Tür zum Verschließen einer Waschmaschine oder eines
Wäschetrockners
Die Erfindung geht aus von einer Tür zum Verschließen einer frontseitigen Beschickungsöffnung im Gehäuse einer Waschmaschine oder eines Wäschetrockners, bei der zwei Türscha- len mittels eines Scharniers derart mit dem Gehäuse verbunden sind, dass die Tür um einen Öffnungswinkel von mindestens annähernd 180° schwenkbar ist und in Schließstellung derart in einem Frontwand-Rücksprung eingesenkt ist, dass sie mit der Frontfläche des Gehäuses bündig oder annähernd bündig abschließt.
Bei einem marktgängigen Gerät dieser Art ist die Tür ausgerüstet mit einer klarsichtigen Topfscheibe, die zwischen einem die Innenseite des Türrahmens bildenden Haltering und einem frontseitigen Blendrahmen eingefügt und durch die Verbindung der beiden Rahmenteile mechanisch fest arretiert ist. Die Stabilität der Tür hängt wesentlich ab von dem aus Kunststoff gefertigten Rahmen. Eine notwendige Biege- und Verwindungssteifigkeit erhält die Tür durch die Form der Rahmenteile und durch innen eingeformte Verstärkungsrippen und - stege. Die Türen der hier interessierenden Art werden von Hand bewegt. Dazu weisen diese einen Griff bzw. einen Griffbereich auf, der gewöhnlich einem Scharnier gegenüber liegt oder gegenüber der waagerechten Mittellinie etwas nach oben versetzt angeordnet ist.
Die auf das Scharnier einwirkende Belastung wird einerseits bestimmt durch das Eigengewicht der Tür und andererseits durch die beim Öffnen und Schließen der Tür vom Benutzer aufgebrachte Kraft. Vom Scharnier einer Waschmaschine oder eines Wäschetrockners ist zu fordern, dass seine Stabilität auch dafür noch ausreicht, dass sich der Benutzer leicht auf die geöffnete Tür stützt.
Den Kundenwünschen nach einer möglichst guten Einsicht in das Geräteinnere und einem möglichst bequemen Zugriff in die Trommel beim Be- und Endladevorgang kann nur durch eine insgesamt große Tür und eine große im Türrahmen gehaltene Klarsichtscheibe entsprochen werden. Proportional zur Größe der Tür steigen die auf das Scharnier und seine Befestigung am Türrahmen einwirkenden mechanischen Belastungen.
Aus Gründen des Designs, insbesondere bei einem Gerät, das in einer Möbelzeile aufgestellt werden soll, ist es vorteilhaft, wenn die Tür in Schließstellung mit der Frontfläche bün-
dig abschließt. Die bündige Einordnung der Tür kann auch aus praktischen Gründen geboten sein. Eine Tür, die wegen ihrer Größe bis nahe an die Seitenkanten des Gerätes heranreicht, sollte zur Vermeidung von Stoßkanten nicht oder nur geringfügig aus der Ebene der Gerätefront herausstehen.
Vorteile bietet eine frontbündige Tür auch bei der Verpackung des Gerätes. Diese Verpa- ckung kann bei ansonsten gleichen Gehäuseabmessungen etwas kleiner gehalten werden und es können alle Vorkehrungen entfallen, die vorspringende Tür gesondert abzusichern.
Eine Scharniervorrichtung für eine bündig in die Frontebene einzuordnende Tür ist beispielsweise aus DE 198 04 962 C1 zu entnehmen. Die dort beschriebene Lösung zeichnet sich durch einen besonders großen Verschwenkwinkel der Tür aus. Wesentliche Merkmale dieses Scharniers sind eine Scharnierstrebe und eine Steuerstrebe, die mit benachbarten Achsen hinter der Frontwand gelagert sind und mit einem bogenförmigen Abschnitt durch eine Öffnung in der Frontwand nach außen ragen und mit ihren äußeren Enden mittels zweier äußerer Achsen an einem Türflansch angelenkt sind. Beim Öffnen der Tür wird diese einmal um die innere Achse und in derselben Drehrichtung um eine äußere Achse verschwenkt. Mittels eines solchen Scharniers kann die bündig in der Frontwand eingepasste Tür aus der Ebene der Front herausgeführt werden.
Die Herstellung eines derartigen aus vielen Einzelteilen bestehenden Scharniers ist jedoch aufwendig und vergleichsweise teuer. Die beiden Schwenkachsen machen das Scharnier schwer und instabil und seine Befestigung an der Tür erfordert wegen des hohen Gewichts einen sehr stabilen Rahmen. Insbesondere bei großen und dadurch schwereren Türen ist ein erheblicher Aufwand erforderlich, um für ein solches Scharnier die notwendige Robustheit zu erzielen.
Aufgabe der Erfindung ist es, für eine eingangs beschriebene Tür und deren Scharnier eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Lösung anzugeben. Die neue Lösung soll mit einfacheren Mitteln einen gleichermaßen großen Öffnungswinkel haben, stabil sein und eine insgesamt ökonomisch günstigere Herstellung ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Das Wesentliche der erfindungsgemäßen Tür besteht darin, dass die Tür mittels eines ein-
achsigen Scharniers am Gehäuse angelenkt ist und ein türseitiges Scharnierteil zwischen der frontseitigen Türschale und der gehäuseseitigen Türschale in einer Aufnahmestruktur gehalten ist und das türseitige Scharnierteil zwei mit Randeinschnitten in der gehäuseseitigen Türschale korrespondierende Durchbrüche und ihnen zugeordnete Lagerböcke aufweist, wobei die Durchbrüche zum Aufnehmen von form- und positionsgerecht am gehäuseseitigen Scharnierteil angeordneten und nach vorn aus dem Frontwand-Rücksprung ragenden Scharnierarmen dienen. Das gehäuseseitige Scharnierteil ist vorteilhafterweise der Form und Geometrie des Türrahmens angepasst und als Druckgussteil gefertigt, während das türseitige Scharnierteil aus einem verstärktem Kunststoff bestehen kann.
Durch ein derartig ausgebildetes Scharnier werden die einwirkenden Kräfte großflächig auf- genommen und in die stabilen Rahmenbereiche weitergeleitet sowie die seitlichen Aussparungen für die Achshalter überbrückt, so dass eine Instabilität des Türrahmens in diesen Bereichen vermieden wird. Trotz dieser für einen Leichtbau mit wenigen Teilen geeigneten Anordnung lässt sich die Tür um ca. 180° vor die Frontseite des Gehäuses schwenken, so dass Benutzer der Wasch- oder Trockenmaschine den bestmöglichen Zugang zum Inneren der Maschine erhalten. Das türseitige Scharnierteil liegt unmittelbar an der Innenfläche des Tragteils der Tür plan an. Die Scharnierachse ist nahe der Frontebene angeordnet, so dass der dadurch festgelegte Drehpunkt auf einfache Weise einen großen Schwenkbereich der Tür ermöglicht.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung korrespondieren in der frontseitigen Türschale im in Schließstellung der Tür zum Gehäuse weisenden Rand eingeformte Schlitze positionsgleich mit den Durchbrüchen des gehäuseseitigen Scharnierteils und mit den Randeinschnitten der gehäuseseitigen Türschale und umgreifen in Offenstellung der Tür die Scharnierarme. Das türseitige Scharnierteil bildet mit der Ausnahmestruktur einen Presssitz und ist dadurch an der gehäuseseitigen und/oder frontseitigen Türschale gehalten. Durch den Presssitz des Scharniers wird die Krafteinleitung in den Rahmen begünstigt.
Diese und weitere Merkmale der Unteransprüche sind in beliebiger Weise miteinander und mit den Merkmalen des Hauptanspruches kombinierbar.
Die Anpassung des Scharniers an verschiedene Gerätetypen und damit an die unterschiedlichen auf das Scharnier einwirkenden Belastungen erfolgt in einfacher Weise durch entspre-
chende Dimensionierung des Scharnierhalters, d.h. durch Variation seiner Breite, Stärke und/oder Längserstreckung entlang des Türrahmens über die seitlichen Durchbrüche hinaus. Das erfindungsgemäße Scharnier ist daher besonders geeignet zum Einsatz bei großen Türen.
Aus der konstruktiven Gestaltung des Scharniers und seiner Befestigung in der Tür ergeben sich, gemessen an bekannten Scharnieren, geringere Anforderungen an die Stabilität des Türrahmens. Das erfindungsgemäße Scharnier ist daher insbesondere für schmale Rahmen und Rahmen mit geringer Tiefe vorteilhaft einsetzbar.
Die Erfindung stellt daher eine insgesamt sehr ökonomische Lösung dar. Dies betrifft sowohl die Herstellung des Türrahmens und des Scharniers, sowie deren Montage und die erforder- liehe Stabilität des Türrahmens.
Anhand eines am Beispiel eines Wäschetrockners dargestellten Ausführungsbeispiels ist die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Wäschetrockner mit einer frontseitigen Beschickungsöffnung
Fig. 2 das türseitige Scharnierteil, Fig. 3 das gehäuseseitige Scharnierteil,
Fig. 4 beide Scharnieteile kurz vor der Fügeposition,
Fig. 5 das gehäuseseitige Scharnierteil von hinten,
Fig. 6 einen horizontalen Schnitt durch das gefügte Scharnier entlang der Schnittlinie Vl-Vl in Fig. 1 und Fig. 7 eine Ansicht auf die Innenseite der frontseitigen Türschale mit montiertem türseitigen Scharnierteil.
In Fig. 1 ist das Gehäuse 1 eines von vorn beschickbaren Wäschetrockners mit einer einseitig schwenkbar angelenkten Tür 2 dargestellt. Die Tür 2 zum Verschließen der Beschickungsöffnung besteht aus einem zweiteiligen Kunststoffrahmen 6 mit eingepasstem Glas- fenster 3. Die Tür 2 ist mittels eines Scharniers 4 am Gerätegehäuse 1 angelenkt. Gegen-
über dem Scharnier 4, im Randbereich des Rahmens 6 nach oben versetzt, ist ein Türgriff 5 angeformt. Beim Schwenken der Tür 2 taucht der Rand 22 hinter die Scharnierarme (21 , Fig. 6), so dass die Scharnierarme 21 in Schlitze 23 des Rands 22 eindringen.
Das Scharnier 4 besteht gemäß Fig. 2 bis 4 aus zwei Teilen, einem türseitigen Scharnierteil 12 und einem geräteseitigen Scharnierteil 16, die über nur eine Drehachse 8 miteinander verbunden sind. Die Drehachse 8 des Scharniers 4 ist zweigeteilt. Die sichelförmige Grundplatte 26 des türseitigen Scharnierteils 12 überbrückt die seitlichen Durchbrüche 11 (Fig. 7) im Türrahmen 6, die mit Randeinschnitten 20 der gehäuseseitigen Türschale 18 zwischen den Lagerböcken 15 korrespondieren. Die sichelförmige Grundplatte 26 des türseitigen Scharnierteils 12 folgt der Form eines Kreisbogens, der der Krümmung des Türrahmens 6 angepasst ist, und weist auf der Seite zur frontseitigen Türschale 17 eine plane Anlagefläche auf. Zur Verbesserung der Einbindung in den Türrahmen 6 ist das türseitige Scharnierteil 12 passgenau in die im Rahmenteil 6 eingearbeitete Aufnahmestruktur 9 eingeformt. Außerdem ist das türseitige Scharnierteil 12 über Schraubdome 10 mit entsprechenden, hier nicht sichtbaren Sacklöchern im Rahmenteil 6 formschlüssig verbunden und mittels nicht dargestellter Schrauben befestigt. Die Schraublöcher 7 dienen zur Befestigung der in Fig. 7 nicht dargestellten, gehäuseseitigen Türschale.
Das gehäuseseitige Scharnierteil 16 ist als Metallteil im Druckgussverfahren hergestellt. Seine sichelförmige Grundplatte 27 trägt zwei Scharnierarme 21 , die von der Drehachse 8 durchdrungen werden. Die Hohlkammern 13 auf seiner Rückseite (Fig. 5) dienen zur Ver- meidung von Materialanhäufungen und die entsprechenden Trennstege 14 zur Stabilisierung des Teils. Auch ohne eine solche Darstellung ist aber das türseitige Scharnierteil 12 ebenso strukturiert.
Die Fügung der Scharnierteile 12 und 16 ist sehr einfach. Dazu wird das gehäuseseitige Scharnierteil 16 gemäß Fig. 4 so von hinten an das türseitige Scharnierteil 12 heran geführt, dass die Scharnierarme 21 in die Durchbrüche 11 des türseitigen Scharnierteils 12 zwischen die Lagerböcke 15 gelangen. Sobald die Löcher in den Lagerböcken 15 und in den Scharnierarmen 21 miteinander fluchten, wird je eine Achse 25 in die einander anschließenden Löcher getrieben.
Die Montage des Scharniers 4 ist ebenso einfach. Dazu wird das türseitige Scharnierteil 12
passgenau in die Aufnahme 9 der gehäuseseitigen Türschale 18 (Fig. 6) eingelegt und dort anschließend verschraubt. Im Ausführungsbeispiel sind eine Verschraubung zwischen den seitlichen Durchbrüchen 11 im Türrahmen 6 und je eine an den Enden des türseitigen Scharnierteils 12 vorgesehen (Fig. 7). Bei größeren Türen 2 ist eine höhere Anzahl von Ver- schraubungen sinnvoll bzw. notwendig. Die Verschraubung sichert die Verbindung von Scharnierteil 12 und Türschale 18 und ermöglicht einen eng tolerierten Presssitz. Die in der Türschale 18 eingeformten Schraubdome 10 sind vorteilhafterweise rund und leicht konisch ausgebildet und dienen bei der Montage als Positionierhilfen. Abschließend wir die frontseitige Türschale 17 - das ist das von außen sichtbare Teil des Türrahmens 6 - über die mit dem Scharnier 4 verbunden gehäuseseitige Türschale gestülpt und mittel der Rastelemente 24 verrastet.
Bezugszeichen
1 Gehäuse
2 Tür
3 Glasfenster
4 Scharnier
5 Türgriff
6 Rahmen
7 Schraublöcher
8 Drehachse
9 Aufnahmestruktur
10 Schraubdome
1 1 Durchbruch
12 türseitiges Scharnierteil
13 Hohlkammern
14 Trennstege
15 Lagerbock
16 gehäuseseitiges Scharnierteil
17 frontseitige Türschale
18 gehäuseseitige Türschale
19 Frontwand-Rücksprung
20 Randeinschnitt
21 Scharnierarm
22 Rand
23 Schlitz
24 Rastelemente
25 Achse
26 sichelförmige Grundplatte (von 12)
27 sichelförmige Grundplatte (von 16)