Wäßrige Bleichmittel
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Vorbehandlung von Textilien und betrifft die Verwendung von wäßrigen Zubereitungen aus Wasserstoffperoxid und verzweigten nichtionischen als Bleichmittel mit fettlösenden Eigenschaften.
Stand der Technik
Eine der wichtigsten Anforderungen, die an Waschmittel gestellt werden, besteht zweifellos darin, Flecken gleich welcher Art restlos zu entfernen. Berücksichtigt man die große Zahl von individuellen Anschmutzungstypen und multipliziert dies mit der Anzahl der in Frage kommenden Gewebe, so darf man in diesem Zusammenhang gewiß von einer äußerst komplexen Aufgabenstellung sprechen. Diese wird dadurch weiter kompliziert, daß die Reinigung möglichst schonend erfolgen soll, so daß auch empfindliche Textilien, wie Bunt- oder Feinwäsche, behandelt werden können, ohne daß es zu Gewebeschäden oder einem Verblassen der Farben kommt. Schließlich werden vom Verbraucher Waschmittel gewünscht, die schon bei niedriger Dosierung und Temperatur ein Höchstmaß an Leistung erbringen. Die schier unerschöpfliche Zahl von Schutzrechten im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel legt Zeugnis davon ab, daß von einer Universallösung, die das gewünschte Anforderungsprofil erfüllt, bei weitem nicht die Rede sein kann.
Tatsache ist vielmehr, daß moderne Waschmittel heutzutage bei niedriger Dosierung und niedriger Waschtemperatur eine Vielzahl von Flecken, jedoch eben nicht alle und nicht alle restlos entfernen können. Vor allem Zubereitungen mit einer tensidarmen, d.h. kostengünstigen Rezeptur weisen Schwächen insbesondere an Fett- und Kosmetikanschmutzungen auf. In solchen Fällen werden dem Verbraucher spezielle Zubereitungen, sogenannte Vorbehandlungsmittel angeboten, die er bei bestimmten Flecktypen, die anders nicht zu entfernen sind, oder bei besonders starken Anschmutzungen unmittelbar auf die Anschmutzung gibt, einwirken läßt und die so vorbehandelten Textilien dann herkömmlich wäscht. Bei diesen Zubereitungen handelt es sich häufig um wäßrige
Bleichmittel, vorzugsweise auf Basis von Wasserstoffperoxid.
In diesem Zusammenhang sei beispielsweise auf die deutsche Patentanmeldung DE-A1 4413433 (Henkel) verwiesen, in der wäßrige Bleichmittel auf Basis von Wasserstoffperoxid vorgeschlagen werden, die als verdickende Tensidkomponente eine Mischung von Fettalkoholethersulfaten und Fettalko- holethoxylaten mit eingeengter Homologenverteilung aufweisen. Aus der europäischen Patentanmeldung EP-A1 0638635 (Ciba) sind Textilhilfsmittel bekannt, welche Mischungen von endgruppenver- schlossenen nichtionischen Tensiden und Alkoholethoxylaten zusammen mit Polymeren und Hydrotro- pen aufweisen, welche beispielsweise peroxidenthaltenden Bleichbädern für die Faservorbehandlung zugesetzt werden können. In der Druckschrift EP-A1 0337516 (Unilever) werden Zubereitungen für die Reinigung von Textilien sowie die Desinfektion von harten Oberflächen vorgeschlagen, die neben Per- oxosäuren auch Wasserstoffperoxid und lineare Fettalkoholethoxylate enthalten können. Schließlich wird in dem Aufsatz von S.Javomik-Koster in Comun.Jorn.Com.Esp.Deterg. (1983), 14th, 283-291 ein Anlagerungsprodukt von 8 Mol Ethylenoxid an Isooctanol empfohlen, welches man in kleinen Mengen zur Stabilisierung von Wasserstoffperoxid in Bleichbädern für Baumwollfasern einsetzen kann. Weitere wäßrige Bleichmittel auf Basis von Peroxidverbindungen sind Gegenstand der Druckschriften EP-B1 0332259, EP-B1 0468103, EP-B1 0687293, EP-A1 0751214, EP-A 0776966, WO 97/07193 und WO 97/24429 (Procter & Gamble)
Die komplexe Aufgabe der vorliegenden Erfindung hat darin bestanden wäßrige, Bleichmittel der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die insbesondere gegen Fettanschmutzungen wirksam sind, ohne daß darunter das Leistungsvermögen gegen andere Anschmutzungsarten leidet. Die Zubereitungen sollen mild sein, so daß vorzugsweise feine und bunte Textilien damit behandelt werden können. Schließlich sollen die Zubereitungen eine ausreichend hohe und bei Lagerung stabile Viskosität aufweisen, so daß eine einfache Dosierung durch den Verbraucher möglich ist.
Beschreibung der Erfindung
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von wäßrigen Zubereitungen, enthaltend
(a) 5 bis 10 Gew.-% Wasserstoffperoxid und
(b) 5 bis 15 Gew.-% Oxoalkoholethoxylate der Formel (I),
R10(CH2CH20)nH (I)
in der R1 für einen Isododecyl- oder Isotridecylrest und n für Zahlen von 5 bis 10 steht,
mit der Maßgabe, daß sich die Mengenangaben mit Wasser und gegebenenfalls weiteren üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen zu 100 Gew.-% ergänzen, als Bleichmittel für die Reinigung von Textilien.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die im Sinne der Erfindung einzusetzenden Zubereitungen mit Wasserstoffperoxid und den genannten Oxoalkoholethoxylaten nicht nur ein überdurchschnittliches Reinigungsvermögen gegen bleichbare sowie Staub- und Kosmetikanschmutzungen besitzen, sondern sich insbesondere auch gegen Fettanschmutzungen als besonders wirksam erweisen. Die Erfindung schließt die Erkenntnis mit ein, daß die zu verwendenden Zubereitungen sehr mild sind, so daß auch feine und bunte Wäsche damit behandelt werden kann. Gleichzeitig wirken die Oxoalkoholethoxylate verdickend, so daß die Dosierung der Mittel erleichtert wird.
Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid kann in Form von handelsüblichen ca. 30 Gew.-%igen wäßrigen Lösungen eingesetzt werden. Die Einsatzmenge liegt vorzugsweise bei 5 bis 8 Gew.-%.
Oxoalkoholethoxylate
Oxoalkoholethoxylate stellen bekannte nichtionische Tenside dar, die man durch Anlagerung von Ethy- lenoxid an Oxoalkohole erhält. Die Ethoxylierung kann dabei in Gegenwart von sauren Katalysatoren stattfinden, vorzugsweise erfolgt sie jedoch unter Verwendung von homogenen oder heterogenen basischen Katalysatoren, wie beispielsweise Natriummethylat oder calciniertem Hydrotalcit. Dementsprechend können die Ethoxylate sowohl eine konventionell breite als auch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Bei den den Ethoxylaten zugrundeliegenden Oxoalkoholen handelt es sich um primäre Alkohole, die man durch Hydrierung der entsprechenden Aldehyde aus der Roelen 'sehen Oxosynthese erhält. Herstellungsbedingt können die Oxoalkohole - und in der Folge dann natürlich auch deren Ethoxylate - etwa 5 bis 25 Mol-% verzweigte Homologe enthalten. Die Einsatzmenge der Oxoalkoholethoxylate liegt vorzugsweise bei 5 bis 10 Gew.-%. Vorzugsweise weisen die Ethoxylate einem HLB-Wert im Bereich von 10 bis 12 auf, wobei die Berechnung des HLB-Wertes nach folgender Gleichung erfolgt:
HLB = 20 * Molgewicht Ethylenoxidanteil des Tensids Gesamt Molgewicht des Tensids
Elektrolyte
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die Bleichmittel Elektrolyte enthalten. Als Elektrolytsalze kommen Alkali- oder Erdalkalisalze von Mineralsäuren sowie deren Gemische in Betracht, die als Hilfsmittel für die Viskositätseinstellung von wäßrigen Tensidlösungen grundsätzlich bekannt sind. Typische Beispiele sind Natriumchlorid und/oder Magnesiumchlorid, die in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.-% enthalten sein können.
Hilfs- und Zusatzstoffe
Als Hilfs- und Zusatzstoffe kommen beispielsweise weitere peroxidstabile Tenside bzw. Hydrotrope in Betracht, wie etwa Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, Xylolsulfonate, Sarkosinate, Tauride, Isethionate, Sulfosuccinate, Ethercarbonsäuren, Betaine, Zuckerester, Aminoxide und Alkyloligoglykoside. Vorzugsweise macht die Summe dieser zusätzlichen Tenside höchstens 10 Gew.-% der Gesamtmenge an Tensiden in der Rezeptur aus. Darüber hinaus können die Mittel niedere Alkohole wie Ethanol oder Isopropylalkohol, peroxidstabile Duftstoffe, optische Aufheller, Antioxi- dantien, Sequestriermittel, Farbstoffe und Pigmente in Mengen von insgesamt 0,01 bis 0,5 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten. Zu den als peroxidbeständig bekannten Duftstoffen zählen beispielsweise monocyclische und bicyclische Monoterpenalkohole sowie deren Ester mit Essig- oder Propionsäure (z.B. Isobomeal, Dihydroterpenöl, Isobornylacetat, Dihydroterpenylacetat). Bei den optischen Aufhellern kann es sich beispielsweise um das Kalisalz der 4,4'- bis-(1 ,2,3-Triazolyl)-(2-)-Stilbin- 2,2-sulfonsäure handeln, das unter der Markenbezeichnung Phorwite® BHC 766 bzw. Tinopal CBS-X
(Ciba) vertrieben wird. Beispiele für geeignete Antioxidantien die Di-tert.-Butylhydroxytoluol (BHT), Di- tert.-Butylhydroxy-anisol (BHA), Tocopherol (Vitamin E), Ascorbinsäure und Ascorbinsäurepalmitat gegebenenfalls in Kombination mit Citronensäure. Als Sequestriermittel kommen Phosphonsäuren oder Aminoxidphosphonsäuren in Betracht. Typische Beispiele für geeignete flüssige Buildersubstanzen sind Nitriiotriessigsäure (NTA, Trilon® A), Nitrilodiessigmonopropionsäure (Triton® G), EDTA und dergleichen. Als Bleichaktivator kann TAED eingesetzt werden. Als Farbpigmente können schließlich u.a. grüne Chlorophthalocyanine (Pigmosol®Green, Hostaphine®Green), gelbes Solar Yellow BG 300 (Sandoz) oder rotes Rojo Basazol®eingesetzt werden. Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel erfolgt mittels Umrühren. Gegebenenfalls kann das erhaltene Produkt zur Abtrennung von Fremdkörpern und/oder Agglomeraten dekantiert oder filtriert werden.
Gewerbliche Anwendbarkeit
Die erfindungsgemäßen Mittel sind bei Umgebungstemperatur klar, weisen eine für die Anwendung als Wäschevorbehandlungsmittel zufriedenstellende Verdickung auf und sind hinsichtlich ihrer Viskosität und des Peroxidgehaltes auch bei Lagerung über einen längeren Zeitraum bei erhöhter Temperatur stabil. In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden die pastösen Mittel zur Vorbehandlung von verunreinigten Textilien direkt auf die Fasern aufgebracht.
Beispiele
Die Bleich- und Waschleistung wurde an Hand von bleichbaren Anschmutzungen, Staubanschmut- zungen, enzymatischen Anschmutzungen, Kosmetikanschmutzungen und Fettanschmutzungen untersucht. Dazu wurde Polyester/Baumwolle-Gewebe angeschmutzt und bei 30°C (Wasserhärte 29°dH) in einer konventionellen Waschmaschine der Firma Miele mit verschiedenen wäßrigen Bleichmitteln behandelt. Die Dosierung der Bleichmittel betrug 200 g/15 1, die Flottenbelastung 0,3 g/l. Die Aufhellung wurde photometrisch gegen einen Weißstandard bestimmt. Die Viskosität wurde unmittelbar nach der Herstellung in einem RVT-Viskosimeter (10 Upm, Spindel 1) ermittelt. Die Beispiele 1 und 2 in Tabelle 1 sind erfindungsgemäß, die Beispiele V1 und V2 dienen zum Vergleich.
Tabelle 1
Bleich-/Waschversuche (Angaben als Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% Aktivsubstanz)