Die Erfindung betrifft eine Flucht- und Rettungswegeinrichtung für mindestens
eine Tür oder ein Fenster in Flucht- und Rettungswegen, mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Aufgabe von Flucht- und Rettungswegeinrichtungen, im allgemeinen Sprachgebrauch
Flucht- und Rettungswegsystem oder RWS-System genannt, ist es,
Flucht- und Rettungswege, z.B. an Notausgangstüren so zu sichern, dass die Türen
im Normalbetrieb geschlossen sind und von außen, zumindest von Nichtberechtigten,
nicht geöffnet werden können, von innen aber im Notfall ohne weiteres
geöffnet werden können oder im Notfall selbsttätig öffnen. Der prinzipielle Aufbau
von RWS-Systemen ist z.B. in der DE 196 25 237 A1 beschrieben. Dort ist als
Türverriegelung ein am oberen Türrand zwischen Türrahmen und Türblatt angeordneter
Haftmagnet vorgesehen.
Ein Notauftaster zum Lösen der Verriegelung ist neben der Tür angebracht. Eine
lokale Steuerungsvorrichtung überwacht hierbei die Funktion und den Zustand der
Verriegelung. Über ein Bussystem kommunizieren die lokalen Steuerungsvorrichtungen
verschiedener Türen miteinander oder mit einer bzw. mehreren weiteren
zentralen Steuerungsvorrichtungen.
Derartige RWS-Systeme müssen aus Sicherheitsgründen regelmäßig gewartet
werden. Die Wartung erfolgt üblicherweise durch einen Fachmann in regelmäßigen
Zeitabständen. Bei der Wartung werden in der Regel alle wichtigen Funktionen
des Systems überprüft. Die DE 195 31 323 beschreibt ein Diagnose- und Überwachungsverfahren
für Türen in Flucht- und Rettungswegen, sowie eine Steuerungsvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens. Die Steuerungsvorrichtung
weist einen Inbetriebnahmemodus, einen Servicemodus und einen Diagnosemodus
auf. Bei der Inbetriebnahme, beim Service und bei der Diagnose durch einen
Fachmann ist es jeweils erforderlich, dass das Gehäuse der Steuerungsvorrichtung
geöffnet wird. Die Zustände und Parameter werden durch blinkende LEDs
auf der Steuerplatine signalisiert, die wiederum durch den Fachmann interpretiert
werden müssen. Nachteilig hierbei ist, dass für Service und Wartung jeweils ein
Eingriff in die Steuerungsvorrichtung erforderlich ist und die Darstellung der Zustände
und Parameter nur eingeschränkt benutzerfreundlich erfolgt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Flucht- und Rettungswegeinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, welche besonders benutzerfreundlich aufgebaut
ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den Gegenstand des Anspruchs
1.
Indem die Flucht- und Rettungswegeinrichtung über ein Serviceterminal verfügt,
welches beim Austausch von Daten und Informationen mit der Steuerungsvorrichtung
über eine drahtlose, vorzugsweise bidirektionale Datenschnittstelle kommuniziert,
wird ein leichter Anschluss des Serviceterminals an die lokalen Steuerungsvorrichtungen
und/oder die zentralen Steuerungsvorrichtungen ermöglicht,
indem z.B. ein Öffnen von Gehäusen der lokalen Steuerungsvorrichtungen
und/oder der zentralen Steuerungsvorrichtungen bei Montage, Service und Wartung
vermieden werden kann.
Die lokale Steuerungsvorrichtung ist vorzugsweise nur einer einzigen Tür zugeordnet
und kann im Bereich dieser Tür montiert werden, insbesondere neben der
Tür oder unmittelbar auf dem Türflügel. Die lokale Steuerungsvorrichtung weist
vorzugsweise eine Steuerungseinrichtung auf, die der Steuerung und/oder Überwachung
einer Türe zugeordnet werden kann. Die zentrale Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung
ist vorzugsweise mehreren Türen zugeordnet und wird
vorteilhafterweise an einer zentralen Stelle montiert. Die zentrale Steuerungs- und
Überwachungsvorrichtung wird in der Regel im Gegensatz zu der lokalen Steuerungsvorrichtung
entfernt von der Tür montiert. Die zentrale Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung
weist vorzugsweise eine Steuerungseinrichtung auf, die
der Steuerung und/oder Überwachung einer oder mehrerer lokalen Steuerungsvorrichtungen
zugeordnet werden kann.
In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist die Datenschnittstelle als bidirektionale
Infrarotschnittstelle ausgebildet. Alternativ sind aber auch andere drahtlose
Übertragungsverfahren, wie z.B. Funk möglich.
In einer vorteilhaften Ausführung kann das Serviceterminal als portables, vorzugsweise
mobiles Handgerät ausgebildet sein. Dies vereinfacht die Montage- und
Wartungsarbeiten. Das Serviceterminal weist eine Anzeigeeinheit mit LCD-Display
auf, auf der Fehlermeldungen, Statusmeldungen und Statistikmeldungen
der Steuerungsvorrichtung im Klartext und/oder in Kurzform angezeigt werden
können.
Das Serviceterminal weist zudem eine Bedieneinheit mit Tastenfeld zur Eingabe
von Steuerbefehlen und Parametern auf.
Um das Serviceterminal unabhängig von einem Netzanschluss einsetzen zu können,
ist eine Spannungsversorgung mit Batterieteil oder Akkuteil vorgesehen.
Über die Datenschnittstelle kann das Serviceterminal mit externen Komponenten
wie z. B. einem PC und/oder einem Notebook und/oder einem Drucker kommunizieren.
Somit können die eingestellten Daten und/oder Parameter und/oder Meldungen
der Steuerungsvorrichtung zu den externen Komponenten übertragen
und archiviert und/oder dokumentiert werden, vorzugsweise durch Ausdrucken
eines Serviceberichts. Die Datenschnittstelle ist vorzugsweise als genormte Datenschnittstelle
ausgebildet, insbesondere IRDA-Schnittstelle, so dass das Serviceterminal
in eine handelsübliche, portable Einrichtung wie Handy und/oder Timeorganizer
und/oder Notebook und/oder Laptop integrierbar ist.
Ergänzend zu der Bedieneinheit mit Tastenfeld kann auch eine Spracherkennung
und/oder eine Sprachausgabe in das Serviceterminal integriert sein, welche die
Eingabe und/oder Ausgabe gesprochener Befehle und/oder Parameter erlaubt.
Um eine unbefugte oder unsachgemäße Benutzung des Serviceterminals zu verhindern,
weist das Serviceterminal vorzugsweise eine Sicherheitseinrichtung zur
Authentifizierung des Benutzers auf. Neben der bereits erwähnten Spracherkennung
kann es sich dabei um eine Passwortabfrage, ein Codeschloss, eine Codekarte,
einen Schlüsselschalter, einen biometrischen Sensor oder dergleichen handeln.
In Abhängigkeit vom Benutzer kann das Serviceterminal unterschiedliche Funktions-,
Einstell- und Anzeigemenüs bieten. In der Regel steht dem Sachkundigen
der volle Funktionsumfang des Serviceterminals zur Verfügung, während dem
Betreiber der Anlage eine definierbare Untermenge der Einstellmöglichkeiten und
Anzeigefunktionen zur Verfügung steht.
Über die Datenschnittstelle kann das Serviceterminal sowohl mit lokalen Steuerungsvorrichtungen
an den Türen kommunizieren als auch mit zentralen Steuerungsvorrichtungen,
denen eine oder mehrere Türen zugeordnet sind. Über das
Serviceterminal kann zudem die Gruppenzuordnung lokaler und zentrale Steuerungsvorrichtungen
eingestellt, abgefragt und angezeigt werden. Weiterhin sind
Einstell- und Anzeigemöglichkeiten für sämtliche Parameter der Steuerungsvorrichtungen
und die Belegung der Ein- und Ausgänge vorhanden.
Das Serviceterminal ist vorzugsweise so ausgebildet, dass es an unterschiedliche
Einrichtungen anschließbar und/oder für unterschiedliche Einrichtungen verwendbar
ist, insbesondere RWS-Einrichtungen, RWA (Rauch-Wärme-Abzug)-Einrichtungen,
automatische Türsteuerungseinrichtungen, Einbruchmeldeeinrichtungen
sowie Brandmeldeeinrichtungen.
Die Erfindung wird in den Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine Frontansicht eines Notausgangs mit einem schematisch dargestellten
RWS-System, Türansicht von innen;
- Figur 2
- den schematischen Aufbau einer einzelnen Türzentrale mit mehreren
angeschlossenen Komponenten;
- Figur 3
- den Systemaufbau eines Gesamtsystems mit mehreren Türzentralen
und Tableaueinheiten;
- Figur 4
- den schematischen Aufbau einer einzelnen Tableaueinheit mit einem
Mastertableau und mehreren Slavetableaus;
- Figur 5
- a) die Frontansicht einer Tableaueinheit; b) die Seitenansicht einer
Tableaueinheit;
- Figur 6
- das Schaltbild des lokalen Sicherheitskreises und des zentralen Notaufkreises
zur Steuerung des Verriegelungselementes mit ausschließlich
lokaler Spannungsversorgung;
- Figur 7
- das Schaltbild des lokalen Sicherheitskreises und des zentralen Notaufkreises
zur Steuerung des Verriegelungselementes mit zusätzlicher
externer Spannungsversorgung.
Figur 1 zeigt die Frontansicht eines Notausgangs mit einer Fluchttür 1, die als
nach außen öffnende Anschlagdrehtür ausgebildet ist. Die auf der nicht sichtbaren
Türseite gelegenen Türbänder 13 sind lediglich gestrichelt dargestellt. Die
Fluchttür 1 soll im Normalbetrieb und von außen, zumindest von Nichtberechtigten,
nicht geöffnet werden können, von innen aber im Notfall ohne weiteres geöffnet
werden können. Am oberen Rand der Tür ist eine Verriegelungsvorrichtung 2
angebracht, die die Tür mittels eines Haftmagneten im Normalbetrieb in Schließlage
hält. Die Türverriegelung 2 kann alternativ aus einer anderen elektrischen
Verriegelungsvorrichtung, z.B. aus einem elektromagnetischen Sperrriegel oder
aus einem im Bereich der Türklinke 11 angebrachten elektrischen Türschloss bestehen.
Im Notfall kann die Verriegelungsvorrichtung 2 über einen in der Türzentrale
3 neben der Tür angebrachten Notauftaster 31 oder über eine auf dem Türblatt
angeordnete Sensorleiste 12 entriegelt werden, so dass sich die Tür manuell
öffnen lässt. Wenn die Tür entriegelt ist, wird ein akustischer Signalgeber 61
und/oder ein optischer Signalgeber 62 aktiviert, welcher beispielsweise über der
Tür 1 angeordnet ist. Zusätzlich wird der Öffnungsalarm über eine serielles Bussystem
71 an die Tableaueinheit 5 weitergeleitet. Alternativ lässt sich der Alarm
individuell einstellen, je nachdem, ob die Tür 1 lediglich entriegelt oder auch geöffnet
wurde. Zusätzlich ist die Installation eines nicht dargestellten Türantriebs
möglich, welcher die Tür 1 automatisch öffnet und über die Türzentrale 3 gesteuert
wird.
Ein im oberen Raumbereich, beispielsweise oberhalb der Tür 1 angeordneter
Brandmelder 63 kann im Brandfall ebenfalls die Entriegelung der Tür 1 auslösen.
Der Brandmelder 63 kann als Teil einer sogenannten Brandmeldeanlage ausgebildet
sein, bestehend aus Brandsensor und Meldeelektronik. Des weiteren sind
an der Türzentrale 3 Anschlüsse für ein Bussystem 71 sowie einen zentralen Notaufkreis
22 vorgesehen.
Die Funktionen der Türbaugruppen 2, 4, 6 werden von einer selbständig arbeitenden,
mikroprozessorgesteuerten, in Figur 2 schematisch dargestellten Türzentrale
3 überwacht und gesteuert. Aufgabe der Türzentrale 3 ist es, die Tür 1 im
Normalbetrieb verriegelt zu halten und im Notfall die Entriegelung der Tür 1 zu
ermöglichen und sicherzustellen. Die Türzentrale 3 ist vorzugsweise in einem Gehäuse
neben der Tür angeordnet und enthält eine Steuerungseinheit mit Mikroprozessor
35, eine Spannungsversorgung 34 eine Anzeigeeinheit 33, den Notauftaster
31 und einen Schlüsselschalter 32 (Figur 1). Über den Schlüsselschalter 32
kann ebenfalls eine Entriegelung der Tür 1 ausgelöst werden.
Optional ist ein Türterminal 4 über eine serielle Verbindung 73 an die Türzentrale
3 anschließbar. Das Türterminal 4 wird eingesetzt, um im Türbereich neben der
Türzentrale 3 oder auf der gegenüberliegenden Türseite eine zweite Bedien- und
Anzeigemöglichkeit zu haben. Das Türterminal 4 besitzt keine eigene
Intelligenz"
und arbeitet als
Slave" der als
Master" ausgebildeten Türzentrale 3.
Bei einer abgewandelten Ausführungsform kann das Türterminal 4 auch ohne eigene
Intelligenz" ausgebildet sein.
Das Türterminal 4 besitzt wie die Türzentrale 3 die Möglichkeit, Zustände und Informationen
der Türzentrale 3, an die es angeschlossen ist, anzuzeigen. Zusätzlich
besitzt das Türterminal 4 eine Bedieneinheit, z.B. weiterer Notauftaster 31
und Schlüsselschalter 32, um auf die Türzentrale 3 einzuwirken und gegebenenfalls
eine Entriegelung der Tür zu veranlassen. Das Türterminal 4 wirkt grundsätzlich
nur auf die Türzentrale 3, an die es angeschlossen ist, und nicht auf den Rest
des Systems.
Ebenfalls optional ist der in Figur 1 und 2 dargestellte Klemmenkasten 6. Er dient
dem Anschluss weiterer Peripheriegeräte, beispielsweise, wie in Figur 1 dargestellt,
optischer und/oder akustischer Alarm 61, 62 sowie Brandmelder 63. Der
Klemmenkasten 6 ist über eine serielle Schnittstelle 73 an die Türzentrale 3 angeschlossen.
Optional können weitere Peripheriegeräte 36 auch direkt an die Türzentrale 3 angeschlossen
werden.
Figur 3 zeigt den Aufbau eines RWS-Gesamtsystems mit mehreren Türzentralen
3. Das System besteht aus insgesamt sechs Teilkomponenten: der Türzentrale 3,
dem Türterminal 4, dem Klemmenkasten 6, der Tableaueinheit 5, dem Gateway 7
und dem Serviceterminal 8. Das System ist so aufgebaut, dass je nach Anforderung
mehrere Türzentralen 3, Türterminals 4, Klemmenkästen 6, Tableaueinheiten
5 und Gateways 7 miteinander kombiniert werden können.
Die Türzentralen 3 sind mit den im folgenden noch zu erläuternden Tableaueinheiten
5 über ein serielles Bussystem 71, z.B. über einen CAN-Bus, verbunden.
Die Gesamtzahl der am Bus angeschlossenen Türzentralen 3 und Tableaueinheiten
5 ist lediglich durch den Busaufbau begrenzt; das zahlenmäßige Verhältnis
zueinander ist frei wählbar, und es ist auch möglich, auf die Verwendung einer
Tableaueinheit 5 zu verzichten.
Die Türzentrale 3 wiederum ist über eine serielle Schnittstelle 73, z.B. RS485, mit
dem optional vorhandenen Klemmenkasten 6 und dem optional vorhandenen Türterminal
4 verbunden. Je Türzentrale 3 ist maximal ein Klemmenkasten 6 und ein
Türterminal 4 möglich.
Zudem besteht die Möglichkeit, über eine serielle Schnittstelle 74, z.B. RS232, ein
Gateway 7 an den Klemmenkasten 6 anzuschließen und so eine Verbindung zu
einem Gebäudebus 72, z.B. LON oder EIB, der Gebäudeleittechnik herzustellen.
Das Gateway 7 übersetzt Steuer- und Meldebefehle der Türzentrale 3, so daß sie
über den Gebäudebus 72 der Gebäudeleittechnik zur Verfügung gestellt werden
können. Im Gegenzug übersetzt das Gateway 7 Steuer- und Meldebefehle die
über den Gebäudebus 72 von der Gebäudeleittechnik kommen, so daß die Türzentrale
3 diese verarbeiten kann. Zum Anschluss des Gateways 7 wird der
Klemmenkasten 6 benötigt, wobei das Gateway 7 sowohl außerhalb als auch innerhalb
des Klemmenkastens 6 platziert werden kann.
Optional besteht die Möglichkeit, die Verbindung zur Gebäudeleittechnik über ein
einziges Gateway 7 herzustellen, das direkt an den seriellen Bus 71 (z.B. CAN-Bus)
angeschlossen wird und damit mit allen an diesem Bus angeschlossenen
Türzentralen 3 kommunizieren kann (vgl. Figur 3).
Das Serviceterminal 8 wird zur Inbetriebnahme und zu Wartungszwecken benötigt
und kommuniziert über eine bidirektionale Infrarotschnittstelle 75 mit den Türzentralen
3 und Tableaueinheiten 5. Die Aufgabe des Serviceterminals 8 ist es, die
Zuordnung von Tableaueinheiten 5 zu den Türzentralen 3 vorzunehmen, die Parametrierung
von Türzentralen 3 und Tableaus 5 vorzunehmen und detaillierte
Status- und Fehlermeldungen der Türzentralen 3 und Tableaueinheiten 5 auszulesen.
Das Serviceterminal 8 weist sowohl ein LCD-Display als Anzeigeeinheit
und ein Tastenfeld als Bedieneinheit auf. Das Serviceterminal 8 wird durch Akkus
oder Batterien versorgt.
Über die Infrarot-Schnittstelle 75 können durch Kommunikation mit einem handelsüblichen
PC oder Notebook die Daten aus dem Serviceterminal 8 übertragen
werden und ein Servicebericht ausgedruckt werden.
Das Serviceterminal 8 stellt eine portable Fernbedienung dar und vereinfacht die
Montage und Wartungsarbeiten. Auf dem LCD-Display des Serviceterminals 8
können Fehlermeldungen, Statusmeldungen und Statistikmeldungen im Klartext
und in Kurzform, z.B. mit Fehlernummer für ausführliche Dokumentationen, bei
Türzentralen 3 und Tableaueinheiten 5 angezeigt werden. Zudem können die Parameter
der Türzentrale 3 sowie die Konfiguration der Ein- und Ausgänge eingestellt,
abgefragt und angezeigt werden. Ebenso lässt sich auch die Gruppenzuordnung
der Türzentralen 3 und Tableaueinheiten 5 einstellen, abfragen und anzeigen.
In der Regel steht dem Sachkundigen der volle Funktionsumfang des Serviceterminals
8 zur Verfügung, während dem Betreiber der Anlage eine definierbare Untermenge
der Einstellmöglichkeiten und Anzeigefunktionen zur Verfügung steht.
In Figur 4 ist eine der Tableaueinheiten 5 dargestellt, welche sich im gezeigten
Beispiel aus einer Master-Einheit 51 und drei Slave-Einheiten 52 zusammensetzt.
Die Tableaueinheiten 5 stellen eine optionale Einheit des Systems dar und bieten
die Möglichkeit, einerseits Zustände der Türzentralen 3 sowie deren angeschlossener
Peripherie einschließlich der Verriegelungselemente anzuzeigen und andererseits
die Türzentralen 3 zu bedienen sowie an den Türen Entriegelungsvorgänge
zentral auszulösen.
Die Tableaueinheit 5 besteht immer aus einem Mastertableau 51 und optional
mehreren Slavetableaus 52. Der Datenaustausch zwischen diesen Einheiten erfolgt
über eine serielle Schnittstelle 76. Die Kommunikation zwischen Tableaueinheit
5 und Türzentrale 3 erfolgt über ein Bussystem 71. Zusätzlich kann die
Tableaueinheit 5 eine Bedieneinheit 59 aufweisen, um eine Notöffnung der Verriegelungselemente
an den Türen auszulösen. Die Funktion dieser Bedieneinheit
59 entspricht der Funktion des Notauftasters 31 an der jeweiligen Türzentrale 3
selbst. Dieser Steuerbefehl wird jedoch nicht über das Bussystem 71, sondern
über eine separate Steuerleitung 22 übertragen (Notaufkreis).
Damit ein Master- 51 oder Slavetableau 52 einer Tableaueinheit 5 eine Türzentrale
3 ansteuern kann oder von ihr Meldebefehle entgegennimmt, muss eine logische
Zuordnung von Türzentrale 3 und Tableau 51, 52 erfolgen. Diese Zuordnung
ist vom Servicetechniker über das Serviceterminal 8 einstellbar bzw. änderbar.
Die Tableaueinheit 5 ist durch eine Sicherheitseinrichtung vor Missbrauch und
unbefugter Benutzung geschützt. Bei dieser Sicherheitseinrichtung kann es sich
z.B. um einen Schlüsselschalter 57, ein Codeschloss, eine Codekarte, einen biometrischen
Sensor oder ein Spracherkennungssystem handeln.
Das Mastertableau 51 unterscheidet sich funktionell vom Slavetableau 52 darin,
dass es die Sicherheitseinrichtung, den Anschluss für das Bussystem 71 und die
Infrarotschnittstelle 75 für die gesamte Tableaueinheit 5 beinhaltet. Die Slavetableaus
52 nutzen somit diese vom Mastertableau 51 zur Verfügung gestellten
Funktionalitäten.
Wie in Figur 5 dargestellt, bestehen sowohl das Mastertableau 51 als auch das
Slavetableau 52 jeweils aus nur einer Leiterplatte 56. Auf der Innenseite der Leiterplatte
56 befindet sich die Elektronik, und auf der Außenseite der Leiterplatte
56 wird eine Folie mit integrierten Bedientastern 55 und Sichtfenstern für Anzeigedioden
54 und Beschriftung aufgeklebt. Durch diese Bauweise ist es möglich,
die Tableaueinheit 5 extrem flach auszubilden. Die äußeren Abmaße der Leiterplatte
56 entsprechen denen einer Frontplatte in 19''-Technik mit 3 Höheneinheiten
und 8 Tiefeneinheiten, so dass auch ein Einsatz in 19''-Baugruppen möglich
ist. Alternativ kann das Gehäuse 53 mit Montageschrauben 58b an der Wand befestigt
werden.
Das Gehäuse 53 besteht aus Profilteilen mit zwei Führungsnuten. In die vordere
Führungsnut werden die Leiterplatten 56 der Tableaus 51, 52 eingeschoben und
in die hintere Führungsnut die Gehäuserückwand 58. Die Seitenteile des Gehäuses
53 besitzen Standardlänge, und die Längsteile werden je nach Anzahl der
Slavetableaus 52 kundenspezifisch abgelängt. Alle Seitenteile bestehen aus
demselben Profil.
Nachdem zunächst das Mastertableau 51 in den Gehäuserahmen 53 eingeschoben
wurde, wird das erste Slavetableau 52 unmittelbar neben das Mastertableau
51 platziert. Die Tableaus 51, 52 werden beim Einschieben zusammengesteckt
und hierbei über Steckverbinder auf der Leiterplattenrückseite direkt miteinander
verbunden. Beim Einstecken der Slavetableaus 52 erfolgt eine automatische Adressierung
über einen seriellen Bus 76.
Die Spannungsversorgung der Tableaueinheit 5 erfolgt über ein Netzteil in einer
hinter dem Gehäuse 53 montierten Geräte-Verbindungsdose oder bei Einsatz in
einem 19''-Rahmen über ein Standard-19''-Netzteil.
Ein nur in Figur 4 schematisch dargestellter zentraler Notauf 59 ist unabhängig
von den Tableaueinheiten 5 vorgesehen. Er greift direkt in die Türzentralen 3 vor
Ort ein. Der Notauftaster 59 kann alternativ auf einer Leiterplatte 56 montiert werden,
die denen der Tableaus 51, 52 entspricht oder auch in einem separaten Gehäuse.
Der Schlüsselschalter 57 wird in der Regel auf der Außenseite der Leiterplatte
56 des Mastertableaus 51 angebracht.
Figur 6 zeigt ein Blockschaltbild zur Ansteuerung der Türverriegelung. Aus sicherheitstechnischen
Gründen ist die Verriegelungsvorrichtung 2 im verriegelten
Normalzustand mit Strom versorgt und wird zur Entriegelung stromlos geschaltet.
Hierzu ist es erforderlich, durch einen lokalen Auslöser, z.B. Sensorleiste 12, Notauftaster
31, Schlüsselschalter 32, Brandmelder 63 (Figur 1), oder durch einen
zentralen Auslöser, z.B. Notauftaster 59 (Figur 4) den Versorgungsstromkreis zu
unterbrechen.
Erfindungsgemäß werden die lokalen Schaltvorrichtungen 12, 31, 32, 63 im sogenannten
Sicherheitskreis 21 zusammengefasst und die zentralen Schaltvorrichtungen
59 im sogenannten Notaufkreis 22.
Der Sicherheitskreis 21 umfasst die Verriegelungsvorrichtung 2, eine lokale Spannungsversorgung
34, den lokalen Notauftaster 31, einen Mikroprozessor 35 sowie
Schaltmittel K1, K2, welche über einen zentralen Notauf ausgelöst werden
können. Die Spannungsversorgung des Sicherheitskreises 21 erfolgt über die lokale
Spannungsversorgung 34 der Türzentrale 3. Neben dem in Figur 6 dargestellten
lokalen Notauftaster 31 können weitere Schaltvorrichtungen wie Sensorleiste
12, Schlüsselschalter 32, Brandmelder 63 oder dergleichen in den Sicherheitskreis
21 integriert sein. Diese werden dann in Reihe geschaltet.
Der lokale Notauftaster 31, die Schaltmittel K1 und K2, die Verriegelungsvorrichtung
2 und die Spannungsversorgung 34 sind in Reihe geschaltet. Bei Betätigung
des Notauftasters 31 wird der Stromkreis 21 unmittelbar unterbrochen und hierdurch
die Verriegelungsvorrichtung 2 entriegelt. Die Betätigung des Notauftasters
31 wird durch den Mikroprozessor 35 erkannt. Hierzu ist der Eingang E1 vorgesehen,
welcher das Potential zwischen dem Nottaster 31 und der Verriegelungsvorrichtung
2 abgreift. Im Normalbetrieb liegt der Eingang E1 über den durch den
Notauftaster 31 geschlossenen Stromkreis 21 auf dem Potential der Spannungsquelle
34. Bei Unterbrechung des Stromkreises 21 durch Betätigung des Notauftasters
31 liegt der Eingang E1 hingegen auf Massepotential.
Der Notaufkreis 22 umfasst einen zentralen Nottaster 59, eine Spannungsversorgung
34 sowie zwei Relais R1, R2 und zwei Transistoren T1, T2. Die Spannungsversorgung
des Notaufkreises 22 erfolgt in der Darstellung in Figur 6 über die lokale
Spannungsversorgung 34 der Türzentrale 3. Der elektrische Anschluss wird
dabei über zwei Steckbrücken 37a und 37b hergestellt. Es können im Notaufkreis
22 durchaus mehrere zentrale Notauftaster vorhanden sein, welche an verschiedenen
Stellen im Gebäude angeordnet sind. Diese sind dann ebenfalls in Reihe
geschaltet. Ebenso ist es möglich, mehrere Notaufkreise vorzusehen, die auf verschiedene
Türen bzw. Türgruppen wirken.
Die beiden Relais R1, R2 im Notaufkreis 22 sind als Wechselschalter ausgebildet,
wobei die beiden relaisgesteuerten Schalter K1 und K2 im lokalen Sicherheitskreis
21 angeordnet sind. Die beiden Relais R1 und R2 mit jeweils einem Transistor
T1, T2 parallel angesteuert. Die zugehörigen Relaiskontakte K1, K2 sind mit
dem zentralen Notauftaster 59 und der Spannungsversorgung 34 in Reihe geschaltet.
Die durch die beiden Relais R1 und R2 betätigten Schalter K1 und K2
sind in dem lokalen Sicherheitskreis 21 in Reihe zu dem lokalen Nottaster 31 angeordnet.
Bei Betätigung des Nottasters 59 wird die Stromversorgung der Relais R1 und R2
unterbrochen, worauf die Schalter K1 und K2 ihre Schaltstellung wechseln. Als
Folge dessen wird im lokalen Sicherheitskreis 21 die Stromversorgung der Verriegelungsvorrichtung
2 unterbrochen und die Tür entriegelt.
Da die beiden Schalter K1 und K2 in Reihe geschaltet sind, wird selbst bei Versagen
eines Schalters der Stromkreis 21 unterbrochen und die Verriegelungsvorrichtung
2 sicher entriegelt. Das Versagen eines Schalters K1 oder K2 wird durch
den Mikroprozessor 35 erkannt. Hierzu sind die beiden Eingänge E2 und E3 vorgesehen.
Der Eingang E2 greift das Potential zwischen den beiden Schaltern K1
und K2 ab, so dass im Normalbetrieb die Versorgungsspannung am Eingang E2
anliegt. Der Schalter K2, welcher im Normalbetrieb den Stromkreis der Verriegelungsvorrichtung
2 schließt, schaltet im Notfall die Spannungsquelle auf den Eingang
E3. Aus dem Anliegen einer Spannung am Eingang E3 kann somit auf die
Betätigung der Relais R1 und R2 und das Funktionieren des Schalters K2 geschlossen
werden. Der Schalter K1, welcher im Normalbetrieb den Stromkreis der
Verriegelungsvorrichtung 2 schließt, schaltet im Notfall die Spannungsquelle auf
den Eingang E2. Das Potential am Eingang E2 bleibt somit konstant. Versagt nun
beispielsweise Schalter K1, d.h. er behält trotz Betätigung des Relais R1 seine
Schaltstellung bei, so fällt bei gleichzeitiger Betätigung des Schalters K2 die
Spannung am Eingang E2 auf Massepotential ab. Versagt hingegen Schalter K2,
so liegt am Eingang E3 nicht die erwartete Spannung an. Bei Erkennung eines
Schalterversagens wird vom Mikroprozessor 35 eine Fehlermeldung erzeugt und
ein Wiedereinschalten der Verriegelungsvorrichtung 2 aus Sicherheitsgründen
verhindert.
Alternativ zum Nottaster 59 besteht die Möglichkeit, die Entriegelung der Verriegelungsvorrichtung
2 durch den Mikroprozessor 35 selbst auszulösen. Mit den
Relais in Reihe geschaltet ist jeweils ein vom Mikroprozessor 35 angesteuerter
Transistor T1, T2. Im Normalbetrieb werden die Transistoren T1 und T2 vom Mikroprozessor
35 über die Ausgänge A1 und A2 in der Weise angesteuert, dass der
Stromfluss durch die Relais R1 und R2 freigegeben ist. Im Notfall kann der Stromfluss
durch die Relais R1 und R2 gesperrt werden, worauf die Schalter K1 und K2
ihre Schaltstellung wechseln. Als Folge dessen wird im Sicherheitskreis 21 die
Stromversorgung der Verriegelungsvorrichtung 2 unterbrochen und die Tür entriegelt.
Alternativ kann an Stelle der beiden Relais R1 und R2 auch ein einzelnes Relais
vorgesehen sein. Die Funktion und das Schaltbild sind in einem solchen Fall identisch,
es fehlt jedoch die Redundanz zwischen den beiden Relais R1 und R2. Ebenso
ist es möglich, mehr als zwei Relais vorzusehen und die Redundanz zu
erhöhen. Ebenso kann ein einzelnes als Zweifach- oder Mehrfachschalter ausgebildetes
Relais eingesetzt werden.
Im Unterschied zur Figur 6 erfolgt die Spannungsversorgung des Notaufkreises
22 in Figur 7 durch eine externe Spannungsquelle 38. Hierzu werden die beiden
Steckbrücken 37a und 37b in Figur 6 entfernt, um die lokale Spannungsquelle 34
vom Notaufkreis 22 abzutrennen, und der Notaufkreis 22 wird an dieser Stelle
durch eine Steckbrücke 37c geschlossen. Der weitere Aufbau und die Funktionsweise
der Schaltung entsprechen der Darstellung in Figur 6.
Liste der Referenzzeichen
- 1
- Fluchttür
- 2
- Verriegelungsvorrichtung
- 3
- Türzentrale
- 4
- Türterminal
- 5
- Tableaueinheit
- 6
- Klemmenkasten
- 7
- Gateway
- 8
- Serviceterminal
- 11
- Türklinke
- 12
- Sensorleiste
- 13
- Türbänder
- 21
- Sicherheitskreis
- 22
- Notaufkreis
- 31
- Notauftaster
- 32
- Schlüsselschalter
- 33
- Anzeigeeinheit
- 34
- lokale Spannungsversorgung
- 35
- Mikroprozessor
- 36
- Peripheriegeräte
- 37a
- Steckbrücke
- 37b
- Steckbrücke
- 37c
- Steckbrücke
- 38
- zentrale Spannungsversorgung
- 51
- Mastertableau
- 52
- Slavetableau
- 53
- Gehäuse
- 54
- Anzeigeelemente
- 55
- Bedienschalter
- 56
- Leiterplatte
- 57
- zentraler Schlüsselschalter
- 58
- Rückwand
- 58b
- Montageschraube
- 59
- zentraler Nottaster
- 61
- Alarmsirene
- 62
- Alarmlicht
- 63
- Brandmelder
- 71
- serielles Bussystem, z.B. CAN-Bus
- 72
- Gebäudebus
- 73
- Serielle Schnittstelle RS485
- 74
- Serielle Schnittstelle RS232
- 75
- Infrarotverbindung
- 76
- Serielle Schnittstelle
- R1
- Relais (R1, R2) 1
- R2
- Relais (R1, R2) 2
- K1
- Schalter (K1, K2) 1
- K2
- Schalter (K1, K2) 2
- T1
- Transistor 1
- T2
- Transistor 2
- A1
- Mikroprozessor Ausgang 1
- A2
- Mikroprozessor Ausgang2
- E1
- Mikroprozessor Eingang 1
- E2
- Mikroprozessor Eingang 2
- E3
- Mikroprozessor Eingang3