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Masse für Wandverkleidungen und Verfahren zu ihrer Herstellung Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine Masse für Wandverkleidungen, welche dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie neben faserigen leicht verfilzbaren Materialien als
Bindemittel ein in Wasser unlösliches Celluloseglykolat und als Füllstoffe vorzugsweise
fein bis kolloidal gemahlenes Calciumcarbonat sowie andere anorganische Stoffe und
gegebenenfalls noch eine geringe Menge Calciumhydroxyd enthält. Bei der Herstellung
durchlaufen diese Stoffe nach inniger Vermischung in einer Mischmaschine eine Schlagmühle,
worauf nochmals innig gemischt wird, bis ein locl.2res, faseriges Produkt entstanden
ist.
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Das als Bindemittel benutzte Celluloseglykolat ist vorzugsweise Cellulosenatriumglykolat
oder dessen halbmethyliertes Derivat, und zwar in feuchtem Zustand. Als Füllstoffe
werden an Stelle des bisher üblichen Gipses vorzugsweise Carbonate, die o,r bis
o, 5°/o freies Calciumhydroxyd enthalten, z. B. Marmorstaub, Kreide, natürlicher
Kalkstein, und daneben noch Talkum und Zinkoxyd verwendet. Alle diese Füllstoffe
kommen in fein bis kolloidal gemahlener Form zur Verwendung. Als Faserstoffe kommen
die üblichen in Betracht, nämlich fein zerfasertes Papier, Cellulose, Woll- und
Seidenabfälle. Es hat sich aber gezeigt, daß auch feingemahlener Kork mit Vorteil
verwendbar ist.
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Durch inniges Vermischen solcher Stoffe erhält man ein Produkt, das
sich mit Wasser gemischt als Paste auf die unbehandelten Wände auftragen läßt.
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Wesentlich für die Herstellung eines einwandfreien Produktes ist die
innige Vermischung der Ausgangsmaterialen.
Zu diesem Zweck werden
diese Materialien vorzugsweise zuerst in einer Mischmaschine und dann in einer Schlagmühle
behandelt, worauf dann nochmals eine innige Vermischung erfolgt. Durch diese Behandlung
erhält man ein lockeres faseriges Produkt; das mit Wasser auf die gewünschte Viskosität
angerührt, sich durch leichte Verstreichbarkeit auszeichnet.
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Da das Produkt freies Calciumhydroxyd enthält, wird das wasserlösliche
Cellulosenatriumglykolat in wasserunlösliche Calciumverbindungen übergeführt. Dadurch
werden in bezug auf die Härtung der Wandverkleidung besonders gute Resultate erzielt.
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Sehr zweckmäßig hat sich als Bindemittel für da's Gemisch von faserigen,
leicht verfilzbaren Materialien und mineralischenFüllstoffeneininkaltem, i-bis20/0igen
wäßrigen Ammoniak quellbares Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalz der Celluloseglykolsäure
erwiesen.
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Als Aluminiumsalz, das für die Bildung dieses Mischsalzes erforderlich
ist, kann Alaunmehl oder Aluminiumsulfat verwendet werden, während als Füllstoffe
anorganische Mineralien, wie z. B. Talk, Marmormehl, Kreide, Bentonit, in Betracht
kommen.
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Die Verwendung des entstehenden Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalzes
der Celluloseglykolsäure ist bisher noch nicht vorgeschlagen worden, und es hat
sich gezeigt, daß die Verwendung dieses Salzes für die Herstellung einer Wandverkleidung
gegenüber der bereits bekannten Verwendung der Alkalisalze der Celluloseglykolsäure
oder der Methylcellulose viele Vorteile aufweist.
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i. Die Verwendung des Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalzes in faserhaltigen
Massen der beschriebenen Art führt nach dem Trocknen der Wandverkleidung diese viel
rascher in eine wasserbeständige Form über, so daß sie schon nach dem Trocknen praktisch
unlöslich ist, wodurch die Wandverkleidung sehr beständig gegen Feuchtigkeit wird.
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2. Die Haftfestigkeit der Wandverkleidung auf Verputz ist bedeutend
größer.
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3. Die Spannung des Belags beim Abbinden wird stark herabgesetzt..
Der Wandbelag hält auch unter Bedingungen noch gut, unter denen ein ein Alkalisalz
der Celluloseglykolsäure als Bindemittel enthaltender Belag sich infolge der resultierenden
Spannung beim Trocknen vom Untergrund abhebt. Dies findet be-. sonders dann statt,
wenn als faseriges Material 2o bis 30% Sägemehl oder Holzschliff verwendet wurde.
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4. Das Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalz der Celluloseglykolsäure
wird beim Eintrocknen nicht schwer löslich wie dies beim Aluminiumsalz der Fall
ist.
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5. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei der Anwendung des genannten
Mischsalzes ergibt sich bei der Herstellung des Wandbelags dadurch, daß bei dieser
Herstellung ein relativ hoher Wassergehalt zur Anwendung kommen kann, so daß die
lästige Staubplage und die zu deren Bekämpfung erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen
wegfallen: 6. Ein weiterer Vorteil wird darin erblickt, daß das Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalz
bei der Herstellung der Belegmasse direkt auf die Fasern niedergeschlagen werden
kann, wodurch eine günstige Bindemittelverteilung und damit beste Bindekraft erreicht
wird.
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Die mit dem neuen Produkt nach der Erfindung hergestellten Wandverkleidungen
zeichnen sich besonders durch große Haftfestigkeit aus. Weitere Eigenschaften dieser
Wandverkleidungen sind gute thermische Isolierfähigkeit und günstige akustische
Eigenschaften.
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Das Produkt kann durch Zusatz von Farbstoffen auch in verschiedenen
Farben hergestellt werden. Als Farbstoffe kommen nur alkalibeständige bzw. zementechte
Farben in Frage, wie z. B. Ultramarinblau, Chromoxyd, Eisenoxyde und Neapelgelb.
Beispiel i In einer Mischmaschine werden 6 kg feine Cellulosefasern, 5o kg feinstgemahlener
Marmorstaub, 5 kg Calciumcarbonat mit o,1 bis 0,5 0/0 freiem Calciumhydroxyd,
5 kg Zinkweiß, 5 kg feinstgemahlener Kalkstein, 15 kg kolloidal gemahlenes Talkum,
9 kg Cellulosenatriumglykolat, welches 45°/a Wasser, 170/0 Kochsalz und i bis 2%
freies Alkali enthält, sowie 0,075 g eines Desinfektionsstoffes gemischt.
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Dann läßt man das Gemisch durch eine Schlagmühle laufen und mischt
darauf ein zweites Mal. Als Endprodukt erhält man eine pulverige lockerige Masse,
welche alle obenerwähnten Vorzüge aufweist. Beispiel e Eine besonders elastische
und sehr gut isolierende Wandverkleidung erhält man, wenn man an Stelle der im Beispiel
i erwähnten Cellulosefasern ganz feingemahlenen Kork verwendet, und zwar in einer
solchen Menge, daß er in der Gesamtmasse etwa 20/0 ausmacht. Beispiel 3 12,5 kg
Rohcelluloseglykolsaures Natrium, bestehend aus 30°/o Celluloseglykolsaurem Natrium,
170/0 Kochsalz, 6 bis 7% Glykolsaurem Natrium und 45 bis 47°/o Wasser werden in
einer Mischtrommel mit io,o kg gebleichter Cellulosewatte innig vermischt und hierauf
mit 4,o kg Alaunpulver Al (S04)2 K versetzt. Nachdem alles homogen vermischt ist,
gibt man zu dem Gemisch 6o 1 heißes Wasser zu (8o°) und läßt die Mischtrommel weiterlaufen.
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In etwa 30 Minuten ist die Bildung des Aluminiumsalzes der
Celluloseglykolsäure, welches völlig unlöslich ist, vollendet. Der Trommelinhalt
wird in die Zentrifuge gebracht und mit kaltem Wasser bis zur neutralen Reaktion
ausgewaschen.
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Die feuchte Masse, welche nur Cellulosewatte und das genannte Aluminiumsalz
der Celluloseglykolsäure enthält, wird in eine Mischtrommel gebracht und zwecks
Bildung des Aluminium-Triäthanolamin-Mischsalzes mit i,o bis 1,5 kg Triäthanolamin
versetzt. Nach etwa 5 Minuten gibt man 65,o kg Talkum, 25,o kg Marmormehl, 5,o kg
Kreide und 2,o kg Bentonit hinzu.
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Nachdem alles homogen vermischt ist, läßt man das Ganze zweimal eine
Schlagmühle passieren. Anwendung i Teil des erhaltenen Fertigproduktes wird mit
i Teil Wasser mit i bis 2% Ammoniak verrührt und etwa
2o Stunden
stehengelassen und hierauf nach Umrühren auf die Wände aufgetragen.
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Beispiel 4 20,o kg Rohcelluloseglykolsaures Natrium, 7,o kg Alaunmehl
Al (S04) 2 K werden miteinander vermischt und mit 6o l 8o bis g o ° igem Wasser
versetzt. Nach io Minuten wird abzentrifugiert und mit Wasser ausgewaschen bis zur
neutralen Reaktion.
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Hierauf bringt man das gebildete AI-Salz unter Zugabe von 1,5 kg Triäthanolamin
zwecks Bildung des Mischsalzes in eine Mischtrommel und gibt nach 5 Minuten 9,o
kg Cellulosewatte, 20,o kg Holzsägemehl, ioo,o kg Talkum, 7,5 kg Marmormehl und
i,5 kg Zinkoxyd hinzu und verfährt wie unter Beispiel 3.
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Der Aufstrich kann direkt auf Beton ausgeführt werden und gibt einen
glatten Wandbelag.
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Sehr gute Resultate werden auch erzielt, wenn man als Faserstoff mit
Hartparaffin behandelte Holzfasern verwendet.
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Beispiel 5 Isoliermasse 20,o kg Rolicelluloseglykolsaures Natrium
werden wie im Beispiel 4 behandelt. Das erhaltene AI-Salz wird mit 3,5 kg Triäthanolamin,
3,7 kg Cellulosewatte, 6,o kg Bentonit und 52,5 kg imprägniertem Holzsägemehl vermischt.
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Letzteres wird hergestellt durch Mischen von 30,o kg Holzsägemehl,
15,o kg Paraffin und 7,5 kg Mineralöl. Das erhaltene Produkt kann nach Beispiel
3 weiterbehandelt werden.