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Verfahren zur Herstellung von Isolierkörpern.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Isolierkörpern, wie Filzen, Pappen, Formstücken u. dgl., bei welchen Mineralwolle (Schlackenwolle) aufgeschlämmt und anschliessend, vorzugsweise unter Benutzung von Binde-bzw. Kittstoffen, einer Formgebung unter Vermeidung einer Verdichtung der Masse unterworfen wird.
Die Erfindung ist vor allem darin gelegen, dass der aus Mineralwolle und Bindestoff bestehenden Masse Treib-und Quellmittel zugesetzt werden, u. zw. zweckmässig mindestens in solcher Menge, dass die Auflockerung durch diese Treib-und Quellmittel der Kontraktion durch die Binde-und Kleb- stoffe die Waage hält.
Der hier verfolgte Zweck ist die Erhaltung des Rauminhaltes der aufgeschlämmten Mineral- wolle. Denn jede verdichtende Behandlung, auch jegliches Schrumpfen der Binde-und Kittstoffe bewirkt eine Versprödung der Masse und zwingt dazu, entweder grosse Mengen Bindestoff zu verwenden (Erhöhung des Raumgewiehtes) oder starke Festigkeit-und Elastizitätsverluste in Kauf zu nehmen.
Besonders vorteilhaft ist folgende Arbeitsweise : Die Mineralwolle wird mit Wasser aufgeschlämmt, auf ein Sieb bzw. ein Filter der gewünschten Form aufgebracht. Erst jetzt werden Binde-und Kittstoffe zugeführt, die dank der Saugwirkung des Filters in die Mineralwolle eingesaugt werden. Man kann Stoffe benutzen, die augenblicklich durch chemische Einwirkung aufeinander Gele bilden, die rasch in einen festen Zustand übergehen. Z. B. Wasserglas, aus welchem durch Einwirkung von Kohlensäure oder andern Säuren Kieselsäuregel oder durch Zufügung von Erdalkaliverbindungen Calciumsilikat gefällt wird, Aluminiumsalzlösungen, aus denen durch Kalk oder Alkalien Tonerde in Gelform gefällt wird.
An Binde-und Kittstoffen sind z. B. anwendbar : Aufschlämmungen von Zementen, wie Portlandzement u. dgl., von Gemischen von Kalk und reaktionsfähige Kieselsäure enthaltenden Stoffen, von Gips, Wasserglas oder andern gelbildenden Massen, Emulsionen von Bitumen, Harzseifen, Zellstoffablaugen, Leimen.
Für das Arbeiten mit Zementen ist Zusatz reaktionsbefördernder Stoffe, wie Chlorcaleium u. dgl., empfehlenswert. Bei Wasserglasbenutzung kann eine Ausfällung von Kieselsäuregel oder unlöslichem Erdalkalisilikat u. dgl. bewirkt werden. Bei der Benutzung von Leimen empfiehlt sieh Zusatz oder Nachbehandlung mit Formalin zwecks Erhöhung der Erhärtungsgeschwindigkeit und der Wasserfestigkeit. Bei Verwendung von Emulsionen ist Behandlung mit Aufloekerungsmitteln zweckmässig.
Die endgültige Verfestigung kann durch Behandlung mit Heissluft, Wasserdampf, Kohlensäure u. dgl. beschleunigt werden. Der Schwindung der Bindestoffe ist durch Zusatz von Treibmitteln, d. h. gasentwickelnden Stoffen, wie Wasserstoffsuperoxyd, Metallpulvern, Alkalicarbonaten, Ammonsalzen, neben sauer reagierenden Stoffen, Caleiumearbid, Dicyandiamid entgegenzuwirken. Zur Erzielung des vollen Erfolges ist möglichst dafür zu sorgen, dass auch solche gasentwickelnde Stoffe anwesend sind, die ganz oder zum Teil auch während der Trocknung bzw. Verfestigungsbehandlung Gase in Freiheit setzen.
Es ist zweckmässig, der Mineralwollaufschlämmung quellend wirkende Stoffe bzw. die Viskosität erhöhende zuzufügen und die Bereitung der Aufschlämmung im Holländer, einem Rührwerk oder ähnlicher Apparatur so durchzuführen, dass die Mineralwolle zu einer lockeren filzartigen Masse unter gleichzeitiger Einarbeitung von Luftbläschen aufbereitet wird. Solche Quellstoffe, die für sieh allein oder auch neben andern Bindestoffen benutzt werden können, sind beispielsweise Harzseifen, Zellstoffablaugen, Leime, unlösliche Seifen, aus denen streichbare Aufschlämmungen mit 80-85% Wasser hergestellt werden können. Die Viskositätserhöhung der wässerigen Aufsehlämmung empfiehlt sich insbesondere bei Verwendung von Treibmitteln, um ein Entweichen der in der Masse entwickelten Gase zu verhindern.
Der Anteil der zuzusetzenden Treibmittel ist mindestens so gross zu wählen, dass die bewirkte Auflockerung der Schwindung die Waage hält.
Nach dem beschriebenen Verfahren können sowohl Massen bzw. Formkörper mit durch und durch gleichmässigem Gefüge erzielt werden. Aber auch mehrschichtige Formkörper können erzeugt werden. Körper mit besonders geringem Raumgewicht werden erhalten, wenn nur die als äussere Schicht bestimmten Massen in höherem Grade mit Binde-oder Kittstoffen durchsetzt werden, während die innere Schicht nur einen kleinen Anteil solcher Binde-und Kittstoffe erhält. Man stellt also beispielsweise auf der Siebmaschine zunächst eine Masse mit sehr kleinem Anteil an Bindestoffen her und trägt auf diese eine Masse auf, die in höherem Grade mit Bindestoffen durchsetzt ist. auch bei der oben beschriebenen Formgebung durch Einsaugen kann diese Sehiehtenbildung durch verschieden starkes Saugen bewirkt werden.
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Auch Aussensehichten aus festen Baustoffen, wie z. B. Beton, Gips u. dgl., können aufgebracht werden. Sie können aus verschiedenartigen Baustoffen bestehen, beispielsweise eine Aussenschicht
Beton, die andere Aussenschicht Gips. Derartige wasserfeste Überzüge können auch aus Harzen, Kunst- harzen u. dgl. durch Auftragen oder Aufgiessen gebildet werden. Eine derartige Wand in 4 bis 5 cm
Stärke mit 2 cm Mneralwollfilzeinlage, einer Aussenschicht Beton, einer andern Aussenschicht Gips besitzt in dem Teil aus Mineralwolle eine Wärmeleitzahl von etwa 0'03. Die Innenschieht aus Mineral- wollfilz soll zweckmässig nur so viel Binde-oder Kittstoff enthalten, dass der Filz wasserabweisend wird, während die Aussenschicht, die dichter gehalten ist, dem Gesamterzeugnis die nötige Wasserfestigkeit verleiht.
Die Mineralwolle kann auch ganz oder teilweise durch anderes Fasergut anorganischer oder organischer Natur ersetzt werden, z. B. durch fasrigen Asbest, durch Holzfaserstoff, durch Schliff und möglichste Befreiung von Sehleimstoffen gewonnen, durch Wollabfälle, Zellstoff u. dgl. Zu emp- fehlen ist die Verwendung von Gemischen derartiger Faserstoffe mit Schlacken-bzw. Mineralwolle.
Die neuartigen Formkörper zeichnen sich durch hohe Wärme-und Schallisolation, Temperatur- beständigkeit, Wasserfestigkeit, beträchtliche mechanische Festigkeit und hohe Zähigkeit und Elastizität aus. Sie besitzen Raumgewicht, die bis zu 100-200 kg/cm3 erniedrigt sein können, sind in vieler
Beziehung Kork gleichartig, in manchen Eigenschaften diesem überlegen.
Die neuartigen Produkte sind damit für Bau-und Isolierzwecke der verschiedensten Art ver- wendbar.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Isolierkörpern, wie Filzen, Pappen und Formstücken, bei welchen Mineralwolle (Schlackenwolle) aufgeschlämmt und anschliessend, vorzugsweise unter Benutzung von Binde-bzw. Kittstoffen, einer Formgebung unter Vermeidung einer Verdichtung der Masse unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der aus Mineralwolle und Bindestoff bestehenden Masse Treib-und Quellmittel zugesetzt werden u. zw. mindestens in solcher Menge, dass die Auflockerung durch diese Treib-und Quellmittel der Kontraktion durch die Binde-und Klebstoffe die Waage hält.