Unser Zeichen: P 42735 WO 13. Januar 2004 EW/SR/wi/rc
Vorrichtung und Verfahren zur Wellenfrontvermessung eines optischen Abbildungssystems und Mikrolithographie-Proiektionsbelichtungsanlage
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Wellenfrontvermessung eines optischen Abbildungssystems sowie eine Mikro- lithographie-Projektionsbelichtungsanlage mit einem Projektionsobjektiv, die eine solche Vorrichtung umfasst. Verfahren und Vorrichtungen zur Wellenfrontvermessung werden verschiedentlich zur Ermittlung von Abbildungsfehlern optischer Abbildungssysteme, insbesondere hochgenauer Projektionsobjektive in Mikrolithographie-Projektionsbelichtungsanlagen, eingesetzt. Bei der Wellenfrontvermessung wird die Abweichung der Oberflächenform einer Wellenfront bezogen auf eine ideale Oberflächenform ermittelt. Eine solche Abweichung wird als Wellenfrontaberration bezeichnet. Durch die Bestimmung solcher Aberrationen, die sich z.B. mittels Zernike-Koeffizienten an allen Feldpunkten beschreiben lassen, lässt sich die Abbildungsqualität eines Abbildungssystems charakterisieren. Für jeden Feldpunkt kann dann ein Satz von Zernike-Koeffizienten bestimmt und
somit für jeden Zernike-Koeffizienten eine Feldverteilung angegeben werden. Hierdurch wird eine vollständige Beschreibung des räumlich niederfrequenten Verhaltens aller Aberrationen eines Abbildungssystems ermöglicht.
In der Offenlegungsschrift DE 101 09 929 A1 wird eine Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung eines optischen Systems beschrieben, welche eine Wellenfrontquelle mit zweidimensionaler Struktur zur Erzeugung einer das optische System durchlaufenden Wellenfront, ein Beugungs- gitter hinter dem optischen System und einen dem Beugungsgitter nachgeordneten, ortsauflösenden Detektor aufweist. Zur Wellenfrontvermessung wird eine Scherinterferometrietechnik benutzt, bei der das Beugungsgitter lateral verschoben wird.
Neben der oben geschilderten Art von Wellenfront-Vermessungsvorrichtungen, die nach dem Prinzip der Scherinterferometrie arbeiten, wird häufig eine zweite Art verwendet, welche auf dem Prinzip der Pupillenteilung nach Shack-Hartmann basiert. In der Patentschrift US 5,978,085 wird ein solches, auf dem Shack-Hartmann-Prinzip basie- rendes Verfahren zur Analyse eines abbildenden Linsensystems durch Messung von Wellenfrontaberrationen beschrieben. Bei diesem Verfahren wird ein Retikel mit einer Struktur aus mehreren kleinen Öffnungen in die Objektebene eingebracht. In einem geeigneten Abstand von diesem wird eine Aperturblende mit mindestens einer Öffnung positioniert. Das Retikel wird durch die Aperturblende hindurch auf die Bildebene des Linsensystems abgebildet, in der eine Mehrzahl von Lichtflecken entsteht. In einer dortigen Ausführungsform wird die Struktur der Lichtflecke mittels eines mit Photolack beschichteten Wafers aufgezeichnet. Durch Vergleich der Strukturen auf dem Wafer mit einer mit diesem zur Überlagerung gebrachten Referenzplatte, die mit Referenzstrukturen belichtet wurde, werden die Verschiebungen der gemessenen gegenüber den idealen, beugungsbegrenzten Schwerpunktslagen der Lichtflecke ermittelt. Aus diesen Verschiebungen wird der Gradient der
Wellenfront in der Pupille des zu vermessenden Linsensystems und daraus die Aberration der Wellenfront bestimmt.
In der Patentschrift US 5,828,455 wird ein ähnliches, auf dem Shack- Hartmann-Prinzip basierendes Verfahren beschrieben. Bei einer Ausführungsform dieses Verfahrens wird die Struktur der Lichtflecke auf einem chrombeschichteten Quarzglas-Wafer aufgezeichnet. Die Verschiebungen der Strukturen bezüglich der jeweils idealen Position wird mit einem optischen Messinstrument vermessen. Auch bei diesem Verfahren ist ein Belichtungsprozess des Wafers notwendig.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung einer Vorrichtung und eines Verfahrens zugrunde, welche mit relativ geringem Aufwand eine Wellenfrontvermessung eines optischen Abbildungs- Systems ermöglichen. Des weiteren liegt der Erfindung die Schaffung einer Mikrolithographie-Projektionsbelichtungsanlage zugrunde, die eine solche Vorrichtung umfasst.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 , eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 8 und einer Mikrolithographie-Projek- tionsbelichtungsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine auf der Objektseite des zu vermessenden Abbildungssystems anzuordnende Wellenfronterzeu- gungseinheit auf, die ein optisches Element mit einer objektseitigen periodischen Struktur und eine Lichtquelleneinheit zur Beleuchtung der objektseitigen periodischen Struktur mit einer Messstrahlung umfasst. Außerdem weist sie eine auf der Bildseite des zu vermessenden Abbildungssystems anzuordnende Detektoreinheit auf, die ein optisches Element mit einer bildseitigen periodischen Struktur und ein Detektorelement zur Erfassung eines Überlagerungsmusters von abgebildeter objektseitiger periodischer Struktur und bildseitiger periodischer Struktur
umfasst. Die Begriffe Objektseite und Bildseite sind hierbei vorliegend allgemein so zu verstehen, dass sie den Bereich im Strahlengang vor bzw. nach dem zu vermessenden optischen Abbildungssystem bezeichnen. Die Wellenfronterzeugungseinheit ist auf eine Begrenzung des Winkelspektrums der von einem Feldpunkt ausgehenden Messstrahlung derart ausgelegt, dass die von wenigstens einem Teil der Feldpunkte ausgehende Messstrahlung jeweils nur einen Teilbereich einer Pupillenebene des optischen Abbildungssystems ausleuchtet und sich die zu wenigstens zwei verschiedenen Feldpunkten gehörenden Pupillenteilbereiche nur teilweise überlappen oder nicht überlappen. Typischerweise werden die messstrahlungsliefemden Feldpunkte von entsprechenden transparenten Strukturelementen der objektseitigen periodischen Struktur gebildet.
Eine eindeutige Beziehung zwischen einem jeweiligen Feldpunkt der objektseitigen periodischen Struktur und einem zugehörigen Pupillenteilbereich lässt sich am einfachsten für den überlappungsfreien Fall herstellen. Ein solcher ist jedoch für die Wellenfrontvermessung nicht zwingend, d.h. die von benachbarten Bereichen der objektseitigen perio- dischen Struktur ausgeleuchteten Pupillenbereiche können auch teilweise überlappen. Wesentlich ist, dass es innerhalb der Pupillenebene eine ausreichende Anzahl von Stützstellen zur rechnerischen Wellen- frontrekonstruktion gibt, d.h. dass die von entsprechenden Bereichen der objektseitigen periodischen Struktur ausgeleuchteten Pupillenteil- bereiche insgesamt einen ausreichend großen Teil der Pupille bilden.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist dem optischen Element mit der objektseitigen und/oder dem optischen Element mit der bildseitigen periodischen Struktur eine Verschiebeeinheit zur lateralen Verschiebung entlang einer oder mehrerer Periodizitätsrichtungen zugeordnet. Durch Verwendung einer solchen Verschiebeeinheit können die von den periodischen Strukturen erzeugten Überlagerungsmuster mittels Phasen-
schieben ausgewertet werden, was eine hohe Messgenauigkeit gewährleistet.
In Weiterbildung der Erfindung beinhaltet die Lichtquelleneinheit eine oder mehrere punktförmige Lichtquellen, die mit einem derartigen Abstand vor dem optischen Element mit der objektseitigen periodischen Struktur positioniert sind, dass sie jeweils eine oder mehrere der feld- punktbildenden Strukturelemente der objektseitigen periodischen Struktur mit einem zugehörigen, geeigneten Beleuchtungswinkel beleuchten.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Wellenfront- erzeugungseinheit eine einzelne punktförmige Lichtquelle, die mit einem derartigen Abstand vor dem optischen Element mit der objektseitigen periodischen Struktur positioniert ist, dass deren zugehöriger Beleuch- tungswinkel im wesentlichen gleich der eingangsseitigen numerischen Apertur des optischen Abbildungssystems ist. Die punktförmige Lichtquelle leuchtet dabei die gesamte objektseitige periodische Struktur aus. Wird die Strukturgröße der periodischen Struktur verglichen mit der Wellenlänge hinreichend groß gewählt, so ist die Winkelausdehnung der abgebeugten Lichtstrahlen relativ klein und die von benachbarten Feldpunkten der Struktur ausgeleuchteten Pupillenbereiche unterscheiden sich hinreichend gut.
In einer Weiterbildung der Erfindung umfasst die Wellenfronterzeu- gungseinheit eine oder mehrere, vor dem optischen Element mit der objektseitigen periodischen Struktur positionierte, ausgedehnte Lichtquellen sowie eine hinter dem optischen Element mit der objektseitigen periodischen Struktur positionierte Lochblendeneinheit. Der Begriff "ausgedehnt" bedeutet hierbei, dass der oder die von einer solchen Lichtquelle beleuchteten Feldpunkte mit einem Strahlungsfeld beleuchtet werden, welches mindestens das Winkelspektrum der eingangsseitigen numerischen Apertur des optischen Abbildungssystems enthält. Durch die Lochblendeneinheit erfolgt die Selektion der Winkelspektren,
wodurch jedem Feldpunkt eine Position in der Pupillenebene zugeordnet werden kann. Dazu enthält die Lochblendeneinheit ein jeweiliges Pinhole, worunter vorliegend eine Öffnung zu verstehen ist, deren Abmessung so gewählt ist, dass die gewünschte Richtungswinkelbegren- zung für die durchtretende Strahlung erzielt wird. Diese strahlrichtungs- begrenzenden Pinholes sind z.B. in ihrer im Allgemeinen größeren Abmessung zu unterscheiden von beugungsbegrenzenden Pinholes, die dazu dienen, selektiv z.B. nur eine Beugungsordnung der Strahlung durchzulassen. Diese Ausgestaltung der Erfindung umfasst auch Misch- formen, bei denen die Lichtquelleneinheit eine oder mehrere punktförmige Lichtquellen und eine oder mehrere ausgedehnte Lichtquellen nebeneinander umfasst, wobei denjenigen Feldpunkten, die von der oder den ausgedehnten Lichtquellen beleuchtet werden, je ein Pinhole der Lochblendeneinheit zur Selektion des Winkelspektrums zugeordnet wird.
In einer Weiterbildung der Erfindung befindet sich die bildseitige periodische Struktur auf einer Detektorfläche des Detektorelements oder auf einem Substrat, das relativ zu einer Detektorfläche des Detektor- elements lateral beweglich ist und/oder dem eine Detektoroptik zur Abbildung des Überlagerungsmusters auf eine Detektorfläche des Detektorelements nachgeschaltet ist. Die Anordnung der bildseitigen periodischen Struktur auf einer Detektorfläche des Detektorelements stellt eine einfache und kostengünstige Lösung dar. Wird die periodische Struktur auf einem lateral beweglichen Substrat vor der Detektorfläche angebracht, so kann dies zum lateralen Phasenschieben verwendet werden, ohne dass eine Verschiebung des Detektors notwendig ist. Bei Verwendung einer nachgeschalteten Detektoroptik kann eine Anpassung der Größe der zu detektierenden Strukturen an die Ortsauflösung des Detektors erreicht werden.
Bei einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung beinhalten die erste und die zweite periodische Struktur je eine Moire-Struktur mit
einer oder mehreren Periodizitätsrichtungen. Eine eindeutige Verzeichnungsinformation, die zur Wellenfrontbestimmung in zwei Raumdimensionen ausreicht, kann mit einem Moire-Überlagerungsmuster ermittelt werden, wenn dieses entlang von wenigstens zwei nicht parallelen Richtungen periodisch ist. Wenn die erste und die zweite Moire-Struktur nur je eine Periodizitätsrichtung aufweisen, kann die Messung dadurch ausgeführt werden, dass Objekt- und bildseitig je zwei Moire-Strukturen mit unterschiedlichen Periodizitätsrichtungen nebeneinander oder zeitlich nacheinander eingebracht werden. Alternativ ist es möglich, objekt- seitig und/oder bildseitig eine Moire-Struktur mit zwei Periodizitätsrichtungen zu verwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Wellenfrontvermessung verwendet die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung und umfasst folgende Schritte: Positionieren des optischen Elements mit der objektseitigen Struktur in einer Objektebene sowie des optischen Elements mit der bildseitigen Struktur in einer Bildebene des optischen Abbildungssystems; Erzeugen von Überlagerungsmustern von abgebildeter objektseitiger periodischer Struktur und bildseitiger periodischer Struktur und Detektieren dieser Muster durch das Detektorelement; Berechnen der Ortsableitungen der Wellenfront aus einem oder mehreren Überlagerungsmustern an verschiedenen Stützstellen, die den vom jeweiligen Feldpunkt ausgeleuchteten Pupillenteilbereichen entsprechen; und Rekonstruieren des Wellenfrontverlaufs aus den Wellen- frontableitungen an den Stützstellen.
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Erzeugung von Überlagerungsmustern mit unterschiedlichem Phasenversatz das optische Element mit der objektseitigen Struktur und/oder das optische Element mit der bildseitigen Struktur lateral entlang einer Periodizitätsrichtung verschoben, wodurch die Messgenauigkeit gesteigert werden kann.
ln einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die erfindungsgemäße Vorrichtung vor der Durchführung der Wellenfrontvermessung kalibriert. Es können hierbei mindestens zwei Arten von Kalibrierverfahren eingesetzt werden: Eine erste Art, bei welcher der Einfluss von nicht idealen periodischen Strukturen auf die Messung verringert wird, und eine zweite, bei der die Abbildung der Feldpunkte der objektseitigen periodischen Struktur auf die zugehörigen Pupillenteilbereiche des optischen Abbildungssystems verbessert wird.
Bei einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Bestimmung von Phaseninformation aus dem jeweiligen Überlagerungsmuster an einer Stützstelle die Intensität der auftreffenden Messstrahlung über einen der Stützstelle zugeordneten Bereich der Detektorfläche gemittelt, der größer als eine Periodenlänge der periodischen Strukturen ist.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht einer Wellenfronterzeugungs- einheit mit einer quasi-punktförmigen Lichtquelle für die Vorrich- tung von Fig. 1 ,
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer zu derjenigen von Fig. 2 alternativen Wellenfronterzeugungseinheit mit einer ausgedehnten Lichtquelle und einer Lochblende für die Vorrichtung von Fig. 1 ,
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht einer vorteilhaften Realisierung einer Wellenfronterzeugungseinheit des Typs gemäß Fig. 3,
Fig. 5 eine Draufsicht auf zwei Moire-Gitterstrukturen mit um 90° zueinander gedrehten Periodizitätsrichtungen zur Verwendung in der Vorrichtung von Fig. 1 ,
Fig. 6 eine Draufsicht auf drei Moire-Gitterstrukturen mit unterschiedlich orientierten Periodizitätsrichtungen zur Verwendung in der Vorrichtung von Fig. 1 ,
Fig. 7 eine Draufsicht auf ein Schachbrett-Moiremuster zur Verwendung in der Vorrichtung von Fig. 1 ,
Fig. 8 eine schematische Seitenansicht einer Detektoreinheit mit einer periodischen Struktur auf einer Detektorfläche für die Vorrichtung von Fig. 1 ,
Fig. 9 eine schematische Seitenansicht einer Detektoreinheit mit einer periodischen Struktur auf einem lateral beweglichen Substrat für die Vorrichtung von Fig. 1 und
Fig. 10 eine schematische Seitenansicht einer eine Relaisoptik umfassenden Detektoreinheit für die Vorrichtung von Fig. 1.
Fig. 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wel- lenfrontvermessung an einem Projektionsobjektiv 5 für die Mikrolitho- graphie mit einem in der Objektebene des Objektivs 5 angebrachten Messretikel 1, welches eine erste periodische Moire-Struktur 2 autweist und Teil einer bildlich nicht weiter dargestellten Wellenfronterzeugungseinheit ist. Von dem Projektionsobjektiv 5 sind der Einfachheit halber nur eine erste, eintrittsseitige Linse 10 und eine zweite, austrittsseitige Linse 11 gezeigt. Das Objektiv 5 .bildet auf dem Retikel 1 aufgebrachte Strukturen auf einen in der Bildebene des Objektivs 5 platzierten
Strukturträger 3 ab, der eine zweite periodische Struktur Moire-Struktur 4 als Teil einer bildlich nicht weiter dargestellten Detektoreinheit aufweist.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung ist der- art in eine Mikrolithographie-Projektionsbelichtungsanlage, z.B. einen Wafer-Scanner, integriert, dass zwischen dem Messbetrieb und dem lithographischen Belichtungsbetrieb der Projektionsbelichtungsanlage schnell umgeschaltet werden kann. Die Wellenfronterzeugungseinheit mit dem Messretikel 1 ist gegen ein Beleuchtungsretikel austauschbar, welches zur Halbleiterstrukturierung eingesetzt wird. Dazu kann die Wellenfronterzeugungseinheit in eine übliche Retikelstage integriert oder alternativ gegen diese austauschbar sein, wozu sie geeignet gestaltet wird. Der bildseitige Strukturträger 3 mit der zweiten Moire-Struktur 4 ist ebenso gegen einen beim Belichtungsprozess zu strukturierenden Wafer austauschbar, wozu der Strukturträger 3 zusammen mit der restlichen Detektoreinheit vorzugsweise auf einer üblichen Waferstage integriert sein kann. Alternativ ist es auch möglich, die Detektoreinheit nicht in die Waferstage zu integrieren und bei der Wellenfrontvermessung die Waferstage gegen die Detektoreinheit auszutauschen.
Alternativ ist es möglich, die Vorrichtung als eigenständigen Messplatz zu realisieren, in welchen das Projektionsobjektiv 5 zu Messzwecken eingebracht wird. In dem Messplatz werden die Wellenfronterzeugungseinheit, auch als Wellenfrontsensor oder Source-Modul bezeichnet, und die Detektoreinheit, auch als Sensor-Modul bezeichnet, mittels geeigneter Halterungen objektseitig bzw. bildseitig vom Projektionsobjektiv 5 positioniert. Es versteht sich, dass sich die gezeigte Vorrichtung ebenso zur Vermessung anderer optischer Abbildungssysteme eignet, sei es in integrierter Form oder als eigenständiger Messplatz.
Im Betrieb der Vorrichtung wird Messstrahlung, mit der die erste Moire- Struktur 2 durch eine in Fig. 1 nicht dargestellte Lichtquelleneinheit beleuchtet wird, an der ersten Moire-Struktur 2 gebeugt. Durch geeig-
nete Auslegung der Wellenfronterzeugungseinheit, worauf nachstehend in Verbindung mit den Fig. 2 bis 4 näher eingegangen wird, wird sichergestellt, dass von einem jeweiligen Feldpunkt 7, d.h. einem transparenten Teilbereich der Moire-Struktur 2, ausgehende Messstrahlung nur einen zugeordneten Teilbereich 8 einer Pupillenebene 9 des Projektionsobjektivs 5 ausleuchtet. Dies ist in Fig. 1 durch ein kegelförmiges Emissionswinkelspektrum 6 für die transparenten Feldpunkte 7 der binären Moire-Struktur 2 veranschaulicht. Die von den verschiedenen transparenten Feldpunkten 7 beleuchteten Pupillenteilbereiche 8 über- läppen sich nicht. Es ist alternativ möglich, dass die Pupillenteilbereiche 8 sich teilweise überlappen. Wesentlich für die Wellenfrontvermessung ist, dass es innerhalb der Pupillenebene 9 eine ausreichende Anzahl von Stützstellen gibt, d.h. dass entsprechende Bereiche des Messretikels 1 insgesamt einen ausreichend großen Teil der Pupille 9 ausleuchten, und dass eine eindeutige Zuordnung der Stützstellen bzw. Pupillenteilbereiche 8 zu den einzelnen Feldpunkten 7 bzw. transparenten Teilbereichen der objektseitigen Moire-Struktur 2 gegeben ist.
Von der Messstrahlung wird ein Moire-Überlagerungsmuster eines in der Ebene des bildseitigen Strukturträgers 3 erzeugten Bildes der ersten Moire-Struktur 2 mit der dort angebrachten zweiten, ebenfalls binären Moire-Struktur 4 erzeugt. Dieses Überlagerungsmuster wird mittels der Detektoreinheit aufgezeichnet und zur Bildfehlermessung, insbesondere zur Verzeichnungsmessung, verwendet. Durch die beschriebene Mess- anordnung wird in Periodizitätsrichtung des Moire-Überlagerungsmusters eine Ermittlung der Bildposition jedes durch das Projektionsobjektiv 5 abgebildeten Feldpunkts 7 ermöglicht, wobei sich mittels einer geeigneten Kalibrierung der Versatz dieser Bildposition relativ zu einer idealen Position ermitteln lässt.
Die erreichbare Messgenauigkeit hängt davon ab, wie gut der Einfluss von nicht idealen Moire-Strukturen auf das Messergebnis vermindert werden kann. Hierzu bieten sich verschiedene, aus der Literatur
bekannte Kalibrierverfahren an. Es ist beispielsweise möglich, eine Absolut-Vermessung der Moire-Strukturen außerhalb der Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung, z.B. mittels einer Koordinatenmessma- schine durchzuführen. Gemessene Fehler der Moire-Strukturen können bei der Berechnung des Wellenfront-Gradienten oder bei der Herstellung entsprechend korrigierter Teststrukturen aus der Phase des Moire- Überlagerungsmusters berücksichtigt werden. Es ist alternativ oder zusätzlich möglich, eine Kalibrierung durch Vergleich mit anderen Verfahren zur Wellenfrontvermessung durchzuführen, z.B. dem in dem Zeitschriftenartikel N.R. Farrar et al., „In-situ measurement of lens aberrations", SPIE Proc. 4000, S. 18 - 29 (2000) beschriebenen Verfahren oder dem aus der oben erwähnten Offenlegungsschrift DE 101 09 929 A1 bekannten Verfahren. Die Differenz aus diesen Verfahren und dem erfindungsgemäßen Verfahren kann als Eich- konstante betrachtet werden, welche auf alle folgenden Messungen aufaddiert wird.
Bei einer Achskonstanten-Kalibrierung als einer weiteren Kalibrierungsvariante wird das Projektionsobjektiv relativ zur Wellenfrontvermes- sungsvorrichtung gedreht, wobei sich reale Aberrationen, soweit diese nicht rotationssymmetrisch sind, mit dem Projektionsobjektiv mitdrehen, Messartefakte hingegen rotationsinvariant bleiben. Dies erlaubt eine Kalibrierung insbesondere für den axialen Feldpunkt.
Weist die erste Moire-Struktur 2 im Vergleich zur zweiten Moire-Struktur 4 einen Maßstabsfehler auf, so kann dieser lineare Phasenfehler durch ein Phasenschieben über mehrere Perioden und anschließendes Auswerten der Periode des Intensitätssignals ermittelt werden.
Des weiteren sind Selbstkalibrierungsverfahren verwendbar, bei denen zuerst eine Aberrationsmessung an einem beliebigen Feldpunkt durchgeführt wird, wonach die periodischen Strukturen in der Bildebene und der Objektebene des Projektionsobjektivs relativ zueinander um eine
oder mehrere Periodenlängen lateral verschoben werden und die Aberrationsmessung wiederholt wird. Durch sukzessives Verschieben der Strukturen und Wiederholen der Aberrationsmessung sowie Aufintegrieren gemessener Strukturdifferenzen lassen sich Strukturfehler benachbarter Perioden der Strukturen bis auf einen Maßstabsfehler bestimmen, der z.B. nach einem der hierzu oben beschriebenen Verfahren korrigiert werden kann.
Neben der Kalibrierung von durch nicht ideale Moire-Strukturen erzeugten Messfehlern mittels eines oder mehrerer der oben beschriebenen Verfahren kann es auch zweckmäßig sein, die Zuordnung zwischen Feldpunkten und Pupillenteilbereichen zu kalibrieren. Hierzu kann beispielsweise ein „Kreis-Fit"-Verfahren verwendet werden. Dieses nutzt die Tatsache aus, dass bei der Abbildung einer objektseitigen Moire-Struktur in die Bildebene nur der Teilbereich abgebildet wird, der innerhalb der üblicherweise kreisförmigen Pupille des optischen Abbildungssystems liegt. An einem Überlagerungsmuster der objektseitigen Moire-Struktur mit einer bildseitigen Moire-Struktur findet eine Modulation durch Phasenschieben daher nur innerhalb eines entsprechenden, kreisförmigen Bereichs statt. Um diesen kreisförmigen Bereich zu bestimmen, werden an einer ausreichend großen Anzahl von Stützstellen eines Detektors, welcher in der Bildebene platziert ist, anhand eines geeignet gewählten Modulations- und/oder Intensitätskriteriums Grenzpixel bestimmt, welche gerade noch innerhalb oder gerade schon außer- halb des Kreises und damit des Pupillenrandes liegen. An diese Pixel wird dann mit der Methode kleinster Fehlerquadrate ein Kreis angefittet, wobei als freie Parameter die Position des Kreismittelpunktes und der Kreisradius dienen. Hierdurch wird eine eindeutige Zuordnung zwischen der Moire-Struktur und der Pupille für den Pupillen-Mittelpunkt sowie den Pupillenrand ermöglicht. Die Zuordnung aller weiteren Punkte erfolgt mit Hilfe geeigneter Modelle.
Altemativ oder zusätzlich zum „Kreis-Fit"-Verfahren kann ein Kalibrierverfahren eingesetzt werden, bei dem in mehreren Einzelmessungen für den gleichen Feldpunkt die Fokus-Position der Detektoreinheit in definierten Schritten verfahren wird. Durch Verschieben der Detektoreinheit wird zusätzlich zur Aberration des Objektivs eine genau definierte sphärische Wellenfrontaberration erzeugt. Dadurch sind die Wellenfront- Differenzen zwischen verschiedenen Messungen genau bekannt. Die zur Aberrationsmessung verwendeten Stützstellen müssen jetzt nur noch so den Pupillen-Positionen zugeordnet werden, dass die ge- messenen den vorausgesagten Aberrationsdifferenzen so genau wie möglich entsprechen. Hierdurch wird dann an allen Stützstellen eine optimale Zuordnung zwischen Feldpunkten der periodischen Struktur und Pupillenteilbereichen durchgeführt. Eine solche Kalibriertechnik ist z.B. in der Offenlegungsschrift EP 1 231 517 A1 näher ausgeführt, wo- rauf für weitere Details verwiesen werden kann.
Die Phase des Moire-Überlagerungsmusters kann durch eine in Fig. 1 durch Doppelpfeile V1 , V2 angedeutete horizontale Verschiebung der ersten und/oder der zweiten Moire-Struktur 2, 4 in Periodizitätsrichtung verändert werden. Durch geeignete Algorithmen, wie sie z.B. in dem Aufsatz von G.T. Reid, „Moire Fringes in Metrology", Opt. Lasers Eng. 5 (2), S. 63-93 (1984) beschrieben werden, kann aus einer Sequenz von Intensitätswerten, die bei diesem Phasenschieben erzeugt wird, die Phase rekonstruiert werden, wodurch eine exaktere Auswertung des Moire-Überlagerungsmusters und folglich eine präzisere Wellenfrontvermessung ermöglicht wird.
Aus dem Versatz des Bildpunkts eines jeweiligen Feldpunkts 7 der ersten Moire-Struktur 2 lässt sich aufgrund der eindeutigen Zuordnung zwischen den Feldpunkten 7 der ersten Moire-Struktur 2 einerseits und den Pupillenteilbereichen 8 der Pupillenebene 9 andererseits ein Wellenfrontkipp, d.h. die Steigung der Wellenfront an einer zugeordneten Stützstelle des jeweiligen Pupillenteilbereichs 8, bestimmen. Man
erhält somit eine Information über den Wellenfrontgradienten an allen von den Pupillenteilbereichen 8 gebildeten Stützstellen der Pupille 9. Durch geeignete Integrationsverfahren lassen sich aus diesem Gradienten die Wellenfrontaberrationen bis auf eine irrelevante Konstante berechnen. So ist es beispielsweise möglich, die Ableitungen von Zernike-Polynomen mittels Bestimmung kleinster Fehlerquadrate an den Wellenfrontgradienten anzupassen, wie in der Dissertation von H. Schreiber, „Charakterisierung von Sl-Mikrolinsen mit einem lateralen Shearing-Interferometer" auf S. 98-99 (1998) ausgeführt, worauf für weitere Details verwiesen werden kann. Alternativ kann eine pixelweise Integration mittels kleinster Fehlerquadrate durchgeführt werden, wie in dem Zeitschriftenaufsatz von C. Elster, „Exact two-dimensional wave- front reconstruction from lateral shearing interferograms with large shears", Appl. Opt. 39, S. 5353-5359 (2000) beschrieben. Auch eine Integration im Fourier-Raum ist möglich, wie im Aufsatz von D.L. Fried, „Least square fitting a wave-front distortion estimate to an array of phase-difference measurements", J. Opt. Soc. Am. 67, S. 370-375 (1977) dargelegt.
Fig. 2 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Wellenfronterzeugungseinheit für die Vorrichtung von Fig. 1 mit einer einzelnen quasi- punktförmigen Lichtquelle 20, welche die erste Moire-Struktur 2 im Messbetrieb vollständig ausleuchtet. Die Lichtquelle 20 ist so nahe an der Moire-Struktur 2 positioniert, dass die zur Beleuchtung der gesamten Struktur 2 notwendigen Beleuchtungswinkel in etwa der eingangsseitigen numerischen Apertur des zu vermessenden Projektionsobjektivs 5 von Fig. 1 entsprechen. Weisen die Moire-Strukturen 2 verglichen mit der Wellenlänge der Messstrahlung eine hinreichende Größe auf, so ist das Winkelspektrum 6 der Messstrahlung relativ klein und die von benachbarten Feldpunkten 7 ausgeleuchteten Pupillenbereiche unterscheiden sich hinreichend gut. Der Überlapp der von verschiedenen Feldpunkten 7 ausgeleuchteten Pupillenbereiche wird umso kleiner, je größer der Winkel a zwischen dem Zentrum der quasi-punktförmigen
Lichtquelle 20 und dem jeweiligen Feldpunkt 7 und je kleiner der Öffnungswinkel y des vom jeweiligen Feldpunkt 7 abgestrahlten Winkelspektrums 6 der Messstrahlung gewählt wird. Für eine ideal punktförmige Lichtquelle wird der Öffnungswinkel γ nur vom Abstand der Strahlungsemittierenden Feldpunkte 7 zur Lichtquelle bestimmt, für die quasi-punktförmige Lichtquelle 20 spielt auch die Winkelausdehnung ß der Lichtquelle 20 aus Sicht des jeweiligen Feldpunktes 7 eine Rolle.
Fig. 3 zeigt eine schematische Seitenansicht einer alternativ in der Vor- richtung von Fig. 1 verwendbaren Wellenfronterzeugungseinheit mit einer einzelnen ausgedehnten Lichtquelle 21 und einer Lochblendeneinheit 23 mit einer einzigen, geeignet engen Durchlassöffnung, auch Nadelloch bzw. Pinhole bezeichnet, zwischen denen eine Moire-Struktur 22 angeordnet ist. Im Messbetrieb der Vorrichtung wird die Moire- Struktur 22 dadurch mit einem Strahlungsfeld beleuchtet, welches das gesamte Winkelspektrum der eingangsseitigen numerischen Apertur des Projektionsobjektivs enthält. Durch die Lochblendeneinheit 23 erfolgt die Selektion auf begrenzte Winkelspektren 25 von Feldpunkten 24. In Fig. 3 ist der Öffnungswinkel y der von den Feldpunkten 24 ausgesandten Messstrahlung unabhängig vom Abstand der Moire-Struktur 22 zur Lichtquelle 21 , jedoch von der Größe des Pinholes der Lochblendeneinheit 23 abhängig. Diese sollte zum einen so klein sein, dass von einem jeweiligen Feldpunkt 24 nur ein möglichst kleiner Pupillenbereich beleuchtet wird. Andererseits muss die Öffnung groß genug sein, um mindestens zwei Beugungsordnungen hindurchzulassen und somit die Abbildung der Feldpunkte 24 zu gewährleisten. Der Überlapp der von verschiedenen Feldpunkten 24 ausgeleuchteten Pupillenteilbereiche hängt vom Winkel γ und von einem Winkel ψ ab, der vom Mittelpunkt des Pinholes der Lochblendeneinheit 23 aus zwischen zwei benach- harten Feldpunkten 24 gemessen wird.
Fig. 4 zeigt eine praktische Realisierung einer als monolithisches optisches Bauteil herstellbaren Wellenfronterzeugungseinheit des Typs
gemäß Fig. 3 mit einer Streuscheibe 26 zur Erzeugung von inkohärenter Beleuchtung mit vollständiger Pupillenfüllung und einer Lochblende 30. Eine durch Pfeile angedeutete Beleuchtungsstrahlung 46 wird an der Streuscheibe 26 gestreut und tritt durch ein Substrat 29, bevor sie auf eine Moire-Struktur 27 trifft, die durch eine Abstandshalterschicht 28 von der Lochblende 30 beabstandet wird. Die Funktionsweise der Wellenfronterzeugungseinheit von Fig. 4 entspricht ersichtlich derjenigen von Fig. 3 und braucht daher nicht nochmals näher ausgeführt zu werden.
In einer alternativen, nicht gezeigten Ausführungsform beinhaltet die Lichtquelleneinheit zur Beleuchtung des optischen Elements mit der objektseitigen periodischen Struktur nebeneinanderliegend mehrere quasi-punktförmige Lichtquellen nach Art der Lichtquelle 20 von Fig. 2, die in diesem Fall so positioniert sind, dass sie jeweils nur einen Teil aller Feldpunkte beleuchten. In einer weiteren alternativen Ausführungsform beinhaltet die Lichtquelleneinheit nebeneinanderliegend mehrere ausgedehnte Lichtquellen nach Art der Lichtquelle 21 von Fig. 3, jedoch mit geringerer lateraler Ausdehnung, so dass jede ausgedehnte Lichtquelle nur einen Teil aller Feldpunkte beleuchtet. Die Lochblenden- einheit kann dann passend dazu je ein Pinhole für jede Gruppe von Feldpunkten beinhalten, die von einer jeweiligen ausgedehnten Lichtquelle beleuchtet werden. In weiteren alternativen Ausführungsformen sind Mischformen möglich, bei denen die Lichtquelleneinheit eine oder mehrere punktförmige Lichtquellen und eine oder mehrere ausgedehnte Lichtquellen umfasst, die nebeneinander so angeordnet sind, dass sie jeweils zur Beleuchtung eines zugehörigen Teils aller Feldpunkte dienen. Denjenigen Feldpunkten, die von einer ausgedehnten Lichtquelle beleuchtet werden, wird durch eine entsprechende Lochblendeneinheit ein geeignetes Pinhole zugeordnet, während die von einer jeweiligen punktförmigen Lichtquelle beleuchteten Feldpunkte keiner nachgeschalteten Pinhole-Blendenstruktur bedürfen.
Beim Design der Moire-Strukturen ist zu beachten, dass zum einen die Abstände zwischen den Feldpunkten und das Rastermaß möglichst groß gewählt werden sollten, um ein lokales Abtasten der Pupille mit einer großen Anzahl von Stützstellen zu ermöglichen. Um eine hohe Messgenauigkeit bei der Moire-Verzeichnungsmessung zu gewährleisten, sollte andererseits die Moire-Struktur über den gesamten wirksamen Bereich eine möglichst große Anzahl von Perioden aufweisen, d.h. möglichst kleine Strukturelemente. Um aus einem Moire-Überlagerungsmuster eine eindeutige Verzeichnungsinformation zu extrahie- ren, sollten die zur Erzeugung dieses Musters verwendeten Moire- Strukturen nur entlang einer Achse eine Periodizität aufweisen. Für die Rekonstruktion der Wellenfront ist es jedoch nötig, die Verzeichnung an möglichst vielen Punkten entlang von mindestens zwei Achsen zu kennen. Mit den im folgenden beschriebenen Moire-Strukturen wird eine zweidimensionale Rekonstruktion der Wellenfront ermöglicht.
Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf zwei Moire-Gitterstrukturen 40, 41 mit um 90° zueinander gedrehten Periodizitätsrichtungen zur Verwendung in der Vorrichtung von Fig. 1. Zur Bestimmung des Wellenfrontgradienten entlang der y-Richtung eines xyz-Koordinatensystems wird ein Element mit der ersten Moire-Gitterstruktur 40, deren Periodizitätsrichtung in y-Richtung weist, in der Objektebene des Projektionsobjektivs 5 der Figur 1 sowie ein Element mit einer identischen, um den Abbildungsmaßstab verkleinerten Moire-Struktur in der Bildebene desselben positioniert, und es wird eine geeignete Anzahl von Messungen mit lateraler Verschiebung der beiden Strukturen relativ zueinander, z.B. durch aktives Verschieben der ersten Moire-Gitterstruktur 40 in y-Richtung, mittels einer geeigneten Verschiebevorrichtung durchgeführt. Danach wird ein Paar von Elementen mit der in x-Richtung periodischen zweiten Moire-Gitterstruktur 41 bild- und objektseitig vom Projektionsobjektiv 5 angeordnet und entsprechend der Wellenfront- gradient entlang der x-Richtung bestimmt. Durch die Verzeichnungsmessung in zwei Richtungen kann eine zweidimensionale Rekonstruk-
tion der Wellenfront nach einem der hierzu bekannten Algorithmen durchgeführt werden.
Alternativ zur Verwendung je eines Paares optischer Elemente mit der einen Gitterstruktur 40 bzw. mit der anderen Gitterstruktur 41 der Fig. 5 kann auch nur ein Elementpaar mit einer Gitterstruktur verwendet werden, die zwischen der ersten und der zweiten Messung um 90° gedreht wird.
Fig. 6 zeigt eine Draufsicht auf drei Moire-Gitterstrukturen 42, 43, 44 mit drei unterschiedlich orientierten, nicht orthogonalen Periodizitätsrichtungen y, w, v. Durch drei aufeinanderfolgende Verzeichnungsmessungen mit diesen Strukturen kann wie oben beschrieben eine zweidimensionale Wellenfrontvermessung durchgeführt werden. Aufgrund der Verwendung von drei unterschiedlichen Periodizitätsrichtungen ist dies mit erhöhter Genauigkeit möglich.
Fig. 7 zeigt eine Draufsicht auf eine weitere, in der Vorrichtung von Fig. 1 verwendbare Moire-Struktur, die ein Schachbrett-Moiremuster 45 beinhaltet. In einem solchen Muster sind periodische Strukturen entlang von zwei aufeinander senkrechten Achsen x und y kombiniert. Eindeutige Informationen über die Verzeichnung können dadurch extrahiert werden, dass nacheinander der Wellenfrontgradient entlang je einer der Periodizitätsrichtungen bestimmt wird. Durch ein Phasenschieben senk- recht zu der Richtung, in welcher der Wellenfrontgradient aktuell bestimmt werden soll, und Mittelung über die Intensitäten der so erzeugten Moire-Überlagerungsmuster verschwindet die Periodizität entlang dieser senkrechten Richtung. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, nacheinander ein Phasenschieben in verschiedene Richtungen durchzu- führen, wobei die so erzeugten Intensitäten der verschiedenen Überlagerungsmuster nur relevante Informationen über den Wellenfrontgradienten in der jeweiligen Phasenschieberichtung enthalten, während
der Einfluss der jeweils anderen Richtungen zum Verschwinden gebracht werden kann.
Es versteht sich, dass die in den Figuren 5, 6 und 7 gezeigten Moire- Strukturen auch untereinander kombiniert werden können. So kann z.B. objektseitig eine der in Fig. 5 gezeigten Strukturen, bildseitig die in Fig. 7 gezeigte Struktur verwendet werden.
Fig. 8 zeigt eine Detektoreinheit mit einem Detektorelement 52 und einer periodischen Moire-Struktur 50 zur Verwendung in der Vorrichtung von Fig. 1. Das Detektorelement 52 beinhaltet ein CCD-Array mit einer Detektorfläche 54 zum parallelen Auslesen des Moire-Überlagerungsmusters. Es ist auch möglich, nicht parallel arbeitende Detektoren zu verwenden, die eine ortsaufgelöste Information über ein rasterförmiges Abtasten des Bildfeldes liefern, z.B. unter Einsatz einer Lochblende (Pinhole) mit nachgeschalteter Photodiode. Die periodische Struktur 50 ist in diesem Beispiel direkt auf die Detektorfläche 54 aufgebracht und wird zur Wellenfrontvermessung in der Bildebene des Projektionsobjektivs 5 von Fig. 1 positioniert.
Fig. 9 zeigt eine alternative Detektoreinheit mit einer periodischen Struktur 50a auf einem Träger bzw. transparenten Substrat 51, das vor einer Detektorfläche 54a eines CCD-Detektorelements 52a lateral beweglich angeordnet ist. Durch Verschiebung des Substrats 51 mittels einer Verschiebeeinheit 55 wird ein Phasenschieben in der Bildebene ermöglicht, ohne dass hierzu die Detektoreinheit 52a mitbewegt werden muss. Die periodische Struktur 50a wird zur Wellenfrontvermessung in der Bildebene des Projektionsobjektivs 5 von Fig. 1 positioniert.
Fig. 10 zeigt eine weitere alternative Detektoreinheit mit CCD-Detektorelement 52b und einer vorgeschalteten Detektoroptik 53, welche eine periodische Struktur 50b, die auf einem transparenten Substrat 51a aufgebracht ist, auf eine Detektorfläche 54b des CCD-Detektorelements
52b abbildet. Durch Verschiebung des Substrats 51a mittels einer Verschiebeeinheit 55a wird ein Phasenschieben in der Bildebene ermöglicht. Die Detektorfläche 54b nimmt ein um den Abbildungsmaßstab der Detektoroptik 53 vergrößertes Bild der periodischen Struktur 50b auf, wodurch eine Anpassung der Strukturelementgröße der periodischen Struktur an die Ortsauflösung des Detektors erleichtert wird.
Bei den in den Fig. 8 bis 10 gezeigten Detektoreinheiten findet zur Auswertung der Phaseninformation aus dem jeweiligen Überlagerungs- muster an einer jeweiligen Stützstelle eine Intensitätsmittelung der auftreffenden Messstrahlung über einen der Stützstelle zugeordneten Pixelbereich des CCD-Arrays statt, der größer ist als eine Periodenlänge der periodischen Strukturen. Hierdurch wird sichergestellt, dass die gewünschte Phaseninformation extrahiert werden kann. Die Mess- genauigkeit steigt mit der Größe des Intensitätsmittelungsbereichs, so dass dieser möglichst groß gewählt werden sollte, wobei darauf zu achten ist, dass noch eine ausreichende Anzahl von Stützstellen in der Pupillenebene verbleibt.
Die beschriebene Vorrichtung und das beschriebene Verfahren zur Wellenfrontvermessung sind nicht auf die Vermessung von Projektionsobjektiven für die Mikrolithographie beschränkt, sondern lassen sich zur Vermessung beliebiger optischer Abbildungssysteme einsetzen. Der erfindungsgemäße Wellenfrontvermessungsvorgang wird mittels einer Wellenfronterzeugungseinheit und einer Detektoreinheit durchgeführt, mit denen eine Wellenfrontvermessung parallel, d.h. an allen berücksichtigten Feldpunkten gleichzeitig, möglich ist. Alternativ sind auch Realisierungen der Wellenfrontvermessungsvorrichtung möglich, bei denen die Wellenfronterzeugung und/oder die Wellenfrontdetektion se- quentiell, d.h. für die einzelnen Feldpunkte nacheinander, durchgeführt werden.
Bei Einsatz der Vorrichtung in einem Waferscanner oder Waferstepper ist diese so stabil gehaltert, dass sich Vibrationen, Drifts oder statische Positionierfehler nicht auf die Messgenauigkeit auswirken. Bei Verwendung von Lasern zur Bereitstellung der Messstrahlung können Schwan- kungen der Laserintensität durch Mitteln über viele Pulse hinweg klein genug gehalten oder durch ein Intensitäts-Monitoring wegkalibriert werden. Das spektrale Verhalten von Lasern ist zeitlich ausreichend konstant, so dass die Beleuchtung keinen Einfluss auf die Reproduzierbarkeit der Messgenauigkeit hat. Wesentlich determiniert ist die Messgenauigkeit folglich durch die Genauigkeit der Phasenberechnung aus den Moire-Überlagerungsbildern. Für eine hohe Genauigkeit wichtige Faktoren sind eine hinreichend genaue Positionierung der bildseitigen und/oder objektseitigen Struktur beim Phasenschieben sowie die Anzahl der räumlichen Perioden, über die eine Intensitätsmittelung durchgeführt wird. Die reproduzierbare Messgenauigkeit der hier beschriebenen Vorrichtung kann für niedrige Zernike-Koeffizienten bei ungefähr 1 nm liegen. In der erfindungsgemäßen Vorrichtung können alternativ zu Moire-Strukturen auch andere periodische Strukturen verwendet werden, aus deren Überlagerungsmuster eine Rekonstruktion des Wellenfrontverlaufs möglich ist.