Drehvorrichtunσ für Schraubverschlüsse und Verfahren zum Aufbringen von Schraubverschlüssen auf Behälter
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Drehvorrichtung für Schraubverschlüsse gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Aufbringen von Schraubver¬ schlüssen auf Behälter nach der Gattung des Anspruchs 10.
Eine Drehvorrichtung für Schraubverschlüsse sowie ein Verfahren zum Aufbringen derartiger Verschlüsse auf Behälter sind bekannt (DE-OS 37 15 935) . Die bekannte Drehvorrichtung dient dazu, Schraubverschlüsse auf Behältnisse aufzuschrauben und dabei ein vorgegebenes Verschließmoment einzuhalten. Durch eine Drehmoment¬ begrenzungseinrichtung wird vermieden, daß das ge¬ wünschte Moment überschritten wird. Dazu mißt eine Steuerschaltung den vom Antriebsmotor der Dreh¬ vorrichtung aufgenommenen Antriebsstrom und löst bei
Ansteigen des Stroms auf einen bestimmten Wert, der einem bestimmten Drehmoment des aufgedrehten Ver¬ schlusses entspricht, Steuersignale aus, durch die der Antriebsstrom des Antriebsmotors unterbrochen wird. Damit wird also unmittelbar auf die Energiezu¬ fuhr des Antriebs eingewirkt.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß in einigen Fällen, insbesondere bei der Verwendung von Voll¬ kunststoffVerschlüssen, auch bei Vorgabe eines be¬ stimmten Verschließmoments eine sichere Abdichtung der Behälter nicht zu erzielen ist. Dies gilt be¬ sonders dann, wenn Behälter beziehungsweise Flaschen, die unter einem Überdruck stehen, verschlossen werden sollen. Durch die Vorgabe eines bestimmten Ver¬ schließmoments ist es überdies möglich, daß der Mün¬ dungsbereich der zu verschließenden Behälter, insbe¬ sondere bei Glasflaschen beschädigt wird, was zu ei¬ ner Gefährdung der Verbraucher führt. Schließlich hat es sich gezeigt, daß das Öffnungsmoment, das heißt, daß zum ersten öffnen des Behälters erforderliche Drehmoment, oft wesentlich größer ist als erwünscht.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Drehvor¬ richtung sowie ein Verfahren zu schaffen, mit denen sich Behälter mit Schraubverschlüssen, insbesondere auch mit solchen aus Kunststoff, verschließen lassen, wobei unter einem Überdruck stehende Behälter druck¬ dicht abgeschlossen jedoch im Mündungsbereich nicht beschädigt werden und ein bestimmtes Öffnungsmoment eingestellt wird.
Diese Aufgabe wird bei einer Drehvorrichtung der ein¬ gangs genannten Art mit Hilfe der in Anspruch 1 auf-
geführten Merkmale gelöst. Dadurch, daß die Steuer¬ einrichtung über einen Drehmomentsensor zunächst feststellt, ob beim Verschließvorgang ein bestimmtes Verschließmoment, das Anlegemoment, erreicht ist, wird ein definierter Ausgangspunkt für die weiteren Messungen während des Verschließvorgangs festgelegt. Nach Erreichen dieses Anlegemoments wird der Drehwin¬ kel erfaßt, um den der Schraubverschluß von der Dreh¬ vorrichtung gedreht wird. Durch die Drehwinkelerfas¬ sung nach Erreichen des Anlegemoments wird eine be¬ sonders feinfühlige Verschließung des Behälters si¬ chergestellt. Dadurch lassen sich Beschädigungen des Mündungsbereichs mit hoher Sicherheit ausschließen und eine sehr exakte Einhaltung eines gewünschten Öffnungsmoments sicherstellen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Drehvor¬ richtung ist die Steuereinrichtung so ausgelegt, daß der Drehwinkel, um den der Schraubverschluß nach Er¬ reichen des vorbestimmten Anlegemoments weitergedreht wird, auf einen vorgebbaren Wert begrenzbar ist. Diese Auslegung der Drehvorrichtung führt zu einer besonders feinfühligen Einstellung des gewünschten Verschließmoments, wobei sich das vorgegebene Öff¬ nungsmoment sehr exakt einhalten läßt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Drehvor¬ richtung wird das auf den Schraubverschluß wirkende Drehmoment mit Hilfe der als Drehmomentbegren¬ zungseinrichtung dienenden Steuereinrichtung erfaßt. Dabei wird der dem Antrieb der Drehvorrichtung zuge¬ führte Strom beziehungsweise die am Antrieb anlie¬ gende Spannung erfaßt. Da die vom Antrieb aufgenom¬ mene Leistung proportional zur Spannung oder zum
Strom ist, kann das momentane Drehmoment aus den mo¬ mentanen Werten des Stroms beziehungsweise der Span¬ nung ermittelt werden. Diese Momentenerfassung ist besonders einfach durchführbar.
Bei einer weiteren bevorzugten Verschließeinrichtung wird die zeitliche Änderung des Anzugsmoments erfaßt. Wenn also der Verschluß beim Festschrauben sich plötzlich verhakt oder verkantet, was durch einen ra¬ schen Anstieg des Moments pro Zeiteinheit erkannt wird, kann der Verschließvorgang abgebrochen werden, damit der Mündungsbereich des Behälters nicht beschä¬ digt wird.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Drehvor¬ richtung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren der eingangs genannten Art mit Hilfe der in Anspruch 10 genannten Merkmale gelöst. Um eine besonders fein¬ fühlige Ansteuerung des gewünschten Verschließmoments zu erreichen, wird der Verschluß zunächst bis zum Er¬ reichen eines vorgegebenen Anzugsmoments, dem Anlege¬ moment, auf den Behälter aufgeschraubt. Damit ist ein definierter Ausgangszustand des Verschließvorgangs erreicht. Danach wird der Verschluß um einen vorgeb¬ baren Drehwinkel weiter gegenüber dem Behälter ver¬ dreht. Dies führt zu einer sicheren Einstellung des gewünschten Verschließmoments, wobei Mündungsschäden praktisch ausgeschlossen sind.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird nach Erreichen des Anlegemoments überdies die zeitliche Änderung des Anzugsmoments erfaßt. Störun-
gen des Verfahrens während dieser Phase, bei¬ spielsweise ein Verkanten des Verschlusses auf dem Behälter, können so sicher erfaßt werden.
Schließlich wird eine Ausführungsform des Verfahrens bevorzugt, bei dem der Schraubverschluß bis zum Er¬ reichen eines hohen, über dem Verschließmoment lie¬ genden Grenzmoments zugeschraubt wird. Anschließend wird der Verschluß um einen vorgebbaren Drehwinkel in entgegengesetzter Richtung gedreht, um das gewünschte Verschließmoment -und damit auch ein bestimmtes Öff¬ nungsmoment- einzustellen. Besonders vorteilhaft ist bei diesem Verfahren, daß auch Behälter verschlossen werden können, deren Gewinde kleinere Schäden aufwei¬ sen und bei denen daher ein erhöhtes Verschließmoment aufgebracht werden muß, um den Verschluß auf den Be¬ hälter zu schrauben.
Auch wenn der Verschluß beispielsweise mit einem Ga¬ rantiering ausgestattet ist, muß beim Verschließen ein erhöhtes Drehmoment aufgebracht werden, weil häu¬ fig schon das Verschließmoment erreicht ist, bevor der Schraubverschluß sich in seiner endgültigen Posi¬ tion befindet. Durch das zunächst gewählte hohe Grenzmoment wird auch eine besonders gute Anpressung der Dichtung an den Mündungsbereich des Behälters ge¬ währleistet, so daß diese kleinere Schäden ausglei¬ chen kann. Auf diese Weise wird eine besonders gute Abdichtung des Behälters erreicht.
Weitere Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figur nä¬ her erläutert. Diese zeigt eine Prinzipskizze der er¬ findungsgemäßen Drehvorrichtung.
Der Darstellung ist ein Behälter 1, hier eine Fla¬ sche, zu entnehmen, auf die ein Schraubverschluß 3 aus Kunststoff aufgeschraubt werden soll. Der Ver¬ schluß wird von einem skizzierten Verschließkonus 5 einer Drehvorrichtung 7 erfaßt und auf den Behälter 1 aufgesetzt. Dabei ist es für die Erfindung unerheb¬ lich, ob der Verschließkonus 5 gegenüber dem Behälter 1 verdreht wird, oder ob der Verschließkonus fest¬ steht und sich der Behälter 1 dreht.
Der Verschließkonus 5 wird hier von einem als Antrieb dienenden Motor 9 in Rotation versetzt, der über eine Schalteinrichtung 11 mit Strom beziehungsweise Span¬ nung versorgt wird. Zwischen der Energieversorgung und der Schalteinrichtung ist ein Sensor 13 vorgese¬ hen, der den Strom oder die Spannung erfaßt. Es ist grundsätzlich auch möglich, den Sensor 13 zwischen der Schalteinrichtung 11 und dem Motor 9 vorzusehen.
Dem Motor 9 beziehungsweise dem Verschließkonus 5 ist ein das Drehmoment erfassender Drehmomentsensor 15 zugeordnet, der das auf den Schraubverschluß 3 wir¬ kende Verschließmoment erfaßt, überdies ist dem Ver¬ schließkonus 5 ein Drehwinkelsensor 17 zugeordnet, der die Winkelstellung des Konus' erfaßt.
Als Drehmomentsensor 15 wird vorzugsweise ein in die in Figur nicht explizit dargestellte Spindel des Mo¬ tors 5 integriertes Dehnungsmeßstreifensystem (DMS) verwendet. Zur Winkelmessung wird bevorzugt ein in
die Spindel integrierter opto-elektronischer Inkre- mentalgeber eingesetzt.
Die Signale des Strom- beziehungsweise Spannungs-Sen¬ sors 13, des Drehmomentsensors 15 und die des Dreh¬ winkelsensors 17 werden einer Steuereinrichtung 19 zugeführt, die die Meßwerte auswertet und verar¬ beitet, überdies werden diese Signale einer Kompa- ratorschaltung 21 zugeleitet. Diese erhält auch über geeignete Stellglieder vorbestimmbare Werte Ml, M2, M3, M7 und Mö für vorgegebene Anzugsmomente sowie be¬ stimmte Werte W und Wl für vorgegebene Drehwinkel. Die Ausgangssignale der Komparatorschaltung 21 werden der Steuereinrichtung 19 zugeleitet.
Die Steuereinrichtung 19 ist über eine Steuerleitung 23 mit der Schalteinrichtung 11 des Motors 9 verbun¬ den. Sie ist überdies mit einem Differenzierglied 25 versehen, dem die Ausgangssignale des Drehmoment- und des Drehwinkelsensors zugeleitet werden.
Der die Versorgungsspannung und/oder den Ver- sorgungsstrom des Motors 9 erfassende Sensor 13 dient dazu, das vom Motor momentan aufgebrachte Drehmoment zu bestimmen, wobei davon ausgegangen wird, daß das Moment proportional zur Spannung beziehungsweise zum Strom ist. Durch die Erfassung der zeitlichen Ände¬ rungen der Versorgungsspannung beziehungsweise des Versorgungsstroms des Motors können auch zeitliche Änderungen des Drehmoments ermittelt werden. In die¬ sem Fall könnte der Drehmomentsensor 15, der oben be¬ schrieben wurde, entfallen.
Im folgenden werden die Funktion der Drehvorrichtung 7 sowie das Verfahren zum Verschließen von Behältern näher erläutert.
Grundsätzlich eignen sich die Vorrichtung und das Verfahren zum Verschließen beliebiger Behälter. Be¬ vorzugt wird der Einsatz der Vorrichtung bezie¬ hungsweise des Verfahrens zum Verschließen von Fla¬ schen mit Hilfe von KunststoffVerschlüssen. Die Fla¬ schen können dabei aus Glas oder ihrerseits aus Kunststoff, beispielweise aus PET, bestehen.
Der Schraubverschluß 3 wird auf beliebige Weise in den Verschließkonus 5 eingebracht, beispielsweise in einem sogenannten Pick-Verfahren. Anschließend wird der Verschließkonus 5 mit dem darin festgeklemmten Schraubverschluß 3 über einem zu verschließenden Be¬ hälter 1 angeordnet. Dabei dreht sich hier der Ver¬ schließkonus 5 gegenüber dem feststehenden Behälter 1.
Der sich drehende Schraubverschluß 3 wird nun auf den Behälter 1 aufgesetzt. Dazu wird von der Steuerein¬ richtung 19 über die Steuerleitung 23 ein entspre¬ chendes Schaltsignal an die Schalteinrichtung 11, die beispielsweise einen elektronischen Schalter oder ein Relais aufweist, abgegeben, so daß der Motor 9 mit Energie versorgt wird. Während des Festschraubens des Verschlusses 3 auf dem Behälter 1 wird das vom Motor 9 auf den Verschließkonus 5 beziehungsweise den Schraubverschluß 3 ausgeübte Verschließmoment bezie¬ hungsweise Anzugsmoment erfaßt. Das momentane Moment kann zum einen mit Hilfe des Sensors 13 ermittelt werden, der den von der Energieversorgung an den Mo-
tor 9 gelieferten Strom beziehungsweise die angelegte Spannung feststellt. Es ist auch möglich, unmittelbar das vom Motor 9 auf den Verschließkonus 5 übertragene Moment mit Hilfe des Drehmomentsensors 15 zu erfas¬ sen. Das Ausgangssignal des Sensors 13 beziehungs¬ weise des Drehmomentsensors 15 wird der Steuerein¬ richtung 19 aber auch dem Komparator 21 zugeleitet. Dieser vergleicht den aktuellen Momentenwert mit ei¬ nem vorgebbaren Anzugsmoment Ml, dem sogenannten An¬ legemoment. Sobald dieses Moment Ml erreicht ist, wird der Drehwinkelsensor 17 über die Steuerein¬ richtung 19 aktiviert. Die Steuereinrichtung 19 wer¬ tet nun die Signale des Drehwinkelsensors aus. Der aktuelle Drehwinkel des Verschließkonus' 5 be¬ ziehungsweise des Verschlusses 3 wird mittels des Komparators 21 mit einem vorgegebenen Winkelwert W verglichen. Sobald der Verschluß nach Erreichen des Anlegemoments Ml um den gewünschten Drehwinkel W wei¬ ter zugeschraubt wurde, gibt die Steuereinrichtung 19 über die Leitung 23 ein Signal an die Schalteinrich¬ tung 11 ab, so daß diese die Energiezufuhr zum Motor 9 unterbricht. Damit wird eine weitere Verdrehung des Verschlusses unterbunden.
Wenn der Strom- beziehungsweise Spannungs-Sensor 13 eingesetzt wird, kann auf den Drehwinkelsensor 17 verzichtet werden. Das vom Motor 9 aufgebrachte Mo¬ ment ist so genau ermittelbar, daß bei Erreichen des vorgebbaren Verschließmoments M2 über die Steuerein¬ richtung 19 und die Steuerleitung 23 die Schaltein¬ richtung 11 so betätigt wird, daß der Motor 9 abge¬ schaltet wird. Bei einem Gleichstrommotor ist das Drehmoment proportional zu dem an dem Motor angeleg-
ten Strom beziehungsweise der Spannung. Wenn ledig¬ lich eine niedrige Genauigkeit bei der Erreichung des Verschließmoments M2 gewünscht ist, reicht dieses Verfahren zur Verschließung von Behältern aus.
Werden das Anlegemoment Ml beziehungsweise das Ver¬ schließmoment nicht erreicht, so kann daraus folgende Schlußfolgerung gezogen werden: Der Verschluß ist vor Erreichen des Behälters aus dem Verschließkonus her¬ ausgefallen, durch einen Steuerungsfehler ist kein Behälter unter den Verschließkonus gefahren worden oder aber das Gewinde auf dem Behälter oder das auf der Innenwand des Verschlusses vorgesehene Gewinde ist zerstört.
Die Steuereinrichtung 19 kann beispielsweise mit ei¬ nem Zeitglied versehen werden, das eine bestimmte Zeit vorgibt, innerhalb derer das Anlege- bezie¬ hungsweise das Verschließmoment erreicht sein muß. Ist das nicht der Fall, wird über eine Signalleitung S ein Steuersignal abgegeben und der momentan unter¬ halb des Verschließkonus1 5 angeordnete Behälter 1 aus der Verschließanlage ausgesondert.
Statt der Vorgabe einer bestimmten Zeit, die maximal verstreichen darf, bis das Anlegemoment Ml erreicht ist, kann auch ein bestimmter Drehwinkel vorgegeben werden. Das heißt, der Verschluß wird beispielsweise um eine volle Umdrehung auf den Behälter aufge¬ schraubt. Danach muß das Anlegemoment erreicht sein. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird daraus ge¬ schlossen, daß Schäden am Behälter oder am Verschluß gegeben sind. Der entsprechende Behälter wird ausge¬ sondert.
Wenn aber andererseits das Anlegemoment Ml erreicht wird und der Drehwinkelsensor 17 durch die Steuer¬ einrichtung 19 aktiviert wurde, wird der Ver¬ schließkonus 5 weitergedreht, bis der momentane Dreh¬ winkel den dem Komparator 21 eingegebenen Wert W er¬ reicht. Aufgrund von Versuchen wird der vorgegebene Drehwinkel W festgelegt. Es ist damit sichergestellt, daß das gewünschte Verschließmoment M2 erreicht ist. Bei einem derartig vorbestimmten Verschließmoment ist einerseits gewährleistet, daß der Behälter druckdicht von dem Schraubverschluß 3 verschlossen ist. Anderer¬ seits ist sichergestellt, daß das Öffnungsmoment Mö, das zum ersten Öffnen des Behälters erforderliche Mo¬ ment, ebenfalls eingehalten wird.
Während der Schraubverschluß 3 um den vorgegebenen Drehwinkel W weitergedreht wird, kann mit Hilfe des Drehmomentsensors 15 das momentane Anzugsmcment wei¬ ter überwacht und in der Komparatorschaltung 21 mit einem zweiten Momentenwert, einem vorgegebenen Maxi¬ malwert M3, verglichen werden. Wird dieser Ma¬ ximalwert M3 während der weiteren Drehung des Ver¬ schlusses erreicht, so kann daraus auf einen Mün¬ dungsfehler geschlossen werden. Wenn beispielsweise das Gewinde auf der Behälteraußenseite schartig ist, so schneidet sich dieses in die Innenwand be¬ ziehungsweise in das Gewinde des Kunststoff-Schraub¬ verschlusses 3 ein. Das erforderliche Moment zum Wei¬ terdrehen des Verschlusses wächst damit so stark an, daß der vorgegebene Maximalwert M3 überschritten wird.
Wird während der Weiterdrehung des Verschließkonus' 5 bis zum Erreichen des vorgegebenen Drehwinkels W der
Maximalwert des gewünschten Anzugsmoments M3 über¬ schritten, so kann das auch daran liegen, daß das In¬ nengewinde in seinem weiteren Verlauf innerhalb des Schraubverschlusses 3 beschädigt ist. Dadurch kann der Verschluß nicht weit genug zugeschraubt werden, so daß die dort vorgesehene Dichtung nicht in ausrei¬ chenden Eingriff mit dem Mündungsbereich des Behäl¬ ters 1 tritt. Ein im Behälter vorhandener Innendruck kann ungehindert entweichen. Deswegen wird auch in einem derartigen Fall über die Steuerleitung S der Steuereinrichtung 19 ein Signal abgegeben, so daß dieser Behälter aus der Verschließeinrichtung ausge¬ sondert wird.
Außerdem wird jedesmal, wenn das Maximalmoment M3 überschritten wird, bevor der vorgegebene Drehwinkel W erreicht ist, über die Steuerleitung 23 die Schalt¬ einrichtung 11 so betätigt, daß der Motor 9 den Ver¬ schließkonus 5 nicht weiter antreibt. Damit wird ver¬ mieden, daß ein zu großes Drehmoment auf den Mün- dungsbereich des Behälters 1 wirkt und Schäden ein¬ treten.
Schließlich könnte das maximale Anzugsmoment .M3 auch dann überschritten werden, bevor der gewünschte Dreh¬ winkel W erreicht ist, wenn der Verschluß 3 sich nach Erreichen des Anlegemoments Ml auf dem Gewinde des Behälters verkantet. Auch dann wäre einerseits nicht sichergestellt, daß die im Verschluß vorgesehene Dichtung den Behälterdruck dicht abschließt, anderer¬ seits könnte bei Fortsetzung des Verschließvorgangs wegen des Verkantens ein zu großes Moment auf den Mündungsbereich des Behälters einwirken und zu Schä¬ den führen.
Innerhalb der Steuereinrichtung 19 ist hier ein Dif¬ ferenzierglied 25 vorgesehen, das die zeitliche Ab¬ leitung des Ausgangssignals des Drehmomentsensors 15 aber auch des Ausgangssignals des Drehwinkelsensors 17 bestimmt.
Aus einer mit Hilfe dieses Differenzierglieds 25 festgestellten zu großen zeitlichen Änderung des Drehwinkels kann z. B. auch festgestellt werden, wenn der Verschließkonus 5 plötzlich durchdreht, also der Schraubverschluß 3 keinen Halt mehr auf dem Behälter 1 hat. Dies kann beispielsweise daran liegen, daß die Seitenwand des Verschlusses geplatzt oder das Gewinde auf dem Behälter eingebrochen ist. In einem derarti¬ gen Fall wird über die Steuerleitung S ein Signal ab¬ gegeben und der entsprechende Behälter ausgesondert.
Stellt sich heraus, daß der Anstieg des Drehmoments nach Erreichen des Anlegemoments Ml und vor dem Er¬ reichen des gewünschten Drehwinkels W zu gering ist, so kann daraus gefolgert werden, daß entweder die Dichtung im Verschluß defekt ist, daß der Verschluß schon vor dem Aufbringen auf dem Behälter eingerissen war oder daß das Flaschengewinde nicht sauber ausge¬ formt ist. Jedenfalls kann daraus geschlossen werden, daß der Verschluß auf dem Behälter durchdreht. Auch in diesem Fall wird durch ein Signal auf der Steuer¬ leitung S der entsprechende Behälter ausgesondert.
Wenn andererseits nach Erreichen des Anlegemoments Ml der Anstieg des Drehmoments zu rasch erfolgt, bevor der gewünschte Drehwinkel W erreicht ist, so kann daraus geschlossen werden, daß Schäden am Gewinde, des Verschlusses oder am Behälter aufgetreten sind
oder daß der Verschluß sich auf dem Behälter verkan¬ tet hat. Auch in diesem Fall wird ein Signal über die Steuerleitung S abgegeben und der zugehörige Behälter ausgesondert.
Dadurch, daß ein maximales Drehmoment M3 für den Ver¬ schließvorgang vorgegeben wird, läßt sich das Öff¬ nungsmoment, das zum ersten öffnen des Behälters er¬ forderliche Moment Mö, auf einen gewünschten Wert einstellen. Andererseits wird auch hierdurch zu¬ sätzliche Sicherheit erreicht, indem ein Verkanten des Verschlusses oder Schäden am Gewinde des Ver¬ schlusses beziehungsweise des Behälters erkannt und die betroffenen Behälter ausgesondert werden können.
Dadurch, daß das Drehmoment und andererseits der Drehwinkel nach Erreichen eines vorgegebenen Anle¬ gemoments vorbestimmt werden, lassen sich die beim Verschließen eines Behälters mit Hilfe eines Schraub¬ verschlusses auftretenden Momente begrenzen. Einer¬ seits werden dadurch Mündungsschäden ausgeschlossen, andererseits wird aber auch eine Überlastung der Ver¬ schließeinrichtung sichergestellt, so daß deren Ver¬ schleiß minimiert werden kann. Die Standzeit dieser Einrichtung wird daraufhin sehr verlängert.
Das Verfahren kann insofern abgewandelt werden, als der Schraubverschluß 3 durch den Motor 9 so lange zu¬ geschraubt wird, bis mittels des Drehmomentsensors 15 und des Komparators 21 das Erreichen eines Drehmo¬ ment-Grenzwerts Mg festgestellt wird, der über dem Verschließmoment M2 liegt.
Durch das erhöhte Anzugsmoment können auch Behälter 1 mit kleinen Gewindeschäden sicher verschlossen wer¬ den. Grundsätzlich ist festzustellen, daß bei einem Gewindeschaden das letztlich gewünschte Ver¬ schließmoment M2 schon erreicht wird, bevor der Ver¬ schluß seine endgültige Position auf dem Behäl¬ tergewinde eingenommen hat, weil durch die Schäden zusätzliche Reibungskräfte aufgebaut werden.
Auch bei der Verwendung von Verschlüssen mit einem Garantiering, der das erste öffnen des Verschlusses anzeigen soll, wird häufig das letztlich angestrebte Verschließmoment M2 schon erreicht, bevor der Ver¬ schluß seine endgültige Position auf dem Behälter er¬ reicht hat, weil durch den Garantiering ein zusätzli¬ ches Reibmoment entsteht. Daher muß bei der Verwen¬ dung derartiger Verschlüsse zunächst ein über dem letztlich gewünschten Verschließmoment M2 liegendes Drehmoment aufgebracht werden.
Durch das erhöhte Anzugsmoment wird schließlich auch eine optimale Anpressung der Dichtung an dem Mün¬ dungsbereich des Behälters erreicht. Dadurch formt sich diese auch bei kleineren Schäden so an die Mün¬ dung an, daß eine optimale Abdichtung des Behälters auch bei einem unter Überdruck stehenden Inhalt ge¬ währleistet ist.
Um zu vermeiden, daß durch die Verschließung mit er¬ höhtem Anzugsmoment sich überhöhte Öffnungsmomente einstellen, wird nach dem Zuschrauben des Verschlus¬ ses bis zum Grenzmoment Mg durch ein Steuersignal der Steuereinrichtung 19, welches über die Leitung 23 der Schalteinrichtung 11 zugeleitet wird, eine Umkehrung
der Energiezufuhr zum Motor 9 erreicht. Dieser dreht sich daraufhin in entgegengesetzter Richtung. Gleich¬ zeitig mit diesem Steuersignal wird der Drehwinkel- sensor 17 aktiviert. Dessen Ausgangssignale werden im Komparator 21 mit einem der Linksdrehung beziehungs¬ weise der Öffnungsbewegung zugeordneten Winkelwert Wl verglichen. Sobald der vorgegebene Drehwinkel, der beispielsweise im Bereich von 10° bis 15° liegen kann, erreicht ist, sobald also der aktuelle Drehwin¬ kel den im Komparator 21 vorliegenden Grenzwert Wl erreicht, wird durch ein Steuersignal der Steuerein¬ richtung 19 über die Steuerleitung 23 die Schaltein¬ richtung 11 so angesteuert, daß der Motor 9 von der Energiezufuhr getrennt wird. Dadurch wird die Öff¬ nungsbewegung des Verschlusses 3 beendet.
Durch Versuche wird festgestellt, wie weit der Ver¬ schluß nach dem Festschrauben bis zum Grenzmoment Mg in Gegenrichtung gedreht werden muß, bis sich das ge¬ wünschte Öffnungsmoment Mö einstellt. Der er¬ forderliche Drehwinkel kann von der Kombination der für Behälter, Verschluß und Dichtung gewählten Ma¬ terialien abhängen.
Dadurch, daß die Schalteinrichtung 11 so angesteuert werden kann, daß eine Energieumkehr beziehungsweise Umpolung der Energiezufuhr zum Motor 9 erreicht wird, ist es möglich, daß die Drehvorrichtung der oben be¬ schriebenen Art so angesteuert wird, daß bei Auftre¬ ten eines Fehlers während des Verschließens eines Be¬ hälters zunächst eine Drehrichtungsumkehr durchge¬ führt und der Verschluß wieder von dem Behälter abge¬ schraubt wird. Dann wird der Verschließvorgang von neuem gestartet. Sollte sich nunmehr ein ordnungsge-
mäßer Verschließzustand einstellen, wird der Behälter im normalen Fertigungsvorgang belassen. Erst wenn sich wiederum ein Fehler einstellt, beispielsweise weil der Verschluß oder der Mündungsbereich des Be¬ hälters zerstört sind, wird der Behälter aus dem Ver¬ fahren ausgeschleust. Auf diese Weise können Aus¬ schleusungen auf ein Minimum reduziert werden, die dazu führen, daß weitere Bearbeitungsgänge außerhalb des normalen Arbeitsablaufs durchgeführt werden müs¬ sen. Durch die Energiezufuhrumkehr kann also eine weitere Verbesserung des Verschließverfahrens er¬ reicht werden.
Durch die Möglichkeit der Energieumkehr ist es auch möglich, den Verschluß 3 nach dem ersten Aufsetzen auf den Behälter 1 entgegen der Verschlußrichtung zu drehen. Auf diese Weise kann eine optimale Aus¬ richtung des im Verschluß vorgesehenen Gewindes ge¬ genüber dem Behältergewinde erfolgen. Nach einer ge¬ wissen Linksdrehung rastet der Verschluß auf dem Be¬ hälter ein, was beispielsweise dadurch festgestellt werden kann, daß eine Axialbewegung des Verschlusses gegenüber dem Behälter erfolgt. Diese Bewegung kann durch einen geeigneten Wegsensor abgetastet werden.
Die Drehung des Verschlusses entgegen der Ver¬ schließrichtung führt bei Schraubverschlüssen mit ei¬ nem Garantiering dazu, daß letzterer optimal aus¬ gerichtet wird. Dadurch wird ein Verklemmen des Ga- rantierings während des nachfolgenden Zuschraubenε des Verschlusses vermieden.