Fahrbare Betonpumpe mit Verteilermast
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine fahrbare Betonpumpe mit einem auf einem Fahrgestell eines LKW-Chassis montierten, unter Anheben des Fahrgestells auf einer Unterlage abstützbaren Aufbaurahmen, mit einem am Aufbaurahmen angeordneten, um eine Hochachse drehbaren Mastbock und einem als mehrgliedrigem Knickmast ausgebildeten Betonverteilermast, der einen an einem ersten Knickgelenk mit horizontaler Knickachse gegenüber dem Mastbock verschwenkbaren ersten Mastarm und weitere, an Knickgelenken um horizontale Knickachsen gegeneinander verschwenkbare Mastarme aufweist.
Betonpumpen dieser Art fördern den von Transportmischern auf Baustellen angelieferten Beton über den Verteilermast zu einer Betonierstelle. Üblicherweise sind die Betonpumpen auf mehrachsigen Fahrgestellen mit durchgehendem, starrem Rahmen montiert. Für schwere Fahrzeuge mit über 24 1 Gesamtgewicht werden vielachsige schwere Chassis mit überhöhten Achslasten notwendig. Diese dürfen öffentliche Straßen nur mit Sondergenehmigung befahren und können viele leichter gebaute Strecken und Brücken nicht benutzen. Weiter ist es bei einer selbstfahrenden Betonpumpe der eingangs angegebenen Art bekannt (EP-B-0038954), den Sattelanhänger eines Sattelzuges als Fahrgestell für die Betonpumpe und den Vertei- lermast zu benutzen. Damit konnte unter Einhaltung einer vorgeschriebenen Gewichtsgrenze des gesamten Sattelzuges eine Vergrößerung der Reichweite des Verteilermasts erzielt werden, und zwar ohne Einbuße an Standsicherheit trotz der verhältnismäßig leichten Bauweise des Sattelanhängers. Dies wurde dadurch ermöglicht, dass die Sattelzugmaschine mit ihrem Ge- wicht von ca. 7 bis 9 t vom Boden abgehoben und als Ballast zur Stabilisierung des Verteilermasts eingesetzt wurde. Allerdings sind auch hier durch
die Straßenverkehrsordnung der Fahrzeuglänge und -höhe Grenzen gesetzt, die einer weiteren Vergrößerung der Reichweite entgegenstehen.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die bekannten fahrbaren Betonpumpen der eingangs angegebenen Art dahingehend zu verbessern, dass unter Einhaltung der zulässigen Achslasten und Bauhöhen im Fährzustand eine signifikante Vergrößerung der Reichweite des Verteilermasts erzielt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Patentanspruch 1 angegebene Merkmalskombination vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Der erfindungsgemäßen Lösung liegt vor allem der Gedanke zugrunde, dass ein Nachläufer vorgesehen ist, der ein eigenes Fahrwerk aufweist und im Zustand der Straßenfahrt über ein Kopplungsglied mit dem Fahrgestell verbindbar ist. Der erfindungsgemäße Nachläufer weist einen um eine Hochachse drehbaren Tragschemel zur Aufnahme eines im Zustand der Straßen- fahrt über das rückwärtige Ende des Fahrgestells überstehenden Armpakets auf, das aus dem ersten Mastarm und den gegenüber dem ersten Mastarm in ihrer eingefalteten Stellung befindlichen übrigen Mastarmen besteht und das Kopplungsglied bildet. Mit diesen Maßnahmen wird eine signifikante Vergrößerung der Reichweite des Betonverteilermasts erzielt, wobei gleich- zeitig im Zustand der Straßenfahrt die nach der Straßenverkehrsordnung zulässige Fahrzeuglänge, Fahrzeughöhe und Achsbelastung nicht überschritten wird.
Um trotz großer Fahrzeuglänge im Zustand der Straßenfahrt auch relativ en- ge Kurven kollisionsfrei abfahren zu können, wird gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, dass die Hochachsen des
Mastbocks und des Tragschemels im Zustand der Straßenfahrt als freie
Drehachsen des Kopplungsglieds ausgebildet sind. Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass im Zustand der Straßenfahrt das erste Knickgelenk zwischen Mastbock und erstem Mastarm um seine Knickachse frei verschwenkbar ist. Mit dieser Maßnahme wird erreicht, dass das Fahrgestell des LKW-Chassis und das Fahrwerk des Nachläufers sowohl beim Überfahren einer Kuppe als auch beim Durchfahren einer Mulde eine optimale Bodenberührung besitzen, und dass einer Überlastung einzelner Achsen im rauhen Gelände vermieden wird. Eine weitere Verbesserung in dieser Hinsicht wird dadurch erreicht, dass auch der Tragschemel um eine quer zur Nachläuferachse verlaufende Achse begrenzt verschwenkbar ist. Außerdem sollte der Tragschemel um die Hochachse des Nachläufers begrenzt drehbar sein.
Grundsätzlich ist es denkbar, dass der Nachläufer zusätzlich über eine vor- zugsweise teleskopierbare Deichsel mit dem Fahrgestell kuppelbar ist. Eine weitere Verbesserung der Kurvenfahrt wird dadurch erzielt, dass der Nachläufer selbstlenkend ist. Der Nachläufer kann dabei mindestens zwei vorzugsweise hydraulich gekoppelte Lenkräder aufweisen. Eine weitere Verbesserung wird dadurch erzielt, dass der Nachläufer eine mit einer Lenkein- richtung des Fahrgestells elektronisch gekoppelte Lenkeinrichtung aufweist.
Um den Nachläufer im abgekoppelten Zustand einfacher manövrieren zu können, ist es von Vorteil, wenn er einen motorischen Radantrieb aufweist. Außerdem kann damit der Fahrantrieb unterstützt werden, was vor allem in rutschigem Gelände von Bedeutung sein kann.
Im Betriebszustand wird das auf dem Tragschemel des Nachläufers abgelegte Armpaket angehoben. Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Nachläufer eine Pumpeinheit mit Materialaufgabebehälter trägt, der im Betriebszustand ausgangsseitig mit einer am Verteilermast angeordneten Förderleitung verbindbar ist. Das motorisch antreibbare Hydraulikaggregat für den Pumpantrieb befindet sich vorzugsweise auf dem fahrge-
stellseitigen Aufbaurahmen. Vorteilhafterweise ist zu diesem Zweck der Aufbaurahmen an einer Trennstelle zweigeteilt, wobei der vordere Teil des Aufbaurahmens auf dem Fahrgestell des LKW-Chassis angeordnet ist und den Verteilermast, die vorderen Stützausleger sowie das Hydraulikaggregat trägt und wobei der rückwärtige Teil des Aufbaurahmens auf dem Nachläufer angeordnet ist und die Pumpeinheit mit Materialaufgabebehälter und die rückwärtigen Stützausleger trägt. Das Hydraulikaggregat kann dabei über flexible Hydraulikleitungen mit einem auf dem Nachläufer angeordneten hydraulischen Antriebsmechanismus für die rückwärtigen Stützausleger und für die Pumpeinheit verbunden werden.
Im Betriebszustand werden die Aufbaurahmenteile des Fahrgestells und des Nachläufers starr miteinander verbunden. Außerdem wird dabei die Pumpeinheit vorzugsweise automatisch an die am Verteilermast angeordnete För- derleitung angeschlossen. Sodann wird der Aufbaurahmen mit Hilfe der vorderen und hinteren Stützausleger in seiner Gesamtheit unter Anheben des LKW-Fahrgestells und des Nachläuferfahrwerks auf dem Untergrund abgestützt.
Vorteilhafterweise ist der Verteilermast mindestens viergliedrig. Er wird im Zustand der Straßenfahrt mit dem Tragschemel des Nachläufers verbolzt. Der Nachläufer ist mindestens zweiachsig ausgebildet. Je nach Größe des Armpakets können auch drei- bis sechsachsige Nachläufer verwendet werden.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schema- tischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer fahrbaren Betonpumpe mit vierarmigem Verteilermast im Zustand der Straßenfahrt;
Fig. 2 die fahrbare Betonpumpe nach Fig. 1 im Betriebszustand.
Die in der Zeichnung dargestellte fahrbare Betonpumpe weist einen auf einem Fahrgestell 10 eines LKW-Chassis 12 montierten Aufbaurahmen 14 auf. Der Aufbaurahmen 14 trägt einen um eine Hochachse 20 des Fahrge- stells 10 drehbaren Mastbock 22, der einen als mehrgliedriger, bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel viergliedriger Knickmast ausgebildeten Betonverteilermast 24 trägt. Der Knickmast weist einen an einem ersten Knickgelenk A mit horizontaler Knickachse gegenüber dem Mastbock 22 verschwenkbaren ersten Mastarm 1 und weitere, an Knickgelenken B bis D um horizontale Knickachsen gegeneinander verschwenkbare Mastarme 2 bis 4 auf. Im Fahrzustand (Fig. 1) werden die Mastarme so zusammengefaltet und auf dem Fahrgestell positioniert, dass eine nach der Straßenverkehrsordnung vorgeschriebene Fahrzeuglänge und Fahrzeughöhe nicht überschritten wird.
Eine Besonderheit der Erfindung besteht darin, dass der Aufbaurahmen 14 an einer Trennstelle 56 zweigeteilt ist und dass die fahrbare Betonpumpe im Zustand der Straßenfahrt neben dem den vorderen Teil 14' des Aufbaurah- mens 14 tragenden Fahrgestell 10 einen Nachläufer 32 aufweist, der ein ei- genes Fahrwerk 34 besitzt und den rückwärtigen Teil des Aufbaurahmens 14" trägt. Im Zustand der Straßenfahrt ist das Fahrgestell 10 über ein Kopplungsglied 36 mit dem Nachläufer 32 verbunden. Der Nachläufer 32 weist einen um eine Hochachse 38 gegenüber dem Fahrwerk 34 des Nachläufers drehbaren Tragschemel 40 auf, auf dem im Zustand der Straßenfahrt das über das rückwärtige Ende des Fahrgestells 10 überstehende Armpaket des zusammengefalteten Betonverteilermasts 24 abstützbar ist. Das Armpaket bildet in der eingefalteten Stellung der Mastarme das Kopplungsglied 36 zwischen Fahrgestell 10 und Nachläufer 32.
Der Nachläufer 32 ist selbstlenkend ausgebildet. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist er mindestens eine Lenkachse 50 mit hydraulischer Kopplung auf. Die Lenkeinrichtung des Nachläufers ist dabei zweckmäßig
mit einer Lenkeinrichtung des Fahrgestells 10 elektronisch gekoppelt, so dass zwischen Fahrgestell 10 und Nachläufer 32 eine aufeinander abgestimmte oder voneinander unabhängige Kurvenfahrt möglich ist. Eine weitere Besonderheit der Erfindung besteht darin, dass die Hochachsen 20 und 38 des Mastbocks 32 und des Tragschemels 40 im Zustand der Straßenfahrt als freie Drehachsen des Kopplungsglieds 36 ausgebildet sind. Weiter ist im Zustand der Straßenfahrt das erste Knickgelenk A um seine Knickachse frei verschwenkbar. Durch Variation des Öldrucks im Antriebszylinder des Knickgelenks A ist zusätzlich eine Regelung der Achslastverteilung möglich. Da außerdem der Tragschemel 40 um eine quer zur Nachläuferlängsachse verlaufende Achse begrenzt verschwenkbar ist, wird erreicht, dass das Fahrgestell 10 des LKW-Chassis 12 und das Fahrwerk 34 des Nachläufers 32 auch beim Überfahren einer Kuppe und beim Durchfahren einer Mulde eine optimale Bodenausrichtung und gleichmäßige Achsbelastung beibehalten.
Im Betriebszustand werden das Fahrgestell 10 mit dem vorderen Teil 14' des Aufbaurahmens 14 und der Nachläufer 32 mit dem rückwärtigen Teil 14" des Aufbaurahmens im Bereich der Trennstelle 56 starr miteinander gekuppelt. Der auf dem Nachläufer 32 befindliche rückwärtige Teil 14" des Aufbaurah- mens trägt eine als Zweizylinder-Dickstoffpumpe ausgebildete Pumpeinheit 26 mit Materialaufgabebehälter 28, die im Betriebszustand ausgangsseitig mit einer am Verteilermast 24 angeordneten Förderleitung verbunden wird. Das LKW-Chassis 12 und der Nachläufer 32 sind gemeinsam unter Anheben ihres Fahrgestells 10 und ihres Fahrwerks 34 auf dem Untergrund 18 abstützbar. Der Aufbaurahmen 14 weist zu diesem Zweck in seinem vorderen Teil 14' und in seinem rückwärtigen Teil 14" hyraulisch betätigbare Stützausleger 16', 16" auf. Die Antriebshydraulik für die Stützausleger 16', 16" und die Pumpeinheit 26 umfasst ein motorisch antreibbares Hydraulikaggregat 52, das auf dem fahrgestellseitigen Teil 14' des Aufbaurahmens 14 an- geordnet ist. Das Hydraulikaggregat 52 ist über flexible Hydraulikleitungen 54 mit den auf dem Nachläufer 32 angeordneten hydraulischen Antriebsmecha-
nismen für die Stützausleger 16", für die Pumpeinheit 26 und für den Radantrieb verbunden.
Zusammenfassend ist Folgendes festzustellen: Die Erfindung bezieht sich auf eine fahrbare Betonpumpe mit einem auf einem Fahrgestell 10 eines LKW-Chassis 12 montierten Aufbaurahmen 14, mit einem an dem Aufbaurahmen 14 angeordneten, um eine Hochachse 20 drehbaren Mastbock 22 und mit einem als mehrgliedrigem Knickmast ausgebildetem Betonverteilermast 24. Um einen Verteilermast mit großer Reichweite verwenden zu kön- nen, ist ein Nachläufer 32 mit eigenem Fahrwerk 34 vorgesehen, der im Zustand der Straßenfahrt über ein Kopplungsglied 36 mit dem Fahrgestell 10 verbunden ist. Der Nachläufer 32 weist einen um eine Hochachse 38 drehbaren Tragschemel 40 zur Aufnahme des im Zustand der Straßenfahrt über das rückwärtige Ende des Fahrgestells 10 überstehenden Armpakets auf. Das Armpaket besteht aus dem ersten Mastarm 1 und dem gegenüber dem ersten Mastarm in ihrer eingefalteten Stellung befindlichen übrigen Mastarmen 2 bis 4 und bildet das Kopplungsglied 36.