-
Verfahren zur Herstellung einer insbesondere als Papierleim verwendbaren
Klebmasse Es ist bekannt, Stärke mit festen organi-I schen Säuren, z. B. Oxalsäure,
zu behandeln; so findet man in der Patentschrift I 19265 den Vorschlag .erwähnt,
eine lösliche Stärke unter Vermeidung der Dextrinbildung herzustellen. Man erhält
eine lösliche Stärke, die etwa mit zwei Teilen Wasser eine klare Lösung bildet.
-
Diese lösliche Stärke besitzt jedoch eine ' sehr geringe Haftkraft.
Ferner kann diese Lösung, mit Kaolin, Blanc fixe u. a. gemischt, vom Pinsel nicht
spreizen und liefert deswegen eine nicht zu gebrauchende Klebmasse, -so daß deren
Verwendung für f einige Industriezweige, z. B. zur Herstellung des sogenannten »Halbtonpapiers«,
unbrauchbar ist.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
guten, vorzugsweise als Papieranstrich zu gebrauchenden Klebmasse, der die oben
angeführten Nachteile fehlen.
-
Zur Herstellung einer solchen Klebmasse verfährt man wie folgt: Die
Stärke wird zunächst mit Oxälsäure, welche in so wenig Wasser aufgelöst ist, daß
die Lösung nur hinreicht, um die Stärkekörnchen vollständig anzufeuchten, behandelt.
Die 11 ischung von Ozalsäurelösung und Stärke wird so lange gerührt, bis eine gleichmäßige
und durchaus homogene Masse entsteht: Nach dein Anfeuchten der Masse wird nun das
Ganze so lange einem. Trockenprozeß ausgesetzt, bis der Feuchtigkeitsgehalt " ungefähr
9 bis io Prozent erreicht hat.
-
Der Trockenprozeß erfolgt unter Vakuum und bei einer etwas erhöhten
Temperatur. Man läßt die Säure so lange auf die Stärke einwirken, bis die Masse
so dickflüssig geworden ist, daß sie mit dem gewünschten Mineralstoff vermengt werden
kann. Um den Einwirkungsprozeß der Säure auf die Stärke in dem richtigen Zeitpunkt
unterbrechen zu können, verwendet man ein Alkali, welches im gewünschten Zeitpunkt
der angesäuerten Stärkemasse hinzugefügt wird. Als solches hat sich am besten Ammoniak
bewährt, und zwar besitzt dieses neben anderen guten Eigenschaften den Vorteil,
daß jeder Überschuß verflüchtigt werden kann.
-
Um ein trockenes Produkt zu erhalten, wird die neutralisierte Stärkemasse
in bekannter Weise einem Trockenprozeß unterworfen, wobei es sich als zweckmäßig
erwiesen hat, daß sie zunächst .in einer geeigneten Vorrichtung zerrieben wird;
um jegliche Klumpenbildung auszuschalten.
-
Vor dem Neutralisieren muß der Flüssigkeitsgrad der Masse im Gefäß
fortwährend geprüft werden. Eine zweckmäßige Prüfungsmethode besteht darin, daß
man den Flüssigkeitsgrad einer Lösung der Probe, die, wie nachstehend beschrieben,
neutralisiert und gekocht ist, reit dem Flüssigkeitsgrad von Wasser in einer Bürette
von 915 min Länge und einem Durchmesser von 16 mm, aus welcher 58 ccin Wässer
in einer halben Minute ausfließen, vergleicht. Zu roo g ,trockener Stärke fügt man
doo g Wasser hinzu, vermischt beides miteinander und gibt soviel Ammoniak von 26°
Be zu; bis die Lösung alkalisch wird. Hierauf erhitzt man das Gemisch auf
30 bis 35° C, so daß die Stärkekörnchen auseinanderfallen. Nun fügt man zur
Mischung soviel kaltes
Wasser hinzu, daß sie einen Rauminhalt von
etwa 970 ccm bei 38° C einnimmt. In der Zwischenzeit hat man die Bürette
auf dieperäff gebrjae@ und dann mit der selbe TeM Mischung,angeflillt.e t wird der
Flüssigkeitsgrad geprüft. Gelk@"äu's der entnommenen Probe hervor, daß die in der
Trockentrommel enthaltene Stärke einen solchen Flüssigkeitsgrad erreicht, daß 4o
bis 45 ccm der Mischung in einem Zeitraum von einer halben Minute aus der Bürette
ausfließen, so wird die Reaktion in der Trommel unterbrochen und ihr Inhalt sofort
in ein zweites ;Mischgefäß gebracht und dort mit Ammoniak neutralisiert.
-
Es -ist wohl manchmal zweckmäßig, dem Endprodukt eine bestimmte Menge
von Formaldehyd hinzuzufügen, um es vor einer Zersetzung oder Gährung zu bewahren.
Die angefeuchtete und gleichmäßig mit der Oxalsäure durchsetzte Stärkemasse kommt
in einen rotierenden, mit Dampfmantel versehenen Vakuumtrockenapparat; zum Schluß
des Arbeitsprozesses ist das Wasser praktisch völlig verdampft, so daß die Stärkemassen,
wie in ihrem ursprünglichen Zustande, nur 9 bis i i Prozent Feuchtigkeit aufweisen.
Die so behandelte Stärke kommt in ein zweites Mischgefäß und wird dort mit einer
Lösung von 2o kg 26grädigen Ammoniaks in roo kg Wasser behandelt, in welchem die
Masse heftig umgerührt wird, wobei eine vollkom. mene Neutralisation eintritt. Hierauf
wird die Stärkemasse - nach bekanntem Verfahren getrocknet.
-
Um diese Masse zum Auftragen auf Lithographenpapier verwendbar zu
machen; fügt man ihr Kaolin, Satinweiß, B1anc fixe o. dgl. hinzu. Bei Kaolin ist
es zweckmäßig, 50 kg davon in 25 kg Wasser zu verreiben; 121/2 kg Stärkemasse
wird dann mit 5o kg Wasser geinischt und so lange erwärmt, bis die Stärkekörnchen
auseinanderfallen (bei einer Temperatur von etwa 85 bis 88° C). Diese Stärke wird
mit der Kaolinmasse vermischt und mit Wasser zu einer homogenen Mischung verrieben..
Das Gemisch wird durchgeseiht und kann nun auf das Papier aufgetragen werden. Je
nach dem Verwendungszweck kann man die Mischung durch Wasserzusatz mehr oder weniger
verdünnen.
-
Will man eine Mischung herstellen, die unmittelbar auf das Papier
aufgetragen werden kann, so braucht man nicht erst vorher die veränderte Stärkemasse
trocknen zu lassen, vielmehr werden Stärke und Oxalsäure mit einer Wassermenge gemischt,
die genügt, um die Stärke in den Suspensionszustand zu bringen. Hierauf wird die
Mischung so weil erwärmt, daß die Stärkekörner zerfallen, sc daß sie sofort der
Einwirkung der Oxalsäure im vollen Umfang ausgesetzt sind.
-
Wird bei dieser abgeänderten Form deE Verfahrens das Kochen so lange
fortgesetzt; bis eine aus der Masse entnommene Probe, die Stärke und Wasser in dem
gleichen Verhältnis, wie die oben erwähnte Standardlösung enthält, den gewünschten
Flüssigkeitsgrad erreicht hat, so fügt man die nötige Ammoniakmenge hinzu, um die
Säure oder das sonstige einwirkende Agens zu neutralisieren. Die erhaltene flüssige
Stärkelösung kann unmittelbar mit der entsprechenden Menge von Mineralstoff durchsetzt
werden, um das auf das Papier aufzutragende Endprodukt zu erzielen. Bei der Anwendung
der üblichen Arbeitsmethoden, wie sie z. B. in der Patentschrift 119265 beschrieben
sind, verlieren die Stärkekörnchen beim Aufschließen ihre Haftkraft, während nach
dem hier beschriebenen Verfahren die Stärkekörnchen nicht aufgeschlossen, sondern
in einen derartig veränderten Zustand gebracht werden, daß sie ihre vorzügliche
Haftkraft beibehalten. Das nach diesem Verfahren erhaltene Produkt wird mit Erfolg
als Ersatzmittel für Casein verwendet und haftet auf dem Papier so fest, daß es
beim Pressen und bei dem nachstehenden Gebrauch nicht abblättert. Ferner besitzt
die Klebmasse, mit Mineralstoff gemischt, die -vorzügliche Eigenschaft, keine Bürstenzeichen
zu hinterlassen.