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Verfahren zur Herstellung von Preßspan. Nach bekannten Verfahren wird
Preßspan in der Weise erzeugt, daß man mehrere aus einer gut gelehnten und evtl.
mit Öl versetzten Papiermasse hergestellte Papierbahnen durch Gautschen vereint.
Hierbei wird zur Herstellung der inneren Bahnen langfaseriges, zur Herstellung der
äußeren Bahnen feinfaseriges Material verwendet, so daß das erhaltene Produkt einen
starken inneren Zusammenhang erhält und infolge der feinfaserigen Oberfläche geeignet
wird, durch Glätten unter starkem Druck eine undurchlässige, gegen äußere mechanische
Einflüsse sehr widerstandsfähige Beschaffenheit anzunehmen. Zur Erzielung dieser
glatten, widerstandsfähigen Oberflächz muß aber das Material nach dem Gautschen
unter hydraulischem Druck gepreßt und hierauf gleichfalls unter hydraulischem Druck
geglättet werden, denn das gewöhnliche Satinieren, wie dies in der Papierfabrikation
üblich ist, genügt nicht. Demgemäß erfordert die Herstellung von Preßspan große
Anlagen und besonders kräftige hydraulische Pressen.
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Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung
von Preßspan, welcher dem oben gekennzeichneten, bisher in den Handel gebrachten
Material gegenüber den Vorteil aufweist, daß dessen Herstellung, insbesondere die
Erzielung der glatten, widerstandsfähigen Oberfläche, ohne Aufwand großer Preßdrücke
unter alleiniger Verwendung von Streich- und Satiniermaschinen erfolgen kann. Das
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß Papier oder Pappe in Form von Bogen oder
Bahnen mit einer bestimmten Masse bestrichen und dieser Anstrich nach dem Trocknen
uner Druck verrieben und geglättet wird. Durch diese Behandlung werden die Poren
des Papiers bzw. der Pappe mit der Anstrichmasse erfüllt und die Oberflächen derart
geglättet, daß das Erzeugnis ein vollkommen homogenes Aussehen erhält, Wasserundurchlässig
und gegen mechanische Einflüsse äußerst widerstandsfähig ist.
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Die der Erfindung gemäß zur Verwendung gelangende Anstrichmasse besteht
ihrem Wesen nach aus Wachsseifen bzw. aus cerotinsaurem Kalium oder Natrium, welches
mit einem Bindemittel, wie Leim, oder einem Kasein-Alkali und einem _ in feinpulverigem
Zustand sich befindlichen Füllstoff vermengt wird. Als Füllstoffe können z. B. gemahlenes
oder gefälltes Bariumsulfat, Kalziumkarbonat oder gefälltes Aluminiumhy droxyd verwendet
werden.
Die in pastöse Form gebrachten Körperfarbstoffe, wie z.
B. Metallverbindungen der Anilinfarben, sind als Füllstoffe besonders geeignet,
weil sie ungemein fein verteilte Körper bilden und dem Produkte gleichzeitig die
gewünschte Färbung geben können.
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Eine für den gedachten Zweck sehr gut geeignete Anstrichinasse wird
erhalten, wenn man io bis 15 Gewichtsteile Wachsseife in ioo Gewichtsteilen Wasser
löst und dieser Lösung 2o Gewichtsteile Kasein-Alkali nebst einem Härtungsmittel,
wie z. B. i Gewichtsteil Forntaldehvd, und schließlich 50 bis 7o Gewichtsteile
eines fein verteilten Farbstoffes, wie z. B. die Antimon-Tannin-Verbindung des Anilinorange,
zusetzt; der so erhaltenen Masse kann sodann noch eine kleine Menge an Talkute (etwa
2 Gewichtsteile) beigefügt «-erden.
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Nach gründlichem '\-"errühren der Masse wird dieselbe von Hand aus
oder mechanisch finit Hilfe von Auftragmaschinen beiderseitig auf die Papier- oder
Pappenbahn aufgetragen und nach dein Trocknen unter Druck verrieben und geglättet.
Das Verreiben und Glätten erfolgt entweder von Hand aus oder mechanisch mit Hilfe
bekannter Einrichtungen, wie z. B. einem Friktionskalander, wodurch die Oberfläche
des Papiers oder der Pappe ein vollkommen homogenes Aussehen erhält, wasserundurchlässig
und gegen mechanische Einflüsse äußerst widerstandsfähig ist.
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Wenn der so erhaltene Preßspan als Isolierinaterial verwendet werden
soll, so wird derselbe nach dein Glätten mit einem Öl oder Fett cder öl- oder fettartigen
Substanzen, wie Leinöl, Tran, Paraffin, Paraffinöl, durch Streichen, Tauchen oder
Durchführen der Bahn durch das Bad getränkt. Der Effekt dieser Tränkung ist im vorliegenden
Falle ein ganz besonderer, da der durch die Poren der Anstrichmasse in das Papier
oder die Pappe eingedrungene 01- oder Fettkörper unterhalb des Anstriches
verbleibt und durch denselben nicht nach außen tritt; der Preßspan bleibt daher
dauernd geschmeidig, und seine Oberfläche ist vollkommen fettfrei.
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Um Preßspan von hoher Isolationsfähigkeit und besonderer Härte zu
erlangen, werden zwei oder mehrere Papierlagen durch Vermittlung einer `lasse zusammengeklebt,
welche nach dein Trocknen isolierend wirkt; zur Verstellung einer solchen 'hasse
eignet sich ganz besonders harzsaures Eisen oder ein anderer lackähnlicher Körper,
dein 01 bis zu einer solchen Menge zugesetzt werden kann, daß die Erhärtung
nicht beeinflußt wird. Detn-::elben Zwecke können auch Alkali-Kaseinlösungen, denen
evtl. ein Härtemittel zugesetzt wird, dienen, da sie nach dein Lintr<@:knen ebenfalls
isolierend wirken. Die erwähnten, isolierend wirkenden Klebmittel bieten außerdem
noch den Vorteil, daß sie nach dem Trocknen dem aus mehreren Papierschichten zusammengesetzten
Material große Steifigkeit verleihen. Dieses aus mehreren Schichten zusaminengesetzte
Material wird schließlich in der gleichen Weise wie oben beschrieben mit der Anstrichmasse
überzogen, wodurch es undurchlässige und widerstandsfähige Oberflächen erhält. An
Stelle dieses Vorganges können auch die einzelnen Papierlagen oder nur die Decklagen
vor dein Zusammenkleben ein- oder zweiseitig mit der vorbeschriebenen Anstrichmasse
überzogen werden.
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In allen diesen Fällen erhält man ein Produkt, welches hinsichtlich
seiner Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten dem bekannten Preßspane vollkommen
gleichkommt, sich aber auf einfachere und billigere Weise bzw. ohne Verwendung hydraulischer
Pressen herstellen läßt.
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Das erhaltene Produkt hat auch den Vorteil, daß es in Berührung mit
Wasser weder quillt noch sich wellt. Der bekannte Preßspan besitzt diese hohe Widerstandsfähigkeit
gegen lange Einwirkung von Wasser nicht, da er sich infolge seiner Zusammensetzung
aus Schichten verschiedener Fasernlänge bei längerer Einwirkung von Feuchtigkeit
wellt und wirft und die aus quellbaren Fasern gebildeten Oberflächen ihre harte
Beschaffenheit einbüßen.