EP2792566A2

EP2792566A2 - Seilfangvorrichtung für Einseilbahnen

Info

Publication number: EP2792566A2
Application number: EP14159062.0A
Authority: EP
Inventors: Artemio Granzotto
Original assignee: Granzotto Artemio
Current assignee: Granzotto Artemio
Priority date: 2013-04-05
Filing date: 2014-03-12
Publication date: 2014-10-22
Anticipated expiration: 2034-03-12
Also published as: EP2792566A3; EP2792566B1; CH707865A1; CH707865A8

Abstract

Eine Seilfangvorrichtung für Einseilbahnen zur seitlichen Anbringung im Bereich von Seiltragrollenwippen (19) hat eine an einem Wippentragbalken (18) anbringbare erste Seilfangschale (3'), in der das Tragseil (1) der Einseilbahn bei einem Entgleisen von den Seiltragrollen (20) auffangbar ist. Die erste Seilfangschale (3') ist am freien Ende eines Trägerstammes (2) angeformt. In Einbaulage ist unterhalb der ersten Seilfangschale (3') eine zweite Seilfangschale (3") angeordnet, die in Fallrichtung des Tragseiles (1) von der Seiltragrollenwippe (19) weiter aussen liegt.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Seilfangvorrichtung für Einseilbahnen zur seitlichen Anbringung im Bereich von Seiltragrollenwippen an einem Wippentragbalken, mit einer ersten Seilfangschale, in der das Tragseil der Einseilbahn bei einem Entgleisen von den Seiltragrollen auffangbar ist, wobei die erste Seilfangschale einen Trägerstamm aufweist, auf dessen freien Ende die erste Seilfangschale angeformt ist.
Unter Einseilbahnen versteht man Seilbahnen, an dessen einzigen, umlaufenden Seil die Transportmittel klemmend gehalten sind. Entsprechend der Transportmittel werden solche Seilbahnen als Gondel- oder Sesselbahnen bezeichnet. Diese wiederum unterteilen sich in koppelbare und fixe Gondel- bzw. Sesselbahnen. Bei allen Versionen sind die Gondeln bzw. Sessel klemmend am umlaufenden Seil gehalten. Bei den koppelbaren Seilbahnen werden die Transportmittel im Bereich der Tal- und Bergstationen jeweils vom umlaufenden Seil gelöst. Hierdurch wird die Relativgeschwindigkeit der Gondeln, bzw. Sesseln für das Einsteigen der Passagiere herabgesetzt.
Trotz eingebauter Sicherheitsmassnahmen kommen bei Einseilbahnen leider immer wieder Seilentgleisungen vor. Diese treten insbesondere bei Schaukelbewegungen der Gondeln, bzw. Sesseln auf. Diese Schaukelbewegungen können sowohl durch starke Seitenwinde oder durch von den Passagieren verursachten Schaukelbewegungen auftreten. Entsprechend geschehen diese Entgleisungen nicht im Bereich der Tal- oder Bergstationen, sondern im Bereich der Tragmasten, wo das umlaufende Seil über die Seiltragrollen läuft. Diese Seiltragrollen sind in Seiltragrollenwippen gehalten. Entgleist das umlaufende Seil von den Seiltragrollen, so wird eine Vollbremsung des umlaufenden Seiles ausgelöst. Damit das umlaufende Seil nicht auf den Boden fällt, sind seitlich am Wippentragbalken der Seiltragrollenwippen auf der vom Tragmast entfernteren Seite Seilfangschalen angebracht, auf die das entgleiste umlaufende Seil fällt.
Es hat sich jedoch erwiesen, dass es keineswegs sicher gestellt ist, dass das entgleiste Seil in der erwähnten ersten Seilfangschale auch liegen bleibt. Bei der Entgleisung und der ruckartigen Spannungsveränderung, zusammen mit der Überlagerung der Schnellbremsung des Tragseiles, kommt es im Tragseil zusätzlich zu den seitlichen Schwingungen durch die schwingenden Gondeln, bzw. Sesseln zu einer überlagerten Vertikalschwingung durch die erwähnten Kräfte. Durch diese Überlagerung der Schwingungen kommt es immer wieder auch vor, dass das umlaufende Seil aus der ersten Seilfangschale herausspringt. Dieses Problem zu lösen ist mit nahe liegenden Mitteln nicht zu erreichen. Allein durch die Formgebung der ersten Seilfangschale lässt sich eine gewisse Verbesserung erzielen, doch dürfte dies kaum ausreichen. Eine wesentliche Vergrösserung der Seilfangschale ist jedoch bei den gegebenen Platzverhältnissen nicht möglich. Von der Seilklemme, die in einem gewissen Bogen verläuft, ragt der Tragarm, an dem die Gondel, bzw. der Sessel hängt, in einer vorgegebenen Neigung nach aussen und unten gerichtet weg. Da eine gewisse Pendelbewegung der Gondel, bzw. Sessel immer gegeben ist und auch entsprechend zugelassen werden muss, muss sichergestellt sein, dass innerhalb dieses Bereiches der zulässigen Pendelung der Tragarm nicht an der Seilfangschale anschlägt. Entsprechend sind vorschriftsgemässe Konstruktionen auch so ausgelegt, dass eine Auspendelung von 0.35 rad aus der Normallage in Richtung zu den Tragseilrollen zulässig ist. Hierbei ist jedoch wie immer bei solchen Anlagen eine Sicherheitsmarge eingerechnet. In den meisten Fällen wird ein Anschlagen des Tragarmes an der Seilfangschale erst bei einer Auspendelung von über 0.35 rad auftreten.
Seilfangvorrichtungen für Einseilbahnen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, sind auf dem Markt bekannt und gehören zur Standardausrüstung praktisch bei allen Einseilbahnen.
Die gängigen Seilfangschalen der bekannten Seilfangvorrichtungen sind aufgrund der erwähnten Platzverhältnisse und der einzuhaltenden Vorschriften relativ klein und von der Formgebung her muldenförmig mit gerundeter Auflagefläche.
Weil es sich aber bei den auftretenden Schwingungen im Falle einer Entgleisung um sehr komplexe überlagerte räumliche Schwingungen handelt, die als Folge ohnehin bereits vorhandener natürlicher oder von Windböen und/oder Passagierbewegungen verursachter Pendelschwingungen im Zusammenhang mit dem ruckartigem Anhalten infolge eines Notstopps auftreten, ist keineswegs immer gewährleistet, dass das entgleiste Tragseil auch wunschgemäss in den dafür vorgesehenen Seilfangschalen ruhig und sicher liegen bleibt. Es ist durchaus möglich, dass das aufzufangende Tragseil zwar zunächst wie vorgesehen in die muldenförmige Auflagefläche der Seilfangschale fällt, darin aber wegen der gerundeten Auflagefläche mehr oder weniger unkontrollierbare weitere Gleitbewegungen vollführt und sogar wieder herausspringt. Simulationen haben nämlich gezeigt, dass die auftretenden bzw. zu erwartenden Schwingungen relativ lange andauern können, weil keine rasch wirksame und genügende Dämpfung vorhanden ist. Eine effektive Schwingungsdämpfung würde natürlich bedeuten, dass die Amplituden der auftretenden Schwingungen rasch abklingen oder zumindest rasch unter gefährlich erscheinende Grenzwerte absinken. Es versteht sich natürlich von selbst, dass eine vollständige Schwingungsdämpfung, zumindest solange einzelne schwingungsauslösende Ursachen, wie beispielsweise Windböen, anhalten, gar nicht erreichbar ist.
Jedenfalls ist aber klar, dass eine effektive Schwingungsdämpfung des Tragseils im Falle von Entgleisungen nach wie vor ein ernst zu nehmendes Problem ist. Die bekannten vorschriftskonformen Seilfangschalen scheinen keinen besonders effektiven Beitrag zur Schwingungsdämpfung im Falle von Entgleisungen zu leisten.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Seilfangvorrichtung eine Lösung aufzuzeigen, die eine erhöhte Sicherheit realisiert, um bei einer Seilentgleisung auch beim Auftreten der zuvor beschriebenen Schwingungen das entgleiste Umlauftragseil möglichst sicher aufzufangen und eine verbesserte Schwingungsdämpfung zu erreichen.
Diese Aufgabe löst eine Seilfangvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch, dass neben der ersten Seilfangschale mindestens eine zweite Seilfangschale, die in Fallrichtung des Seiles von der Seiltragrollenwippe weiter nach aussen und unten angeordnet ist, vorhanden ist.
Die erhöhte Sicherheit erreicht man durch die Einführung der zweiten Seilfangschale. Mit weiteren konstruktiven Massnahmen, insbesondere durch die Einführung einer einfedernden Anbringung, erreicht man, dass Ausspendelungen der Gondel, selbst wenn sie sich im Bereich der Seilfangvorrichtung befindet, durch die zweite Seilfangschale nicht behindert werden.
Die ebenfalls angestrebte Verbesserung des Schwingungsdämpfungsverhaltens wird durch die spezielle Formgebung der ersten und der zweiten Seilfangschale erreicht. Beide sind nämlich in einem jeweiligen Fangbereich derart ausgebildet, dass im Entgleisungsfall eine seitliche Dreipunktauflage des Tragseiles erfolgen kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den abhängigen Patentansprüchen hervor und deren Bedeutung und Wirkungsweise werden in der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die anliegenden Zeichnungen erläutert.
In den Zeichnung ist eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Seilfangvorrichtung im Detail dargestellt und auch in verschiedenen Funktionsstadien gezeigt. Es zeigt:

Fig. 1: eine Frontansicht einer Seilfangschale nach dem bekannten Stand der Technik,
Fig. 2: die Seilfangschale von Fig. 1 in einer Seitenansicht,
Fig. 3: eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Seilfangvorrichtung in einer Seitenansicht,
Fig. 4: die Seilfangvorrichtung von Fig. 3 in einer Frontansicht,
Fig. 5: die zweite Seilfangschale der Seilfangvorrichtung von Fig. 3 in einer Draufsicht,
Fig. 6: zeigt die am Wippentragbalken angebrachte Seilfangvorrichtung von Fig. 3 bei Anwesenheit einer Gondel im Wippentragbalkenbereich während des Normalbetriebes,
Fig. 7: zeigt die Situation von Fig. 6 während des Normalbetriebs aber bei einer masteinwärtsseitigen Pendelbewegung der Gondel,
Fig. 8: zeigt die am Wippentragbalken angebrachte Seilfangvorrichtung von Fig. 3 bei Anwesenheit einer Gondel im Wippentragbalkenbereich während eines Entgleisungsfalles, bei dem das entgleiste Tragseil in die erste Seilfangschale gesprungen und dort gehalten ist.

Die Figuren 1 und 2 zeigen in prinzipieller Darstellung eine Seilfangschale für Einseilbahnen nach dem bekannten Stand der Technik, nämlich in einer Frontansicht und in einer Seitenansicht. Seilfangschalen dieser Art werden im Bereich von Seiltragrollenwippen an einem Wippentragbalken seitlich angebracht und sie dienen dazu, das Tragseil 1 im Entgleisungsfall aufzufangen und zu halten. Dies ist in der Fig. 1 schematisch dargestellt. Dabei ist die eigentliche Seilfangschale 3 an einem Trägerstamm 2 angeformt, der seinerseits drehgelenkig mit dem Wippentragbalken (nicht dargestellt) verbunden ist.
Die weiteren Figuren beziehen sich auf die vorliegende Erfindung.
Die Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Seilfangvorrichtung mit einer ersten und einer zweiten Seilfangschale 3', 3" in einer Seitenansicht. Auch hier weist die erste Seilfangschale einen Trägerstamm 2' auf, an dessen freiem oberen Ende die erste Seilfangschale 3' angeformt ist. In Einbaulage, also wie dargestellt, ist unterhalb der ersten Seilfangschale 3' die zweite Seilfangschale 3" angeordnet, die in Fallrichtung des Seiles von der Seiltragrollenwippe weiter aussen liegt (vgl. dazu auch die Fig. 6-8).
Die zweite Seilfangschale 3" ist an einem Tragteil 4 schwenkbeweglich am Trägerstamm 2' angeordnet. Tatsächlich sind über eine Bolzenverbindung 5 beide Seilfangschalen 3', 3" schwenkbeweglich mit dem Wippentragbalken verbunden, wobei die Schwenkachse im Wesentlichen horizontal und rechtwinklig zur Verlaufsrichtung des Tragseils verläuft.
Die zweite Seilfangschale 3" ist linear verschieblich und einfedernd am Tragteil 4 angeordnet, wobei die lineare Verschiebungsrichtung V im Wesentlichen horizontal und rechtwinklig zur Verlaufsrichtung des Tragseils 1 verläuft. Dabei ist die zweite Seilfangschale 3" auf einem Gleitlagerstück 6 aufgeschraubt, das in Verschiebungsrichtung im Tragteil 4 linear geführt ist und von einer Druckfeder 7 abgefedert ist.
Zur Verdeutlichung ist in der Fig. 3 das Tragseil 1 in Positionen dargestellt, in denen es im Entgleisungsfall in der ersten oder der zweiten Seilfangschale 3', 3" zu liegen kommt. Aufgrund der Formgebungen (Abschrägungen) der ersten und der zweiten Seilfangschale 3', 3" ist zu erwarten, dass dies in den dargestellten Fangbereichen 8', 8" erfolgt. Als Fangbereich wird im Folgenden ein Bereich verstanden, in dem das Tragseil 1 jeweils in einer Dreipunktauflage in der jeweiligen Seilfangschale liegt (siehe dazu auch die weiter unten stehenden Ausführungen).
Weiterhin ist aus der Fig. 3 ersichtlich, dass an der ersten Seilfangschale 3' unterhalb des Fangbereiches 8' für das Tragseil 1 eine vertikal nach unten ragende Schutzschiene 9 angebracht ist. Zudem weist die zweite Seilfangschale 3" eine nach aussen und unten geneigt verlaufende Führungsfläche 10" auf, die im nicht-eingefederten Zustand der zweiten Seilfangschale 3" bis in einen Bereich hineinragt, der unter der Schutzschiene 9 liegt. Tatsächlich sind die Schutzschiene 9 und die Führungsfläche 10" so dimensioniert, dass der maximale Abstand A zwischen der Schutzschiene 9 und der Führungsfläche 10" ein Durchtreten des Tragseils 1 im Entgleisungsfall verhindert. Damit wird sichergestellt, dass in all jenen Entgleisungsfällen in denen das Tragseil 1 nicht bereits von der ersten Seilfangschale 3' gehalten werden kann, das Tragseil nicht in den Zwischenraum eindringen kann, weil sonst nämlich ein zerstörungsfreies Durchlaufen einer Seilklemme (an der der Tragarm mit der Gondel befestigt ist) nicht mehr möglich wäre.
Weiterhin ist aus der Fig. 3 auch noch ersichtlich, dass die erste und die zweite Seilfangschale 3', 3" jeweils eine annähernd senkrechte äussere Anschlagwand 11', 11" mit einer oberen und nach innen gerichteten Abkröpfung 12', 12" aufweisen, derart, dass jede Seilfangschale 3', 3" in Zusammenwirkung mit a) der jeweiligen Auflagefläche 13', 13" für das Tragseil 1, b) der Anschlagwand 11', 11" und c) der Abkröpfung 12', 12" jeweils eine Dreipunktauflage für das Tragseil bildet. Im Falle der ersten Seilfangschale 3' sind entsprechende Auflagepunkte 14 der Dreipunktauflage eingezeichnet.
Schliesslich ist aus der Fig. 3 ersichtlich, dass die äussere Anschlagwand 11" der zweiten Seilfangschale 3" stärker nach innen geneigt ist als die äussere Anschlagwand 11' der ersten Seilfangschale 3'. Damit soll Berührungen mit dem Tragarm 21 bei einer Auspendelung des Gehänges besser Rechnung getragen werden, weil der Kontakt flächiger erfolgt (siehe dazu auch Fig. 7). Beide Anschlagwände 11', 11" sind aber so ausgebildet, dass die Höhe der Anschlagwand den Durchmesser des Tragseils 1 in einem geringfügigen aber definierten Mass überragt.
Vorschriftsgemäss müssen Seilfänger so ausgebildet sein, dass die Durchfahrt von Klemmen durch gutes Einführen und günstige Lage des Tragseiles im Seilfänger möglich ist. Durch geeignete Formgebung und Dimensionierung von seitlichen Führungsflächen 15 und seitlichen Führungswangen 16 (teilweise ersichtlich in den Figuren 4 und 5) wird dies sichergestellt, allerdings ist diese Thematik nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung und wird deshalb im Folgenden auch nicht näher ausgeführt. Ähnliches gilt auch für Fälle in denen Auspendelungen der Gondel im Normalbetrieb der Einseilbahn auftreten und wo die seitlich vorstehenden zweiten Seilfangschalen 3" für die Fahrbewegung der Gondeln kein Hindernis darstellen dürfen. Auch dies wird durch geeignete Formgebung und Dimensionierung insbesondere der seitlichen Führungsflächen 15 mit Anschrägungen (vgl. dazu Fig. 5) sichergestellt, aber auch diese Thematik ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung und wird deshalb im Folgenden ebenfalls nicht näher ausgeführt.
Die Fig. 4 zeigt die Seilfangvorrichtung von Fig. 3 in einer Frontansicht. Grundsätzlich ist erkennbar, dass die beiden Seilfangschalen 3', 3" in der Formgebung soweit die Führungs- und Auflageflächen für das Tragseil betroffen sind, gleich ausgebildet sind und auch beide um die früher erwähnte Bolzenverbindung 5 drehbar sind. Zur Verdeutlichung ist die Schutzschiene 9 in dieser Darstellung weggelassen.
Die Fig. 5 zeigt die zweite Seilfangschale der Seilfangvorrichtung von Fig. 3 bzw. Fig. 4 für sich alleine in einer Draufsicht. Zur weiteren Verdeutlichung sind das Gleitlagerstück 6 und die Position der Druckfeder 7 eingezeichnet. Zudem ist der Abstand der zweiten Fangschale 3" vom Tragarm 21 des Gehänges mittels einem Einstellbolzens 17 positionierbar. Mit dem Einstellbolzen 17 kann also bestimmt werden wie weit die zweite Fangschale 3" vom Tragmast seitlich hinausragt. Weiterhin kann sowohl die erste wie auch die zweite Fangschale 3', 3" mit geeigneten Aussparungen 23 versehen sein um das Gewicht zu reduzieren jedoch ohne die erforderliche Festigkeit zu beeinträchtigen.
Die folgenden Figuren dienen zur Verdeutlichung von verschiedenen Betriebssituationen.
Die Fig. 6 zeigt die an einem Wippentragbalken 18 angebrachte Seilfangvorrichtung von Fig. 3 bei Anwesenheit einer Gondel im Wippentragbalkenbereich während des Normalbetriebes. Das Tragseil 1 liegt ordnungsgemäss auf Seiltragrollen 20 die ihrerseits auf einer Seiltragrollenwippe 19 auf einem Wippentragbalken 18 angeordnet sind. Die Seilfangvorrichtung mit der ersten und der zweiten Fangschale 3', 3" ist seitlich angrenzend an die Seiltragrollen 20 angeordnet und mittels der erwähnten Bolzenverbindung 5 schwenkbeweglich mit dem Wippentragbalken 18 verbunden. In dieser Einbaulage ist also unterhalb der ersten Seilfangschale 3' die zweite Seilfangschale 3" angeordnet, und zwar so, dass die die zweite Seilfangschale 3" (im Entgleisungsfall) in Fallrichtung des Seiles von der Seiltragrollenwippe weiter aussen liegt. Damit soll sichergestellt werden, dass selbst ein aus der ersten Seilfangschale 3' fallendes Tragseil 1 trotzdem noch sicher aufgefangen werden kann.
In diesem Zustand, also bei Anwesenheit einer Gondel im Wippentragbalkenbereich während des Normalbetriebes in dem keine oder nur geringfügige Pendelbewegungen bzw. Auspendelungen der Gondel stattfinden, sind die Platzverhältnisse stets so, dass der Tragarm 21, an dem die Gondel hängt, mit Abstand und berührungsfrei an der Seilfangvorrichtung vorbeigleiten kann. Im dargestellten Beispiel handelt es sich um eine kuppelbare Umlaufseilbahn, also eine Einseilbahn bei der die Gondeln oder Sessel mit einer (jeweils bei der Tal- und Bergstation) lösbaren Seilklemmvorrichtung 22 am Tragseil 1 befestigt sind.
Die Fig. 7 zeigt die Situation von Fig. 6 während des Normalbetriebs aber bei einer masteinwärtsseitigen Pendelbewegung der Gondel von ca. 0.35 rad. Diese Pendelbewegung ist relativ zur Lage gemäss Fig. 6 zu sehen. Deutlich erkennbar ist hier, dass der Tragarm 21 die Anschlagwand 11" der zweiten Seilfangschale 3" an einer Kontaktstelle K berührt. Weil die zweite Seilfangschale 3" aber in Verschiebungsrichtung V linear verschieblich und einfedernd am Tragteil 4 angeordnet ist, wird die zweite Seilfangschale 3" dadurch lediglich nachgiebig masteinwärts gedrückt und kann anschliessend unter dem Einfluss der Druckfeder 7 wieder in den Ausgangszustand zurückkehren. Es entstehen somit keine Beschädigungen und trotzdem kann durch die Anwesenheit einer zweiten Seilfangschale 3" eine erhöhte Sicherheit bei Entgleisungsfällen erzielt werden. Somit werden also die für Einseilbahnen bestehenden Vorschriften erfüllt, nämlich dass einerseits eine Auspendelung von 0.20 rad auf den Seiltragrollen 21 und andererseits auch eine Auspendelung von 0.35 rad zwischen den Seiltragrollen stets gewährleistet ist.
Die Fig. 8 zeigt schliesslich noch die am Wippentragbalken angebrachte Seilfangvorrichtung von Fig. 3 bei Anwesenheit einer Gondel im Wippentragbalkenbereich während eines Entgleisungsfalles, und zwar in einer Situation, in der das entgleiste Tragseil 1 in die erste Seilfangschale 3' gefallen und dort gehalten ist. Angenommen ist hier lediglich noch zusätzlich, dass bei der Entgleisung aufgetretene Schwingungen des Tragseils wieder zur Ruhe gekommen sind. Deutlich erkennbar ist aber, dass selbst fortgesetzte Pendelbewegungen der Gondel in dieser Situation bezüglich der Platzverhältnisse nicht mehr ein Problem darstellen dürften.
Grundsätzlich kann die spezifische Lösung mit der linear verschieblich und einfedernd am Tragteil angeordneten Seilfangschale natürlich auch bei Einseilbahnen verwendet werden, wo zwischen dem Tragarm und den Seiltragrollen nur sehr wenig Platz zur Verfügung steht, bzw. wo der zur Verfügung stehende Platz nur für eine einzige Seilfangschale ausreicht. Auch in solchen Fällen kann die im Entgleisungsfall zur Verfügung stehende Auffangfläche vergrössert werden, was natürlich auch hier die Sicherheit verbessert. Ebenso kann auch in diesen Fällen das Prinzip mit der Dreipunktauflage in der Seilfangschale angewendet werden.

Bezugsziffernliste:

1: Tragseil
2: Trägerstamm
3: Seilfangschale
3', 3": erste und zweite Seilfangschale
4: Tragteil
5: Bolzenverbindung
6: Gleitlagerstück
7: Druckfeder
8', 8": erster und zweiter Fangbereich
9: Schutzschiene
10', 10": Führungsflächen
11', 11": Anschlagwände
12', 12": Abkröpfungen
13', 13": Auflageflächen
14: Auflagepunkte (der Dreipunktauflage)
15: seitliche Führungsflächen
16: seitliche Führungswangen
17: Einstellbolzen
18: Wippentragbalken
19: Seiltragrollenwippe
20: Seiltragrolle
21: Tragarm
22: Seilklemmvorrichtung
23: Aussparungen

A: Abstand
K: Kontaktstelle
V: Verschiebungsrichtung

Claims

Seilfangvorrichtung für Einseilbahnen zur seitlichen Anbringung im Bereich von Seiltragrollenwippen (19) an einem Wippentragbalken (18), mit einer ersten Seilfangschale (3'), in der das Tragseil (1) der Einseilbahn bei einem Entgleisen von den Seiltragrollen (20) auffangbar ist, wobei die erste Seilfangschale (3') einen Trägerstamm (2) aufweist, auf dessen freien Ende die erste Seilfangschale (3') angeformt ist, dadurch gekennzeichnet, dass in Einbaulage unterhalb der ersten Seilfangschale (3') mindestens eine zweite Seilfangschale (3") angeordnet ist, die in Fallrichtung des Tragseiles (1) von der Seiltragrollenwippe (19) weiter aussen liegt.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seilfangschale (3") an einem Tragteil (4) schwenkbeweglich am Trägerstamm (2) angeordnet ist, wobei die Schwenkachse im Wesentlichen horizontal und rechtwinklig zur Verlaufsrichtung des Tragseils (1) verläuft.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seilfangschale (3") linear verschieblich und einfedernd am Tragteil (4) angeordnet ist, wobei die lineare Verschiebungsrichtung (V) im Wesentlichen horizontal und rechtwinklig zur Verlaufsrichtung des Tragseils (1) verläuft.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seilfangschale (3") auf einem Gleitlagerstück (6) aufgeschraubt ist, das in Verschiebungsrichtung (V) im Tragteil (4) linear geführt und von einer Druckfeder (7) abgefedert ist.
Seilfangvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Seilfangschale (3') unterhalb eines Fangbereiches (8') für das Tragseil (1) eine vertikal nach unten ragende Schutzschiene (9) angebracht ist.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seilfangschale (3") eine nach aussen und unten geneigt verlaufende Führungsfläche (10") aufweist, die im nicht-eingefederten Zustand der zweiten Seilfangschale bis in einen Bereich hineinragt, der unter der Schutzschiene (9) liegt.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschiene (9) und die Führungsfläche (10") so dimensioniert sind, dass der maximale Abstand (A) zwischen der Schutzschiene (9) und der Führungsfläche (10") ein Durchtreten des Tragseils (1) im Entgleisungsfall verunmöglicht.
Seilfangvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Seilfangschale (3', 3") eine annähernd senkrechte äussere Anschlagwand (11', 11") mit einer oberen und nach innen gerichteten Abkröpfung (12', 12") aufweisen, derart, dass jede Seilfangschale (3', 3") im Zusammenwirken mit der Auflagefläche (13', 13") für das Tragseil, der Anschlagwand (11', 11") und der Abkröpfung (12', 12") jeweils eine Dreipunktauflage mit Auflagepunkten (14) für das Tragseil (1) bildet.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Anschlagwand (11 ") der zweiten Seilfangschale (3") stärker nach innen geneigt ist als die äussere Anschlagwand (11') der ersten Seilfangschale (3').
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Anschlagwand (11', 11") den Durchmesser des Tragseils (1) in einem definierten Mass überragt.
Seilfangvorrichtung nach Patentanspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seilfangschale (3") in der Verschiebungsrichtung (V) mittels einem Einstellbolzen (17) positionierbar ist.
Seilfangvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilfangschalen (3', 3") Aussparungen (23) aufweisen.