuerventil, bestehend aus einem Beschleuniger 7, dem zugehörigen Abschlußventil
5, einem Einschußventil4, dem zugehörigen Abschlußventil (Mindestdruckventil) i3,
einem Abschlußventil8 zwischen dem Steuerbehälter 3 und der Empfindlichkeitsbohrung
i9 des Einschußventils, einer Füllvorrichtung, bestehend aus einem Füllrückschlagventil
40, einem Füllregulierventil 41 und einem Hauptsteuerventil6.
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Die verschiedenen Ventile sind mit der Bremsleitung (nicht dargestellt)
durch eine Leitung 9 über einen Absperrhahn io verbunden. Die allgemeine Anordnung
und Bauart der verschiedenen Bestandteile wird nachfolgend eingehend beschrieben.
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Der Beschleuniger 7 besitzt nach Fig. i ein Gehäuse mit einem darin
befindlichen verstellbaren Abschlußkolben 64 und einem Ventilgehäuse 66. Der Raum
unter dem Abschlußkolben 64 ist durch eine Leitung 65 mit der Steuerkammer 17 des
Einschußventils 4 verbunden. Der Raum oberhalb des Kolbens 64 ist in Verbindung
mit der Leitung 9. Der Kolben 64 betätigt das Ventil, das normalerweise durch eine
Feder67 geschlossen gehalten wird. Durch die Öffnung des Sitzes 68 dieses Ventils
wird eine Verbindung hergestellt zwischen der Leitung 9 und dem Kanal 69. Dieser
Kanal führt zum Ventil 35 des Abschlußventils 5.
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Das Abschlußglied 35 des Abschlußventils 5 wird betätigt durch eine
nach oben abgeschlossene Röhrenfeder 36, deren Inneres durch die Kanäle 37, 49 und
22 mit dem Steuerbehälter 3 in Verbindung steht. Die Röhrenfeder befindet sich in
einer Kammer 38, die durch den Kanal 39 mit der Leitung 9 verbunden ist.
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Das Einschußventil 4 weist ein Gehäuse mit einer Leitungskammer 14
auf, die mit der Leitung 9 durch eine Leitung 15 in Verbindung steht; der Boden
der Kammer 14 wird durch einen verschiebbaren Abschlußteil 16 gebildet, unter welchem
sich eine Steuerkammer 17 befindet, die durch die Kanäle n8 und 22 mit dem Steuerbehälter
3 verbunden ist. Die Verbindung zwischen den Kammern 14 und 17 wird nach Fig. i
ermöglicht durch die Empfindlichkeitsbohrung ig in dem Abschlußteil 1!6, wobei die
obere Öffnung der Bohrung 19 mit dem Gehäusedeckel ein Ventil bildet. Die Verbindung
zwischen der Kammer 17 und dem Raum 28 wird durch das Ventil 25 mit Sitz 26 gesteuert.
Die Kammer 17 steht durch eine Leitung 29 in Verbindung mit dem Hilfsluftbehälter
2.
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Das Abschlußventil 13 (Mindestdruckventil) besitzt einen verschiebbaren
Kolben 30, dessen untere Seite unter atmosphärischem Druck und dem Druck einer Feder
31 steht. Die obere Seite steht unter dem Druck einer Kammer 32, die durch die Leitung
33 mit dem Bremszylinder i verbunden ist. Der Kolben 30 dient zur Betätigung des
Ventils 34, welches die Verbindung zwischen dem Raum 28 und der Kammer 32 steuert.
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Das Abschlußventil 8 zwischen dem Steuerbehälter 3 und der Empfindlichkeitsbohrung
ig besitzt nach Fig. 3 ein Ventil 2o, das durch eine unten abgeschlqssene Röhrenfeder
21 betätigt wird, deren Inneres einerseits durch den Kanal 23 mit dem A'bschlußventil
5 und anderseits durch die Leitungen 24 und 33 mit dem Bremszylinder i verbunden
ist.
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Die Füllvorrichtung besitzt ein einseitiges Füllrückschlagventil 40
und ein Füllregulierventil 41 (Fig. 4 und 5), das durch eine unten offene Röhrenfeder
42 betätigt wird, deren Inneres durch den Kanal 22 mit dem Steuerbehälter 3 verbunden
ist. Der Raum außerhalb der Röhrenfeder 42 steht mit dem Hilfsluftbehälter 2 in
Verbindung durch die mit einem Regulierhahn 46 versehene Leitung 44. Es ist außerdem
(nach Fig.5) eine Umgehungsleitung 43 vorgesehen, welche ein langsames Umfließen
des Ventils 41 gestattet.
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Das Hauptsteuerventil 6 enthält einen Kolben 47, dessen untere Seite
unter dem Druck einer Kammer 48 steht, die mit dem Steuerbehälter 3 durch einen
Kanal 49 verbunden ist. Die obere Seite des Kolbens 47 steht durch eine Leitung
So mit der Leitung 9 in Verbindung. Der Kolben 47 ist mittel einer Stange 51 mit
einem Ventilkörper 52 starr verbunden, dessen obere Seite durch den Kanal
53
und den Steuerhahn 54 mit dem Bremszylinder i in Verbindung steht. Die
untere Seite des Ventils 52 steht unter atmosphärischem Druck. Die Stange 51 ist
mit einem röhrenförmigen Kolben 55 starr verbunden, der im unteren Teil des Gehäuses
des Hauptsteuerventils 6 verschiebbar ist. Das Innere dieses Kolbens steht durch
einen Kanal 56 und einen
Steuerhahn 57 mit der Atmosphäre in ständiger
Verbindung. Der obere Teil des Kolbens 55 bildet den Sitz eines Auslaßventils 58,
das mit einem Einlaßventi159 starr verbunden ist. Letzteres wird normalerweise von
einer Feder 6o auf seinen festen Sitz 61 angedrückt. Das Ventil 59 steuert die Druckluft,
die von der Leitung i i mit Hahn 12 aus zu einer Kammer 62 gelangt, die durch die
Leitung 63 mit dem Bremszylinder i in Verbindung steht. Es ist noch zu bemerken,
daß die in Fig. i eingezeichneten Ventile der besseren Verständlichkeit halber alle
in der Stellung gezeichnet sind, in der sie sich bei gelöster Bremse befinden.
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In Abänderung von Fig. i können die Hähne 12 und 57 und eventuell
auch der Hahn 46 durch einen einzigen Halin mit einem entsprechenden Satz von Bohrungen
und Kanälen ersetzt sein.
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Die in Fig. 2 gezeichnete Überladungsschutzvorrichtung 79 hat drei
Stellungen für einen Betriebsdruck von über 5 kg/em2, 5 kg/cm2 und für o kg/cm2.
Sie weist gemäß Fig. 2 einen Kolben 70 auf, dessen untere Seite unter atmosphärischem
Druck und dem Druck einer Feder 71 steht, die durch den Verstellnocken 72 zusammengedrückt
oder entspannt wird. Die obere Seite des Kolbens 70 steht unter dem Druck
einer Kammer 73, die einerseits durch die Leitung 74 mit dem Hilfsluftbehälter 2
und anderseits durch die Leitung 75 mit der Kammer 76 und dem Steuerbehälter 3 verbunden
ist. Der Kolben 70 dient zur Betätigung des Ventils 74, welches die Verbindung zwischen
der Kammer 73 und dem Hilfsluftbehälter 2 steuert. Die Kammer 76 ist durch das Ventil
77, das auch durch den Nocken 72 gesteuert wird, mit der Atmosphäre verbunden.
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Die Arbeitsweise der vorstehend beschriebenen Bremse ist die folgende
: Beim erstmaligen Auffüllen der Bremse gelangt die Druckluft aus der Bremsleitung
durch den offenen Hahn io zum Hilfsluftbehälter 2 über die Leitung 9, das schwach
belastete Füllrückschlagventil4o und das Füllregulierventil 41 (Fig.4 und 5), welches
mit verhältnismäßig großer Durchgangsöffnung das Zuströmen der Luft zum Hilfsluftbehälter
2 selbsttätig in Abhängigkeit vom Druckunterschied zwischen .dem Hilfsluftbehälter
2 und dem Steuerbehälter 3 regelt, und zwar in der Weise, daß der Durchgang durch
das Ventil 41 geschlossen wird, sobald der Druckunterschied unter einen vorbestimmten
Wert, z. B. von 0,2 kg/cm2, fällt. Der Steuerbehälter 3 wird noch rascher aufgeladen
als der Hilfsluftbehälter 2, und zwar über die bei gelöster Bremse offene Empfindlichkeitsbohrung
i9 (Fig. 3) und den Kanal 18.
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Gemäß Fig. 5 ist eine Umgehungsleitung 43 mit Drosselbohrung zur weiteren
ununterbrochenen, aber sehr langsamen Füllung des Steuerbehälters 3 vorhanden.
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Der Steuerbehälter 3 wird also über die Empfindlichkeitsbohrung i9,
das Abschlußventil 20 und den Kanal 22 und unter Umständen auch vom Hilfsluftbehälter
2 aus über den Kanal 18 (Fig. 3) aufgeladen.
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Druckluft gelangt auch von der Leitung 9 an die Oberseite der Kolben
64, 16 und 47 und außen an die Röhrenfeder 36. In der Fahr- bzw. Bremslösestellung,
bei welcher in der Bremsleitung der normale, d. h. der Betriebsdruck vorhanden ist,
befindet sich der Kolben 64 des Beschleunigers 7 in seiner unteren Stellung, so
daß das im Gehäuse 66 befindliche Ventil durch die Feder 67 geschlossen ist. Der
Kolben 16 des Einschußventils 4 ist ebenfalls in seiner unteren Stellung, so daß
das Ventil 25 geschlossen ist. Die in diesem Fall offene Empfindlichkeitsbohrung
i9, die nach Fig. i im Kolben 16 vorgesehen ist, wird normalerweise gemäß Fig.3
angeordnet. Der Bremszylinder i ist mit der Atmosphäre durch die Leitung 63, das
offene Ventil 58, das Innere des Kolbens 55, den Kanal 56 und eine Bohrung des Hahnes
57 verbunden.
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Das Abschlußglied 35 des Abschlußventils 5 wird durch die Röhrenfeder
78 in der offenen Stellung gehalten und ebenso das Abschlußventil 8 durch die Feder
8o (Fig. 3).
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Das Ventil 34 des Mindestdruckventils 13 wird, wie angegeben, durch
die Feder 31 in der offenen Stellung gehalten, da der Druck auf beiden Seiten des
Kolbens 3o gleich dem atmosphärischen Druck ist.
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Die Kammer, die unter dem Kolben 52 im Hauptsteuerorgan 6 vorgesehen
ist, hat Atmosphärendruck; der Raum über dem nächst höheren Kolben 47 steht unter
Bremsleitungsdruck und der Raum unter diesem Kolben unter Steuerbehälterdruck, d.
h. dem normalen Bremsleitungsdruck.
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Das Ventil 74 der überladungsschutzvorrichtung 79 ist sowohl in Stellung
»5« als in der Stellung »>5« unter dem Einfluß des Nockens 72 geschlossen.
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Zur Ausführung einer Betriebsbremsung wird der Druck in der Bremsleitung,
wie üblich, erniedrigt, und diese Druckminderung überträgt sich in den Raum über
dem Kolben 64 des Beschleunigers 7. Der Kolben 64 verschiebt sich nach oben unter
dem Einfluß des nun höheren Hilfsluftbehälterdruckes in dem unter ihm befindlichen
Raum. Dadurch wird das Ventil 66 entgegen dem Druck der Feder 67 geöffnet.
Die Druckluft strömt von der Bremsleitung durch die Leitung 9 in die offenen Ventile
66 und 35, den Kanal 23 und die Leitungen 24 und 33 zum Bremszylinder i. Diese lokale
Druckluftabzapfung unterstützt die Übertragung der Druckerniedrigung in der Bremsleitung
über deren ganzen Länge auf bekannte Weise.
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Sobald eine bestimmte Erniedrigung des Bremsleitungsdruckes in der
Leitung 9 eingetreten ist, wird das Abschlußventil 35 durch den auf die oben abgeschlossene
Röhrenfeder36 wirkenden Steuerbehälterdruck geschlossen, der größer ist als der
erniedrigte Bremsleitungsdruck, der in der Kammer 38 wirkt. Ein weiteres Abströmen
von Druckluft aus der Bremsleitung zum Bremszylinder wird auf diese Weise durch
das Ventil 35 verhindert. Die lokale Abzapfung von Druckluft aus der Bremsleitung
wird somit durch das Abschlußventil 35 begrenzt. Das Abschlußventil 35 wird vorteilhaft
so eingestellt, daß der Abschluß bei einer Erniedrigung des Druckes in der Bremsleitung
um ungefähr 0,4 kg/cm2 erfolgt. Sobald der Druck innerhalb der
Röhrenfeder
21, gegebenenfalls mit Hilfe einer Drosselung der Leitung 24, einen vorbestimmten
Druck von z. B. 0,3 kg/cm2 erreicht hat, wird das Ventil 2o geschlossen und damit
nach Fig.3 einerseits die Verbindung zwischen der Empfindlichkeitsbohrung i9 und
dem Hilfsluftbehälter 2 und dem Steuerbehälter 3 und anderseits zwischen diesen
beiden Behältern unterbrochen. Dadurch wird der Druck im Steuerbe'hälter3 erhalten,
wenn der Druck im Hilfsluftbehälter 2 erniedrigt wird, wie nachstehend beschrieben
ist.
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Die Druckerniedrigung in der Bremsleitung wirkt auf das Einschußventil4
wie folgt: Die durch die Leitung 15 auf die Kammer 14 übertragene Druckerniedrigung
der Bremsleitung bewirkt zufolge des den Ausschlag gebenden Hilfsluftbehälterdruckes
in der Kammer 17 eine Verschiebung des Kolbens 16 nach oben. Dadurch wird bei Vorhandensein
der Empfindlichkeitsbohrung i9 im Kolben 16 (Fig. i) diese geschlossen und das Ventil
25 von seinem Sitz 26 gehoben. Durch das Öffnen des Ventils 25 wird ein rascher
Einschuß von Druckluft aus dem Hilfsluftbehälter 2 in den Bremszylinder i ermöglicht.
Die Druckluft strömt dabei vom Hilfsluftbehälter 2 durch die Leitung 29, den offenen
Sitz 26, das offene Ventil 34 und die Leitungen 33 und 63 in den Bremszylinder i.
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Sobald der Druck im Bremszylinder i durch den raschen Einschuß von
Druckluft, wie dies vorstehend beschrieben wurde, auf einen bestimmten Wert gestiegen
ist, wird das Mindestdruckventil 34 durch den sich nach unten bewegenden Kolben
30 geschlossen, weil der Bremszylinderdruck in der Kammer 32 des Ventils 13 den
entgegengesetzten Druck der Feder 31 übersteigt. Die weitere Füllung des Bremszylinders
mit Druckluft wird auf diese Weise vom Ventil 34 unmöglich gemacht. Vor und eventuell
gleichzeitig mit dem raschen Einschuß von Druckluft vom Hilfsluftbehälter 2 in den
Bremszylinder i, wie dies vorstehend beschrieben ist, wird durch den erniedrigten
Bremsleitungsdruck, der von der Leitung 9 aus durch die Leitung 5o auf den oberen
Teil des Kolbens 47 des Hauptsteuerorgans 6 übertragen wird, dieser Kolben unter
dem überwiegenden Einfluß des Steuerbehälterdruckes in der Kammer 48 leicht nach
oben verschoben, wodurch das obere Ende des Kolbens 55 am Auslaßventil 58 zum Anliegen
kommt und so die Verbindung zwischen dem Bremszylinder i und der Atmosphäre unterbrochen
wird. Bei weiterer Erniedrigung des Druckes in der Bremsleitung, der auf die obere
Seite des Kolbens 47 des Hauptsteuerventils wirkt, bewegt sich dieser Kolben durch
die Wirkung des überwiegenden Steuerbehälterdruckes in der Kammer 48 noch mehr nach
oben, wodurch der Kolben 55 noch weiter gehoben und das Einlaßventil 59 geöffnet
wird. Es wird dadurch Druckluft vom Hilfsluftbehälter 2 durch die Leitung 29, den
Hahn 12, die Leitung i i, den offenen Ventilsitz 61 und die Leitung 63 dem Bremszylinder
i zugeführt.
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Der Hahn 12 ist mit einer kalibrierten Bohrung versehen, die die Füllzeit
des Bremszylinders i mit Druckluft regelt. Er ist zweckmäßig mit Bohrungen verschiedener
Größe versehen, die verschiedene Füllzeiten des Bremszylinders ergeben entsprechend
wechselnden Betriebsverhältnissen, z. B. für Güter-, Personen- und Schnellzüge,
so daß die Füllzeit für den Bremszylinder, wie gewünscht, verändert werden kann.
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Der so im Bremszylinder i erzeugte Druck überträgt sich durch den
Kanal 53 und den Steuerhahn 54 auf die Oberseite des Abschlußteils 52. Sobald der
Bremszylinderdruck einen Wert erreicht hat, welcher der Druckerniedrigung in der
Bremsleitung entspricht, wird der Abschlußteil 52 mit der Stange 51 und dem Kolben
55 nach unten verschoben unter Überwindung des entgegengesetzt wirkenden Druckes
des Steuerbehälters in der Kammer 48. Das Einlaßventil 59 wird dann durch die Feder
6o geschlossen und damit die weitere Füllung des Bremszylinders i vom Hilfsluftbehälter
2 aus unterbrochen.
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Der zwischen dem Bremszylinder i und dem Abschlußteil 52 vorgesehene
Steuerhahn 54 ermöglicht, den einer bestimmten Druckerniedrigung in der Bremsleitung
entsprechenden Bremszylinderdruck zu ändern.
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Nachdem das Einlaßventil 59, wie vorstehend beschrieben, geschlossen
worden ist, bleibt bei ebenfalls in der Abschlußstellung befindlichem Auslaßventil
58 im Bremszylinder i die Luftmenge eingeschlossen, bis eine neue Druckveränderung
in der Bremsleitung vorgenommen wird. Wenn sich dagegen der Druck im Bremszylinder
unbeabsichtigt verringert, z. B. durch Verluste, wird durch die Druckerniedrigung
der Kolben 52 mit der Stange 51 und dem Kolben 55 wieder nach oben verschoben, wodurch
das Einlaßventil 59 wieder geöffnet wird und eine neue Füllung mit Druckluft vom
Hilfsluftbehälter 2 aus erfolgt, bis die Druckerniedrigung wieder ausgeglichen ist.
Will man das Maß der Abbremsung erhöhen, so wird der Druck in der Bremsleitung weiter
erniedrigt, wodurch die Stange 51 des Hauptsteuerorgans 6 sich von neuem nach oben
verschiebt, um das Einlaßventil 59 zu öffnen und den Bremszylinder i vom Hilfsluftbehälter
2 aus auf die bereits beschriebene Weise weiter zu füllen. Das Einlaßventil 59 wird
wieder geschlossen, sobald eine entsprechende Erhöhung des Zylinderdruckes hergestellt
ist. Der Zylinderdruck kann auf diese Weise erhöht werden durch Erniedrigung des
Druckes in der Bremsleitung bis zum Druckausgleich zwischen Hilfsluftbehälter und
Bremszylinder oder bis zu einem bestimmten Höchstdruck im Bremszylinder, wenn ein
Höchstdruckbegrenzungsorgan vorgesehen ist.
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Um nach dem vorstehend beschriebenen stufenweisen Bremsen ein stufenweises
Lösen der Bremse vorzunehmen, wird der Druck in der Bremsleitung, wie üblich, nach
und nach erhöht. Dadurch wird der Kolben 47 nach unten verschoben, und zwar unter
Überwindung der `'Wirkung des Steuerbehälterdruckes in der Kammer 48. Die Stange
51 und der Kolben 55 werden so alnvärts verschoben, daß das Auslaßventil 58 sich
öffnet und die Druckluft aus dem Bremszylinder i durch die Leitung 63, das
offene
Auslaßventil 58, das Innere des Kolbens 55, den Kanal 56 und den Hahn 57 ins Freie
strömt. Die Menge der Zeiteinheit der aus dem @remszylinder i ausströmenden Druckluft
ist bestimmt durch die kalibrierte Bohrung des Hahnes 57, welcher vorteilhaft mit
Bohrungen von verschiedener Größe, die den einzelnen Betriebsverhältnissen entsprechen,
versehen wird. Sobald der Druck im Bremszylinder i durch das Ausströmen der in demselben
enthaltenen Druckluft, wie vorstehend beschrieben, erniedrigt worden ist, überwiegt
der Steuerbehälterdruck in der Kammer 48 die Drücke, herrührend von der Bremsleitung
über dem Kolben 47 und von dem Bremszylinder über dem Kolben 52, so daß sich der
Kolben 47 nach oben bewegt, das Auslaßventil 58 sich schließt und jedes weitere
Ausströmen von Druckluft aus dem Bremszylinder i unterbricht. Dieser Vorgang wiederholt
sich bei jeder weiteren Druckerhöhung in der Bremsleitung, bis .der normale Wert
dieses Druckes erreicht ist. Der Bremszylinderdruck erniedrigt sich schließlich
auf den Atmosphärendruck, so daß die Bremsklötze, vollständig gelöst sind. Wird
im Verlaufe der Wiederherstellung des normalen oder Betriebsdruckes in der Bremsleitung
der Druck in der Leitung 9 gleich oder größer als der Hilfsluftbehälterdruck in
den Leitungen 29 und 65, so senkt sich der Abschlußteil 64 des Beschleunigers 7,
und das Ventil 66 kann sich unter der Wirkung der Feder 67 schließen.
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Sobald der in der Bremsleitung wiederhergestellte Druck sich dem normalen
Wert nähert, wirkt dieser Druck in der Kammer 38 und öffnet mit Hilfe der Feder
78 das Abschlußventil 35.
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Bei der Druckerhöhung in der Bremsleitung senkt sich auch der Kolben
16 des Einschußventils 4, und das Ventil 25 wird geschlossen.
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Ferner wird das Mindestdruckventil 34 durch die Wirkung der Feder
31, die den abnehmenden Zylinderdruck in der Kammer 32 überwiegt, geöffnet.
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Ebenso wird bei Erreichung eines bestimmten Mindestdruckes im Bremszylinder
das Abschlußglied 2o des Ventils 8 wieder geöffnet.
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Schließlich wird beim Ansteigen des Druckes in der Bremsleitung der
Hilfsluftbehälter 2 über das Füllrückschlagventil 4o aufgeladen. Ist das Füllregulierventil
41 (Fig. 3) vorhanden, so unterbricht dieses den Füllvorgang, sobald der Druckunterschied
zwischen dem Hilfsluftbehälter 2 und dem Steuerbehälter 3 einen vorbestimmten Wert
von z. B. 0,2 kg/cm2 erreicht hat, also z. B. bei einem Druck von 4,8 kg/cm2 bei
einem Betriebsdruck von 5 kg/cm2, und verhindert dadurch die Überladung.
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Die in Fig. 2 dargestellte Cberladungsschutzvorrichtung 79 dient zur
Vermeidung von Überladungen bei Fahrten mit gleichbleibendem Betriebsdruck von z.
B. 5 kg/cm2.
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Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist zusammengefaßt die folgende:
In der Stellung »>5« (für veränderlichen Betriebsdruck) ist der Hilfsluftbe'hälter
2 durch das Ventil 74 und der Steuerbehälter 3 durch das Ventil 77 abgeschlossen.
Die Feder 71wird durch den Nocken 72 entsprechend einem Druck von z. B. 6,5 kg/cm2
zusammengedrückt. Sowohl die Druckluft des Hilfsluftbehälters 2 als auch diejenige
des Steuerbehälters 3 kann nicht entweichen.
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In der Stellung »5« (für 5 kg/cm2 Betriebsdruck) wird die Feder 71
durch den Nocken nur noch entsprechend einem Druck von 5 kg/cm2 zusammengedrückt.
Bei Überdruck über 5 kg/cm2 im Steuerbehälter 3 wird in gelöstem oder gebremstem
Zustand das Ventil 74 geöffnet, und es findet ein Abströmen von Druckluft aus dem
Steuerbehälter 3 in den Hilfsluftbehälter 2 statt, bis der Druck im Steuerbehälter
3 auf dem Betriebsdruck von 5 kg/cm2 gefallen ist und das Ventil 74 sich wieder
schließt.
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Es werden somit in der Stellung »5« aus irgendwelchen Gründen eingetretene
Überladungen selbstt äti-, entfernt.
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In der Stellung »o« (vollständige Entleerung) wird die Feder des Druckreglers
durch den Nocken entlastet, mid das Ventil 74 öffnet sich. Gleichzeitig öffnet der
Nocken 72 das Ventil 77. Der Hilfsluftbehälter 2 und der Steuerbehälter 3 können
in dieser Stellung des Nockens 72 teilweise bzw. ganz entleert werden.
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Bei der im Beispiel beschriebenen Bremse werden die drei Reguliervorgänge,
nämlich die Beschleunigung der Übertragung der Druckerniedrigung in der Bremsleitung
über die ganze Länge des Zuges durch lokale Abzapfung aus der Bremsleitung, der
rasche Einschuß von Druckluft in den Bremszylinder zum Anlegen der Bremsklötze an
die Räder und die darauf folgenden Abstufungen des Bremsdruckes durch getrennte
Organe, ausgeführt.
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Das Ventil 8 schließt die Verbindung der Bremsleitung über die Empfindlichkeitsbohrung
19 mit dem Steuerbehälter 3 (Fig. i und 3) und eventuell auch mit dem Hilfsluftbehälter
2 (Fig. 3) ab, unabhängig vom Hauptsteuerorgan und Mindestdruckventil.
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Bei bekanntenBremsen wird dieseFunktion durch das Mindestdruckventil
ausgeführt, mit dem Nachteil, daß die Wirkung verhältnismäßig viel später eintritt
und daher eine gewisse größere Druckluftmenge aus den Behältern in die Bremsleitung
zurückfließen kann und somit die Bremse sich bereits beim Anspringen schon mehr
oder weniger erschöpft.
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Bei gleichzeitigem Vorhandensein des Füllregulierventils 41 mit Ventil
8 wird auch der Hilfsluftbehälter 2, nachdem er sich z. B. bis zu einem vorbestimmten
Druck aufgefüllt hat, ganz, eventuell fast ganz, abgeschlossen, so daß sehr lange
Füllstöße ausgeführt werden können, ohne daß die Bremsbehälter und damit die Bremsen
überladen werden.
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Bei Vorhandensein der in Fig. 2 dargestellten Überladungsschutzvorrichtung
wird in der Stellung "5« (5 kg/cm2 Betriebsdruck) die bei fehlerhafter Bedienung
des Führerbremsventils eintretende Überladung der Bremse vermieden, da ein Druckausgleich
bei jeder Bremsung stattfindet.
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In allen Fällen gewährleistet die beschriebene Bremse eine hinsichtlich
lokaler Abzapfung von Druckluft aus derBremsleitung,hinsichtlich raschen Einschusses
von Druckluft in den Bremszylinder
und hinsichtlich dessen weiterer
Füllung mit Druckluft gute Wirkungsweise und Regulierbarkeit. Das Laden und Nachfüllen
der verschiedenen Behälter wird dabei zweckentsprechend geregelt und die Störungen
durch Überladungen vermieden. Die Bremse ist somit unerschöpfbar.
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Statt einer für alle Behälter gemeinsamen Empfindlichkeitsbohrung
i9 könnte jedem einzelnen Behälter eine Empfindlichkeitsbohrung zugeordnet werden,
wie dies z. B. in Fig. 3 im Kanal 18 mit i9° und im Kanal 22 mit igb angedeutet
ist.