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DR. CARL LUDWIG V ALENTIN ZIMMER IN HA1BURG.
Verfahren zur Herstellung eines Isoliermittels.
Für die Abhaltung von Feuchtigkeit und von Einflüssen chemischer Natur bezw. für die Isolierung von Gegenständen aus Metall, Stein und steinartigen Materialien, Holz etc. sind bereits zahlreiche Produkte vorgeschlagen und verwendet worden, von denen die meisten Teerstoffe als wichtigsten Bestandteil enthalten. Keines der bisher in Gebrauch stehenden Isoliermittel ist aber durchaus einwandfrei bezw. keines derselben ist frei von diesem oder jenem Mangel, welcher seine Brauchbarkeit beeinträchtigt. So lassen sich viele dieser Mittel nur in heissem Zustande auftragen, worauf erst beim Erkalten das Trocknen oder Festwerden erfolgt ; hierdurch wird ihre Anwendbarkeit für senkrecht stehende Flächen, wie senkrechte Wände etc. erschwert und die Erzielung eines völlig gleichmässigen Überzuges fast unmöglich gemacht.
Andere Isoliennittel werden allmählich spröde und blättern ab und wieder andere widerstehen nicht in gewünschtem Grade der Einwirkung chemischer Agentien, wie saurer oder alkalischer Flüssigkeiten, Salzlösungen etc. Ein Hauptmangel aller bisher für Isolierungszwecke benutzten Anstrichmittel besteht auch darin, dass die aufgetragene isolierende Schichte den mit Temperaturwechsel unvermeidlich verbundenen Ausdehnungen des isolierten Gegenstandes nicht zu folgen vermag, was zur Folge hat, dass sie rissig wird und dann die Feuchtigkeit oder chemische Einflüsse Zutritt zu dem mit dem Mittel überzogenen Gegenstände erlangen.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Isoliermittels, welches von den vorerwähnten Übelständen frei ist, sich auf jeden Gegenstand leicht auftragen lässt,
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äusseren Einflüssen hermetisch abschliesst, chemischen Agentien gegenüber sich absolut indifferent verhält und so dehnbar ist, dass es den Ausdehnungen und Zusammenziehungen der damit überzogenen Körper unbedingt folgt, ohne je rissig zu werden oder abzublättern.
Die Herstellung des neuen Isoliermittels beruht auf folgenden Tatsachen : Werden tierische oder pflanzliche Fette oder Öle bei höherer Temperatur längere Zeit der Einwirkung oxydieren wirkender Agentien oder solcher Agentien unterworfen, welche sich an ungesättigte Fettsäuren unter Aufhebung der doppelten Bindung der Kohlenstoffatome an- zulagern vermögen, so verdicken sie sich bekanntlich allmählich bis zu dicker Sirupkonsistenz. Ein ähnlicher Vorgang vollzieht sich auch dann, wenn die Fette und Öle vor oder während dieses Prozesses ganz oder teilweise durch Behandeln mit Alkalien oder analog wirkenden Stoffen verseift werden.
Die durch längere Einwirkung der verdicken wirkenden Stoffe auf unverseifte, sowie auf ganz oder teilweise verseifte Fette und Öle erhaltenen Produkte sind an sich für den in Rede stehenden Zweck, also als Isoliermittel, nicht brauchbar oder doch sehr minderwertig. Lässt man aber unter gewissen Bedingungen auf die, aus ganz oder teilweise verseiften Fetten und Ölen erhaltenen, verdickten Produkte grössere Mengen Goudron oder goudronartige Stoffe, wie Bergpech, Erdharze, asphaltartige Stoffe oder auf die aus unverseiften erhaltenen verdickten Produkte dieselben Stoffe unter Zusatz von etwas Alkali einwirken, so resultieren Produkte, welche in geeigneten Lösungsmitteln, wie leichte Teeröle, Petroleumnaphta, Terpentinöl etc. gelöst, das Isoliermittel von vorstehend genannten Eigenschaften bilden.
Wenn auch bereits durch griindliches Mischen der goudronartigen Stoffe in der Wärme mit den verdickten Fettkörpern die Brauchbarkeit der letzteren als Isoliermittel erhöht wird, so wird doch ein sehr wesentlich gesteigerter
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Effekt und damit ein für den in Rede stehenden Zweck sehr viel geeigneteres Material erhalten, wenn die Fettsubstanz längere Zeit hindurch mit dem Goudron etc. auf höhere Temperatur erhitzt wird. Hiernach dürfte der Schluss berechtigt sein, dass in. dem Endprodukt keineswegs ein blosses Gemisch von verdickter Fettsubstanz und Goudron vorliegt, sondern die Körper beider Gruppen chemisch miteinander in Reaktion getreten sind.
Das Erhitzen des verdickten unverseiften oder verseiften Fettkörpers mit dem Goudron etc, kann erfolgen, während man den Verdickungsprozess durchführt oder auch nach Beendigung desselben. Das Mengenverhältnis zwischen Fettkörper und Goudron oder dem letzteren analogen Stoffen kann schwanken ; als zweckmässig hat sich aber erwiesen. ungefähr 1 Teil Goudron auf 4 Teile Fettkörper zn verarbeiten. Die Temperatur während der Verdickung des Fottkörpers und während des Erhitzens des letzteren mit dem Goudron kann bis auf ca. 2000 C. gesteigert werden. Nach Vorstehendem sind die wesentlichten Momente des vorliegenden Verfahrens die Verdickung der Fettkörper und das längere Erhitzen des Produktes mit Goudron oder analogen Stoffen.
Beispiel : Man gibt zu pincm Gemrugr von 3 bis 4 Cottonseedoil und 1 Teil Goudron die zur Verseifung der Glyceride etwa erforderliche Menge Natronlauge, erwärmt, steigert nach erfolgter Verseifung die Temperatur allmählich auf etwa 2000 C., wobei das Wasser verdampft und leitet nun bei dieser Temperatur etwa 40 bis 50 Stunden lang Luft ein, oder auch mit Sauerstoff angereicherte Luft, wodurch die Dauer des Prozesses wesentlich, bis auf 5 bis 10 Stunden, abgekürzt, werden kann.
Durch Auftragen des nach vorliegendem Verfahren erhaltenen, in leichtem Teeröl, Terpentinöl und anderen geeigneten Lösungsmitteln gelösten Isoliermittels auf die zu isolierende Fläche resultiert nach dem Verdunsten des Lösungsmittels ein Überzug, der ausserordentlich fest haftet, durchaus homogen ist, keine Risse oder Sprünge bekommt, beim
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schädigt wird, durch chemische Agentien, insbesondere saure nnd alkalische Flüssigkeiten, Salzlösungen etc. nicht verändert wird, und, was gleichfalls sehr wesentlich, schwer ent- zündlich bexw. verbrennbar ist. so dass er bis zu gewissem Grade ein Schutzmittel bei Feuersgefahr bildet.