-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Abgeben eines Unbrauchbarmachungsmittels, wie beispielsweise
einer Tinte, in Sicherheitssystemen.
-
Es
gibt einen ständigen
und erheblichen Bedarf, Geld zwischen Banken, Geschäften und
dergleichen zu transportieren. In der Praxis besucht ein Geldtransportfahrzeug
eine Anzahl von Institutionen zu verschiedenen vorbestimmten Zeiten
des Tages oder der Woche, um entweder Geld zu liefern oder einzusammeln.
Während
das Geld im Sicherheitsfahrzeug selbst ist, ist es gegenüber einem
Angriff und/oder Diebstahl relativ sicher. Es ist jedoch oft wegen
des Orts einer Institution, bei der eine Lieferung oder Einsammlung
von Geld erfolgen soll, notwendig, dass eine oder mehrere Sicherheitspersonen das
Geld von dem Sicherheitsfahrzeug zur Bank oder Sparkasse oder umgekehrt
von Hand transportieren. Um diesen Transport zu vereinfachen, wird
das Geld normalerweise in sichere, verschlossene Behälter platziert,
die dann durch das Sicherheitspersonal von dem Sicherheitsfahrzeug
zur Bank oder Sparkasse getragen werden.
-
Die
Sicherheitsbehälter
dienen dazu, einen geschützten
Bereich zu definieren, in den Wertgegenstände wie beispielsweise Geld
oder Geldkassetten für
einen Geldautomaten gesetzt werden. Häufig ist ein Kanister mit Druckgas
zusammen mit einem Tintenreservoir vorgesehen, sodass bei einer
Freisetzung des Gases in das Reservoir Tinte unter Druck aus dem
Reservoir gespritzt und zum geschützten Bereich abgegeben wird.
Die Freigabe des Druckgases wird durch eine Steuerung in dem Fall
initiiert, dass ein Versuch unternommen wird, den Sicherheitsbehälter oder
seine Inhalte zu stehlen. Ähnliche
Unbrauchbarmachungssysteme auf Tintenbasis sind in anderen gesicherten
Bereichen, wie beispielsweise Tresoren, Kassen, Automaten und Geldautomaten
sowie Geldtransportern enthalten (siehe zum Beispiel die Druckschrift
FR-A-2,583,455).
-
Ferner
werden Banknoten zur zusätzlichen Sicherheit
in geschlossenen Kunststoffpaketen transportiert, die einen unbefugten
Eingriff offensichtlich zeigen, sodass es notwendig ist, das Paket
aufzubrechen, um Tinte auf die Noten aufzubringen, um sie unbrauchbar
zu machen. Dies kann mittels pyrotechnischer oder explosiver Vorrichtungen
erreicht werden, um das Paket zu schmelzen oder zu schneiden oder
anders aufzubrechen, aber diese Vorrichtungen können eine Gefahr für das Sicherheitspersonal
darstellen.
-
Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren und eine
verbesserte Vorrichtung zum Abgeben eines Unbrauchbarmachungsmittels
in einem geschlossenen Paket bzw. Gehäuse vorzusehen.
-
Gemäß einem
ersten Aspekt sieht die Erfindung ein Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabesystem für den Schutz
von Waren in einem geschlossenen Paket bzw. Gehäuse vor, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabesystem eine Abgabevorrichtung
aufweist, die an einem Stellelement befestigt ist, das ausgebildet
ist zum Bewegen der Abgabevorrichtung von einer Position, in der
die Abgabevorrichtung nicht in das Gehäuse eindringt, zu einer Position,
in welcher die Abgabevorrichtung in das Gehäuse eindringt, falls es erwünscht ist,
ein Unbrauchbarmachungsmittel zuzuführen und ein Unbrauchbarmachungsmittel in
das Gehäuse
abzugeben, um so die Waren unbrauchbar zu machen.
-
So
ist es möglich,
ein Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabesystem vorzusehen, das in ein Waren
enthaltendes geschlossenes Gehäuse
eindringen kann, um die Waren unbrauchbar zu machen, ohne gefährliche
pyrotechnische Einrichtungen zu verwenden, um das Gehäuse aufzubrechen.
-
Vorzugsweise
strömt
das Unbrauchbarmachungsmittel durch die Abgabevorrichtung, wenn
die Vorrichtung einmal in das Gehäuse eingedrungen ist.
-
Vorzugsweise
ist die Abgabevorrichtung an einem fluid-gesteuerten Stellelement
befestigt, sodass, wenn ein Fluid in das Stellelement eindringt, die
Abgabevorrichtung gegen das Gehäuse
bewegt wird, sodass sie in das Gehäuse eindringt.
-
Vorzugsweise
ist das Fluid das Unbrauchbarmachungsmittel. Vorteilhafterweise
strömt
das Unbrauchbarmachungsmittel, wenn das Stellelement so ausgefahren
worden ist, dass die Abgabevorrichtung in das Gehäuse eingedrungen
ist, durch eine Öffnung
in einer Wand des Stellelements in die Abgabevorrichtung und anschließend in
das Gehäuse,
um so die Waren unbrauchbar zu machen.
-
Vorteilhafterweise
ist das Ende der Abgabevorrichtung, welches zuerst in das Gehäuse eindringt,
geschärft,
um ein Eindringen in das Gehäuse zu
erleichtern.
-
Vorzugsweise
ist das Unbrauchbarmachungsmittel in einem Reservoir enthalten,
bevor es abgegeben wird. Vorteilhafterweise wird das Unbrauchbarmachungsmittel,
wenn die Abgabevorrichtung ausgelöst wird, unter Druck gesetzt,
sodass es aus dem Reservoir gedrückt
wird. Dies wird vorzugsweise durch einen Betrieb einer Druckgaszufuhr
erreicht, welche mit dem Reservoir verbunden wird, wenn das System
ausgelöst
wird, um so das Unbrauchbarmachungsmittel unter Druck zu setzen.
-
Vorzugsweise
ist eine Steuerung mit dem Abgabesystem vorgesehen, die Sicherheitszustände um das
Gehäuse überwacht
und das Abgabesystem aktiviert, falls es der Steuerung scheint,
dass die Sicherheit gefährdet
worden ist.
-
Vorzugsweise
weist das Abgabesystem mehrere Abgabevorrichtungen auf, sodass mehrere geschlossene
Gehäuse
durch das System geschützt werden
können.
-
Gemäß einem
zweiten Aspekt sieht die Erfindung einen Lagerbehälter vor,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass er eine Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabevorrichtung
gemäß dem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung aufweist.
-
Vorzugsweise
ist der Behälter
eine Geldkassette.
-
Vorteilhafterweise
wird der Behälter
sowohl zum Lagern als auch zum Transportieren der Gegenstände verwendet.
-
Gemäß einem
dritten Aspekt sieht die Erfindung ein Verfahren zum Schützen von
Waren in einem geschlossenen Gehäuse
vor, das gekennzeichnet ist durch die Schritte:
Empfangen einer
Anzeige, dass eine Sicherheit des geschlossenen Gehäuses gefährdet worden
ist;
Bewegen einer an einem Stellelement befestigten Abgabevorrichtung
von einer Position, wo sie nicht in das Gehäuse eindringt, zu einer Position,
wo sie in das Gehäuse
eindringt; und
Abgeben eines Unbrauchbarmachungsmittels über die
Abgabevorrichtung, um so die Waren unbrauchbar zu machen.
-
Es
ist offensichtlich, dass die Erfindung in all ihren Aspekten Gebrauch
von der Einschlusswirkung des Gehäuses macht, um den Effekt des
Unbrauchbarmachungsmittels beim Kontaktieren der Waren so umfassend
wie möglich
zu unterstützen,
wenn es einmal in das Gehäuse
abgegeben ist. Irgendein Versuch, das Gehäuse anschließend zu öffnen oder
zu entfernen, stört
dann das Unbrauchbarmachungsmittel und die Waren, um sie so in weiteren
Kontakt zu bringen, und vergrößert dadurch
den Unbrauchbarmachungseffekt. Die Erfindung erfordert deshalb kein Aufreißen oder
Aufbrechen des Gehäuses
bzw. Pakets und vermeidet daher die Notwendigkeit für pyrotechnische
oder explosive Vorrichtungen.
-
Außerdem kann
die Erfindung, weil sie die Wirkung des Unbrauchbarmachungsmittels
maximiert, die Menge des Unbrauchbarmachungsmittels, das verwendet
werden muss, verringern.
-
Die
Erfindung wird nun beispielhaft unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
-
1 eine
schematische Zeichnung eines Sicherheitsbehälters einschließlich einer
Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabevorrichtung gemäß der Erfindung;
-
2 eine
schematische Zeichnung der Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabevorrichtung
von 1 in ihrem inaktiven Zustand;
-
3 eine
schematische Zeichnung der Unbrauchbarmachungsmittel-Abgabevorrichtung
von 1 in ihrem aktivierten Zustand.
-
Der
in 1 gezeigte Sicherheitsbehälter 1 kann die Form
eines Behälters
annehmen, der zum Transportieren von Banknoten verwendet wird, die selbst
in Pakete 2 geformt sind, die in geschlossenen Plastiktaschen 3,
die einen unberechtigten Eingriff offensichtlich werden lassen,
eingewickelt sind. 1 zeigt drei Pakete von Banknoten,
die jeweils in einer separaten Tasche 3 enthalten sind.
Der Behälter 1 enthält auch
ein Tintenabgabesystem 4, das unter der Steuerung einer
Steuerung 5 arbeitet, um Tinte abzugeben, um die Banknoten
in dem Fall eines versuchten Bankraubes, wie er durch die Steuerung
erfasst wird oder welcher eine Auslösung der Steuerung bewirkt,
unbrauchbar zu machen.
-
Das
Tintenabgabesystem 4 ist in mehr Einzelheiten in 2 und 3 dargestellt
und weist eine Druckgaszufuhr 6, ein Tintenreservoir 7,
ein fluid-betätigtes
Stellelement 8 und eine Sonde 9 mit einem geschärften Ende,
das zum Eindringen in eine Tasche 3 ausgebildet ist, wenn
das Stellelement 8 betätigt
wird, auf. Wie in 1 dargestellt, sind ein separates
Stellelement 8 und eine separate Sonde 9 jeweils
angrenzend an separate Pakete von Banknoten 2 vorgesehen,
sodass in jedes durch eine entsprechende Sonde eingedrungen und
Tinte eingespritzt wird. Jedoch können auch mehrere Stellelemente
und Sonden vorgesehen sein, um in jedes Paket einzudringen, falls
erforderlich, um ein gründliches
Unbrauchbarmachen der Banknoten durch Tinte zu gewährleisten.
Zwei oder mehr Sonden können an
einem einzelnen Stellelement vorgesehen sein, und jedes Stellelement
kann mit seinem eigenen separaten Tintenreservoir und seiner eigenen
separaten Gaszufuhr versehen sein, oder zwei oder mehr Stellelemente
können
sich die gleiche Tintenzufuhr und die gleiche Gaszufuhr teilen.
-
Das
Funktionsverfahren jedes Stellelements 8 ist in 2 und 3 veranschaulicht.
Das Stellelement besteht aus einem festen Kolbenstab 10,
der hohl ist und einen zentralen Raum 11 hat, der mit dem
Tintenreservoir 7 durch einen Schlauch 12 an einem
Ende verbunden ist, und der mit einer Außenhülse 13 als eine Gleitpassung
zusammengesetzt ist. Die Hülse 13 hat
ein geschlossenes Ende 14, um so einen Innenraum 15 zu
definieren, der mit dem Innern des Kolbenstabes 10 in Verbindung
steht. Die Sonde 9 ist an der Außenseite der Hülse 13 so
befestigt, dass sie von dem geschlossenen Ende der Hülse zu dem
Paket von Banknoten vorsteht, und das Ende der Sonde 9 ist
geschärft,
um so ein Eindringen in eine Tasche 3 mit den Banknoten
zu erleichtern. Die Sonde 9 nimmt die Form eines Rohrs
mit einem geschlossenen hinteren Ende 16 und einer Öffnung 17 in
ihrer Seitenwand nahe dem hinteren Ende an, welche mit einer Öffnung 18 durch
die Seitenwand der Hülse 13 in
Verbindung steht.
-
Wie
in 1 dargestellt, ist die Hülse 13, wenn sich
das Stellelement 8 in seinem inaktiven Zustand befindet,
vollständig
auf dem Kolbenstab 10 zurück gezogen, und die Öffnung 18 in
der Seitenwand der Hülse 13 ist
durch die Seitenwand des Kolbenstabes 10 geschlossen. Wenn
eine Betätigung des
Stellelements 8 durch die Steuerung 5 ausgelöst wird,
wird die Gaszufuhr mit dem Reservoir 7 verbunden, um die
Tinte unter Druck zu setzen, welche dann durch den Schlauch 12 und
durch den Kolbenstab 10 gedrückt wird, um einen Druck auf
die Stirnwand 14 der Hülse 13 auszuüben. Der
Fluiddruck lässt
die Hülse 13 und
die angebrachte Sonde 9 von dem Kolbenstab 10 mit
einer durch den Druck der Gaszufuhr bestimmten Kraft nach vorne
bewegen, welche ausreicht, um das geschärfte Ende der Sonde 9 in
die Tasche 3 eindringen zu lassen. Am Punkt des vollständigen Ausfahrens
entsprechend einer Betriebsposition ist der Durchgang 18 in
der Seitenwand der Hülse 13 durch
den Kolbenstab nicht verdeckt, sodass Tinte dann durch die Öffnung 18 in
die Sonde und entlang ihrer Länge
in die Tasche 3 unter dem Druck der Gaszufuhr 6 strömen kann.
Die Gaszufuhr sieht deshalb die Energie sowohl zum Betätigen des
Stellelements 8 als auch zum Einspritzen von Tinte durch
die Sonde 9 in die Tasche 3 vor, und die Konstruktion
des Stellelements ist derart, dass die Betätigungs- und Tinteneinspritzvorgänge in nacheinander
gesteuerte Schritte getrennt sind.
-
Eine
Berstscheibe (nicht dargestellt) ist am Auslass des Tintenreservoirs 7 vorgesehen
und ist intakt, bevor das Abgabesystem 4 ausgelöst wird. Eine
pyrotechnische Vorrichtung ist vorgesehen, um die Gaszufuhr 6 mit
dem Reservoir 7 zu verbinden, wenn es erforderlich ist.
Dies lässt
den Druck im Reservoir auf einen Punkt ansteigen, an dem die Berstscheibe
bricht, wodurch die Tinte entweichen kann. Bevor sie birst, dient
die Berstscheibe zum Stoppen des Austretens der Tinte aus dem Reservoir.
-
Die
Steuerung 5 wird eingesetzt, um das Abgabesystem 4 auszulösen, falls
es notwendig ist. Die Steuerung 5 überwacht den Sicherheitszustand
eines oder mehrerer der Pakete 3 und löst das System 4 aus,
um Tinte abzugeben, wenn die Sicherheit gefährdet ist. Die Steuerung kann
zum Beispiel die Umgebungszustände
innerhalb des Behälters 1,
den Zustand eines Deckels des Behälters oder die Unversehrtheit
der Wände
des Behälters überwachen.
Einer oder mehrere Zustände
können überwacht
werden. Die Steuerung 5 kann Sensoren (nicht dargestellt)
zum Zwecke des Überwachens
der Unversehrtheit des oder der Umgebung um den Behälter(s) enthalten.
Eine Energiequelle wie beispielsweise eine Batterie ist typischerweise
in dem Behälter 1 vorgesehen,
um eine kontinuierliche Überwachung der
Sicherheit zu gewährleisten.
Die Steuerung kann auch die Zeit zur Abgabe des Behälters oder – mittels GPS – die Position
des Behälters überwachen.
-
Obwohl
die Erfindung an einem Gebrauch in einem Sicherheitsbehälter, der
tragbar ist, veranschaulicht worden ist, ist es selbstverständlich,
dass die Erfindung gleichermaßen
auf nicht-tragbare Einrichtungen wie beispielsweise Safes und Sicherheitsräume in Banken
und Geschäften
anwendbar ist.