Beschreibung Schiffsluke Auf in Häfen liegenden Schiffen wird der an Bord benötigte elektrische Strom üblicherweise durch an Bord befindliche Dieselmotor-Generatoranlagen erzeugt. Beim Betrieb dieser Dieselmotor-Generatoranlagen werden nicht unerhebliche Mengen an Dieselabgasen, welche u.a. Kohlendioxyd und Stickoxyde enthalten, erzeugt, welche umweltschädlich sind.
Aktuell gibt es Überlegungen, ein im Hafen liegendes Schiff mittels einer flexiblen Energieversorgungsleitung, einer sogenannten Trossenleitung, von Land her mit elektrischem Strom zu versorgen (Landstromversorgung) . Dieser elektrische Strom wird mittels eines im Hafen angeordneten elektrischen Energieversorgungsnetzes bereitgestellt und mittels der Trossen¬ leitung zu dem Schiff übertragen. Dabei ist es vorstellbar, die Trossenleitung über eine zufällig gewählte Stelle der Bordaußenwand (Bordwand) des Schiffes zu legen. Allerdings könnte dabei die Trossenleitung beschädigt werden. Außerdem stellen solche planlos über die Bordwand gelegten Trossenlei¬ tungen eine Unfallquelle (Stolpergefahr etc.) dar. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, mit der eine Trossenleitung sicher und geordnet auf das Schiff gebracht werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Luke nach dem Patentanspruch 1. Vorteilhafterweise weist diese
Luke für eine Außenwand eines Schiffes eine Führungseinrich¬ tung zur Führung einer elektrischen Trossenleitung durch die Luke auf, wobei die Trossenleitung zur Versorgung des Schiffes mit elektrischer Energie vorgesehen ist. Diese Führungs-
einrichtung führt die elektrische Trossenleitung durch die Luke, d.h. von außerhalb des Schiffes in das Innere des
Schiffes oder umgekehrt. Die Trossenleitung wird also mittels der Führungseinrichtung durch eine bestimmte Luke des Schif- fes geführt. Dadurch ist genau festgelegt, an welcher Stelle des Schiffes die Trossenleitung ins Innere des Schiffes ein¬ tritt bzw. austritt. Durch eine entsprechende Kennzeichnung oder andere Schutzmaßnahmen (wie z. B. Schutzzäune oder
Schutzgitter) kann diese Stelle entsprechend gesichert wer- den. Damit ermöglicht diese Luke ein sicheres und geordnetes Eintreten der Trossenleitung in das Schiffsinnere, d. h. in den Innenbereich des Schiffes. Weiterhin werden vorteilhafterweise Beschädigungen der Trossenleitung vermieden, welche z.B. durch scharfe Grate oder Poststellen der Bordwand ent- stehen können, wenn die Trossenleitung über eine zufällig gewählte Stelle der Bordwand des Schiffes gelegt wird.
Die Luke kann erfindungsgemäß so ausgestaltet sein, dass die Führungseinrichtung eine Krümmung aufweist, durch die eine Durchbiegung einer geführten Trossenleitung begrenzbar ist. Durch eine derart gekrümmte Führungseinrichtung wird erreicht, dass die geführte Trossenleitung eine maximale Krüm¬ mung aufweisen kann, welche der Krümmung der Führungseinrichtung entspricht. Dadurch wird die maximale Krümmung der Tros- senleitung auf einen Maximalwert begrenzt. Beschädigungen der Trossenleitung durch zu scharfes Abknicken werden dadurch vermieden .
Die Luke kann auch derart ausgestaltet sein, dass die Füh- rungseinrichtung einen rinnenförmigen Abschnitt zur Aufnahme der Trossenleitung aufweist, wobei der rinnenförmige Ab¬ schnitt eine Krümmung aufweist, durch die eine Durchbiegung einer geführten Trossenleitung begrenzbar ist. Mittels dieses rinnenförmigen Abschnittes lässt sich die Trossenleitung be-
sonders sicher und gegen ein Verrutschen geschützt durch die Luke hindurch in das Innere des Schiffes führen. Die Krümmung des rinnenförmigen Abschnittes begrenzt die Durchbiegung der geführten Trossenleitung. Dadurch wird sichergestellt, dass die Trossenleitung im geführten Zustand nicht durch zu scharfes Abknicken beschädigt wird.
Die Luke kann auch derart ausgestaltet sein, dass an der Füh¬ rungseinrichtung eine Befestigungseinrichtung zum (zugfesten) Befestigen der Trossenleitung angeordnet ist. Mittels dieser Befestigungseinrichtung kann die Trossenleitung zugfest mit dem Schiff verbunden werden. Dadurch bilden Trossenleitung und Schiff eine mechanische Einheit. Dies ermöglicht auch bei starkem Wind oder Wellengang ein sicheres Vertäuen des Schif- fes im Hafen.
Weiterhin kann die Luke so ausgestaltet sein, dass die Luke eine Lukenöffnung aufweist und die Führungseinrichtung durch die Lukenöffnung hindurch schwenkbar ist. Dabei ist besonders vorteilhaft, dass die Führungseinrichtung durch die Lukenöff¬ nung hindurch schwenkbar angeordnet ist. Dadurch kann vorteilhafterweise bei Nichtgebrauch die Führungseinrichtung aus der Lukenöffnung herausgeschwenkt werden, wodurch die Luke für andere Zwecke benutzbar ist.
Die Luke kann auch so ausgestaltet sein, dass die Führungs¬ einrichtung zwischen zwei Endstellungen schwenkbar ist, wobei sich die Führungseinrichtung in der ersten Endstellung auf einer Seite der Lukenöffnung befindet und wobei die Führungs- einrichtung in der zweiten Endstellung die Lukenöffnung durchgreift. Bei dieser Ausgestaltung gibt es vorteilhafterweise zwei definierte Endstellungen für die Führungseinrichtung: In der ersten Endstellung befindet sich die Führungseinrichtung z.B. bei Nichtgebrauch auf einer Seite der Luken-
Öffnung (vorzugsweise im Inneren des Schiffes) . In dieser ersten Endstellung wird die Lukenöffnung freigegeben, wodurch die Luke für andere Zwecke nutzbar bleibt. Des Weiteren wird die Führungseinrichtung in der ersten Endstellung vor Beschä- digungen geschützt, beispielsweise bei Anlegemanövern des Schiffes. In der zweiten Endstellung durchgreift die Führungseinrichtung die Lukenöffnung und ist zum Führen der Trossenleitung bereit. Diese zweite Endstellung wird vorzugs¬ weise erst dann eingenommen, wenn das Schiff sicher im Hafen festgemacht ist.
Die Luke kann auch so ausgestaltet sein, dass die Luke einen Lukendeckel aufweist, mittels dem die Lukenöffnung ver¬ schließbar ist, wenn sich die Führungseinrichtung in der ersten Endstellung befindet. Mittels dieses Lukendeckels kann die Luke vorteilhafterweise verschlossen werden, wenn sich die Führungseinrichtung in der ersten Endstellung befindet. Dadurch wird z. B. auf See das Eindringen von Wasser in das Innere des Schiffes verhindert.
Die Luke kann auch so ausgestaltet sein, dass die Luke eine Halteeinrichtung aufweist, mit der die Führungseinrichtung schwenkbar verbunden ist. Diese Halteeinrichtung ermöglicht das Schwenken der Führungseinrichtung zwischen der ersten Endstellung und der zweiten Endstellung.
Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein Schiff mit einer Luke nach einem der Ansprüche 1 bis 8. Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei¬ spiels näher erläutert. Dazu ist in
Figur 1 eine zum Einbau in eine Bordwand eines Schiffes
vorgesehene Luke im geschlossenen Zustand, in
Figur 2 die Luke im geöffneten Zustand vom Schiffsäußeren her gesehen, in Figur 3 die Luke im geöffneten Zustand vom Schiffsinneren her gesehen, in
Figur 4 eine Schnittansicht der Luke und in Figur 5 eine Schnittansicht eines im Hafen festgemachten
Schiffes dargestellt.
In Figur 1 ist eine Luke 1 dargestellt, welche zum Einsetzen in eine äußere Bordwand (Außenwand) eines Schiffes vorgesehen ist. Diese Luke weist eine Montageplatte 3 auf, die in eine Öffnung der Außenwand des Schiffes eingesetzt (z.B. einge¬ schweißt) wird. Die Luke 1 weist weiterhin eine Lukenöffnung 5 auf, welche durch einen Lukendeckel 7 verschließbar ist. Im Ausführungsbeispiel der Figur 1 ist dieser Lukendeckel 7 mittels Lukenverschlüssen 9 wasserdicht verschlossen. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Lukenverschlüsse als Knebel¬ schrauben ausgebildet. Die Lukenöffnung 5 ist von einer Lukenumrandung 11 umgeben, welche auch als Lukensüll bezeichnet wird. Mit der Lukenumrandung 11 ist eine Halteeinrichtung 13 verbunden, welche einen Bolzen 15 eines Scharniers aufnimmt. Mittels dieses Scharniers ist eine Führungseinrichtung 19 schwenkbar verbunden, welche zur Führung einer elektrischen Trossenleitung vorgesehen ist. Eine elektrische Trossenlei¬ tung ist ein flexibles (insb. hochflexibles) Kabel. Eine sol- che Trossenleitung kann z.B. einen Durchmesser von ca. 70 mm aufweisen. Bei der mittels der Führungseinrichtung durch die Außenwand des Schiffes geführten elektrischen Trossenleitung kann es sich vorzugsweise um eine Mittelspannungsleitung handeln, welche dem Anschluss des Schiffes an das landseitige
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Mittelspannungsnetz dient. Beispielsweise können mittels einer solchen Trossenleitung Ströme im Bereich bis 500 A und Spannungen bis 11 kV übertragen werden. In Figur 1 ist die Führungseinrichtung 19 in eine erste Endstellung geschwenkt und mittels einer Sicherungsvorrichtung 20 (die als Sicherungsstift 20 ausgebildet ist) in dieser ersten Endstellung gesichert. In dieser ersten Endstellung befindet sich die Führungseinrichtung 19 vollständig auf einer Seite der Luke bzw. der Lukenöffnung 5, nämlich im Innenraum des Schiffes. Die Führungseinrichtung 19 weist einen rinnenförmigen Abschnitt 21 (Halbschale 21) auf, welcher zur Aufnahme der Trossenleitung ausgebildet ist. Die Ausnehmung des rinnenförmigen Abschnittes weist dazu eine Größe bzw. Form auf, die an den Querschnitt der zu führenden Trossenlei¬ tung angepasst ist. Weiterhin weist der rinnenförmige Ab¬ schnitt 21 der Führungseinrichtung 19 eine Krümmung auf, welche die Durchbiegung der geführten Trossenleitung auf einen Maximalwert begrenzt, d.h. den Biegeradius der Trossenleitung wird auf einen Minimalwert begrenzt. Dadurch werden Beschädi¬ gungen durch zu starkes oder scharfes Abknicken der geführten Trossenleitung verhindert.
Weiterhin weist die Führungseinrichtung 19 eine Befestigungs- einrichtung 23 auf, an der die geführte Trossenleitung befestigt wird. Diese Befestigungseinrichtung besteht im Ausführungsbeispiel aus zwei mittels Gewindebolzen gegeneinander verspannbaren Halbschalen, welche die geführte Trossenleitung fest zwischen sich einspannen und damit dafür sorgen, dass das Schiff und die Trossenleitung zu einer stabilen Einheit verbunden werden. Diese Befestigungseinrichtung 23 ermöglicht eine Zugentlastung des Trossenkabels. Durch diese Befesti¬ gungseinrichtung 23 wird das Schiff mit der Trossenleitung zu einem mechanisch fest verbundenen System. Ein ggf. durch die
Gezeiten entstehender Tidenhub, d. h. eine vertikale Bewegung des Schiffes an der Kaimauer, wird auf der Landseite durch ein entsprechendes Nachgeben oder Anziehen der Trossenleitung, beispielsweise mittels eines landseitigen Kabelzufüh- rungssystems ausgeglichen.
In den Figuren 2 und 3 ist die Luke bei geöffnetem Lukendeckel 7 dargestellt. Die Führungseinrichtung 19 ist durch die Lukenöffnung 5 hindurch verschwenkt und durchgreift diese Lukenöffnung. Die Führungseinrichtung 19 befindet sich in ihrer zweiten Endstellung und ist in dieser zweiten Endstellung mittels der Sicherungsvorrichtung 20 gesichert. Ein Teil der Führungseinrichtung 19 befindet sich auf der einen Seite der Luke bzw. der Lukenöffnung, z.B. im Inneren des Schiffes. Dieser Teil ist besonders gut in Figur 3 zu erkennen. Der andere Teil der Führungseinrichtung 19 befindet sich auf der anderen Seite der Luke bzw. der Lukenöffnung, z.B. außerhalb des Schiffes. Dieser sich außerhalb des Schiffes befindende Teil der Führungseinrichtung 19 ist besonders gut in Figur 2 zu erkennen.
In Figur 4 ist ein Schnitt durch die Luke bei zweiter End¬ stellung der Führungseinrichtung dargestellt. Hierbei ist gut zu erkennen, dass die Luke 1 eine Einheit darstellt, welche die Montageplatte 3, die Lukenumrandung 11, die Halteeinrichtung 13, die Führungseinrichtung 19, die Befestigungseinrichtung 23 und die Lukenverschlüsse 9 aufweist. Weiterhin weist die Luke 1 noch den Lukendeckel 7 auf, der in Figur 4 aber aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt ist.
Diese Lukeneinheit 1 kann vorgefertigt werden und wird z. B. in einer Werft als komplette Einheit seitlich in die Außen¬ wand 36 (vgl. Fig. 5) des Schiffes eingeschweißt. Dadurch ist eine schnelle und kostengünstige Montage möglich.
Es wird darauf hingewiesen, dass in den Figuren 1 bis 4 die übliche Einbaulage der Luke 1 dargestellt ist. Das bedeutet, dass der rinnenförmige gekrümmte Abschnitt 21 der Führungs¬ einrichtung 19 in seiner zweiten Endstellung außerhalb des Schiffes nach oben (also vom Erdmittelpunkt weg) gekrümmt ist. Diese Art der Krümmung ermöglicht es vorteilhafterweise, die Trossenleitung außerhalb des Schiffes nach oben zu führen. Beispielsweise kann die Trossenleitung von einem auf der Kaimauer stehenden Kran an das Schiff herangeführt werden.
In Figur 5 ist schematisch ein in einem Hafen an einer Kaimauer 30 vertäut liegendes Schiff 32 dargestellt, welches über eine elektrische Trossenleitung 34 mit einem an Land befindlichen Mittelspannungsnetz zum Zwecke der Landstromver- sorgung verbunden ist. In der Außenwand 36 des Schiffes 32 ist die Luke 1 eingeschweißt. Von dieser Luke ist im Wesent¬ lichen lediglich die Führungseinrichtung 19 zu erkennen. Die Führungseinrichtung 19 führt die Trossenleitung 34 von außerhalb des Schiffes ins Innere des Schiffes bzw. vom Inneren des Schiffes nach außerhalb des Schiffes. Außerhalb des
Schiffes wird die elektrische Trossenleitung nach oben vom Schiff weggeführt und z.B. mittels eines Haltekranes 40, wel¬ cher auf der Kaimauer 30 steht, gehalten. Im Ausführungsbeispiel wurde eine Luke beschrieben, mittels der eine einzige elektrische Trossenleitung durch die Bord¬ außenwand des Schiffes geführt werden kann. Eine derartige Luke kann aber auch mit mehreren gleichartigen Führungseinrichtungen ausgerüstet werden, mittels der mehrere elektri- sehe Trossenleitungen durch die Bordaußenwand des Schiffes geführt werden können. Beispielsweise können seitlich neben der in den Figuren dargestellten Führungseinrichtung 19 eine oder mehrere weitere ähnlich aufgebaute Führungseinrichtungen angeordnet sein, welche parallel zu der dargestellten Füh-
rungseinrichtung durch die Lukenöffnung geschwenkt werden können. Die Luke kann weiterhin mit einem elektrischen Sensor versehen sein, welcher nach dem Abschalten der Landstromversorgung, dem Entfernen der elektrischen Trossenleitung und dem Verschwenken der Führungseinrichtung 19 in die erste Endstellung das Schließen des Lukendeckels 7 erkennt und ein entsprechendes Signal erzeugt. Weiterhin kann mittels eines im Inneren des Schiffes in der Nähe der Luke angeordneten Sensors eindringende Feuchtigkeit erkannt werden, woraufhin ein entsprechendes Alarmsignal erzeugt wird.
Es wurde eine Luke für eine Außenwand eines Schiffes und ein Schiff beschrieben, bei denen eine für die Stromversorgung des Schiffes vorgesehene elektrische Trossenleitung sicher und vor Beschädigungen geschützt durch die Außenwand des Schiffes ins Innere des Schiffes geführt werden kann.