Verfahren zum Herstellen und Verzehrfertigmachen einer tiefgefrorenen, scheibenartigen Fertiggericht-Einheit
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine tiefgefrorene Fertiggericht-Einheit mit scheibenartiger Gestalt sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und betrifft weiterhin die Verwendung der tiefgefrorenen, scheibenartigen Fertiggericht-Einheit, insbesondere im Bereich der stationären Patientenverpflegung in einem Krankenhaus.
Der deutsche foankenhausmarkt ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Kostendruck, zusätzlich verschärft durch die Gesundheitsreform. Ein Ergebnis dieses Drucks ist, daß vor allem in Bereichen gespart wird, die nicht unmittelbar mit der medizinischen Versorgung zu tun haben, wie etwa die Verpflegung der Patienten. Der Küchenbereich verbraucht jährlich rund 5 bis 7% der Gesamtkosten eines Krankenhauses und ist daher ein relevanter Kostenfaktor.
Der Betrieb einer Großküche erfordert neben baulichen Einrichtungen (Küche, Spüle, Lager, Kühlräume, Auftauräume) qualifiziertes Personal, das zusätzlich zu der eigentlichen Speisenzubereitung auch z.B. die Kontrolle angelieferter Waren durchführt oder deren produktspezifische Lagerung (Gemüse bei < 7°C, Fleisch, Fisch und Wurstwaren bei 4°C, Tiefkühlware, etc.) organisiert. Ein Problem beim Management einer Großküche ist die Tageskommissionierung, d.h. die Planung, welche Mengen von welcher Ware an einem bestimmten Tag verbraucht werden sollen, ohne daß es zu einer Über- oder .Unterproduktion kommt. Auch Restmengen aufgrund der Verpflichtung zur Abnahme von Gebinden können insbesondere bei kleineren Häusern problematisch sein.
Eine Möglichkeit der Kostenreduktion stellt die Fremdvergabe der Küche dar, etwa an ein Catering-Unternehmen. Derzeit werden aber noch 80% aller Küchen in Eigenverantwortung geführt mit nur leicht abnehmender Tendenz.
Vorbehalte dagegen, die Verpflegung von Patienten nicht innerhalb des eigenen Hauses zu organisieren und durchzuführen, können vielfältig sein. Im Vordergrund steht vor allem die Frage nach der Hygiene, da gerade durch Krankheit bzw. Operation geschwächte Patienten auf Keime, mit denen Nahrungsmittel besiedelt sein können, empfindlich reagieren - unter Umständen mit dramatischen Folgen. Aber auch Qualität und Flexibilität sind von Interesse. Besonders von der Verpflegung in einem Krankenhaus sollte erwartet werden können, daß ihre Zusammensetzung ernährungsphysiologisch sinnvoll ist und auch, daß sie den Bedarf an verschiedenen standardmäßigen Kostformen berücksichtigt. Ein weiteres Argument gegen eine Fremdvergabe ist, daß die Zubereitung und Anlieferung frisch zubereiteter Speisen durch ein Catering-Untemehmen. was möglicherweise sogar mehrmals am Tag erfolgt, zwar den Großküchenbetrieb auslagert, gleichzeitig aber dafür andere organisatorische Probleme hervorbringt.
Die meisten dieser Probleme können durch den Einsatz von Tiefkühlkost gelöst werden. Dazu werden die Speisen extern zubereitet, eingefroren, in tiefgefrorenem Zustand angeliefert und vor Ort verzehrfertig gemacht. Als Vorteile sind vor allem reduzierte Kosten zu nennen, da die konventielle Küchenausstattung entfällt und auch der Personalbedarf geringer ist. Im Hinblick auf Qualität und Hygiene ist Tiefkühlkost, die rasch aufgetaut bzw. erwärmt und unmittelbar serviert wird, zumeist ebenfalls überlegen.
Das Konzept, stationäre Patienten eines Krankenhauses durch Tiefkühlkost zu verpflegen, wird mitunter dadurch verwirklicht, daß die tiefgefrorenen Komponenten eines Gerichts oder Menüs jeweils in größeren Mengen aufbereitet und dann portioniert werden. Oder aber die Komponenten sind portionsweise tiefgeforen und das Menü wird von Hand zusammengestellt. An der Notwendigkeit einer Tageskommissionierung ändern beide Verfahren jedoch nichts. Auch das Hygieneproblem wird kaum beseitigt, und es bleibt ein Personalbedarf für das Zusarrmienführen der Komponenten.
Für die Verpackung einer Portion Fertiggericht aus mehreren Komponenten für eine Person werden häufig Schalen mit Unterteilungen verwendet. Derartige Schalen, im allgemeinen Kunststoffschalen, sind entsprechend geformt, daß voneinander abgetrennte Vertiefungen vorhanden sind, in welche die Komponenten eines Fertiggerichts portioniert werden. Das Fertiggericht wird in dieser Schale zum Verzehr aufbereitet und darin auch serviert.
Nachteilig ist, daß das Fertiggericht sofort als solches erkennbar ist und relativ viel wertvoller Kunststoffabfall anfällt.
Das US-Patent 6,194,010 beschreibt Zusammensetzungen zur Beschichtung von Speisen, wobei die Beschichtung dafür sorgt, daß Einzelteile nach dem Braten oder Fritieren fest zusammenhalten. Auf diese Weise können mehrere Einzelteile zu einer Speise von einheitlicher Form verbunden werden. Bei der Beschichtung handelt es sich um eine Art Panade oder Backteig, wodurch die Auswahl der zu verwendenden Speisen erheblich einschränkt wird, da diese Art der Zubereitung nur für bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Fleisch oder Fisch) geeignet oder wünschenswert ist.
Das US-Patent 5,988,048 beschreibt, daß der Zusammenhalt von gefrorenen Einzelteilen einer Speise in einer einheitlichen Form verbessert wird, indem die Einzelteile mit einer dünnen Schicht Backteig oder mit Wasser besprüht werden. Ein derartiges Besprühen ist jedoch technisch aufwendig und es erscheint fraglich, ob Einzelteile, die nicht ohnehin bereits räumlichen Kontakt zueinander haben, sich auf diese Weise fest verbinden lassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein tiefgefrorenes Fertiggericht aus mindestens zwei Komponenten sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung zur Verfügung zu stellen, das in ■ tiefgefrorenem Zustand eine kompakte, einstückige Einheit darstellt.
Dies wird dadurch erreicht, daß das Portionieren der einzelnen Komponenten vor dem Tieffrieren des Fertiggerichts stattfindet und dafür gesorgt wird, daß zwischen den Komponenten ein Kontakt entsteht. Da das Zubereiten der einzelnen Komponenten und ihre Portionierung für den Abnehmer des Fertiggerichts, z.B. ein Krankenhaus, entfällt, ist der Bedarf an Personal und Ausstattung gering. Beispielsweise ist eine differenzierte Warenkontrolle ebensowenig nötig wie produktspezifische Lagerungs- und Auftauräume. Bei der Produktion kann eine Personalreduktion um bis zu 90% und bei der Portionierung um bis zu 50% erreicht werden. Weiterhin kann die Anzahl der zum Verzehr aufbereiteten Menüs kurzfristig dem genauen Bedarf angepaßt werden. Auch die Gefahr einer Kontamination ist mit der Reduktion der auszuführenden Handgriffe deutlich vermindert. Schließlich sorgt die Möglichkeit eines verteilnahen Verzehrfertigmachens dafür, daß die Speisen nicht lange warmgehalten werden müssen. Dies würde einerseits die Qualität (Geschmack, Vitamine)
nachteilig beeinflussen und andererseits (bei Nichteinhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesttemperatur von 65 °C) das Wachstum von Bakterien begünstigen.
Die vorliegende Erfindung stellt ein tiefgefrorenes Fertiggericht zur Verfügung, das aus mindestens zwei verschiedenen Komponenten besteht, die in tiefgefrorenem , Zustand gemeinsam eine kompakte, einstückige Einheit bilden.
Der Begriff "Komponente" bezieht sich auf einen Bestandteil des Fertiggerichts, wie er üblicherweise in einer bestimmten und ggf. typischen Weise, ungegart oder gegart oder auf andere Weise zubereitet, verzehrt wird. Beispielsweise können jeweils eine Komponente aus der Gruppe von Komponenten mit einem hohen Gehalt an tierischem Protein (z.B. Fleisch, Wurst, Fisch) oder aus der Gruppe von Komponenten mit einem hohen Gehalt, an pflanzlichem Protein (z.B. Getreideprodukte, Hülsenfrüchte), aus der Gruppe von Komponenten mit hohem Kohlenhydratgehalt (z.B. Kartoffeln und Kartoffelprodukte, Nudeln, Reis) und aus der Gruppe von Komponenten auf der Grundlage von Gemüse bzw. Obst zu einem Gericht zusammengestellt werden. Ein Fertiggericht dieser Erfindung besteht aus mindestens zwei Komponenten, wobei die Komponenten aus verschiedenen Gruppen oder aus der gleichen Gruppe stammen können. Üblicherweise wird die Kombination jedoch ernährungsphysiologisch sinnvoll sein, etwa indem eine Protein-Komponente mit einer Kohlenhydrat-Komponente und/oder einer Gemüse/Obst-Komponente kombiniert wird. Wahlweise kann eine weitere Komponente hinzutreten, die vor allem der Geschmacksverbesserung dient, wie z.B. Soße, zerlassene Butter, Senf, etc.
Der Begriff "Komponente", wie er hier verwendet und oben definiert wird, bezieht sich ausschließlich auf die das Fertiggericht zusammensetzenden Bestandteile und nicht etwa auf Bestandteile einer Komponente. Daraus geht klar hervor, daß Gerichte, die üblicherweise als Gesamteinheit wahrgenommen und bezeichnet werden, wie z.B. Pizza, Quiche, Auflauf, Kuchen und dergleichen, keine Mehrkomponenten-Gerichte im Sinne dieser Erfindung darstellen.
Die kompakte, einstückige Einheit des tiefgefrorenen Fertiggerichts kommt zustande, indem eine Komponente mit mindestens einer anderen Komponente räumlich in Kontakt steht. Die Komponenten eines Gerichts sind nicht oder nicht vollständig miteinander vermengt, und jede Komponente nimmt innerhalb der kompakten, einstückigen Einheit einen eigenen Bereich
ein, an dessen Randbezirken der Kontakt zu der (den) anderen Komponente(n) hergestellt ist. Der Kontakt bzw. die. Kontaktfläche muß groß genug sein, damit die kompakte, einstückige Einheit in tiefgefrorenem Zustand eine hohe Stabilität gegen mechanische Einwirkungen beim Verpacken, während des Transports und vor allem bei den Vorbereitungen zum Verzehrfertigmachen (z.B. Ausbrechen aus einer Pappschale) aufweist. Wie groß etwa die Kontaktfläche zwischen zwei Komponenten sein kann, hängt u.a. von der Beschaffenheit und Konsistenz beider Komponenten ab. Sie kann ggf. vermittels einer weiteren Komponente, (z.B. Soße) gezielt vergrößert werden.
Die kompakte, einstückige Einheit ist vorzugsweise der scheibenartigen Gestalt eines (z.B. auf einen Teller portionierten) Gerichts aus mehreren Komponenten ähnlich. Innerhalb der Scheibe nehmen mindestens zwei Komponenten einen eigenen Bereich ein, d.h. sind an unterschiedlichen Orten lokalisiert. Der besondere Vorteil liegt darin, daß das tiefgefrorene Fertiggericht nach dem Verzehrfertigmachen nicht ohne weiteres als Tiefkühlkost zu erkennen ist. Stattdessen wirken die Speisen wie frisch gekocht und portioniert.
Bevorzugt ist, daß das tiefgefrorene Fertiggericht einer Portion für jeweils eine Person entspricht. Auf diese Weise besteht größtmögliche Flexibilität im Hinblick auf die Anzahl der verzehrfertig zu machenden Fertiggerichte bei gleichzeitiger Minimierung von Restmengen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Zugangsessen (d.h. ein Gericht für kurzfristig neu aufgenommene Patienten) auf der Station, etwa auch in einem Mikrowellengerät, zuzubereiten.
Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum Herstellen eines tiefgefrorenen Fertiggerichts aus mindestens zwei verschiedenen, nicht miteinander vermengten Komponenten zur Verfügung, das folgende Schritte umfaßt:
(a) Zubereiten der Komponenten des Fertiggerichts;
(b) Portionieren der zubereiteten Komponenten des Fertiggerichts bei Raum- oder Gartemperatur;
(c) Herstellen eines Kontakts zwischen mindestens jeweils zwei Komponenten;
(d) Tieffrieren der kompakten Einheit.
Das Herstellen des Kontakts kann beispielsweise durch leichtes Zusammenlaufenlasssen zweier Komponenten an ihren Randbezirken erfolgen. Auf diese Weise wird einerseits ermöglicht, daß die Komponenten nach dem Tieffrieren gemeinsam eine kompakte, einstückige Einheit bilden. Andererseits trägt dieses Vorgehen dazu bei, daß das Fertiggericht nach dem Verzehrfertigmachen wie frisch gekocht und portioniert wirkt.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Komponenten in eine Schale portioniert (b), zusammenlaufen gelassen (c) und in der Schale tiefgefroren (d).
Bevorzugt ist, daß die Schale eine kunststoffbeschichtete Pappschale ist, wobei eine Beschichtung aus PET (Polyethylenterephthalat) besonders bevorzugt ist. Derartige Schalen haben sich als Einmal-Verpackung für Lebensmittel bestens bewährt, sind zum Tieffrieren geeignet und halten die Abfallmenge bzw. den Aufwand beim Mülltrennen gering.
Weiterhin ist bevorzugt, daß der Rand der Pappschale als ein Flansch ausgebildet ist und daß in einem zusätzlichen Schritt eine Abdeckfolie auf den Flansch der Schale aufgesiegelt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Abdeckfolie eine peelfähige Abdeckfolie, wobei diese in einer besonders bevorzugten Ausführungsform einen Peel-Off- Verschluß aufweist.
Schließlich stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung des tiefgefrorenen Fertiggerichts zum Herstellen eines verzehrfertigen Gerichts zur Verfugung.
Besonders bevorzugt ist, daß die Herstellung des verzehrfertigen Gerichts erfolgt, indem das tiefgefrorenen Fertiggericht über einen Zeitraum von ca. 60 Minuten auf ca. 70°C erwärmt wird.
Allgemein bevorzugt ist, daß das tiefgefrorenen Fertiggericht verwendet wird, um ein verzehrfertiges Gericht zur Verpflegung stationärer Patienten in einem Krankenhaus herzustellen.
Beispiel: Anhand des folgenden Beispiels wird genauer beschrieben, auf welche bevorzugte Weise das Herstellen und Verzehrfertigmachen einer tiefgefrorenen Fertiggericht- Einheit gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgen kann.
Die Komponenten eines Hauptgerichts (z.B. jeweils eine Protein-, Kohlenhydrat-, Obst/Gemüse-Komponente sowie eine Komponente zur Geschmacksverbesserung; vgl. S. 4) werden nach allgemein bekannten bzw. üblichen Verfahren zubereitet und bei Raum- oder Gartemperatur einzeln in eine PET-beschichtete Einfach-Pappschale mit Randflansch (Durchmesser 235 mm, Höhe 22 mm, 390 g/m2 SBB Karton mit 40 g PET) portioniert. Es wird darauf geachtet, daß die Komponenten des Gerichts an ihren Rändern zusammenlaufen bzw. daß Komponenten mit stärker fließfähiger Konsistenz an die Ränder von Komponenten mit weniger fließfähiger Konsistenz laufen, so daß sie gemeinsam eine kompakte Einheit von scheibenartiger Gestalt bilden. Auf den Randflansch der Pappschale wird maschinell (Versiegelungsmaschine Typ Mondini) eine peelfähigen Verbundfolie (Breite 275 mm) mit Peel-Off-Verschuß aufgesiegelt.
Die Pappschale mit dem Mehrkomponenten-Hauptgericht wird tiefgefroren (ca. 60 Minuten bei -40°C im Spiraltunnel) und in tiefgefrorenem Zustand gelagert bzw. zu dem Abnehmer, vorzugsweise einem Krankenhaus, transportiert und dort weiter gelagert oder sofort verzehrfertig gemacht.
Im Krankenhaus wird die versiegelte Pappschale mit der tiefgefrorenen Fertiggericht-Einheit aus der Tiefkühleinrichtung genommen. Die weiteren Schritte können an einem Transportband vorgenommen werden. Die Schutzfolie wird von Hand abgezogen, die tiefgefrorene, einstückige Fertiggericht-Einheit wird aus der Pappschale ausgebrochen und in eine Serviervorrichtung, z.B. einen flachen Porzellanteller oder dergleichen, der auf einem Tablett steht oder anschließend auf dieses gestellt wird, gelegt. Alternativ kann die Serviervorrichtung auf einem Tablett auch durch eine vorgeformte Vertiefung in einem Tablett verkörpert sein. Das Fertiggericht wird mit einer Glosche, d.h. einer Haube aus Metall oder Kunststoff, abgedeckt. Das Tablett wird in einen Regenerationswagen geschoben, der fertig bestückt auf die Krankenstation transportiert wird.
Dort wird der Regenerationswagen an das Stromnetz angeschlossen und das tiefgefrorene Fertiggericht durch Energiezufuhr über einen Zeitraum von ca. 60 Minuten auf eine , Verzehrtemperatur von ca. 70°C gebracht. Anschließend wird das Fertiggericht serviert.