DE99234C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
- C13B30/02—Crystallisation; Crystallising apparatus
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- C13B30/023—Continuous processes, apparatus therefor having rotatable means for agitation or transportation
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Wenn man Flüssigkeiten mit festen Massen (Zucker- oder Salzkrystallen) mengt, um eine
Einwirkung auf die gesammte feste Masse hervorzurufen, so zeigt sich der Uebelstand,
dafs die Flüssigkeit vermöge ihrer Schwerkraft nach unten abläuft und dadurch sich in den
unteren Theilen der Masse in gröfserer Menge ansammelt, während sie in den oberen Theilen
in zu geringer Menge vorhanden ist.
Würde es sich z. B. darum handeln, die Zucker- oder Salzkrystallmassen mit Hülfe
einer. Flüssigkeit zu fä'rben, so würde dadurch die Färbung leicht ungleichmäfsig werden;
oder handelt es sich darum, eine körnige Masse durch Ausscheidungen aus einer Flüssigkeit zu
einem einheitlichen Ganzen zusammenwachsen zu lassen, so wird es sich leicht ereignen, dafs
die oberen Theile der Masse wegen des Flüssigkeitsmangels lose und poröser als die unteren
bleiben.
Dieses Verfahren ist aber scharf zu trennen von dem bekannten Verfahren der Krystallisation
in Bewegung.
Bei der !Crystallisation in Bewegung kommt es darauf an, dafs die Krystalle sich in der
und durch die Flüssigkeit bewegen, damit diese einzelnen Krystalle immer mit neuen Flüssigkeitstheilen
zusammenkommen und dafs sie frei nach allen Richtungen hin möglichst
gleichmäfsig wachsen können. Es soll bei allen diesen Verfahren (z. B. nach Bartz,
Wolff und Degener & Greiner) eine Kry-,stallmasse erhalten werden, welche aus einzelnen
losen Krystallen besteht. Die einzelnen Krystalle sollen bei' der Krystallisation in Bewegung
in der Flüssigkeit schwimmen können.
Um Flüssigkeit in porösen oder losen Massen gleichmäfsig zu vertheilen, hat man sich z. B.
der Centrifugen bedient, welche aber die Flüssigkeit leicht ausschleudern. Selbst in
Centrifugen werden auch die gemischten Massen dadurch ungleichmäfsig werden können, dafs
die Flüssigkeit infolge ihrer Schwerkraft das Bestreben hat, nach unten zu abzulaufen,
was der gleicbmäfsigen Vertheilung derselben hinderlich ist. Diesen Uebelständen abzuhelfen,
ist der Zweck der vorliegenden Erfindung, welcher, beispielsweise auf Zucker bezogen,
folgende Betrachtungen zu Grunde liegen.
Der Krystallzucker, welcher aus einzelnen losen Krystallen besteht, wird mit reiner Zuckerlösung
angefeuchtet, damit die Poren zwischen den einzelnen Krystallen mit dieser Zuckerlösung
angefüllt sind. Würde man nun eine solche Masse einfach der Ruhe überlassen, um die die Poren ausfüllende reine Zuckerflüssigkeit
zum Krystallisiren und Zusammenkitten der losen Zuckerkrystalle zu bringen, so würden
die unteren Theile der erzeugten Zuckerkörper dichter, fester und härter als der obere Theil
werden, weil mit dem fortschreitenden Auskrystallisiren der Tränkungsflüssigkeit die übrige
Flüssigkeit immer wieder nach unten sinken und somit in den Poren des unteren Theiles
eine reichlichere Krystallisation stattönden wird als in den Poren des oberen Theiles, weil
diese ja ihre Flüssigkeit zu einem Theil an die Poren des unteren Theiles abgeben. So
sieht man bei dem Hutzucker, dafs die Spitze, welche bei der Bildung desselben nach unten
gekehrt ist, bedeutend dichter und härter ist als der breite Theil/ Diesem Uebelstand soll
nun dadurch begegnet werden, dafs der die Zuckerformen ausfüllende Krystallzucker, dessen
zwischen den einzelnen Krystallen befindliche Poren mit reiner Zuckerlösung ausgefüllt sind,
nicht unter einfachem Stehenlassen - zur Erhärtung gebracht wird, sondern in der Weise,
dafs man die so angefüllten Formen einer langsamen Drehung unterwirft, deren Geschwindigkeit
derart bemessen ist, dafs die Tränkungsflüssigkeit nicht Zeit hat, sich in
den unteren Theilen in besonderer Menge., anzusammeln, und auch nicht so grofs ist, dafs
eine nennenswerfhe Centrifugalkraft entstehen könnte, welche die Vertheilung der Flüssigkeit
in bemerkbarer Weise beeinflufst. Selbstverständlich mufs die Drehung, damit der angestrebte
Zweck erreicht wird, um eine horizontale Achse erfolgen. Es soll durch die Bewegung keine Durchmischung von Krystallzucker
mit der Zuckerlösung bewirkt werden, wie' etwa bei Zuckermaischvorrichtungen; sondern
es soll die zwischen den einzelnen Krystallen bereits vorhandene reine Zuckerflüssigkeit
in ihrer gleichmäfsigen Vertheilung durch die ganze Zuckerkrystallmasse hindurch erhalten
bleiben, so dafs überall in dieser Zuckerkrystallmasse eine gleichmäfsige Zusammen kittung
und Zusammenwachsung der einzelnen Krystalle und damit die Erzeugung von gleichmäfsig
dichtem Formzucker von durchaus gleichmäfsiger Structur erzielt wird:
Die Formen müssen bei dem Verfahren vollständig mit der Krystallmasse angefüllt
sein. Würde man solche Formen mit einer concentrirten Zuckerlösung, welche Zuckerkrystallmasse
enthält, füllen, so würde man auf diese Weise Formzucker nicht erhalten, weil die Flüssigkeit in einem derartigen Ueberschufs
vorhanden ist, dafs ah eine genügende Verdampfung des Wassers, derart, dafs man
feste handliche Zuckerkörper erhält, nicht gedacht werden kann.
Die Durchtränkung der Masse kann vor oder während der Drehung vorgenommen
werden, und man kann einen etwaigen Flüssigkeitsüberschufs
vor oder während der Drehung ablaufen lassen. Diese Drehung braucht nur
eine langsame zu sein, ihre Geschwindigkeit richtet sich nach der Schnelligkeit, mit welcher
die Flüssigkeit dem Einflufs der Schwerkraft Folge leistet. Man wird also die Drehung
beschleunigen, sobald Flüssigkeit aus der feuchten Masse herausläuft. Hierbei wird
namentlich bei losen Massen noch der Vortheil erreicht, dafs die zur Zeit noch lose an
einander liegenden Theile sich gleichmäfsig an einander lagern und nicht infolge der Schwerkraft
in den unteren Theilen sich dichter zusammenfügen als in den oberen.
Wird das Verfahren angewendet für Mischungen von losen oder porösen festen Massen mit
Flüssigkeit, welche z. B. durch Verdampfung oder Verdunstung einen Rückstand in der
Masse zurücklassen soll, der z. B. der Masse eine, eigentümliche Farbe oder eine eigenartige
erhöhte Dichtigkeit öder Festigkeit verleihen soll, so kann man, falls die freiwillige
Verdunstung nicht genügend sein sollte, oder falls die Verdampfung während der Einwirkung
der Flüssigkeit bezw. während der Drehung der mit der Flüssigkeit durchtränkten Masse
stattfinden soll, die Entfernung der den erwähnten Rückstand lösenden Flüssigkeit durch
Erwärmung nicht nur nach der beschriebenen Drehung, sondern auch schon während derselben
beschleunigen.
Handelt es sich z. B. in letzterem Fall um die Behandlung eines losen oder porösen
festen Körpers mit der Lösung eines . krystallisirbaren
Materials, welches ' während der Drehung in der Masse auskrystallisiren soll
(wie dies bei dem Zucker der Fall ist), was durch Verdampfen des Lösungsmittels mit
Hülfe künstlicher Erwärmung gefördert werden soll, so wird die Beweglichkeit dieser Lösung
in der Masse mit der Abnahme ihrer | Menge und mit der infolge der wachsenden
Krystallisation in der Masse zunehmenden Schliefsung oder Verengung der Poren 'sich
allmälig verringern und damit auch ihr1-Bestreben
, der Schwerkraft zu folgen, herabgemindert; dementsprechend wird die Drehung
der Masse behufs möglichster Erhaltung einer gleichmäfsigen Durchfeuchtung derselben auch
allmälig langsamer gestaltet werden können.
Zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens zwecks Herstellung'gleichmäfsigen Formzuckers
kann man sich z.B. der in der Zeichnung in den Fig. ι und 2 dargestellten Vorrichtung be^
dienen, welche einfach aus einer auf einer Welle c befestigten Trommel d besteht, welche
in der Mitte von einer ringförmigen Scheidewand e überragt wird, an deren äufserem Umfange
eine zweite Cylinder- oder Trommelwand f befestigt ist, so dafs zwei seitliche Ringräume
entstehen, in welche die die Formkästen b aufnehmenden Kästen λ mittels Führungen
eingebracht werden, welche durch passend angeordnete Leisten g gebildet werden: Um die Trommel in Drehung zu versetzen,
dient ein Schneckengetriebe S, welches in ein auf der Welle der Trommel befestigtes
Zahnrad .Z eingreift und mittels Riemscheibe R
durch Maschinenkraft oder mittels einer Kurbel K von Hand gedreht wird.
Angenommen, dafs man Zuckerfüllmasse, mit welcher Formkasten beschickt waren, in
den Centrifugen in beliebiger' bekannter Weise einem Schleuder- und Deckpfocefs unterworfen
hat, derart, dafs man nur noch" weifsen Krystallzucker
in solchen Formkasten hat, so bringt man diese Formkasten & in einen gröfsen
sogenannten Deckkasten α, welcher offen sein
kann, da die nachher einzugebende Zuckerlösung unter Umständen auch freiwillig von
der Zuckermasse genügend aufgesaugt wird. Derselbe mufs ,aber luftdicht verschliefsbar
sein, wenn man mit Hülfe desselben den Zucker unter Anwendung von Luftleere mit
der betreffenden Zuckerlösung, etwa in beschleunigter oder verstärkter Weise, durchtränken
will. Ein solcher Deckkasten wird luftleer gemacht und alsdann die Zuckerlösung oder Kläre in dem gewünschten Reinheitsgrad
eingelassen, welche unter dem Einflufs der Luftleere die weifse Krystallzuckermasse völlig
durchdringen wird. Diese Kasten werden zweckmäfsig im Kreise um eine gemeinsame
Achse c herum neben einander angeordnet und langsam derart gedreht, dafs die Drehung
in der Ebene der Zuckerplatten erfolgt, falls die angewendeten Formkasten b die zur Herstellung von Zuckerplatten geeignete Gestalt
besitzen.
Nimmt man die Arbeit in einem erwärmten Raum oder mit einem erwärmten Apparat oder
mit genügend heifser Masse, überhaupt unter Beschleunigung der. Verdampfung des in der
angewendeten Zuckerlösung enthaltenen Wassers vor, so erhält man schliefslich nach beendigter
Drehung festen, gleichmä'fsig dichten Formzucker.
Selbstverständlich kann man auch die Austrocknung der Masse nicht nur durch künstlich
gefördertes Verdunsten oder Verdampfen, sondern auch durch freiwilliges Verdampfen
während oder nach der Drehung bewirken.
Durch das im Vorstehenden beschriebene Verfahren ist man in der Lage, im Anschlufs
an das durch D. R. P. Nr. 58070 geschützte Verfahren im Raffineriebetrieb den Rohzucker
bezw. die Rohzuckerfüllmasse direct in Formzucker und nur ein einziges Abfallproduct, den
sogenannten Grünsyrup, zu zerlegen, und zwar in kürzester Zeit und mit den einfachsten und
billigsten Mitteln.
Claims (2)
1. Verfahren, auf Zucker- oder Salzkrystallmassen entweder in der Form von Krystallkuchen
oder so zusammengehalten, dafs die einzelnen Krystalle ihre Lage gegen einander nicht ändern, eine Flüssigkeit
gleichmäfsig wirken zu lassen, dadurch gekennzeichnet, dafs man die mit der Flüssigkeit
durchtränkten Massen während der beabsichtigten Dauer einer so langsamen drehenden Bewegung unterwirft, dafs die
Flüssigkeit unter dem Einflufs ihrer Schwerkraft gleichmäfsig vertheilt erhalten bleibt
oder wird.
2. Herstellung von Formzucker mit Hülfe des durch Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrens
in der Weise, dafs man weifsen Zucker mit Zuckerlösung bezw. Deckkläre der gewünschten Reinheit tränkt und diese
Mischung in geeigneten Behältern bezw. Formen der in Anspruch 1 angegebenen.
Drehung unterwirft, wobei das erzielte Product freiwillig oder in der Wärme
gleichzeitig oder nachträglich trocknen kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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