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Betonpumpverteiler auf Sattelfahrzeug
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Die Erfindung bezieht sich auf fahrbare Betonpumpen mit sogenanntem
Knickverteilermast. Sie dienen dazu, den von Fahrmischern und ähnlichen Einrichtungen
auf Baustellen angelieferten Beton auf Decken und in Schalungen zu befördern.
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Wegen der gewünschten Beweglichkeit werden derartige Maschinen meist
auf Lastkraftwagen-Fahrgestellen montiert. Vereinzelt sind auch Ausführungen bekannt
geworden, wo Pumpe und Verteilermast auf Anhängergestellen aufgebaut waren.
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Bei den bekannten Ausführungen dieser Art tritt besonders bei großen
Verteilermasten der Nachteil auf, daß sehr teure und schwere Fahrgestelle notwendig
werden, um die auftretenden Lastmomente des Verteilermastes von über 80 mt. standsicher
zu beherrschen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß der Verteilermast an Reichweite
einbüßt, weil seine Drehsäule nicht am Fahrzeugende sondern in der Regel mitten
auf dem Kranfahrzeug oder wenigstens hinter der Fahrerkabine angeordnet werden muß.
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Bei den bekannt gewordenen Ausführungen mit Anhänger - also nicht
selbstfahrend - ist zudem der Nachteil aufgetreten, daß die Zugdeichsel nicht auf
Seiten des Betonaufgabetrichters sondern in der Regel am gegenüberliegenden Fahrzeugende
angebaut ist. Deshalb kann die Pumpeinrichtung nie ganz dicht
an
das Bauwerk herangefahren werden, weil dort ständig noch Platz benötigt wird für
das Zugfahrzeug. Die Pumpe kann auch nicht rückwärts zum Bauwerk hingeschoben werden,
weil sich sonst der Betontrichter bauseitig und nicht anfahrtseitig befindet, so
daß die Beschickung mit Fahrmischern unmöglich wird.
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Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine Lösung zu verwirklichen, welche
nicht nur die genannten Nachteile vermeidet, sondern darüber hinaus weitere wirtschaftliche
Vorteile bietet.
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Die Lösung dieser Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs
beschrieben und in Figur 1 - 4 dargestellt.
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Die vorteilhaften Auswirkungen für die Praxis sind wie folgt.
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Das in Figur 1 dargestellte Gesamtfahrzeug, bestehend aus Sattelauflieger
1 und Sattelzugmaschine 2 wird rückwärts in die Baustelleneinfahrt geschoben. Die
Vortriebskraft des Fahrzeugs ist deshalb besonders günstig, weil die Sattelaufliegerplatte
4 als schwerer Ballastkörper ausgebildet ist.
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So wird zum Eigengewicht von Verteilermast und Pumpe hin zusätzliche
Radandruckkraft für das Zugfahrzeug bewirkt, um Durchdrehen der Räder zu vermeiden.
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Die Schub- oder Zugkraft des Fahrzeugs wirkt über den Sattelpunkt
6 auf bekannte Weise auf den 2- oder mehrachsigen Sattelauflieger 1. Sie wird übertragen
durch seitliche Gabelholme 7, welche verwindungssteif ausgeführt sind und mit Gelenkpunkten
8 und Teleskopstützen 9 am Rahmen 11 des Sattelauf liegers 1 verbunden sind. Die
Gabelholme 7 umgreifen den Einfülltrichter 20 der Betonpumpe. Sie können in Fahrt
und Ruhestellung mit zusätzlichen Bolzen zum Fahrgestellrahmen hin fixiert werden.
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Beim rückwärtigen Einfahren auf die Baustelle kann der vorzugsweise
ganz hinten am Sattelauflieger montierte Drehturm des Verteilermasts 3 bis ganz
dicht an die Baustelle herangefahren werden. So steht die gesamte Länge des später
hydraulisch ausgeklappten Verteilerarms 15 als Nutzreichweite zur Verfügung, nachdem
die vorzugsweise hydraulisch betätigten Teleskopstützbeine 13 und 14 des Mastes
ausgeklappt und abgestützt sind. Die äusseren Stützbeine 13 können dabei in ihrem
Ausschwenkwinkel auf 900 beschränkt bleiben, d.h. sie liegen im abgestützten Zustand
in einer Ebene mit dem Drehturm des Verteilermastes 3 und stehen senkrecht zur Achse
des Sattelaufliegers. Der Ballast in der Sattelaufliegerplatte 4 kann dazu entsprechend
dimensioniert werden. Auf diese Weise wird es möglich, z.B. die Maschine bis dicht
an die Stützmauern von Gruben und an die Schalung von Bauwerken heranzufahren, ohne
Reichweite zu verlieren. Die inneren Stützbeine 14 werden in an sich bekannter Weise,
wie in Figur 2 dargestellt, ausgeklappt und verriegelt, so daß das Fahrzeug auch
standfest wird, wenn der Verteilerarm aus- und eingeklappt bzw. während des Pumpvorganges
seitlich nach vorne gerichtet wird.
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Die vorteilhafte -Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird darüber hinaus besonders deutlich beim Aufstellen und Beschicken des Fahrzeugs
mit Beton: Erreicht das Fahrzeug seine endgültige Position beim Einfahren auf der
Baustelle, dann werden die ganz ausgezogenen äusseren Stützbeine 13 hydraulisch
angehoben. Weil sie in Fahrtrichtung gesehen vor dem Gesamtschwerpunkt 16 des Sattelaufliegers
liegen, wird damit der Sattelaufliegepunkt 6 entlastet und die Möglichkeit geschaffen,
die Sattelkupplung zum Herausfahren des Zugfahrzeugs 2 zu lösen. Wahlweise sind
selbstverständlich anstelle der äusseren Stützbeine 13 auch getrennte Hebezylinder
am vorderen Ende des Sattelaufliegers
denkbar. Diese können jedoch
normalerweise eingespart werden.
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Nun wird die Sattelplatte 4 um die Achse ihrer Gelenkpunkte 8 auf
den Boden geklappt in die Stellung, wie in Figur 3 gezeigt. Dies erfolgt durch Ausfahren
der Teleskopstützen 9, sofern diese als Hydraulikzylinder ausgeführt sind. Andererseits
besteht auch die Möglichkeit, die beiden Gabelholme 7 der Sattelplatte 4 nur in
der oberen und unteren Position mit Bolzen zu verriegeln. Dann genügt es, die Hydraulikstützbeine
13 einzufahren, bis das vordere Ende 5 der Sattelplatte 4 am Boden aufliegt. Dann
wird entriegelt, die Stützbeine 13 wieder hochgefahren bis der Rahmen des Sattelaufliegers
1 und damit der Verteilerarm in waagrechter Lage ist. Dann werden in dieser Stellung
Gabelarme 7 und Rahmen 11 des Sattelaufliegers wieder miteinander durch Bolzen gesichert.
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Jetzt steht die Sattelaufliegerplatte 4 als Auffahrrampe und gleichzeitig
Bodenbefestigung für die ankommenden Fahrmischer zur Verfügung. Diese vorteilhafte
Nutzung wird noch unterstützt durch Anbringen von in der Länge verstellbaren Anschlagkeilen
24. Sie erleichtern, daß die ankommenden Fahrmischer in Bezug auf den Einfülltrichter
immer die gleiche Stellung erreichen. Dies beschleunigt die Entladung der Fahrmischer
erheblich. Der durch die Sattelplatte gegebene feste Untergrund erlaubt auch eine
präzise Anfahrt der Fahrmischer. Bei dem sonst oft weichen Baustellenuntergrund
führt dies in der Regel zu erheblichen Schwierigkeiten und Beanspruchung von Fahrzeuggetriebe,
Achsen und Reifen. Darüber hinaus ist der Vorteil gegeben, daß Fahrmischer mit niedriger
Ausschütthöhe auf dieser künstlichen Rampe hochfahren.
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Dann wird es möglich, auch sehr steifen Beton, welcher eine große
Neigung der Entleerrutsche erfordert, sicher und schnell in den Betontrichter der
Pumpe abzugeben.
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Die Anlenkung der Sattelaufliegerplatte 4 am Rahmen 11 des Sattelaufliegers
1 kann wahlweise auch auf andere, an sich bekannte Weise erfolgen. Ein weiteres
Ausführungsbeispiel mit sogenannten Doppellenkern 18 und Spreizzylindern 19 ist
in Figur 4 dargestellt. Die Doppellenker können als Parallel- oder Trapezlenker
ausgeführt sein. Dann wird die Rampenneigung der Sattelaufliegerplatte 4 in ihrer
Abstützstellung ganz nach Wunsch beeinflußt.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Vorschlages, den vorderen
Teil des Sattelaufliegers zum Boden hin abzuklappen liegt darin, daß dieser als
zusätzliche Stütze für den Verteilermast wirkt, wenn dieser zur Seite oder nach
vorne hin ausgelegt werden muß. Auf diese Weise können die (vorderen) Stützbeine
14 kürzer und einfacher ausgeführt werden. Ihr Ausschwenkwinkel kann dann ebenfalls
auf 900 oder geringfügig darüber beschränkt werden. Dies wiederum erleichtert die
Möglichkeit, die Ausschwenkung dieser Stützbeine preisgünstig mit ölhydraulikzylindern
zu verwirklichen ohne teures Umlenkgestänge.
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Darüber hinaus ergibt sich dadurch die Möglichkeit, u.U. auf diese
Stützbeine 14 ganz zu verzichten und den Verteilermast zusätzlich zu vereinfachen
und zu verbilligen. Die hierdurch ausgelöste stärkere Verwindung des Rahmens 11
und der Deichselholme 7 wird weitgehend dadurch ausgeglichen, daß diese Teile wegen
des erforderlichen Ballastgewichtes ohnehin sehr schwer oder gar aus Vollmaterial
gefertigt werden müssen.
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Der zum Antrieb von Pumpe und Verteilermast notwendige Motor kann
als Diesel- oder Elektromotor auf dem Fahrzeug montiert werden, wahlweise sogar
beide Antriebsarten. Die erfindungsgemäße Anordnung läßt genügend Raum, um diese
Antriebselemente so günstig zu montieren, daß sie gleichzeitig stabilisierende Ballastwirkung
ausüben.
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Das Antriebszugfahrzeug 2 steht während der eigentlichen Betonpumparbeiten
zur Verfügung, um anderwärts Trunsportleistung zu erbringen. Durch Wegfall der Vortriebseinheit
wird der erfindungsgemäße Betonpumpverteiler wesentlich preisgünstiger und wirtschaftlicher
als vergleichbare selbstfahrende Betonpumpen. Dieser Vorteil wird besonders deutlich
bei großen Verteilermasten mit über 30 m Armlänge, weil diese in der Regel auf handelsüblichen
Fahrgestellen aus der Großserienfertigung nicht mehr montiert werden können, sondern
dafür teure Spezialchassis erforderlich sind.
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Sinngemäß kann anstelle der Gabelholme 7 mit Sattelplatte 4 und Kupplung
6 auch eine normale große Anhänger-Gabeldeichsel von bekannter Bauart mit vorderer
Zugöse am Fahrzeugrahmen 11 bzw. dessen Anlenkpunkten 8 höhenverstellbar angelenkt
werden. Diese Anhängerdeichsel kann dann gleich wie oben beschrieben hydraulisch
betätigt mit Ballastgewicht versehen sein und als vorderer Abstützpunkt dienen.
Die erfindungsgemäße Idee ist dann an einem normalen Anhänger verwirklicht.
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Ein Ausgleich der Achslast bzw. richtige Bemessung der Zugdeichsellast
wird leicht möglich durch Verschieben des Tandemfahrgestells in Fahrtrichtung, möglicherweise
bei Unterbau zusätzlicher, teils selbstlenkender Achsen zur Vorderseite hin.
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L e e r s e i t e