Windabweiser
Die Erfindung betrifft einen Windabweiser für ein offenbares Fahrzeugdach mit den Merkmalen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Ein derartiger Windabweiser ist aus der Praxis bekannt und beispielsweise als sogenannter Netzwindabweiser ausgebildet, bei dem ein ausstellbares Abweiserelemeϊϊt aus einem feinmaschigen Netz gebildet ist und der insbe¬ sondere bei großen als Schiebedach ausgebildeten Glasdächern zum Ein¬ satz kommt. Das Netz ist einerseits im Bereich eines vorderen Randbereichs einer Dachöffnung mit dem Fahrzeugdach und andererseits mit einem im Wesentlichen U-förmigen Bügel verbunden, dessen beiden freien Schenkel jeweils einen sogenannten Ausstellarm bilden, der mit seinem dem Fahr¬ zeugheck zuweisenden Ende im Bereich einer dachfesten Führungsschiene schwenkbar angelenkt ist. Die Ausstellarme dienen zum Verstellen des Ab¬ weiserelements zwischen einer abgesenkten Ruhestellung und einer ausge¬ stellten, zumindest teilweise gespannten Betriebsstellung. Die Betätigung der Ausstellarme, die in der Regel mittels einer Spanneinrichtung in Ausstellrich¬ tung vorgespannt sind, erfolgt mittels des Deckelelements des Schiebe¬ dachs, und zwar derart, dass sie beim Öffnen des Fahrzeugdachs durch das bei geschlossenem Dach an den Ausstellarmen anliegende Deckelelement freigegeben werden, so dass sie selbsttätig eine Ausstellbewegung durch¬ führen. Beim Schließen des Schiebedachs fährt das Deckelelement auf die Oberseite der Ausstellarme auf, so dass diese nach unten in Ruhestellung geschwenkt werden und das Abweiserelement eingeklappt wird. Bei dem beschriebenen Netzwindabweiser besteht jedoch das Problem, dass das als
BESTATIGUNGSKOPIE
Netz ausgebildete Abweiserelement in Betriebsstellung einen sehr steilen bzw. nahezu senkrechten Anstellwinkel aufweist, was sich hinsichtlich der bei der Fahrt des Kraftfahrzeuges anfallenden Geräuschentwicklung nachtei¬ lig auswirkt.
Es wurde auch getestet, die Anlenkpunkte der Ausstellarme eines Netzwin¬ dabweisers in Richtung Fahrzeugheck zu verlegen. Dies führt zwar zu einem flacheren Anstellwinkel des ausgestellten Abweiserelements. Bei geschlos¬ senem Deckelelement liegt dann aber das abgesenkte Abweiserelement im Sichtfeld des bzw. der Fahrzeuginsassen. Auch dies ist nicht wünschens¬ wert.
Aus der DE 100 46 455 C1 ist ein Windabweiser eines offenbaren Fahr¬ zeugdachs bekannt, welcher ein Abweiserelement umfasst, das aus einer flexiblen Folie gebildet ist. Die Folie ist mittels Ausstellarmen in Betriebsstel¬ lung verstellbar. Die Ausstellarme haben an ihrem hinteren Ende jeweils ein Langloch, in dem ein dachfester Zapfen geführt ist, um dessen Achse der jeweilige Ausstellarm schwenkbar ist. Beim Absenken des Windabweisers werden die Ausstellarme in Richtung Fahrzeugheck verfahren.
Ferner ist aus der DE 102 48 864 B3 ein Windabweiser für ein öffnungsfähi¬ ges Fahrzeugdach bekannt, der ein ausstellbares Windabweiserblatt hat, das an seitlichen Ausstellarmen befestigt ist. Die Ausstellarme sind mit ihren hinteren Enden an einer im Bereich von dachfesten Führungsschienen ver¬ schiebbar gelagerten Schwenkachse gelagert und über eine Stift- Kulissenbahn-Anordnung beim Absenken nach hinten verlagerbar. Die Ku¬ lissenbahn hat die Form einer Kurve, deren Scheitel hinten liegt. Damit kann eine verschleißarme Betätigung und eine platzsparende Unterbringung des Windabweisers erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Windabweiser der einlei¬ tend genannten Gattung zu schaffen, der gegenüber dem Stand der Technik hinsichtlich der resultierenden Fahrgeräusche optimiert ist.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch einen Windabweiser mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Der Kern der Erfindung liegt mithin darin, dass den Ausstellarmen neben einer Schwenkbewegung auch eine translatorische Bewegung aufgezwun¬ gen wird. Die Anlenkung der Ausstellarme erfolgt also nicht dachfest. Viel¬ mehr sind die Anlenkpunkte der Ausstellarme veränderbar. Durch den mit¬ tels der Rückzieheinrichtung erfolgenden Versatz der Ausstellarme in Rich¬ tung Fahrzeugheck beim Ausstellen des flexiblen Abweiserelements kann einerseits eine optimierte Position der Ausstellarme für die Ruhestellung des Abweiserelements und andererseits ein geräusch- und funktionsoptimierter Anstellwinkel des Abweiserelements gewählt werden. Der Anstellwinkel des Abweiserelements ist abhängig vom Betrag des Versatzes der Ausstellarme bei deren Schwenkbewegung.
Grundsätzlich kann das ausstellbare Abweiserelement aus einem beliebigen flexiblen, flächigen Material bestehen. Insbesondere eignet sich aber der Windabweiser nach der Erfindung zur Verwendung mit einem als feinma¬ schiges Netz ausgebildeten Abweiserelement, welches beispielsweise bei großen Glasdächern oder dergleichen verbaut werden kann. Denkbar ist es aber natürlich auch, das Abweiserelement aus einer Metall-, Kunststoff- oder Verbundfolie zu fertigen.
Die Betätigung der Ausstellarme des Windabweisers nach der Erfindung erfolgt zweckmäßigerweise mittels des Deckelelements des offenbaren Fahrzeugdachs. Das Deckelelement wirkt mit der Oberseite der Ausstellar-
me so zusammen, dass es bei geschlossenem Dach das Ausstellen des Abweiserelements sperrt und bei geöffnetem Dach die vorzugsweise in Aus¬ stellrichtung vorgespannten Ausstellarme freigibt. Beim Schließen des Da¬ ches läuft das Deckelelement auf die Ausstellarme auf, so dass diese wieder in ihre eingeklappte Ruhestellung verschwenkt werden.
Die Ausstellarme des Windabweisers nach der Erfindung können Bestandteil eines im Wesentlichen U-förmigen, einstückig gefertigten Trägers für das Abweiserelement sein. Denkbar ist es natürlich auch, dass die Ausstellarme separate Bauteile darstellen, die das Abweiserelement gegebenenfalls nur in seitlichen Randbereichen haltern. Eine Verbindung zwischen den beiden seitlich angeordneten Ausstellarmen ist dann gegebenenfalls nicht erforder¬ lich.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Windabweisers nach der Erfin¬ dung ist die den Ausstellarmen jeweils zugeordnete Rückzieheinrichtung von einer mechanischen Zwangssteuerung gebildet, die dem betreffenden Aus¬ stellarm beim Ausschwenken eine lineare translatorische Bewegung in Rich¬ tung Fahrzeugheck und beim Einschwenken eine lineare translatorische Bewegung in Richtung Fahrzeugfront aufzwingt. Alternativ ist es natürlich auch denkbar, die Rückzieheinrichtung motorisch zu betätigen.
Bei einer speziellen Ausführungsform des Windabweisers nach der Erfin¬ dung umfasst die als mechanische Zwangssteuerung ausgebildete Rück¬ zieheinrichtung einen Hebel, der mit einem Ende in einem mittleren Bereich des jeweiligen Ausstellarms und mit seinem anderen Ende dachfest ange¬ lenkt ist. Die Ausstellarme, die an ihren hinteren Enden jeweils im Bereich einer dachfesten Führungsschiene einen variablen Anlenkpunkt haben, erfahren durch den jeweils zugeordneten Hebel im Laufe ihrer Ausstellbewe¬ gung jeweils einen Versatz in Richtung Fahrzeugheck.
Bei einer alternativen Ausführungsform des Windabweisers nach der Erfin¬ dung umfasst die Rückzieheinrichtung eine Kulissenbahn. Wenn die Kulis¬ senbahn dachfest ausgebildet ist, dient sie zur Führung eines an dem jewei¬ ligen Ausstellarm ausgebildeten Führungselements, insbesondere eines Zapfens, so dass der Ausstellarm im Laufe seiner Ausstellbewegung in Rich¬ tung Fahrzeugheck gezwungen wird. Alternativ kann die auch an den Aus¬ stellarmen jeweils eine Kulissenbahn ausgebildet sein, an der ein dachfestes Führungselement angreift.
Zweckmäßigerweise ist für die Ausstellarme des Windabweisers nach der Erfindung jeweils eine Führungseinrichtung zur Führung entlang der jeweils zugeordneten dachfesten Führungsschiene vorgesehen. Damit ist gewähr¬ leistet, dass der Anlenkpunkt des jeweiligen Ausstellarms stets eine definier¬ te Lage hat. Die Führungseinrichtung ist beispielsweise durch ein im We¬ sentlichen horizontal ausgerichtetes Langloch realisiert, in das ein mit dem jeweiligen Ausstellarm verbundenes Führungsglied, wie ein Bolzen, eingreift.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes nach der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Windabwei¬ sers ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Außenansicht eines linken Teilbe¬ reichs eines Windabweisers mit einer Rückzieheinrichtung im abgesenkten Zustand; Fig. 2 den Windabweiser nach Fig. 1 in einer Fig. 1 im Wesentli¬ chen entsprechenden Darstellung, jedoch im ausgestellten Zustand;
Fig. 3 eine Innenansicht des in Fig. 2 dargestellten Bereich; und Fig. 4 eine Außenansicht eines die Rückzieheinrichtung umfas¬ senden Bereichs des Windabweisers.
In der Zeichnung ist ein Windabweiser 10 dargestellt, der im Bereich des vorderen Randes einer Dachöffnung 12 eines ansonsten nicht näher darge¬ stellten Kraftfahrzeuges angeordnet ist. Die Dachöffnung 12 ist mittels eines hier der Übersichtlichkeit halber nicht näher dargestellten Deckelelements wahlweise verschließbar oder zumindest teilweise offenbar.
Der Windabweiser 10 ist bezüglich der Längsmittelebene des Kraftfahrzeu¬ ges spiegelsymmetrisch ausgebildet und wird daher nachfolgend nur anhand seines linken Teilbereichs erläutert.
Zur Führung des Deckelelements ist die Dachöffnung 12 beidseits von einer Führungsschiene 14 begrenzt, die Bestandteil eines Dachrahmens ist. Im vorderen Bereich der Führungsschienen 14 ist jeweils ein Sockel 16 ausge¬ bildet, der Bestandteil des Windabweisers 10 ist und zur Lagerung eines im Wesentlichen U-förmigen Trägerprofils 18 dient, der die beiden Führungs¬ schienen 14 miteinander verbindet und an dem ein ausstellbares Abweisere¬ lement 20 aufgehängt ist, das aus einem feinmaschigen Netz besteht und an seiner dem Trägerprofil 18 abgewandten Kante dachfest fixiert ist.
Die freien Schenkel des U-förmigen Trägerprofils 18 sind jeweils als Aus¬ stellarm 22 ausgebildet, der an seinem dem Fahrzeugheck zugewandten Ende über einen Bolzen 24 in einem an dem Sockel 16 ausgebildeten, im Wesentlichen waagrecht angeordneten Langloch 26 verschiebbar gelagert ist. Die Ausstellarme 22 dienen zum Verstellen des Abweiserelements 20 zwischen einer in Fig. 1 dargestellten, abgesenkten und gefalteten Ruhestel¬ lung und einer in den Figuren 2 bis 4 dargestellten, ausgestellten Betriebs¬ stellung, in der das Abweiserelement 20 gespannt ist. Die Ausstellarme 22
sind jeweils mittels einer beispielsweise als Blattfeder oder dergleichen aus¬ gebildeten Vorspanneinrichtung in Ausstellrichtung vorgespannt.
Jedem Ausstellarm 22 des Windabweisers 10 ist des Weiteren eine Rück¬ zieheinrichtung 28 zugeordnet, die aus einem Hebel bzw. Lenker gebildet ist, der mit einem Ende an dem Sockel 16 und mit seinem anderen Ende in einem mittleren Bereich des Ausstellarms 22 drehbar gelagert ist.
Das Ausstellen und Einfahren des Windabweisers 10 erfolgt in nachfolgend näher beschriebener Weise. Ausgangspunkt bildet die in Fig. 1 dargestellte Ruhestellung, in der der Windabweiser 10 mittels des nicht dargestellten Deckelelements des Schiebedachs gehalten wird. Das Deckelelement liegt hierbei an den beiden Ausstellarmen 22 an. Beim Zurückziehen des Schie¬ bedachs erfahren die Ausstellarme 22 aufgrund ihrer Vorspannung in Aus¬ stellrichtung eine Ausstellbewegung. Bei der Ausstellbewegung werden die Ausstellarme 22 um die Achse des jeweiligen Bolzens 24 geschwenkt. Gleichzeitig wird auch der jeweilige Hebel 28 ausgestellt, der bewirkt, dass der betreffende Ausstellarm 22 einen Versatz in Richtung Fahrzeugheck erfährt.
Der maximale Versatz der Ausstellarme 22 ist durch die Länge des jeweils zugeordneten Langlochs 26 festgelegt, in dem der jeweilige Bolzen 24 im Laufe der Ausstellbewegung des Ausstellarms 22 verfahren wird. Durch die Wirkung der Rückzieheinrichtung kann der Anstellwinkel des als Netz aus¬ gebildeten Abweiserelements 20 geräusch- und funktionsoptimiert ange- passt werden.
Beim Schließen des Deckelelements fährt dieses auf die Ausstellarme 22 auf, so dass die Ausstellarme 22 gegen die Wirkung der jeweiligen Vor¬ spanneinrichtung wieder in ihre in Fig. 1 dargestellte Ruhestellung ver¬ schwenkt werden.
Bezugszeichen
Windabweiser Dachöffnung Führungsschiene Sockel Trägerprofil Abweiserelement Ausstellarm Bolzen Langloch Hebel