EP1848874B1

EP1848874B1 - Einbau-kit zum ausstatten eines koffers als multifunktionales, tragbares sicherheitssystem und mit einem solchen einbau-kit ausgestattete koffer

Info

Publication number: EP1848874B1
Application number: EP06708089A
Authority: EP
Inventors: Peter Villiger
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2005-02-14
Filing date: 2006-02-08
Publication date: 2011-08-10
Anticipated expiration: 2026-02-08
Also published as: EP1848874A1; WO2006084853A1; US20090235847A1; US8464648B2; ATE519913T1

Description

Die Erfindung betrifft ein Einbau-Kit zum Ausstatten eines Koffers als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und einen entsprechend als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem ausgestatteten Koffer nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
Es gibt verschiedenste Sicherheitskoffer zum Transport von schutzbedürftigen Gegenständen, zum Beispiel von Wertsachen wie von Münz- und Notengeld, Wertpapieren, anderen Wertgegenständen wie Edelmetallen und Edelsteinen, geheimzuhaltenden Dokumenten oder ggf. auch Giftstoffen, seltenen Stoffen oder anderweitig abzuschirmendem, zum Beispiel strahlendem Material.
Die Sicherheitskoffer weisen einen Tresorbereich, ein Schutzsystem und eine Zugriffsöffnung auf, die geschlossen werden kann und die in geöffnetem Zustand den Sicherheitskoffer zugänglich macht.
Das Schutzsystem dient dazu, den Eigentümer oder Besitzer der Wertsachen vor einem Missbrauch der Wertsachen zu schützen, wenn diese bei einem Diebstahl abhanden kommen. Dies geschieht, indem die Wertsachen in einem solchen Fall automatisch neutralisiert bzw. devaluiert, insbesondere eingefärbt werden. Die entsprechenden bekannten Schutzsysteme sind teuer und aufwendig.
Es gibt, wie schon erwähnt, verschiedenartige Wertgegenstände zu transportieren. Je nach Art der Wertgegenstände müssen die Koffer unterschiedliche Grössen haben. Ausserdem können unterschiedlichste Sicherheitsvorschriften gelten. In der Praxis sind daher eine grosse Zahl von verschiedensten Koffern im Einsatz.
Wichtig ist bei derartigen Koffern, dass sie den entsprechenden Sicherheitsvorschriften entsprechen, tragbar und vor allem flexibel einsetzbar sind. Heutige Koffer erfüllen diese Kriterien nur teilweise. Ausserdem sind die Koffer heutzutage relativ teuer.
Ausserdem wird immer noch ein Hauptaugenmerk auf die Sicherheit und Stabilität des eigentlichen Koffers gelegt.
Die Veröffentlichungsschrift US-A1-2004/0154500 offenbart eine Auslösevorrichtung mit zwei Gasdruckpatronen, bei der die erste Gasdruckpatrone durch ein elektrisches Signal an ein Magnetventil geöffnet wird und das dadurch entströmende Gas die zweite Gasdruckpatrone in eine Nadel hineindrückt, sodass das Gas dieser zweiten Gasdruckpatrone über eine Leitung in ein Tintenreservoir befördert wird. Die Auslösevorrichtung muss über ein Auslassventil des Tintenreservoirs an eine Verteilvorrichtung für die Tinte jeweils verbunden werden, sodass die Tinte zu einem Wertgegenstände-Abteil gelangen kann, das im Kofferboden des hierfür vorgesehenen Koffers ausgebildet ist.
Auch die Veröffentlichungsschrift US-A1-2003/0005882 offenbart eine Auslösevorrichtung, die separat zu dem Wertgegenstände-Abteil in einer tragbaren Schublade oberhalb des Wertgegenstände-Abteils angeschraubt werden kann. Ein elektrisches Signal löst einen pyrotechnischer-Aktuator aus, der wiederum einen Treibsatz auslöst, wodurch ein Druck in einem Tintenreservoir erzeugt wird. Ein flexibler Schlauch in dem Tintenreservoir soll gewährleisten, dass die Verteilervorrichtung Tinte und nicht Treibgas verteilt.
Es ist Aufgabe der Erfindung,

ein Einbau-Kit zum Ausstatten eines Koffers als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem zu schaffen, der eine hohe Sicherheit gewährleistet, möglichst universell verwendbar ist und einfach hergestellt und gehandhabt werden kann, und
einen mit einem solchen Einbau-Kit ausgestatteten Koffer vorzuschlagen.

Die Erfindung soll eine hohe Flexibilität in der Handhabbarkeit ermöglichen und ein Sicherheitssystem schaffen, das kostengünstig ist, und das ein Nachrüsten oder Ausrüsten von Koffern und ähnlichen Gebinden ähnlicher Bau- und Machart und Grösse ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss

für ein Einbau-Kit durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1, und
für, einen Koffer durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 9.

Bevorzugte Weiterbildungen des Sicherheitssystems sind durch die abhängigen Ansprüche definiert.
Gemäss der Erfindung wird ein neuer Weg beschritten, der es ermöglicht, eine hohe Sicherheit bei einem vertretbaren Preis zu bieten. Dabei geht man aus von konventionellen Koffern, wie sie in zahlreichen Formen, Grössen und Materialien angeboten werden. Derartige Koffer lassen sich mittels eines erfindunggemässen Einbau-Kits bzw. Bausatzes zu einem multifunktionalen, tragbaren Sicherheitssystem ausrüsten bzw. nachrüsten. Der Einbau-Kit gewährleistet eine hohe Sicherheit, die durch zahlreiche optionale Massnahmen weiter erhöht werden kann. Durch die Verwendung eines üblichen Koffers, der auch als Gepäckstück für normales Reisegepäck dienen kann, ist das Sicherheitssystem kostengünstig und man erzielt eine zusätzliche Sicherheit, da für Aussenstehende nicht zu erkennen ist, dass es sich beim Koffer um ein Sicherheitssystem zum Transport von Wertgegenständen handelt bzw. dass sich im Koffer Wertgegenstände befinden.
Die Anordnung einer erfindungsgemässen Verteilerplatte vereinfacht die Herstellung und erleichtert Reparaturen, da sie es überflüssig macht, eine Vielzahl einzelner Teilleitungen für die Flüssigkeit zu montieren.
Befinden sich in einem Aufnahmebereich Wertgegenstände, so werden die Mittel zu deren Schutz armiert bzw. aus einem inaktiven, dass heisst deaktivierten Zustand in einen armierten bzw. aktivierten Zustand gebracht. Sind die Mittel zum Schutz der Wertgegenstände aktiviert, so wird in einem Notfall, dass heisst, wenn der Koffer oder sein Inhalt unrechtmässig behändigt oder betätigt wird, die Neutralisation bzw. Einfärbung der Wertgegenstände ausgelöst, und die Letzteren werden durch die Flüssigkeit neutralisiert bzw. devaluiert: Darunter ist zu verstehen, dass die Wertgegenstände mindestens temporär verändert, beschädigt oder zerstört werden. Dieses Neutralisieren kann auch so erfolgen, dass die Wertgegenstände ihren Wert für den rechtmässigen Besitzer oder Eigentümer behalten oder wieder erlangen können.
Das Einbau-Kit umfasst einen Aufnahmebereich zur Aufnahme von Wertgegenständen. Der Aufnahmebereich ist über eine Zugangsöffnung zugänglich, die mit einem Deckel abdeckbar bzw. je nach Ausführungsform verschliessbar ist. Zusätzlich ist ein Schutzsystem vorhanden, das Schutzmittel mit einem Zünder umfasst, der durch das Anlegen eines elektrischen Signals ausgelöst werden kann. Es ist weiterhin ein Tintenmodul mit einer Flüssigkeit zum Einfärben der Wertgegenstände vorgesehen. Das Tintenmodul ist über eine Druckverbindung mit dem Zünder verbunden und weist einen Austrittsbereich zum Abgeben der Flüssigkeit auf. Es ist eine Verteilerplatte vorgesehen, die einstückig hergestellt ist und mindestens einen integrierten Flüssigkeitskanal sowie eine Anzahl von Austrittsöffnungen für die Flüssigkeit aufweist. Die Verteilerplatte kann mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls verbunden werden. Eine Gasdruckpatrone, die mit dem Zünder verbunden ist, liefert nach dem Auslösen des Zünders den nötigen Gasdruck, um Flüssigkeit aus dem Tintenmodul in den Flüssigkeitskanal der Verteilerplatte und von dort durch die Austrittsöffnungen der Verteilerplatte in Richtung der Wertgegenstände zu befördern, damit diese eingefärbt werden.
Eine vorteilhafte Anordnung erhält man, wenn das Tintenmodul mit der Verteilerplatte eine Baugruppe bildet, wobei die Verteilerplatte beim Befestigen an dem Tintenmodul druckdicht mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls verbindbar ist. Die Dichtheit sollte möglichst über einen grossen Temperaturbereich aufrechterhalten werden.
Es ist günstig, wenn der Deckel zum Abdecken der Zugangsöffnung so ausgelegt ist, dass er einen unmittelbaren Zugriff auf die Wertgegenstände im Aufnahmebereich verzögert. Bei unerlaubtem Zugriff ohne vorheriges Überführen der Sicherheitsschaltung in den entschärften Zustand kann dazu durch die Sicherheitsschaltung das Neutralisieren bzw. Einfärben der Wertgegenstände ausgelöst werden.
Das Schutzsystem kann weitere Schutzmittel bzw. Sicherheitsmerkmale umfassen, die entweder im Aufnahmebereich oder im Koffer angeordnet sind. Solche Schutzmittel dienen dazu, den Koffer gegen verschiedenste Arten von Angriffen oder in den verschiedensten Situationen zu schützen.
Das Schutzsystem umfasst eine Sicherheitsschaltung, die mit dem Zünder verbindbar ist und in einer Notsituation das elektrische Signal zum Auslösen des Zünders bereitstellt, sowie eine Sicherheitsschnittstelle, die es ermöglicht, die Sicherheitsschaltung je nach Bedarf zu armieren oder in einen entschärften Zustand zu bringen. Zusätzlich kann das Schutzsystem eine Energiequelle oder einen Energiespeicher zu seiner Versorgung mit Energie aufweisen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das vom Einbau-Kit und dem Koffer gebildete Sicherheitssystem bzw. das Schutzsystem des Koffers durch einen Pocket-PC oder einen Computer über eine Schnittstelle armiert bzw. scharf gestellt oder entschärft. Vorteilhafterweise ist das Schutzsystem über die Sicherheitsschnittstelle in der Lage, eine weitere Kommunikationsmöglichkeit zwischen der Sicherheitsschaltung und einem externen Gerät, vorzugsweise einem tragbaren Computer, aufzubauen.
Vorzugsweise handelt es sich bei der hierzu benutzten Sicherheitsschaltung um eine elektrische/elektronische Schaltung. Diese Sicherheitsschaltung ist ein Teil des Schutzsystems.
Die erwähnte Sicherheitsschnittstelle kann zum Aufbau einer kontaktlosen Verbindung ausgelegt sein und einen Sender sowie einen Empfänger umfassen, wobei es sich vorzugsweise um eine Infrarot-Verbindung handelt und diese Verbindung eine verschlüsselte Kommunikation ermöglicht. Es sind aber auch Sender- und Empfängereinrichtungen möglich, die mit RF oder anderen Wellen arbeiten.
Im Weiteren kann eine Schnittstelle vorgesehen sein, um einen RF-ID Chip oder einen Barcode zu lesen, um erst dann eine Freigabe (das Öffnen) zu erlauben. Ein solcher RF-ID Chip oder Barcode kann am Zielort (zum Beispiel bei einer Bank) angeordnet sein. Erst nach dem Erkennen des RF-ID Chips oder des Barcodes durch die Sicherheitsschaltung erfolgt dann eine Freigabe des Sicherheitssystems.
Als zusätzliche Schutzmassnahme kann das Schutzsystem Mittel zum Oberflächenschutz umfassen, die in den Koffer einlegbar oder einbaubar sind und den Aufnahmebereich umschliessen. Diese Mittel können elektrisch mit der Sicherheitsschaltung verbindbar sein, um bei einem Versuch, den Koffer zu beschädigen oder zu durchdringen, über die Sicherheitsschaltung das Neutralisieren bzw. Einfärben der Wertgegenstände auszulösen. Als Mittel zum Oberflächenschutz können Schutzfolien, Netze, Gitter oder Gewebe verwendet werden, um einen Schutz gegen Aufbrechen, Durchschneiden oder Durchbohren zu gewähren.
Das Schutzsystem kann als zusätzliche Schutzmassnahme auch einen Schlagsensor umfassen, der in den Koffer einbaubar ist. Der Schlagsensor ist elektrisch mit der Sicherheitsschaltung verbindbar und löst bei einer vorgegebenen Anzahl oder Häufigkeit von Schlägen und/oder Erschütterungen über die Sicherheitsschaltung das Neutralisieren bzw. Einfärben der Wertgegenstände aus.
Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit kann ein Bewegungssensor vorgesehen sein, der bei einer Manipulation oder einem Transport des Koffers durch dazu Befugte deaktiviert wird.
Ein zusätzlicher Schutz der Wertgegenstände kann dadurch erreicht werden, dass für den Koffer oder den Aufnahmebereich eine Versiegelung oder Plombierung mechanischer oder elektronischer Art vorgesehen ist. Mit einer solchen Versiegelung oder Plombierung wird nicht in erster Linie bezweckt, ein Öffnen des Behältnisses zu verhindern, sondern ein unbefugtes, aber gewaltfreies Öffnen, beispielsweise durch eine zum Transport des Koffers befugte Person, feststellen zu können.
Das Schutzsystem kann so ausgebildet sein, dass ein Zugriff zum Aufnahmebereich mit oder ohne Betätigung eines zusätzlichen Hilfselementes wie zum Beispiel eines (berührungslosen) Schlüssels möglich ist.
Eine weitere Sicherheitsvorkehrung kann mit zusätzlichen Modulen erreicht werden, die bei unbefugter Manipulation des Sicherheitssystems Rauch erzeugen. Das hat eine Signalwirkung und verhindert, dass ein Täter den Koffer mitnimmt.
Eine noch weitere Sicherheitsvorkehrung kann darin bestehen, dass im oder am Koffer ein Airbag-System angeordnet ist. Ein solches Airbag-System muss so konzipiert sein, dass es bei unbefugter Handhabung des Sicherheitssystems aktiviert wird oder aktivierbar ist. Durch die bei der Betätigung des Airbag-Systems auftretende Volumenvergrösserung werden unbefugte Manipulationen am Sicherheitssystem erschwert und eventuell verhindert, dass ein Täter den Koffer mitnimmt.
Der neue Koffer dient, wie schon erwähnt, zusammen mit dem neuen Kit als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem.
Vorzugsweise ist der Koffer so ausgebildet, dass sein äusserer Deckelteil und sein äusserer Bodenteil in geschlossenem Zustand den Aufnahmebereich im Inneren gegen Feuchtigkeit und mechanische Beschädigung und vorzugsweise auch gegen hohe Temperaturen schützen.
Beim Koffer handelt es sich vorzugsweise um einen konventionellen, hinreichend starren Koffer, zum Beispiel um einen Schalenkoffer, der vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial gefertigt ist.
Der Koffer kann alle Schutzmassnahmen umfassen, die weiter oben mit Bezug auf das neue Einbau-Kit erläutert sind.
Insbesondere kann der Koffer über die Sicherheitsschnittstelle eine Kommunikationsverbindung zwischen der Sicherheitsschaltung und einem externen Gerät, vorzugsweise einem tragbaren Computer, aufbauen.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen:

Fig. 1A: einen Koffer nach der Erfindung, in einer schematischen Seitenansicht;
Fig. 1B: eine schematische Seitenansicht des geöffneten Koffers nach Fig. 1A, wobei der Koffer geöffnet und der Aufnahmebereich geschlossen sind;
Fig. 1C: eine schematische Draufsicht auf den geöffneten Koffer nach Fig. 1A, wobei der Aufnahmebereich offen ist, und auf ein externes Gerät;
Fig. 2A: eine schematische Seitenansicht eines Teils des Schutzsystems nach der Erfindung;
Fig. 2B: eine schematische Schnittansicht eines Teils des in Fig. 2A dargestellten Schutzsystems nach der Erfindung;
Fig. 2C: eine schematische Draufsicht eines Teils des in Fig. 2A dargestellten Schutzsystems nach der Erfindung; und
Fig. 3: eine schematische Draufsicht eines Teils einer weiteren Ausführungsform eines Schutzsystems nach der Erfindung.

Grundsätzlich gleiche bzw. gleich wirkende konstruktive Elemente sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen, auch wenn sie sich teilweise voneinander unterscheiden. Angaben wie oben, unten, rechts, links, vorne, hinten beziehen sich auf die Lage der so bezeichneten Elemente in den jeweiligen Figuren.
Fig. 1A bis Fig. 1C zeigen verschiedene Ansichten eines Ausführungsbeispiels der Erfindung. In Fig. 1A ist ein Koffer 11 zu erkennen, der mittels eines Einbau-Kits nach der Erfindung als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem 10 ausgerüstet ist. Der Koffer 11 ist in geschlossenem Zustand gezeigt.
Der Koffer 11 weist einen äusseren Bodenteil 11.1 und einen äusseren Deckelteil 11.2 auf, die schwenkbar miteinander verbunden sind. Vorne am Koffer 11 sind ein Griff und zwei Schnappverschlüsse bzw. Schnappschlösser angedeutet. In Fig. 1A ist mittels strichlierter Linien ein im Koffer 11 befindlicher Aufnahmebereich angedeutet. Dieser Aufnahmebereich befindet sich im Wesentlichen im Inneren des äusseren Bodenteils 11.1 und ist zur Aufnahme von schematisch dargestellten Wertgegenständen 13 ausgelegt (siehe Fig. 1C). Der Aufnahmebereich ist über eine Zugangsöffnung zugänglich, wenn der äussere Deckelteil 11.2 geöffnet ist, wie in Fig. 1B gezeigt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Aufnahmebereich von einer Kassette umschlossen, die einen Bodenwanne 12.1 und einen Wannendeckel 12.2 zum Abdecken der Zugangsöffnung aufweist. Es können auch mehrere Aufnahmebereiche vorgesehen sein.
Der Aufnahmebereich ist durch ein oder mehrere Sicherheitsmittel sicherbar. Gemäss Erfindung ist hierzu ein Zünder 14 mit einer Membrane vorgesehen, der durch das Anlegen eines elektrischen Signals ausgelöst werden kann, wie dies in Fig. 1C dargestellt ist. Ein Tintenmodul 17, das eine Flüssigkeit zum Neutralisieren bzw. Einfärben der Wertgegenstände 13 enthält, steht mit dem Zünder 14 und einer Verteilerplatte 18 in Verbindung.
Unter dem Begriff des Tintenmoduls soll auch ein Modul mit einer anderen Flüssigkeit als Tinte oder mit einem anderen fliessfähigen Medium verstanden werden, entsprechend soll unter dem Begriff einer Flüssigkeit auch ein anderes fliessfähiges Medium verstanden werden, und unter dem Begriff des Einfärbens der Wertgegenstände 13 soll auch eine andere durch fliessfähiges Medium hervorrufbare Veränderung, zum Beispiel das Ätzen, verstanden werden. Es können auch mehrere Tintenmodule vorgesehen sein, insbesondere kann vorgesehen sein, mehrere Tintenmodule so auszubilden und anzuordnen, dass Flüssigkeit aus mehreren Richtungen auf die Wertgegenstände 13 abgegeben werden kann.
Das Tintenmodul 17 weist einen Anschluss zum Herstellen einer Druckverbindung mit dem Zünder 14 und einen Austrittsbereich zum Abgeben der Flüssigkeit auf. Die Verteilerplatte 18 weist mindestens einen Integrierten Flüssigkeitskanal, sowie eine Anzahl von Austrittsöffnungen für die Flüssigkeit auf. Die Verteilerplatte 18 ist einstückig hergestellt und mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls 17 verbindbar. Das Tintenmodul 17 bildet mit der Verteilerplatte 18 eine Baugruppe, wobei die Verteilerplatte 18 beim Befestigen an dem Tintenmodul 17 druckdicht mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls 17 verbindbar ist.
Eine Gasdruckpatrone 15 wird so mit dem Zünder 14 verbunden, dass der Zünder 14 beim Anlegen des elektrischen Signals ausgelöst wird und eine Membrane des Zünders (14) durchtrennt. Dadurch wird Gas aus der Gasdruckpatrone 15 abgegeben und über die Druckverbindung in das Tintenmodul 17 geleitet. Unter diesem Druck gelangt die flüssigkeit aus dem Tintenmodul in den Flüssigkeitskanal der Verteilerplatte 18 und durch die Austrittsöffnungen der Verteilerplatte 18 in Richtung der Wertgegenstände 13. In Fig. 1C ist durch Pfeile 19 das Einfärben der Wertgegenstände 13 dargestellt.
Fig. 1C zeigt im Weiteren eine Schaltung 20 mit einer Sicherheitsschnittstelle 16, über welche die Schaltung 20 von einem externen Steuerungselement wie zum Beispiel einem Computer 30 ansteuerbar ist, wie dies schematisch dargestellt ist. Das externe Steuerungselement 30 dient im Wesentlichen dazu, das Schutzsystem aus einem nicht-armierten bzw. passiven Zustand in einen armierten bzw. aktiven Zustand zu bringen. Nur wenn das Schutzsystem armiert bzw. aktiviert ist, wird bei einer unbefugten Handhabung des Sicherheitssystems der Zünder 15 ausgelöst und die Neutralisierung bzw. Einfärbung der Wertgegenstände eingeleitet.
Die Fig. 2A, 2B und 2C zeigen Einzelheiten eines weiteren Schutzsystems, bei welchem das Tintenmodul 17 drei Teilmodule 17.1, 17.2, 17.3 umfasst. Es ist auch eine andere Anzahl von Teilmodulen und/oder eine andere räumliche Anordnung der Teilmodule möglich. In Fig. 2A sind der Zünder 14 und ein elektrischer Anschluss 14.1 für den Zünder 14 dargestellt, über welchen der Zünder 14 ausgelöst werden kann. Ebenfalls in Fig. 2A ist die Gasdruckpatrone 15 gezeigt. Die Verteilerplatte 18 besitzt gemäss Fig. 2A bis 2C ein Anschlusssystem 18.2. Die Verteilerplatte 18, genauer gesagt ihr zur Flüssigkeitsführung bestimmter Raum oder Flüssigkeitskanal 18.1 steht über einen oder mehrere Kanäle 18.3 des Anschlusssystems 18.2 mit dem Inneren des Tintenmoduls 17 in Verbindung. Das Anschlusssystem 18.2 kann als seitliches Montageelement dienen, um die Verteilerplatte 18 mit den Tintenmodulen 17.1 - 17.3 mechanisch und "hydraulisch" zu verbinden.
Die gegenüber Fig. 2A im Stile einer Lupe vergrössert dargestellte Einzelheit zeigt einen vertikalen Schnitt durch das Tintenmodul 17.1 und die Verteilerplatte 18. Daraus ist ersichtlich, dass die Verteilerplatte 18 einen unteren Plattenteil 18.5 und einen oberen Plattenteil 18.6 aufweist, die dichtend aneinander anliegen. Die Plattenteile 18.5, 18.6 begrenzen den erwähnten Flüssigkeitskanal 18.1. Die Austrittsöffnungen 18.4 sind im oberen Plattenteil 18.6 angeordnet.
Es sind auch Verteilerplatten in anderer Bauweise denkbar. Wesentlich ist, dass der Flüssigkeitskanal 18.1, der ggf. auch mehrere parallel geschaltete Flüssigkeitsteilkanäle aufweisen kann, nur über das Anschlusssystem 18.3 befüllbar und nur über die Austrittsöffnungen 18.4 entleerbar ist. Verteilerplatten können aus verschiedenen Werkstoffen hergestellt sein, insbesondere aus Leichtmetall oder geeigneten Kunststoffen.
Fig. 2C zeigt die Verteilerplatte des Schutzsystemes von oben, mit dem Flüssigkeitskanal 18.1, den Anschlusssystemen 18.2, den Austrittsöffnungen 18.4 und dem oberen Plattenteil 18.6. Strichliert dargestellt sind neun Bereiche des oberen Plattenteiles 18.6, um welche sich der Flüssigkeitskanal 18.1 mit den Austrittsöffnungen 18.4 zick-zack-artig bzw. mäanderähnlich erstreckt.
Häufig sind die Wertgegenstände in einem Beutel (Siegeltasche) verpackt. Diese Beutel haben einen Verschluss, der es ermöglicht, den Beutel nach dem Füllen mit Wertgegenständen zu schliessen. Nach dem Schliessen kann ein solcher Beutel nicht mehr geöffnet werden, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Empfänger des Beutels kann somit feststellen, ob der Beutel geöffnet wurde. Damit ein Neutralisieren der Wertgegenstände auch funktioniert, wenn diese sich in einem Beutel befinden, wird gemäss Erfindung eine spezielle Zündschnur vorgesehen, die nach dem Zünden Wärme entwickelt und den Beutel aufschmilzt. Dadurch können die Wertgegenstände auch von der Tinte erreicht werden, wenn sie sich in einem Beutel befinden. Die Erfindung bietet nun den Vorteil, dass die notwendige Zündschnur in die Verteilerplatte 18 eingelegt oder auf ihr befestigt werden kann. Eine entsprechende Ausführungsform ist in Fig. 3 angedeutet. In Fig. 3 ist analog zu Fig. 2C eine schematische Draufsicht auf eine andere Ausführungsform einer Verteilerplatte 18 gezeigt.
Fig. 3 zeigt die Verteilerplatte 18 des Schutzsystemes von oben. Auf der Oberfläche der Verteilerplatte 18 ist mindestens eine, vorzugsweise jedoch zwei, Zündschnüre 22 vorgesehen. Diese Zündschnüre 22 sind vorzugsweise mäanderförmig angeordnet. Damit die Zündschnur/Zündschnüre an der Verteilerplatte 18 befestigt werden können, weist die Verteilerplatte in einer bevorzugten Ausführungsform einen oberflächlich ausgebildeten Kanal auf, in den die Zündschnur/Zündschnüre 22 eingelegt werden können. Im gezeigten Beispiel ist eine Zündkapsel 22.1 vorgesehen, die über zwei Kabel 22.2 gezündet werden kann. Die beiden Kabel 22.2 können mit der Sicherheitsschaltung 20 verbunden werden. Sobald eine Neutralisierung der Wertgegenstände notwendig ist, zündet die Sicherheitsschaltung 20 die Zündkapsel 22.1 und löst damit ein Abbrennen der Zündschnur/Zündschnüre 22 aus. Diese schmelzen die Beutel auf. Dadurch werden die Wertgegenstände für die Tinte erreichbar, die aus den Öffnungen 18.4 mit Druck abgegegeben wird.
Das Patent US-5,156,272 offenbart elektrische Heizdrähte, die jedoch nicht zum Schmelzen des Beutels bzw. der Siegeltasche eingesetzt werden, sondern zur Auslösung des Markierungsvorgangs, indem die Heizdrähte das Tintenreservoir schmelzen können und dadurch ein Schwamm mit der austretenden Tinte getränkt wird. Der Schwamm steht mit den Wertgegenständen in Kontakt. Die Heizdrähte dienen hiermit einem anderen Zweck und stehen nicht - wie die erfindungsgemässen Zündschnüre - in direktem Kontakt mit den Wertgegenständen bzw. einem sie umhüllenden Beutel.
In einer weiteren Ausführungsform gemäss der vorliegenden Erfindung kann der Koffer 10 in einem Regal befestigt werden. Zu diesem Zweck kann das Regal mit einer Interlocking-Funktion ausgestattet sein. Sobald der Koffer 11 über die Interlocking-Funktion mit dem Regal verbunden wurde, übernimmt eine Schaltung am Regal mindestens einen Teil der Sicherheitsfunktionen respektive die Überwachung der Sicherheitsfunktionen. Eine Entnahme aus dem Regal kann zum Beispiel über einen PDA mit einer geeigneten Schnittstelle erfolgen.

Claims

Einbau-Kit zum Ausstatten eines Koffers (11), wobei der Koffer (11) ein Koffer-Bodenteil (11.1) und ein Koffer-Deckelteil (11.2) umfasst, als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem (10), mit
- einem Aufnahmebereich zur Aufnahme von Wertgegenständen (13), der von einer mit einem Wannendeckel (12.2) schliessbaren, Bodenwanne (12.1) umschlossen ist, wobei die Bodenwanne (12.1) im Inneren des Koffer-Bodenteils (11.1) anordenbar und über eine Zugangsöffnung zugänglich ist, wenn der koffer-Deckelteil geöffnet ist, und mit

- einem Schutzsystem, das Folgendes umfasst:

- einen Zünder (14), der durch das Anlegen eines elektrischen Signals auslösbar ist, mit einer Membrane,

- ein Tintenmodul (17), das eine Flüssigkeit zum Einfärben der Wertgegenstände (13) einschliesst, wobei das Tintenmodul (17) einen Anschluss zum Herstellen einer Druckverbindung mit dem Zünder (14) und einen Austrittsbereich zum Abgeben der Flüssigkeit aufweist,

- eine Verteilerplatte (18), die einstückig hergestellt ist und die mindestens einen integrierten Flüssigkeitskanal (18.1) und eine Anzahl von Austrittsöffnungen (18.4) für die Flüssigkeit aufweist, wobei die Verteilerplatte (18) mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls (17) verbindbar ist,

- eine Gasdruckpatrone (15), die mit dem Zünder (14) so verbindbar ist, dass der Zünder (14) beim Anlegen des elektrischen Signals die Membrane durchtrennt, um Gas aus der Gasdruckpatrone (15) abzugeben und über die Druckverbindung in das Tintenmodul (17) zu leiten und dadurch die Flüssigkeit in den Flüssigkeitskanal der Verteilerplatte (18) und von dort durch die AusMttsöffnungen (18.4) der Vertelerplatte (18) in Richtung der Wertgegenstände (13) zu befördern, um diese einzufärben, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbau-Kit, den Aufnahmebereich und das Schutzsystem mit umfasst und dass in oder an der Verteilerplatte (18) mindestens eine Zündschnur (22) angeordnet ist, die beim Neutralieiren der Wertgegenstände Wärme enturicket, womit ein Beutel aufschmelzbar ist, in dem sich die Wertgegenstände (13) befinden.
Einbau-Kit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzsystem Folgendes umfasst:
eine Sicherheitsschaltung (20), die mit dem Zünder (14) verbindbar ist und in einer Notsituation das elektrische Signal zum Auslösen des Zünders (14) bereitstellt,

- eine Sicherheitsschnittstelle (16), mit der die Sicherheitsschaltung (20) in einen inaktiven und einen aktiven Zustand schaltbar ist, und

- eine Energiequelle zum Versorgen des Schutzsystems mit Energie.
Einbau-Kit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzsystem Folgendes umfasst:
- Mittel zum Oberflächenschutz (21), die in den Koffer (11) einleg- oder einbaubar sind, wobei diese Mittel (21) den Aufnahmebereich umschliessen und elektrisch mit der Sicherheitsschaltung (20) verbindbar sind, um bei einem Versuch den Koffer (11) zu beschädigen oder zu durchdringen, über die Sicherheitsschaltung (20) das Einfärben der Wertgegenstände (13) auszulösen.
Einbau-Kit nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzsystem Folgendes umfasst:
- einen Schlagsensor, der in den Koffer (11) einbaubar ist, wobei der Schlagsensor elektrisch mit der Sicherheltsschaltung (20) verbindbar ist und bei einer vorgegebenen Anzahl von Schlägen und/oder Erschütterungen über die Sicherheitsschaltung (20) das Einfärben der Wertgegenstände (13) auslöst.
Einbau-Kit nach einem der Ansprüche 2 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass über die Sicherheitsschnittstelle (16) eine Kommunikationsverbindung zwischen der Sicherheitsschaltung (20) und einem tragbaren Computer (30) aufbaubar ist.
Einbau-Kit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sicherheitsschnittstelle (16) eine kontaktlose Verbindung aufbaubar ist und dass die Sicherheitsschnittstelle (16) einen Sender und einen Empfänger umfasst, wobei die Verbindung vorzugsweise eine Infrarot-Verbindung ist und vorzugsweise verschlüsselt ist.
Einbau-Kit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Tintenmodul (17) mit der Verteilerplatte (18) eine Baugruppe bildet, wobei die Verteilerplatte (18) beim Befestigen an dem Tintenmodul (17) druckdicht mit dem Austrittsbereich des Tintenmoduls (17) verbindbar ist.
Einbau-Kit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zündschnur (22) mit einem Zünder (22.1) versehen ist, der von der Slcherheitsschaltung (20) auslösbar ist.
Koffer (11) mit einem Einbau-Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, als multifunktionales, tragbares Sicherheitssystem (10), mit:
- einem äusseren Koffer-Bodentell (11.1) und einem äusseren Koffer-Deckeitell (11.2), die schwenkbar miteinander verbunden sind,
Koffer (11) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der äussere Koffer-Deckelteil (11.2) und der äussere Koffer-Bodenteil (11.1) in geschlossenem Zustand die Wanne (12) im Inneren gegen Feuchtigkeit und mechanische Beschädigung und vorzugsweise auch gegen hohe Temperaturen schützen.
Koffer (11) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Koffer (11) ein konventioneller starrer Koffer wie ein Schalenkoffer ist, der vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial gefertigt ist.
Koffer (11) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Koffer (11) Folgendes umfasst:
- eine Sicherheitsschaltung (20), die mit dem Zünder (14) verbindbar ist und in einer Notsituation das elektrische Signal zum Auslösen des Zünders (14) bereitstellt,

- eine Sicherheitsschnittstelle (16), mit der die Sicherheitsschaltung (20) in einen inaktiven Zustand schaltbar ist, und

- eine Energiequelle.
Koffer (11) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sicherheitsschmittstelle (16) eine Kommunikationsverbindung zwischen der Sicherheitsschaltung (20) und einem tragbaren Computer (30) aufbaubar ist.
Koffer (11) nach einem der Ansprüche 12 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Wannendeckel (12.2) so ausgelegt ist, dass er einen unmittelbaren Zugriff auf die Wertgegenstände (13) in der Wanne (12) verzögert, wobei bei unerlaubtem Zugriff ohne vorheriges Überführen der Sicherheitsschaltung (20) in einen inaktiven Zustand die Sicherheitsschaltung (20) das Einfärben der Wertgegenstände (13) auslöst.