Die Erfindung bezieht sich auf einen Schloßkasten für Türschlosser sowie auf ein
Türschloß mit einem solchen Schloßkasten.
Um die Herstellung von Türschlösser zu rationalisieren und um insbesondere auch bei
reduzierten Produktionskosten eine Vielzahl von unterschiedlichen Schloßvarianten zu
ermöglichen, wurde in der Vergangenheit vorgeschlagen (EP 0 575 660, EP 0 575 701
und EP 0 576 787), Türschlösser modulartig aufzubauen und zwar in der Weise, daß
bei der Fertigung unterschiedlicher Schloßvarianten in ein und demselben
Schloßgehäuse der jeweiligen Schloßvariante entsprechende Einbaumodule eingebaut
werden. Hierdurch ist es dann durch entsprechende Wahl der Einbaumodule
beispielsweise möglich, unter Verwendung ein und desselben Schloßgehäuses
wahlweise Schlösser mit Falle und mit der üblichen Einfach-Verriegelung über einen
einzigen, im Schloßgehäuse geführten Riegel oder aber Schlösser mit
Mehrfachverriegelung über den im Schloßgehäuse vorgesehenen Riegel und zusätzlich
über Schubstangen mit zusätzlichen Verriegelungselementen usw. zu fertigen.
Es hat sich aber gezeigt, daß die Handhabung der einzelnen Module, insbesondere
auch deren Fertigung, Lagerhaltung und Montage relativ teuer sind und mit einer
weiteren Modularisierung speziell bei größeren Fertigungsmengen ein Fortschritt
hinsichtlich Reduzierung der Fertigungskosten nicht möglich ist.
Bekannt ist weiterhin auch ein Türeinsteckschloß, bei dem der Schloßkasten aus einem
glasfaserverstärkten Kunststoff gefertigt ist, und zwar mit teilweise angeformten
Funktionselementen (DE 15 53 413). Angestrebt ist hier u.a. eine Geräuschminderung
beim Betätigen des Schlosses bzw. der in im Schloßkasten untergebrachten
beweglichen Funktionselemente.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schloßkasten bzw. ein Türschloß aufzuzeigen, der
bzw. das insbesondere bei großen Fertigungsmengen eine besonders rationelle
Fertigung von Türschlössern ermöglicht. Zur Lösung dieser Aufgabe sind ein
Schloßkasten entsprechend dem Schutzanspruch 1 und ein Türschloß entsprechend
dem Schutzanspruch 5 ausgebildet.
Bei dem erfindungsgemäßen Schloßkasten ist der Schloßkastenboden zumindest
teilweise als Metall-Druckguß-Teil aus Metall gefertigt. Hierbei ist es möglich, eine
Vielzahl von Funktionselementen mitzuformen und/oder beim Formen durch Einbetten
in das Material des Schloßkastenbodens vorzusehen. Hierdurch läßt sich die Anzahl
der zu montierenden Elemente stark reduzieren. Insbesondere können auch viele
bisher notwendige Einbauten entfallen. Weiterhin ist es möglich, durch Anpassung der
verwendeten Druckgußformen unterschiedliche Schloßvarianten zu realisieren.
Durch die Ausbildung als Metall-Druckguß-Teil und durch die Verwendung eines
Deckels aus Stahlblech besitzt der Schloßkasten auch eine stabile Ausbildung.
Weiterbildung der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Die Erfindung wird
im Folgenden anhand der Figuren an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die Grundplatte bzw. auf den Boden eines Schloßkastens
gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- einen Schnitt entsprechend der Linie I - I der Figur 1;
- Fig. 3
- eine Stirnansicht des Schloßkastenbodens der Figur 1 in Blickrichtung auf die
Schloßkasten-Vorderseite, d.h. in Blickrichtung des Pfeiles A der Fig. 1;
- Fig. 4
- einen Schnitt entsprechend der Linie II - II der Figur 1;
- Fig. 5
- die in der Figur 1 nicht sichtbare Rückseite des Schloßkastenbodens;
- Fig. 6
- in einer vergrößerten Teildarstellung eine Getriebeanordnung eines Schlosses
mit einem Schloßkasten entsprechend den Figuren 1 - 5.
Der in den Figuren allgemein mit 1 bezeichnete Schloßkastenboden bildet zusammen
mit dem in den Figuren 2 und 3 angedeuteten Deckel 2 das Schloßgehäuse oder den
Schloßkasten eines ansonsten nicht weiter dargestellten Einsteckschlosses für Türen,
insbesondere für Außentüren.
Das aus dem Schloßkastenboden 1 und dem Deckel 2 bestehende Gehäuse dient zur
Aufnahme unterschiedlichster Schloß-Funktionselemente, wie z.B. Schloßzylinder,
Schloßriegel, Schloßfalle; Führungen, Getriebe und Antriebe insbesondere für den
Schloßriegel, für die Schloßfalle, für vom Schloß betätigte Verriegelungselemente oder
Schubstangen für eine Mehrfachverrriegelung, zum Betätigen der Schloßfalle über
einen Türgriff oder -drücker usw.. Weiterhin können im Schloßgehäuse auch als
Module ausgebildete Funktionseinheiten untergebracht werden.
Der Schloßkastenboden 1 ist als Metall-Druckguß-Teil, d.h. bei der dargestellten
Ausführungsform als Zink-Druckguß-Teil gefertigt, und zwar u.a. einstückig mit einer
Bodenwand 3 und mit einer hochgezogenen, d.h. über die Bodenwand-Innenseite
wegstehenden Umfangswand 4, die den Innenraum des montierten Schlosses an
wenigstens drei Seiten abschließt, nämlich bei der für die Figur 1 gewählten
Darstellung an der Oberseite, an der Unterseite und an der Rückseite, mit der voraus
das Schloß bei der Montage am Türflügel in die dortige Tasche oder Öffnung
eingesetzt wird.
Der Schloßkastenboden 1 ist mit einer Vielzahl weiterer Funktionselemente einstückig
hergestellt, so beispielsweise an der Vorderseite des Schloßkastenbodens 1 oben und
unten mit Befestigungslaschen 5 und in der Mitte mit einem über die Innenseite der
Bodenwand 3 vorstehenden Wandabschnitt 6, an denen ein nicht dargestelltes
Stulpblech beispielsweise durch Anschrauben befestigt werden kann und die hierfür
eingeformte Bohrungen 5' bzw. 6' für beispielsweise selbstschneidende
Gewindeschrauben aufweisen. Weiterhin sind an der Bodenwandung 3 verschiedene,
über die Innenseite dieser Bodenwandung wegstehende Stege oder Wandabschnitte 7 -
11 angeformt, die zur Verstärkung des Schloßkastenbodens 1 und/oder zur Fixierung
und/oder Aufnahme von später eingesetzten Funktionselementen oder
Funktionsmodulen dienen und die teilweise auch in über die Innenseite der
Bodenwand 3 wegstehende Zapfen 12 - 15 enden. Diese dienen z.B. als Führungen für
in das Schloß eingebaute bewegliche Funktionselemente, beispielsweise zum Führen
von Schiebern, auch solchen für die Betätigung von Schubstangen für die
Mehrfachverriegelung und/oder als Abstandhalter bzw. Distanzstücke zwischen der
Bodenwand 3 und dem dieser im Abstand gegenüberliegenden Deckel 2 und/oder zur
Aufnahme von Befestigungsschrauben für die Befestigung des Deckels 2 am
Schloßkastenboden 1. Hierfür sind die Zapfen 12 - 14 mit Bohrungen für
beispielsweise selbstschneidende Gewindeschrauben geformt.
Der Zapfen 15 ist als Hohlzapfen ausgeführt und bildet mit entsprechenden Öffnungen
in der Bodenwand 3 und im Deckel 2 eine durchgehende Öffnung 16 durch den
Schloßkasten zu dessen Sicherung am Türflügel. Eine weitere Öffnung 16 ist am
Übergang zwischen den Wandabschnitte 10 und 11 vorgesehen.
Weitere teilweise von Zapfen oder Vorsprüngen gebildete Befestigungspunkte mit
Bohrungen für beispielsweise selbstschneidende Gewindeschrauben zum Befestigen
des Deckel 2 sind mit 17 - 21 bezeichnet.
An der Innenseite der Bodenwand 3 ist weiterhin eine Aufnahme 22 angeformt, die
teilweise von dem Wandabschnitt 11 und einem Teil der Umfangswand 4 gebildet ist.
Diese Aufnahme 22 dient zur Unterbringung eines nicht dargestellten Zahnrades eines
Schloßzylinders, für den im Bereich der Aufnahme in die Bodenwand 3 eine Öffnung
23 eingeformt ist. Weiterhin ist bei der dargestellten Ausführungsform an der
Bodenwand 3 ein Ring 24 angeformt, der mit seiner Achse senkrecht zur Ebene der
Bodenwand 3 liegt und u.a. einen Zahnkranz 25 mit Innenverzahnung 25' bildet, und
zwar für ein Planetengetriebe, über das z.B. der Schloßriegel und/oder die
Schubstangen der Mehrfachverriegelung betätigt werden, wie dies nachstehend in
Verbindung mit der Fig. 6 noch erläutert wird.
Wie in den Fig. 3 und 4 gezeigt, ist der Ring 24 auf einer Teillänge von der
Innenfläche der Bodenwand 3 beabstandet, so daß die von dem Ring 24 umschlossene
Ausnehmung 24'' unterhalb des Zahnkranzes 25 bzw. unterhalb der Innenverzahnung
25', d.h. zwischen dem Zahnkranz 25 und der Bodenwand 3 im Bereich eines Fensters
24' zur Vorderseite des Schloßkastens hin seitlich offen ist, und zwar für den
Durchgriff von Funktionselementen, die Bestandteil des Planetengetriebes sind oder
mit diesem zusammenwirken. Zwischen der Aufnahme 22 und dem Ring 24 sind
Lagerzapfen 26 zur Lagerung von Zahnrädern angeformt, die ebenfalls Teil des
Plantengetriebes sind. In der Ausnehmung 24'' ist an der Bodenwand eine
Lageröffnung 24''' vorgesehen.
Weitere am Schloßkastenboden 1 bzw. an der Bodenwand 3 geformte
Funktionselemente sind u.a.
- eine Öffnung 27, durch die bei montiertem Schloß der Vierkantdorn eines Griffs
oder Drückers für die Schloßfallen-Betätigung hindurchgeführt ist,
- an der Öffnung 27 vorgesehene Materialstege 28,
- ein Führungssteg 29 für die Schloßfalle,
- ein dem Hohlzapfen 15 entsprechender Hohlzapfen 30, sowie
- verschiedene Zapfen 31, 32, 33, die in Positionieröffnungen des Deckels 2
eingreifen, wobei die Zapfen 32 und 33 rechteckförmig ausgebildet und weiterhin
die Zapfen 33 paarweise vorgesehen sind, so daß der Deckel 2 nur in einer
vorgegebenen Lage aufgesetzt werden kann.
Die vorgenannten Funktionselemente sind aus dem für die Herstellung des
Schloßkastenbodens 1 verwendeten Material geformt. Es ist aber auch möglich,
einzelne Funktionselemente, z.B. Führungen oder Lager aus einem anderen Material,
beispielsweise aus einem besonders harten oder verschleißfesten Metall zu fertigen
und diese dann beim Formen des Schloßkastenbodens 1 in diesen mit einzuformen
bzw. dort durch Ein- oder Umformen zu befestigen.
Während der Schloßkastenboden 1 als Metall-Druckguß-Teil ausgeführt ist, besteht der
Deckel 3 aus Stahlblech und ist im einfachsten Fall als Stanzteil gefertigt.
Die besonderen Vorteile des beschriebenen Schloßkastens sind u.a., daß durch die
Herstellung des Schloßkastenbodens 1 als Metall-Druckguß-Teil verschiedene
Funktionselemente des Schlosses, die bisher gesondert hergestellt und montiert werden
mußten oder Bestandteil von gesondert hergestellten Modulen waren, nun mit der
Herstellung des Schloßkastenbodens 1 und einstückig mit diesem realisiert werden
können. Verschiedene Schloßvarianten sind durch unterschiedliche Druckgußformen
ohne großen Aufwand realisierbar. Insbesondere besteht die Möglichkeit, den
Schloßkastenboden 1 als Zink-Druckguß-Teil herzustellen, während der Deckel 2 dann
als einfaches Stanz- oder Stanz- und Biegeteil aus Stahlblech gefertigt ist, so daß
insgesamt gesehen bei preiswerter Fertigung eine stabile Ausführung für den
Schloßkasten erreicht ist.
Die Figur 6 zeigt in vergrößerter Teildarstellung eine Getriebeanordnung 34 eines
Türschlosses, welches den Schloßkasten 1 aufweist, wie er vorstehend im
Zusammenhang mit den Figuren 1 - 5 beschrieben wurde.
Die Getriebeanordnung 34 umfaßt u.a. ein Antriebsritzel 35, welches von dem in die
Öffnung 23 eingesetzten Schloßzylinder 36 betätigt wird und mit welchem zwei
jeweils auf einem Lagerzapfen 26 frei drehbar gelagerte Zahnräder 37 in Eingriff
stehen. Diese greifen ihrerseits in eine Außenverzahnung eines Ritzels 38 ein, welches
mit einem Zapfen 39 in der Lageröffnung 24''' des Schloßkastenbodens 1 sowie in
einer entsprechenden Lagerbohrung des Deckels 2 beidendig drehbar gelagert ist. Auf
dem Lagerzapfen 39 ist antriebsmäßig mit dem Ritzel 38 verbunden ein Zahnrad 40
vorgesehen, welches Bestandteil (Sonnenrad) eines Planetenradgetriebes ist und in
welches die an einem Planetenradträger 41 drehbar gelagerten Planetenräder 42
eingreifen. Diese stehen zugleich in Eingriff mit der Innenverzahnung 25' des
Zahnkranzes 25 (Hohlrad des Planetenradgetriebes). Der Planetenradträger 41 ist
ebenfalls um die Achse des Zapfens 39 drehbar gelagert und besitzt z.B. Steuerkurven
und/oder Mitnehmer oder Kulissensteine 43, die mit Steuerelementen, z.B. Schiebern
44 usw. zusammenwirken, und zwar zum Betätigen der nicht dargestellten weiteren
Schloß-Funktionselemente, wie Schloßriegel, Schloßfalle, Antriebe für Mehrfach-Verriegelung
usw. Der einfacheren Darstellung wegen sind in der Figur 6 nur ein
Kulissenstein 43 und nur ein Schieber 44 wiedergegeben. Der Schieber 44 reicht für
das Zusammenwirken mit dem Kulissenstein 43 mit einem Abschnitt durch das Fenster
24' in die Ausnehmung 24'' hinein.
Ein derartiges Planetengetriebe ist zwar aus der EP 0 576 787 grundsätzlich bekannt,
die Besonderheit der Getriebeanordnung 34 besteht aber darin, daß wesentliche
Funktionselemente dieser Getriebeanordnung und dabei insbesondere der mit der
Innenverzahnung 25' versehene Zahnkranz 25 sowie die Lagerzapfen 26 für die
Zahnräder 37 bereits an der Bodenwand 3 des Schloßkastenbodens 1 bei dessen
Herstellung mit vorgesehen bzw. angeformt werden.
Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es
versteht sich, daß zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne
daß dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Erfindungsgedanke Verlassen wird.
Bezugszeichenliste
- 1
- Schloßkastenboden
- 2
- Deckel
- 3
- Bodenwand
- 4
- Umfangswand
- 5
- Befestigungslasche
- 6
- Wandabschnitt
- 5', 6'
- Bohrung
- 7 - 11
- Wandabschnitt
- 12 - 15
- Zapfen
- 16
- Öffnung
- 17 - 21
- Befestigungspunkt
- 22
- Aufnahme
- 23
- Öffnung
- 24
- Ring
- 24'
- Abstand oder Fenster
- 24''
- Ausnehmung
- 24'''
- Lageröffnung
- 25
- Zahnkranz
- 25'
- Verzahnung oder Innenverzahnung
- 26
- Lagerzapfen
- 27
- Öffnung
- 28
- Materialsteg
- 29
- Führungssteg
- 30
- Hohlzapfen
- 31, 32, 33
- Zapfen
- 34
- Getriebeanordnung
- 35
- Antriebsritzel
- 36
- Schloßzylinder
- 37
- Zahnrad
- 38
- Ritzel
- 39
- Lagerzapfen
- 40
- Zahnrad (Sonnenrad)
- 41
- Planetenradträger
- 42
- Planetenrad
- 43
- Mitnehmer oder Kulissenstein
- 44
- Schieber