Wiederverwertung von hochsiedenden Verbindungen innerhalb eines Chlorsilanverbundes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederverwertung von hoch- siedenden Verbindungen innerhalb eines Chlorsilanverbundes.
In den verschiedenen Teilprozessen der Erzeugung von polykristallinem Silicium entstehen unterschiedliche Chlorsilanverbindungen, u. a. hochsiedende Di- und Oligochlorsilane (HS) . Der Begriff "hochsiedende Verbindung, hochsiedendes Di- und Oligochlorsilan" oder "Hochsieder" bezeichnet dabei eine Verbindung, welche aus Silicium, Chlor, ggf. Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff besteht und einen höheren Siedepunkt als Tetrachlorsilan (57°C/bei 1013 hPa) aufweist. Bevor¬ zugt handelt es sich um Disilane HnCl6-I1Si2 (n= 0 - 4) und höhere Oli- go (chlor) silane vorzugsweise mit 2 bis 4 Si Atomen sowie Disiloxane HnCl6-I1Si2O (n= 0 - 4) und höhere Siloxane vorzugsweise mit 2 bis 4 Si Atomen einschließlich zyklischer Oligosiloxane sowie deren Methylderivate. Im Folgenden werden niedersiedende Silane mit einem Siede¬ punkt < 40°C unter atmosphärischen Bedingungen (1013 hPa) als NS ab- gekürzt.
Sowohl die Synthese von Trichlorsilan (TCS) aus metallurgischem Silicium und HCl als auch die Abscheidung von polykristallinem Silicium (PoIy) aus Trichlorsilan beruhen auf thermischen Gleichgewichtspro- zessen von Chlorsilanen, wie sie beispielsweise in E. Sirtl, K. Reu- schel, Z. anorg. allg. Chem. 332, 113-216, 1964 oder L. P. Hunt, E. Sirtl, J. Electrochem. Soc. 119(12), 1741-1745, 1972 beschrieben sind. In der Trichlorsilan-Synthese entstehen demnach neben Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid (STC) auch Di- und Monochlorsilane, sowie HS einem thermischen Gleichgewicht entsprechend. Das Roh-
Trichlorsilan aus der Trichlorsilan-Synthese enthalt 0,05 - 5 % die¬ ser HS. Außerdem entstehen in der Roh-Trichlorsilan-Erzeugung etwa 20 ppm an verschiedenen Bor-Verbindungen, bis zu 200 ppm TiCl4 und einschließlich anderer Metallchloride, wie z. B. FeCl2, FeCl3 und AlCl3. Diese müssen von den Produkten Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid abgetrennt werden.
Verfahren zur Abtrennung von Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid von o. g. HS sind bekannt. So beschreiben US 5,252,307, US 5,080,804, US 4,690,810 oder US 4,252,780 das Aufkonzentrieren der mit Metall¬ chloriden verunreinigten HS-Fraktionen im Blasenabzug auf 1 Gew.% - 50 Gew.%, die anschließende Hydrolyse und die Entsorgung als Hydroly¬ seruckstand. Diese Verfahren verursachen Silicium- und Chlorverluste sowie Entsorgungsprobleme des Hydrolysates und der anfallenden salz¬ sauren Abwasser [M. G. Kroupa in Proceedings Silicon for the Chemical Industry VI, pp . 201-207, Loen, Norwegen, 17-21. Juni 2002].
Weitere unerwünschte hochsiedende Chlordisiloxane-Fraktionen entste¬ hen bei der Destillation und teilhydrolytischen Reinigung von Chlor- silanen. Diese Hochsiederfraktionen werden bisher ebenfalls als Hydrolyseruckstande sowie salzsaure Abwasser entsorgt, wie z. B. in US 6,344,578 Bl, US 3,540,861 oder US 4,374,110 beschrieben.
Es ist ferner sowohl theoretisch abgeleitet [E. Sirtl, K. Reuschel, Z. anorg. allg. Chem. 332, 113-216, 1964; E. Sirtl et al . , J. E- lectrochem. Soc. 121, 919-, 1974; V. F. Kochubei et al . , Kinet. Ka- tal., 19(4), 1084, 1978], als auch analytisch nachgewiesen [V. S. Ban et al., J. Electrochem. Soc. 122, 1382-, 1975], dass HS (Hexa-, Pen- ta-, Tetra- und Trichlordisilan) auch bei der Abscheidung von polykristallinem Silicium aus Trichlorsilan entstehen. Diese, im Bezug auf Dotierstoffe und Metalle, hochreinen HS befinden sich im Blasen- abzug der Polykondensat-Destillation, die mit Siliciumtetrachlorid bei 600 - 1200°C konvertiert werden kann [WO02/100776 Al].
HS können auch in einer Niedertemperatur-Konvertierung im Wirbelbett- Reaktor in der Gegenwart von Wasserstoff gespalten werden [JPHeil- 188414-Osaka Titanium 1988].
Polychlorsilane (SinCl2n+2; 4>n>2), insbesondere Si2Cl6 (HCDS), zer¬ fallen bei >700°C in der Gegenwart von Siliciumkristallkeimen bzw. an einer geheizten Siliciumseele [EP282037-Mitsubishi 1988] . Es ist ferner bekannt, dass aus den Abgasen der Abscheidung von polykristal-
linem Silicium hochreines HCDS isoliert werden kann [WO2002012122- Mitsubishi, 2002] . Mit HCl kann die Spaltung von Polychlordisilanen an Aktivkohle bereits zwischen 30 und 150°C vor sich gehen [JP09- 263405-Tokuyama 1996] . Die Umsetzung dieser HS-Fraktion zusammen mit Siliciumtetrachlorid und Wasserstoff kann in einem Hochtemperaturre¬ aktor erfolgen (Dow Corning 2001 [US2002/0187096] ) . Disilane aus der siliciumorganischen Direktsynthese können bei 300 °C ebenfalls zu Trichlorsilan und/oder Siliciumtetrachlorid konvertiert werden [US 6,344,578 Bl Wacker 2000]. Niedertemperatur-Spaltung erfolgt in der Gegenwart von nukleophilen Katalysatoren [F. Hoefler et al . , Z. a- norg. allg. Chem. 428, 75-82, 1977; DE3503262-Wacker 1985; G. Laroze et al, Proceedings Silicon for the Chemical Industry III, pp . 297- 307, Trondheim, Norwegen, 1996; W. -W. du Mont et al, Organosilicon Chemistry V, Sept 2001, Chem. Abst., 142:155991; G. Roewer et al . , Silicon cabide - a survey in Structure and Bonding 101, pp . 69-71,
Springer 2002]. Lewis-Sauren wie AlCl3 können die Si-Si Spaltung e- benfalls katalysieren [A. Gupper et al . , Eur. J. Inorg. Chem, 8, 2007- 2011, 2001] .
Alle diese Verfahren zum Entfernen von unerwünschten HS aus Prozessen zur Gewinnung von polykristallinem Silicium beinhalten einen hohen technischen Aufwand für die Entsorgungs-, Trenn- und Reinigungs¬ schritte. Zudem lassen sich Verluste an Chlor und Silicium nicht vermeiden .
Die thermische Zersetzung von HS in der Anwesenheit von Siliciumtetrachlorid und Wasserstoff ist aus JPHeil-188414 der Fa. Osaka Ti- tanium bekannt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan durch Umsetzung von metallurgischem Silicium und HCl in einem Wirbelschichtreaktor bei einer Temperatur von 290°C bis 400°C, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass eine hochsiedende Verbindung in den Wirbelschichtreaktor eingespeist wird.
Die HS stammen vorzugsweise aus den Abgasen, die bei der Herstellung von polykristallinem Silicium oder bei der Herstellung von Trichlor- silan entstehen. Das erfindungsgemaße Verfahren ermöglicht damit eine Erhöhung der Trichlorsilan Ausbeute bei der Herstellung im Wirbel- schichtreaktor und eine kostengünstige Wiederverwertung von HS. Es minimiert die Silicium-Verluste und entlastet die Umwelt durch Redu¬ zierung des Deponiebedarfes und sauerer Hydrolysat-Produkte .
Fig. 1 zeigt beispielhaft einen Chlorsilanverbund umfassend eine Aus- fuhrungsform der erfindungsgemaße Rückführung (4/10) der HS aus den Abgasen, die bei der Herstellung von Trichlorsilan in einem Wirbelschichtreaktor (3) oder bei der Herstellung von polykristallinem Silicium (Abscheidung 2) entstehen.
Die Abgase (7) aus dem Wirbelschichtreaktor (3) werden dabei über ein Staubabtrennungssystem, in der Regel ein Staubfilter (13) und ein Kondensationssystem (14), in eine Trennkolonne (Ia und Ib) gegeben, wo Trichlorsilan und NS von Siliciumtetrachlorid und HS getrennt wer¬ den. Siliciumtetrachlorid und HS werden in eine Hochsiederkolonne (Ic) gegeben, wo Siliciumtetrachlorid zum Teil von den HS abgetrennt wird. In einer Ausfuhrungsform des erfindungsgemaßen Verfahrens wird nun das HS haltige Gemisch mit einem atmosphärischem Siedepunkt von 80 - 155°C in einen Wirbelschichtreaktor (3) zur Herstellung von Trichlorsilan innerhalb des Chlorsilanverbundes zurückgeführt (4) .
In einer anderen Ausfuhrungsform des erfindungsgemaßen Verfahrens wird das Abgas, welches aus der Abscheidung (2) zur Herstellung von polykristallinem Silicium stammt, in einen Wirbelschichtreaktor (3) zur Herstellung von Trichlorsilan innerhalb des Chlorsilanverbundes zurückgeführt. Das Abgas der Abscheidung wird vorzugsweise über ein
Kondensationssystem (15) in eine Polykondensatkolonne (8) gefuhrt, in der Siliciumtetrachlorid und HS von Trichlorsilan und NS getrennt werden. Siliciumtetrachlorid und HS werden wiederum in eine HS Anrei¬ cherungskolonne (9) gegeben, in der Siliciumtetrachlorid zum Teil von HS abgetrennt wird. Das hierbei entstehende HS Gemisch wird erfin- dungsgemaß in den Wirbelschichtreaktor (3) zur Herstellung von Trichlorsilan zurückgeführt (10) . Es ist ebenso möglich, ein Abgasgemisch
beider Ausfuhrungsformen des erfindungsgemaßen Verfahrens in den Wirbelschichtreaktor zur Herstellung von Trichlorsilan zurückzuführen. Es zeigte sich überraschend, dass die HS-haltigen Gemische in einem Wirbelschichtreaktor (3) mit metallischem Silicum zu Trichlorsilan reagieren.
In der erstgenannten Verfahrensvariante erfolgt eine Rückführung der HS-Fraktion (4) vorzugsweise aus dem unteren Seitenabzug der HS- Destillation (Ic) in einen Trichlorsilan Wirbelschichtreaktor (3) . Vorzugsweise wird ein Teil (1 - 50 %) der HS-Fraktion aus dem unteren Seitenabzug der HS-Destillation (Ic) der HS-Vernichtung (5) zugeführt, um eine Erhöhung der Siliciumtetrachlorid- bzw. TiCl4- und AlCl3 bzw. anderer Metallchloride sowie Siloxan-Pegel im Wirbel¬ schichtreaktor 3 zu vermeiden. Damit werden vorzugsweise 50 - 99 Gew.% der HS-Fraktion mit einem atmosphärischen Siedepunkt von 80 - 155°C aus dem unteren Seitenabzug der Hochsiederdestillation (Ic) in einen Trichlorsilan-Wirbelschichtreaktor (3) zuruckgeleitet . Das zurückgeführte HS-Gemisch enthalt auch Siliciumtetrachlorid (< 50 %) und o. g. Metallchloride in einer Konzentration < 5000 ppm. Diese Va- riante des erfindungsgemaßen Verfahrens reduziert die Entsorgung zur HS-Vernichtung umweltschonend um 50 - 99 Gew.% und erhöht die Trich- lorsilan-Roherzeugung um bis zu 1 Gew.%.
Auch im Abgas (16) eines Abscheidereaktors (2) zur Herstellung von polykristallinem Silicium aus Trichlorsilan befinden sich HS neben
Monochlorsilan, Monosilan, Dichlorsilan, Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid. Nachdem Trichlorsilan und Siliciumtetrachlorid z. T. in der Polykondensatkolonne (8) destillativ abgetrennt werden, konzent¬ rieren sich die HS im Ruckstand auf 0,5 - 20 Gew.%. Diese HS werden als Blasenprodukt der Polykondensatkolonne (8) in einer Fraktion bei Normaldruck und einer Temperatur von 80 - 155 °C gewonnen. Ggf. kann das HS-Gemisch in einer Anreicherungskolonne (9) bis 50 % HS aufkon¬ zentriert werden.
Es zeigte sich nun, dass auch diese HS-haltige Fraktion (10) im
Trichlorsilan-Wirbelschichtreaktor (3) problemlos in Trichlorsilan und in Siliciumtetrachlorid gespaltet werden kann. Da diese HS-
Fraktion neben HS auch Siliciumtetrachlorid enthalt aber bzgl . Do¬ tierstoffen, Kohlenstoff- und Metallverbindungen in einer sehr hohen Reinheit anfallt, kann diese Fraktion direkt in den Wirbelschichtre¬ aktor (3) ruckgefuhrt werden. Nach der Rückführung (10) in den Wir- belschichtreaktor (3) wurde keine Anreicherung an HS im Abgas (7) des Wirbelschichtofens (3) festgestellt. Diese Variante des erfindungsge- maßen Verfahrens ermöglicht eine 100 %ige Wiederverwertung der HS aus dem Abgas (16) der Abscheidung von polykristallinem Silicium, eine umweltbelastende Entsorgung ist damit nicht mehr notwendig. Zudem wird die Ausbeute in der Trichlorsilan-Roherzeugung mindestens um 2 Gew% erhöht.
In dem Prozess fallt Siliciumtetrachlorid als hochreines Kopfprodukt an der HS-Anreicherungskolonne (9) sowie an der HS-Kolonne (Ic) an. Dieses Siliciumtetrachlorid kann entweder in einem Konverter (17) mit Wasserstoff zu Trichlorsilan konvertiert (DE 3024319) oder in einer Flamme zu hochdisperser Kieselsaure (HDK®, 17) pyrolysiert (DE4322804) werden, wie T: Lovreyer and K. Hesse beschrieben (T. Lobreyer at al . im Proceedings von Silicon for the Chemical Industry IV, in Geiranger, Norwegen, 3.-5.6.1998, pp.93-100 Ed.: H.A. Oye, H. M. Rong, L. Nygaard, G. SChussler, J. Kr. Tuset) .
Vorzugsweise erfolgt die Rückführung des HS-Gemisches (4/10) oder der getrennten Hochsiederfraktionen (4 bzw. 10) in den Wirbelschichtreak- tor (3) über einen Sattiger (6) .
Im Sattiger (6) wird das HS-Gemisch einem Teil der HCl (vorzugsweise 10 bis 40 Gew. %) (11) zum Hauptstrom von HCl und zudosiertem metallischem Silicium (12, MGSi) zugemischt, welche dem Wirbelschichtreak- tor zur Herstellung von Trichlorsilan zugeführt wird. Diese Mischung wird dem Wirbelschichtreaktor (3) zugeführt.
Die analytische Prüfung der Zusammensetzung des HS-Gemisches (4) bzw. der Abgaszusammensetzung (7) hat nach mehrtägiger Betriebszeit erge- ben, dass Polychlordisiloxane HnCl6-I1Si2O (n= 0 - 4) sich um etwa eine Größenordnung angereichert haben, die den Prozess nicht stören. Eine
Metallchloridanreicherung war im erfindungsgemaßen Verfahren nicht in einem den Prozess störenden Maße zu messen.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfin- düng:
Beispiel 1: Herstellung Trichlorsilan (Vergleichsbeispiel)
In einem Reaktorsystem, bestehend aus einem Wirbelschichtreaktor (3), einem Staubabtrennungssystem (13) und einem Kondensationssystem (14) (beschrieben in US 4,130,632) wurde metallurgisches Silicium mit einer Reinheit von > 98 % Silicium mit Chlorwasserstoffgas umgesetzt.
Man erhielt nach der Kondensation ein Roh-Silan-Gemisch mit 70 - 90 Gew.% Trichlorsilan, 10 - 29,2 Gew.% Siliciumtetrachlorid, 0,1 -
0,5 % NS (Dichlorsilan und Monochlorsilan) und 0,1 - 0,3 % HS. Weiterhin enthielt das Roh-Silan im ppm-Bereich Metallchloride (z. B. TiCl4 und AlCl3) .
Es wurden ca. 2 t/h Roh-Silan aus 425 kg/h Silicium und 1750 kg/h HCl erzeugt. Die Zusammensetzung des Roh-Silans betrug 0,35 % Niedersie- der (Mono- und Dichlorsilan), 79,3 % Trichlorsilan, 20,1 % Siliciumtetrachlorid sowie 0,25 % HS. Die HS-Fraktion setzte sich aus etwa 50 % Disilanen, 47 % Disiloxanen und ca. 3 % höheren Polychloroligosila- nen und Siloxanen zusammen. Es entstanden ca. 5 kg/h HS-Fraktion.
Es mussten damit pro 1000 kg erzeugtes Rohsilan etwa 2,5 kg HS- Fraktion über Hydrolyse entsorgt werden.
Beispiel 2: Ruckspeisung (4) der HS aus dem Abgas (7) der Trichlorsi¬ lan Herstellung gemäß Bsp. 1 in die Trichlorsilan Herstellung im Wirbelschichtreaktor (3)
Verfahren zur Herstellung der Rohsilane erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Abgase des Verfahrens wurden nach der Trennkolonne (Ia) in eine Hochsiederkolonne (Ic) gegeben. Dabei wurden die HS an-
gereichert. Etwa 20 Gew.% (1 kg/h) der HS-Fraktion wurden abgetrennt und zur HS-Vernichtung (5) geleitet. Die restlichen 4 kg/h der HS- Fraktion wurden in einen beheizbaren Sattiger (6) überfuhrt und von dort mit Hilfe eines HCl-Tragergasstromes (11) in den Wirbelschicht- reaktor (3) eingespeist. Die Gesamtmenge der HCl (11+12) wurde hierzu geteilt (90 % wurde direkt (12) in die Wirbelschicht (3) eingespeist, 10 % der HCl-Menge wurde als Tragergas (11) für Beförderung von HS verwendet) . Bei der vorgegebenen Reaktionstemperatur wurden die spaltbaren Anteile der HS-Fraktion in Monomere überfuhrt, wahrend sich nichtspaltbare Anteile im Roh-Silan etwas anreichern.
Bezogen auf 1000 kg Rohsilan mussten in diesem Beispiel nur 1,2 kg HS-Fraktion über Hydrolyse entsorgt werden.
Beispiel 3: Ruckspeisung (10) der HS aus dem Abgas (16) der Herstel¬ lung von polykristallinem Silicium (2) in die Trichlorsilan Herstellung im Wirbelschichtreaktor (3)
Das Verfahren zur Herstellung des Rohsilans erfolgte gemäß Beispiel 1. Zusatzlich wurden 10 kg/h der HS-Fraktion aus der Polyabscheidung
(2) zusammen mit 1/10 der Gesamt-HCl-Menge (11) über den Sattiger (6) in den Wirbelschicht-Reaktor (3) eingespeist.
Überraschend wurde gefunden, dass sich die Zusammensetzung des dabei erhaltenen Rohsilans nicht von demjenigen aus Beispiel 1 unterschied (0,25 % HS-Anteil). D. h. die Polychlordisilane in der HS-Fraktion wandelten sich vollständig in Monomere wie Trichlorsilan oder Silici- umtetrachlorid um.
Es entstanden keine zusatzlichen HS, welche entsorgt werden mussten. Die in der Polyabscheidung (2) anfallenden HS konnten mittels des er- findungsgemaßen Verfahrens nach Kondensation (15) und destillativer Trennung (8) bzw. Anreicherung (9) vollständig über die Rückführung (10) in den Wirbelschichtreaktor (3) zu Trichlorsilan oder Silicium- tetrachlorid recycelt werden.
Beispiel 4: Ruckspeisung der HS aus einem Abgasgemisch 4 und 10
In der Praxis hat es sich als sinnvoll erwiesen, die HS-Fraktionen gemeinsam zu verarbeiten. Die Synthese wurde wie in Beispiel 1 be¬ schrieben durchgeführt. Zusatzlich wurden 4 kg/h HS-Fraktion aus der Hochsiederkolonne (Ic) und 10 kg/h HS aus dem Abgas (16) der Polyab- Scheidung (2) in den Sattiger (6) überfuhrt und dann gemeinsam mit ca. 175 kg/h HCl-Tragergas (11) in den Wirbelschicht-Reaktor (3) ein¬ gespeist. Wie in Beispiel 2 reicherten sich die Oligosiloxane im Roh- silan etwas an.
Pro 1000 kg Rohsilan mussten 1,2 kg HS in der HS-Vernichtung (5) mittels Hydrolyse entsorgt werden.