Verfahren zur Herstellung von wärme- und schallisolierenden Formhörpern. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von wärme- und schallisolierenden Formkörpern mit durch Bindemittel verkitteten faserigen Stoffen, wobei letztere in Wasser auf geschlämmt und unter Benutzung von bin dend wirkenden Stoffen einer eine Pressung der lockeren Fasermasse vermeidenden Form gebung unterworfen werden. Als Faserstoff wird vorteilhaft Mineralwolle verwendet, da dieselbe hitzebeständig und schwer zersetz- bar ist; jedoch können auch organische Fa serstoffe, Asbest und Gemische aus diesen verwendet werden.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeich net, dass' die Aufschlämmung der faserigen Stoffe unter Zusatz von die Viskosität er höhenden Stoffen derart durchgearbeitet wird, dass sich eine filzartige, lockere, mit Luftbläschen durchsetzte Masse bildet, die anschliessend auf einer wasserdurchlässigen Unterlage entwässert und verfestigt wird.
Es ist zweckmässig, die faserigen Stoffe ireinem Holländer, einem kräftig wirkenden Rührwerk oder in einer ähnlichen Apparatur aufzuschlämmen und hierbei die Viskosität erhöhende Stoffe zuzufügen, so dass die fa serigen Stoffe zu einer lockeren, filzartigen Masse unter gleichzeitiger Einarbeitung von Luftbläschen aufbereitet werden. Solche, die Viskosität erhöhende Stoffe, welche zugleich als Bindestoffe benutzt werden können, sind beispielsweise Harzseifen, Zellstoffablaugen, Leim, Gele, mit denen streichbare Auf- schlämmungen mit 80 bis 85 % Wassergehalt hergestellt werden können.
Die Viskositäts- erhöhung der wässerigen Aufschlämmung ist deshalb besonders empfehlenswert, weil sie das Entweichen der in der Masse entwickel ten Luftbläschen vermindert.
Um der lockeren, filzartigen Masse die gewünschte Gestalt zu geben, kommt ein Vergiessen oder auch eine plastische Form gebung von Hand, wie Einstreichen in ent sprechende Formen, in Frage. Besonders zweckmässig ist das Vergiessen, bezw. das Einbringen der aufgeschlämmten, wasser reichen Masse in Formen mit porösen Wänden oder aber das Aufbringen auf Siebe oder Filterschichten, um während der Form gebung aus der wasserreichen Masse einen gewissen Anteil des Wassers zu entfernen.
Besonders vorteilhaft ist folgende Ar beitsweise: Der Faserstoff wird mit Wasser aufgeschlämmt und unter Zusatz von die Viskosität erhöhenden Stoffen derart durch gearbeitet, dass sich eine filzartige, lockere, mit Luftbläschen durchsetzte Masse bildet, die anschliessend auf ein Sieb, bezw. ein Filter der gewünschten Form aufgebracht wird. Alsdann werden bindend wirkende Stoffe aufgegossen und durch die Saug wirkung des Filters in die Faserstoffmasse eingesaugt. Man kann Stoffe benutzen, die augenblicklich durch chemische Einwirkung aufeinander Gele bilden, die rasch in einen festen Zustand übergehen, z. B.
Wasserglas, aus welchem durch Einwirkung von Kohlen säure oder andern Säuren Kieselsäuregel oder durch Zufügung von Kalziumverbindungen Kalziumsilikat gefällt wird, ferner Alumi niumsalzlösungen, aus denen durch Kalk oder Alkalien Tonerde in Gelform gefällt wird.
An Bindestoffen sind z. B. auch anwend bar: Aufschlämmungen von Zementen, wie Portlandzement und dergl., von Gemischen von Kalk und reaktionsfähige Kieselsäure enthaltenden Stoffen, von Gips, ferner Was serglas oder andere gelbildende Massen, Harzseifen, Harze, Kunstharze, Zellstoff- ablaugen, Leim. In die wässerige Auf- schlämmung kann auch eine Emulsion von Bitumen eingearbeitet werden.
Beim Arbeiten mit Zementen ist Zusatz reaktionsfördernder Stoffe, wie Chlorkalzium und dergl. empfehlenswert. Bei Benutzung von Wasserglas kann eine Ausfällung von Kieselsäuregel oder unlöslichem Erdalkali- silikat und dergl. bewirkt werden. Bei der Benutzung von Leim empfiehlt sich Zusatz oder Nachbehandlung mit Formalin zwecks Erhöhung der Erhärtungsgeschwindigkeit und der Wasserfestigkeit.
Die endgültige Verfestigung kann durch Behandlung mit Heissluft, Wasserdampf, Koh- lensäure und dergl. beschleunigt werden. Der Schwindung wegen der Bindestoffe kann durch Zusatz von gasentwickelnden Stoffen, wie z. B. Wasserstoffsuperoxyd, Metall pulver oder Alkalikarbonaten, ferner Kal- ziumkarbid oder Dieyandiamid in alkalischer Lösung entgegengewirkt werden.
Zur Er zielung des vollen Erfolges ist es zweck mässig, dafür zu sorgen, dass auch solche gas entwickelnden Stoffe anwesend sind, die auch während der Trocknung bezw. Verfestigungs- behandlung Gase in Freiheit setzten.
Nach dem beschriebenen Verfahren kön nen Formkörper mit durch und durch gleich mässigem Gefüge erzielt werden. Aber auch mehrschichtige Formkörper können. erzeugt werden.
Auch werden Körper mit besonders geringem Raumgewicht erzielt, wenn nur die als äussere Schicht bestimmten Massen mit soviel Bindestoffen versehen werden, als man für die notwendige Festigkeit braucht,
wäh rend die innern Schichten nur wenig Binde stoff enthaltet. Man stellt also beispielsweise zunächst eine Masse mit kleinem Anteil an Bindestoffen her und trägt auf diese eine Masse auf, die in höherem Masse mit Binde stoffen durchsetzt ist.
Auch bei der oben be- schriebenen Formgebung durch Einsaugen kann diese Schichtenbildung durch verschie den starkes Saugen bewirkt werden. Auch Aussenschichten aus festen, Bau stoffen, wie z. B. Beton, Gips und dergl. können aufgebracht werden.
Sie können aus verschiedenartigen Baustoffen bestehen, bei- spielsweise eine Aussenschicht Beton, .die an- dere Aussenschicht Gips. Derartige wasser- feste Überzüge können auch aus Harzen.
Kunstharzen usw. durch Auftragen oder Aufgiessen gebildet wenden. Beispielsweise besitzt -eine Wand von 4 bis 5 cm Stärke mit 2 cm Mineralwollfilzeinlage, einer Aussen schicht Beton, einer andern Aussenschicht Gips indem Teil aus Mineralwolle eine (tech- nische) Wärmeleitzahl von 0,03.
Die Innen schicht aus. Mineralwollfilz soll zweckmässig nur so viel Bindestoff enthalten, dass der Filz wasserabweisend wird, während die Aussen- sühieht, .die dichter gehalten ist, dem Gesamt- erzeugnis,die nötige Wasserfestigkeit verleiht.
Die Mineralwolle kann ganz oder teil weise durch anderes Fasergut anorganischer oder organischer Natur ersetzt werden, z. B. durch fasrigen Asbest, Zellstoff, Holzfaser stoff (aus. .Schliff unter möglichster Be freiung von ,Schleimstoffen), Wollabfälle und dergl. Zu empfehlen ist auch zum Beispiel .die Verwendung derartiger Faserstoffe mit Schlacken-, bezw. Mineralwolle.
Die neuen Fo@rmkörp er zeichnen sich durch hohe Wärme,- und Schallisolation aus. Ihre Temperaturbeständigkeit, Zähigkeit, Elasti zität und mechanische Festigkeit können be trächtlich sein. Sofern ausschliesslich anorga nische faserige Stoffe, wie beispielsweise Mi- neralwolle, zur Verwendung gelangen, besitzt der neue Formkörper überdies eine hohe Wasser- und Feuerfestigkeit. Die neuen Form körper besitzen Raumgewichte, die beispiels weise 100 bis 200 kg/mg betragen.
Man kann nach diesem Verfahren Produkte herstellen, welche in vieler Beziehung Kork gleieh- wertig, in manchen Eigenschaften überlegen sind. Die neuartigen Produkte sind damit für Bau- und Isolierzwecke der verschiedensten Art verwendbar.