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Langlauf- oder Tourenskibindung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Langlauf- oder Tourenskibindung mit einer Einrichtung zur Anlenkung eines zugeordneten Schuhs um eine sich im vorderen Schuhbereich etwa parallel zur Sohlenlauffläche und etwa quer zur Sohlen- bzw.
Skilängsrichtung erstreckenden Achse, und mit einer Einrichtung zur elastischen Rückstellung des Schuhs aus einer hochgeschwenkten Lage in eine etwa skiparallele Lage .
Derartige Langlauf- oder Tourenskibindungen sind allgemein bekannt, so z.B. aus der EP-A 424 479 bzw. US-A 5 190 310. Diese Art von Langlauf- oder Tourenskibindungen ist durch ein elastisches Rückstellelement bzw. einen sogenannten "Flexor" gekennzeichnet, der zwischen dem vorderen Sohlenende, insbesondere der vorderen Stirnseite der Sohle eines Skischuhs und einem Bindungsgehäuse angeordnet ist. Das Anheben des Schuhabsatzes erfolgt dann entgegen der elastischen Wirkung des erwähnten Flexors .
Eine andere Art von Langlauf- oder Tourenskibindungen ist dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Rückstellelement als hinter der Schwenkachse des Schuhs im Ballenbereich der Sohle angreifendes elastisches Zugelement ausgebildet ist, welches den Schuh beim Anheben des Absatzes wieder in die skiparallele Lage zurückzuziehen versucht. Dieses Zugelement kann entweder durch eine Zugfeder oder auch Druckfeder beaufschlagt sein, derart, daß es als Zugelement wirksam ist. Eine derartige Konstruktion ist z.B. in der EP-A 768 103 beschrieben.
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Beide Arten von Bindungen sind also durch nur ein elastisches Rückstellelement bzw. einen einzigen Flexor gekennzeichnet, gegen dessen Wirkung der Schuh mit seinem Absatz anhebbar ist. Nachteilig ist bei diesem Grundprinzip der Konstruktion, daß er anfänglich, d.h. beim Beginn des Anhebens des Schuhabsatzes wenn überhaupt, nur geringfügig wirksam ist mit der Folge, daß der Ski mit seinem vorderen Bereich, insbesondere seiner Schaufel am Boden bleibt, so daß noch keine Richtungsänderung mit dem Ski eingeleitet werden kann. Die Gefahr eines Sturzes über die Skischaufel hinweg wäre zu groß. Dieser Nachteil macht sich insbesondere beim Rennsport bemerkbar.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bindungssystem zu schaffen, welches ausbalancierbar ist dergestalt, daß beim Anheben bzw. Hochschwenken des Schuhabsatzes dieses anfänglich unterstützt wird, so daß der Ski mit seiner Schaufel vom Boden freikommt, so daß ohne Sturzgefahr eine Richtungsänderung mit dem Ski einleitbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein weiteres elastisch verformbares Element gelöst, das der Einrichtung zur elastischen Rückstellung des Schuhs entgegenwirkt, insbesondere beim anfänglichen Hochschwenken des Schuhs. Auf den Schuh wirken also zwei elastische Rückstellelemente, wobei das eine das Hochschwenken des Schuhs fördert, während das andere dem Hochschwenken des Schuhs entgegenwirkt. Die elastischen Rückstellelemente sind demnach zu beiden Seiten der Schwenkachse des Schuhs wirksam, und zwar in entgegengesetzten Richtungen. Die elastische Rückstellkraft läßt sich unterschiedlich stark einstellen. Vorzugsweise ist sie variabel einstellbar. Zu diesem Zweck können die elastischen Rückstellelemente in einfacher Weise austauschbar gestaltet sein. Grundsätzlich ist auch eine Konstruktion denkbar, mit der sich die Härte der elastischen Rückstellelemente kontinuierlich fein einstellen läßt, z.B. durch Integration einer Schraubendruckfeder, die mehr oder weniger stark mittels einer Einstellschraube vorspannbar ist.
Eine Vielzahl von Langlauf- oder Tourenskibindungen ist dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Anlenkung des Schuhs an dessen Vordersohle, insbesondere an deren vorderem Ende in Eingriffselemente der Bindung einfügbare komplementäre Eingriffselemente zur Herstellung einer gelenkartigen Verbindung aufweist, wobei die sohlenseitigen Eingriffselemente eine sich quer zur Skilängsrichtung und etwa parallel zur Sohlenlauffläche erstreckende Längsachse und die komplementären Eingriffselemente der Bindung ein die Gelenkach.se über- oder untergreifendes mit dieser ein Schwenklager bzw. Scharniergelenk bildendes Halteelement umfaßen, das mittels einer an der Bindung angeordneten Handhabe, insbesondere mittels eines Betätigungshebels aus einer Schließstellung in eine Freigabestellung bewegbar ist, und das ferner entweder zwischen dem Bereich vor der Gelenkachse, insbesondere vor dem vorderen Sohlenende und der Bindung bzw. dem Ski ein elastisch verformbares Druckelement bzw. Flexor oder zwischen dem Bereich hinter der Gelenkachse, insbesondere dem Ballenbereich und der Bindung bzw. dem Ski ein elastisch verformbares Zugelement wirksam ist, welches eine Rückstellung des Schuhs bewirkt, wenn dieser mit seinem Absatz von der Oberseite des Skis angehoben wird. Bei einer solchen Bindung soll erfindungsgemäß dem elastisch verformbaren Ruckstellelement bzw. Flexor ein gesondertes elastisch verformbares Element entgegenwirken, welches entweder in Form eines hinter der Gelenkachse bzw. im Ballenbereich der Schuhvordersohle angeordneten elastisch verformbaren Druckelements bzw. Flexors oder in Form eines vor der Gelenkachse angeschlossenen elastisch verformbaren Zugelements ausgebildet ist.
Die Rückstellkraft des elastisch verformbaren Rückstellelements bzw. Flexors nimmt in der Regel beim Anheben des Schuhabsatzes progressiv zu. Vorzugsweise nimmt die Stellkraft des diesem Rückstellelement elastisch entgegenwirkenden Elements gleichermaßen ab. Dies bedeutet, daß das dem elastischen Rückstellelement bzw. Flexor entgegenwirkende Element
- 4 - anfänglich stärker wirksam ist, wodurch der eingangs genannte Effekt besonders gut erzielt wird.
Das erfindungsgemäße Prinzip läßt sich auch anwenden bei einer Bindung, bei der der Schuh auf einem um eine sich etwa parallel zur Sohlenlauffläche und etwa quer zur Skilängsrichtung erstreckenden Achse verschwenkbar gelagerten Schuh- Halteelement, insbesondere einer verschwenkbar gelagerten Platte gehalten ist, wobei das der elastischen Rückstellung des Schuhs entgegenwirkende Element an dem verεchwenkbar gelagerten Schuh-Halteelement bzw. an der verschwenkbar gelagerten Platte angreift .
Nachstehend werden zwei Ausführungsformen erfindungsgemäß ausgebildeter Langlauf- oder Tourenskibindungen anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und Fig. 2 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäß ausgebildeten Langlauf- oder Tourenskibindung in schematischer Seitenansicht, wobei in Fig. 1 der Schuh sich in skiparalleler Lage und in Fig. 2 in hochgeschwenkter Lage befindet;
Fig. 3 und 4 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäß ausgebildeten Langlauf- oder Tourenskibindung in schematischer Seitenansicht, wobei in Fig. 3 der Schuh sich in skiparalleler Lage und in Fig. 4 in hochgeschwenkter Lage befindet.
In den Fig. 1 und 2 ist eine Langlauf- oder Tourenskibindung schematisch dargestellt, die eine Einrichtung 10 zur Anlenkung eines zugeordneten Schuhs 11 um eine sich im vorderen Schuhbereich etwa parallel zur Sohlenlauffläche 12 und etwa quer zur Sohlen- bzw. Skilängsrichtung erstreckende Achse 13, und eine Einrichtung 14 zur elastischen Rückstellung des Schuhs 11 aus einer gemäß Fig. 2 hochgeschwenkten Lage in eine etwa skiparallele Lage gemäß Fig. 1 umfaßt. Konkret weist die Einrichtung 10 zur Anlenkung des Schuhs 11 an dessen Vordersohle, hier an deren vorderem Ende 16 in
- 5 - Eingriffselemente der Bindung 17 einfügbare komplementäre Eingriffselemente zur Herstellung einer gelenkartigen Verbindung auf, wobei die sohlenseitigen Eingriffselemente eines sich quer zur Skilängsrichtung und etwa parallel zur Sohlenlauffläche 12 erstreckende Gelenkachse 13 und die komplementären Eingriffselelmente der Bindung 17 ein die Gelenkachse 13 unter- und umgreifendes und mit dieser ein Schwenklager bzw. Scharniergelenk 10 bildendes Halteelement 18 umfassen, das mittels einer in den Figuren nicht näher dargestellten, an der Bindung 17 angeordneten Handhabe, insbesondere mittels eines Betätigungshebels aus einer Schließstellung entsprechend den Fig. 1 und 2 in eine Freigabestellung bewegbar ist. Zwischen dem vorderen Sohlenende 16 und dem Gehäuse der Bindung 17 ist ein elastisch verformbares Druckelement bzw. der Flexor 14 wirksam, welches bzw. welcher eine Rückstellung des Schuhs 11 bewirkt, wenn dieser entsprechend Fig. 2 mit seinem Absatz von der Oberseite des Skis angehoben wird. In Fig. 2 ist die elastische Verformung des Flexors 14 dargestellt.
Diesem elastisch verformbaren Rückstellelement bzw. Flexor 14 wirkt ein gesondertes, ebenfalls elastisch verformbares Element 15 entgegen, welches hinter der Gelenkachse 13, konkret im Ballenbereich der Schuhvordersohle angeordnet und als elastisch verformbares Druckelement bzw. Flexor 15 ausgebildet ist. Der Flexor 15 wirkt also dem Flexor 14 entgegen. Auf diese Weise wird durch die beiden Flexoren 14 und 15 eine Art Balance um die Schwenkachse 13 zwischen Schuh 11 und Ski hergestellt. Vorzugsweise sind die elastisch verformbaren Elemente, d.h. das elastisch verfombare Rückstellelement 14 einerseits und das diesem entgegenwirkende Element 15 andererseits unterschiedlich hart eingestellt. Entsprechend der Ausführungsform gemäß den Fig. 3 und 4 umfaßt das elastisch verformbare Rückstellelement 14 ein zusätzliches Federelement in Form einer Schraubendruckfeder 19. Diese ist innerhalb des elastisch verformbaren Rückstellelements bzw. Flexors 14 so integriert, daß ihre Längsachse sich in Hauptwirkrichtung beim Anheben des
- 6 - Schuhabsatzes erstreckt, d.h. schräg zum vorderen Sohlenende hin gerichtet.
Die elastisch verformbaren Druckelemente 14, 15 sind jeweils Gummi- oder Kautschukformteile, die innerhalb des Bindungsgehäuses austauschbar plaziert sind.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform nimmt die Rückstellkraft des elastisch verfombaren Rückstellelements 14 beim Anheben des Schuhabsatzes progressiv zu, während die Stellkraft des diesem Rückstellelement 14 elastisch entgegenwirkenden Elements 15 gleichermaßen abnimmt. Doch wie erwähnt, läßt sich die Balance zwischen den beiden Flexoren 14, 15 durch entsprechende Härte derselben einstellen in Abhängigkeit von dem Einsatz der Bindung einerseits und in Abhängigkeit von dem Benutzer und der Lauftechnik desselben andererseits.
Die Ausführungsform gemäß den Fig. 3 und 4 unterscheidet sich von denjenigen nach den Fig. 1 und 2 vornehmlich dadurch, daß der Schuh 11 auf einer um eine sich etwa parallel zur Sohlenlauffläche 12 und etwa quer zur Skilängsrichtung erstreckenden Achse 20 verschwenkbar gelagerten Sohlen- Halteplatte 21 gehalten ist, wobei das der elastischen Rückstellung des Schuhs 11 entgegenwirkende Element 15 zwischen der Halteplatte 21 und dem Bindungsgehäuse bzw. Ski wirksam ist, so wie dies in den Fig. 3 und 4 deutlich dargestellt ist.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß es grundsätzlich auch denkbar ist, als elastisch verformbares Rückstellelement ein zwischen dem Bereich hinter der Gelenkachse 13, insbesondere dem Ballenbereich und der Bindung bzw. dem Ski ein elastisch verformbares Zugelement anzubringen. Dieses Zugelement hat dann die gleiche Funktion wie das elastisch verformbare Druckelement bzw. der Flexor 14 in den Fig. 1 bis 4.
Des weiteren ist es denkbar, das dem Rückstellelement entgegenwirkende elastisch verformbare Element 15 als ein vor der Gelenkachse 13 angeschlossenes, elastisch verformbares
- 7 - Zugelement auszubilden. Entscheidend ist, daß zwei elastisch verformbare Elemente einander gegenwirkend angeordnet und so dimensioniert sind, daß eine vorbestimmte Balance für den Schuh 11 in Bezug auf den Ski erreicht wird.
Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sowe-it sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
B e z u g s z e i c h e n l i s t e
10 Anlenkeinrichtung (Scharniergelenk)
11 Schuh
12 Sohlenlauffläche
13 Schwenkachse
14 Flexor 15 Flexor
16 vorderes Sohlenende
17 Bindung
18 Halteelement
19 Schraubendruckfeder 20 Schwenkachse
21 Halte- bzw. Sohlenplatte