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Es ist bereits bekannt, Kesselspeisewasser durch Zusätze von Gerbsäure oder Tannin bzw. Ver- bindungen derselben zu reinigen unter Bildung einer Schlammschicht, die an den heissen Kesselflächen nicht festbrennt ; indes ist eine zu starke Zufuhr des Reinigungsmittels in den Kessel nicht ohne Nachteil.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren nebst Vorrichtung zur allmählichen
Zuführung eines derartigen Reinigungsmittels entsprechend dem jeweiligen Bedarf. Gemäss desselben wird das zu teigartigen bis festen Massekörpern geformte und in geschlossenen Behältern aus Holz unter- 'gebrachte Reinigungsmittel so in das zu reinigende Wasser frei eingehängt, dass es durch feine Poren bzw. auch Öffnungen des Behälters langsam in das Kesselspeisewasser diffundiert und die Massekörper so ausgelaugt werden, wobei ein im Innern des Massekörpers untergebrachter Farbkern den vollständigen
Verbrauch des Reinigungsmittels anzeigen kann.
Um die bei niedrigeren Temperaturen erforderliche verstärkte Zufuhr des Reinigungsmittels zu ermöglichen, können der Masse in entsprechendem Verhältnis noch Sägespäne zur Auflockerung zugesetzt werden.
Zur Durchführung des Verfahrens bedient man sich einer Vorrichtung oder eines Behälters, welcher aus Holzstammsegmenten mit Ausnehmungen besteht, welche nach dem Zusammensetzen eine zentrale, mittels Stirnholzboden abgeschlossene Öffnung sowie einen Kranz von Hohlräumen aufweisen, die zur Aufnahme der Massekörper bestimmt und durch Stirnholzspunde verschliessbar sind, durch deren Poren das Reinigungsmittel langsam in dem umgebenden Wasser diffundieren kann. Die Masse kann jedoch auch unter Vermittlung eines Siebzylinders in einem entsprechenden Metallzylinder untergebracht sein, dessen Öffnungen durch gegebenenfalls gelochte Stirnholzböden verschlossen sind.
Auf der anliegenden Zeichnung ist die neue Vorrichtung in mehreren Ausführungsformen beispielsweise veranschaulicht. Fig. 1 ist ein Querschnitt durch die Vorrichtung nach Linie B-B der Fig. 2.
Fig. 2 zeigt eine zugehörige Seitenansicht mit teilweisem Schnitt nach Linie A-A der Fig. 1. Fig. 3 ist eine teilweise geschnittene Vorderansicht eines Automobilkühlers mit eingehängten Reinigungspatronen. Fig. 4 ist ein Längsschnitt durch einen mit Reinigungsmasse gefüllten Metallzylinder und Fig. 5 eine zugehörige, teilweise geschnittene Draufsicht. Fig. 6 ist ein Längsschnitt durch eine gefüllte Einhängepatrone insbesondere für Automobilkühler und Fig. 7 ein zugehöriger Querschnitt nach Linie 0-0 der Fig. 6.
Die Vorrichtung gemäss Fig. 1 und 2 besitzt zylindrische Form und ist aus einer entsprechenden
Anzahl von Langholzsegmenten a zusammengesetzt, welche an den miteinander zu verbindenden
Berührungsflächen nicht durchgehende Ausnehmungen aufweisen, die sich zu zylindrischen Bohrungen
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körper aufnimmt. Die Verbindung der Holzsegmente erfolgt mittels längs hindurch geführter Holzfedern e. Der Holzkörper ist noch von einem nahtlosen Blechmantel t umgeben, der auch aus mehreren Ringen besteht und seinerseits von einem perforierten Mantel oder Kanister umsehlossen sein kann.
Die oberen Öffnungen der Bohrungen werden durch Stirnholzspunde h abgeschlossen. Für die mittlere Bohrung c ist noch ein Spundboden i aus Stirnholz vorgesehen, der in eine ausgefräste Ringnut k der Segmentstücke, ähnlich wie ein Fassboden, eingesetzt ist.
Die zur Füllung der Bohrungen oder Hohlräume b und c erforderliehen Massekörper werden nun in der Weise hergestellt, dass das Reinigungsmittel, wie hochprozentige, pulverisierte Gerbsäure (Tannin) in Wasser aufgelöst und unter langsamem Zusetzen von weiterem Tannin zu teigartigen bzw. festen, in
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Wasser schwer lösliehen Klumpen geformt wird, welche in Bohrungen oder Hohlräumen der Vorrichtung bzw. des Behälters dicht eingepresst werden. Hiezu kann man auch den aus Eichenrinde bzw.-holzabfällen ausgekochten Saft verwenden und ihn mit pulverisierter Chinagalle anrühren. Die erzeugte und geformte Masse wird nach mehrtägiger Trocknung steinhart und alsdann in die passenden Hohlräume dicht eingepresst.
Wird dann der mit Massekörpern gefüllte und mit Spunden verschlossene Behälter nun nach Art einer Patrone in den Kessel bzw. das Speisewasser eingehängt, so dass er vollständig vom
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den Massekörpern vorzudringen, und das Reinigungsmittel wird nur entsprechend langsam durch die Poren bzw. auch Öffnungen des Behälters in das Speisewasser diffundieren.
Da der nahtlose Bohrmantel t zweckmässig hydraulisch aufgezogen ist, so werden die Segmentstücke nicht nur fest gegeneinandergepresst, sondern auch die Aussenfläche des Holzbehälters zugleich von dem heissen Kesselwasser isoliert und so gegen vorzeitiges Zerkochen bzw. Mürbewerden geschützt.
Die Massekörper sind jeweils entsprechend der Wasseranalyse zusammengestellt, so dass an das Kesselwasser nur so viel von dem Reinigungsmittel abgegeben wird, als zum Ausfällen der Kesselsteinbildner erforderlich ist, nicht aber eine zu starke Anreicherung des Kesselwassers mit Tannin od. dgl. stattfindet. Um dem Wärter den vollständigen Verbrauch des Reinigungsmittels anzuzeigen, erhält das Innere der Massekörper einen Kern von Anilinfarben od. dgl., welche beim Zutritt von Wasser eine schnelle Durchfärbung des gesamten Speisewassers bedingen, die durch ein Schaurohr sichtbar wird.
Werden dagegen grössere Mengen des Reinigungsmittels benötigt, so wird dasselbe unter etwa gleichem Zusatz von Sägespänen zu Massekörpern geformt, die gemäss Fig. 4 und 5 unter Zwischenschaltung eines feinen Haarsiebes in nahtlosen Blechmänteln oder Kanistern untergebracht und durch gegebenenfalls gelochte Holzböden gesichert werden. Hiebei ermöglichen die Sägespäne ein schnelleres Auslaugen, sie werden aber durch das Haarsieb zurückgehalten und können daher das Kesselwasser o. a. nicht verunreinigen. Die Ausführungsform empfiehlt sich besonders dort, wo die Speisung des Kessels mit Kesselwasser von 30-100 C aus einem Wasserkasten mittels Speisepumpe erfolgt.
Damit die festen Massekörper völlig ausgelaugt werden, empfiehlt sich eventuell noch die Einschaltung eines Stabes, der als Docht wirkt und in die Spunde eingelassen sein kann.
Die Behälter können auch kleiner nach Art von Patronen ausgebildet sein, um analog das Wasser in Automobilkühlern u. dgl. reinigen zu können. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, wird die Zuführöffnung zu dem Wasserraum des Automobilkühlers I mittels Mutter m verschlossen. In den Wasserraum sind die Patronen n eingehängt, welche zufolge der Verwendung der Holzspunde frei im Wasser schwimmen.
Die Patrone besteht gemäss Fig. 6 und 7 aus dem Rohrmantel t mit Ringrillen t'nahe den Rändern zur Aufnahme von Dichtungs-bzw. Halteringen u für die aufzuschiebenden, gelochten Stirnkappen ', von denen die eine mit einer Haltekette oder Seil ausgerüstet ist. Mitten in dem Rohrmantel wird der Massekörper s untergebracht, der nach aussen hin durch zwei in die Öffnungen des Mantelrohres eingesetzte Spunde w aus Stirnholz gesichert ist. Die Spunde sind durch ein Doppelholzkreuz z verbunden, dessen gemeinsame Achse durch den Massekörper hindurchgeführt ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Ausfällen von Kesselsteinbildnern aus dem Wasser, dadurch gekennzeichnet, dass das in teigartigem Zustande zu Massekörpern geformte Reinigungsmittel durch Trocknen erhärtet und in mittels Spunden aus Hirnholz verschliessbaren Behältern untergebracht wird, welche so in das zu reinigende Wasser frei eingehängt werden, dass das Reinigungsmittel nur durch die Poren der Spunde bzw. auch Öffnungen der Behälter langsam in das Kesselspeisewasser diffundiert und die Massekörper so ausgelaugt werden.