DE977363C - Verfahren zur Herstellung eines Kittes zum Aufkleben von Gehbelaegen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Kittes zum Aufkleben von GehbelaegenInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung eines Kittes zum Aufkleben von Gehbelägen In dem Patent 975 049 ist unter anderem ein Verfahren zur Herstellung eines Kittes, insbesondere zum Aufkleben von Gehbelägen auf Decken, vorgeschlagen, das darin besteht, daß ein Gemisch von Sulfitablauge oder Sulfitablaugepulver mit sechswertigen Chromverbindungen, Glyzerin, Gips sowie gegebenenfalls Kaolin oder Bindeton, mit Wasser zu der zum Auftragen erforderlichen Konsistenz angerührt wird. Dieses Verfahren wird erfindungsgemäß darin weiter ausgebildet, daß an Stelle von Glyzerin als Weichmacher der sechswertigeAlkohol Sorbit und/oder Glykol und/oder dessen Derivate, z. B. Triglykol, und/oder Polyäthylenoxyd (Oxydwachs) und/oder eine wäßrige Emulsion aus geeigneten t51- oder fetthaltigen wasserunlöslichen Stoffen (wie Mineralöl, Ceresin, Weichparaffin, Asphalt, Teer, als »Klebewachs« bekannte Mischungen von Harzen und Wachs oder Ceresin) unter Zusatz von geeigneten Emulgier- oder Netzmitteln verwendet wird. Die wasserlöslichen Weichmacher lassen sich also auch durch Emulsionen nicht wasserlöslicher, als Weichmacher geeigneter Stoffe ersetzen, wobei dann ein geeignetes Emulgier- oder Netzmittel zugegeben wird.
- Bei dem Verfahren des Hauptpatentes müssen die Mischungskomponenten bis kurz vor der Verwendung getrennt gehalten werden, wenn Sulfitablaugepulver an Stelle flüssiger Sulfitablauge Verwendung finden soll. Man braucht in diesem Fall mehr als zwei Ausgangsprodukte, nämlich Sulfitablaugepulver, eine Lösung von sechswertigen Chromverbindungen, wasserbindende Zuschläge und kapillar- wasserzurückhaltende- hochkolloide Zuschläge sowie Glyzerin. Glyzerin und sonstige Alkohole werden aber von dem gelösten Biehromat angegriffen; man kann sie also nicht der Bichromatlösung zusetzen und in dieser Form lagern. Man kann Glyzerin als Flüssigkeit aber auch nicht dem Gemisch der pulverförmigen Zuschläge zugeben. Die Dosierung der einzelnen ungemischten Komponenten durch den Verbraucher beim Zusammenmischen des Kittes kurz vor seiner Verwendung erforderte also große Aufmerksamkeit.
- Die Aufgabenstellung, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, hat mehrere Wurzeln. Es wird einerseits angestrebt, die Dosierung beim Mischen des Kittes zu vereinfachen und nur zwei Ausgangsprodukte vorrätig zu halten; andererseits wird angestrebt, diese Ausgangsprodukte stabil zu machen und weiter die Regelbarkeit der Abbindezeit besonders für die kalte Jahreszeit zu verbessern, in der alle chemischen Prozesse langsamer verlaufen, bzw. ein zu schnelles Abbinden, also eine Beschleunigung in der wärmeren Jahreszeit zu unterbinden, d. h. den Prozeß zu verlangsamen.
- Wenn an Stelle von Glyzerin der in trockener Form vorliegende sechswertige Alkohol Sorbit verwendet wird, läßt sich dieser der Kittpulvermischung von vornherein beimischen, so daß bei der Herstellung des Kittes nur noch zwei vorrätig gehaltene Produkte gemischt werden müssen.
- Würde man an Stelle der pulverförmigen Sulfitablauge flüssige Sulfitablauge verwenden, kann man keinesfalls wasserbindende Zuschläge beimischen, weil sich diese vor Gebrauch des angerührten Kittes verfestigen. Man müßte also in diesem Fall ebenfalls mit drei Komponenten arbeiten, nämlich der flüssigen Sulfitablauge mit beigegebenen Weichmachern, den wasserbindenden Zuschlägen in Pulverform und einer Lösung von B ichromaten.
- Polyäthylenoxyd, wie es z. B. als »Oxydwachs« im Handel ist und das sonst nicht als Weichmacher verwendet wird, kann, weil es trocken in Schuppenform vorliegt, ebenfalls der Kittp.ulvermischung von vornherein zugesetzt und mit ihr gelagert werden. Es läßt sich aber auch - und das ist zweckmäßiger - der wässerigen Bichromatlösung zusetzen, in der es vom Bichromat, im Gegensatz zum Glyzerin und zu sonstigen mehrwertigen Alkoholen, nicht angegriffen wird. Wird mit flüssiger Sulfitablauge gearbeitet, so kann man es auch dieser zusetzen.
- Die Verwendung eines der Bichromatlösung zusetzbaren Weichmachers, der vom Bichromat nicht angegriffen wird, ist deswegen besonders wichtig, weil die Weichmacher die Abbindezeit verzögern, so daß der Bichromatanteil im Kittgemisch erhöht werden muß, wenn eine gewünschte kurze Abbindezeit erreicht werden soll. Bei der hierdurch notwendig werdenden Überdosierung mit Bichromat werden die Weichmacher nach Sättigung der Sulfitablaugesubstanzen durch den Bichromatüberschuß angegriffen und teilweise zerstört, so daß der mit dem Weichmacherzusatz erstrebte Zweck nicht erreicht und der Kitt spröde wird. Wenn solche Zerstörungen der Weichmacher erfolgen, hat man also das Endprodukt nicht fest in der Hand. Ein besonderer Vorteil des Oxydwachses liegt im Gegensatz hierzu darin, daß es auch von im Übermaß zugesetztem Bichromat nicht angegriffen wird, also seine Zweckbestimmung als Weichmacher behält und demgemäß eine Versprödung des Kittes vermieden wird. Die Dosierung kann dadurch den Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen der verschiedenen Jahreszeiten leicht so angepaßt werden, daß immer die gewünschte kurze Abbindezeit erreicht wird, wobei nur zwei Produkte vorrätig gehalten werden müssen, nämlich die Bichromatlösung einerseits und ein stabiles Kittpulvergemisch andererseits, wobei sich der Weichmacher von durch das Bichromat nicht angreifbarer Art entweder der Bichromatlösung oder, soweit er trocken vorliegt, dem Kittpulvergemisch von vornherein zusetzen läßt. Die Zweckmäßigkeit der Verwendung eines solchen Weichmachers gilt auch für den Fall der Verwendung flüssiger Sulfitablauge.
- In allen Fällen lassen sich mit den gemäß der Erfindung hergestellten Kitten derart innige Verbindungen zwischen Gehbelägen und ihren Unterlagen erreichen, daß beim Abreißen die Kittschicht weder zerstört noch abgelöst wird, so daß sich die angekittenen Schichten der Belagoberfläche oder der Grundoberfläche selbst von den benachbarten Materialschichten lösen. Wie schon bei den nach dem dem Hauptpatent zugrunde liegenden Verfahren hergestellten Kitten fällt, z. B. beim Aufkleben von Linoleum, welches außerordentlich klimaempfindlich ist, die Dreiteilung des Aufklebevorgangs, nämlich erstens Auslegen zwecks Akklimatisierung, zweitens das einige Tage später erfolgende Aufkleben, drittens das wiederum ein oder mehrere Tage später erfolgende Schließen der offengehaltenen Nähte fort.
- In dem Patent 975 049 ist bereits erwähnt, daß diese Dreiteilung bei Verwendung der bisherigen Kitte unvermeidlich ist, weil erst nach Verdunstung der Lösungsmittel eine allmähliche Verfestigung eintritt. Auch das in der Verfestigungszeit notwendige, sehr umfangreiche Belasten der Nähte, der Hängebuchten und steifer, gerollter Kopfenden der Linoleumbahnen entfällt. An Stelle dieses dreifachen, zeitlich getrennten Arbeitsganges mit einem erheblichen Aufwand an Belastungsmaterial, tritt nun ein einziger, zügiger Arbeitsprozeß : Auslegen der Bahnen, Zuschneiden der Bahnen, Kleben der Bahnen und das Schließen der Nähte. Hierbei ist es nur notwendig, Hängebuchten und Nähte (an Stelle der sonst tagelangen Belastung) erfahrungsgemäß 3o bis 40 Minuten kurz zu belasten.
- Der Kleber, anfänglich milchschokoladenbraun, wird im Zuge seiner Verfestigung dunkelbraun bis schwarzbraun und zeigt durch diese Farbveränderung nach Auftragung sicher seinen Reife-bzw. Abbindezustand an, so daß der Zeitpunkt des Aufklebens mit Sicherheit richtig gewählt werden kann, was besonders für das Verlegen von sogenannten Hartfliesen und anderer Plattenbeläge wichtig ist.
- Als nicht wasserlösliche, aber als Weichmacher geeignete Stoffe, von denen wässerige Emulsionen hergestellt werden können, die dann als Weichmacher benutzt werden, kommen z. B. Mineralöl, Ceresin, Weichparaffin, Asphalt, Teer und die als »Klebewachs« bekannten Mischungen von Harzen und Wachs oder Ceresin in Betracht. Als Emulgier- oder Netzmittel, die als Lösungs- oder Verteilermittler wirken, eignet sich z. B. xylolsulfosaures Natrium oder andere Netzmittel. Auch diese Emulsionen werden in Bichromatlösungen mit hohem Bichromatgehalt nicht angegriffen.
- Es ist bekannt, daß die mit sechswertigen Chromverbindungen gelatierenden Sulfitablaugen nur in saurer Reaktion schwer wasser- bzw. wasserunlöslich werden. Bei neutraler und alkalischer Reaktion ist dies nicht der Fall. Setzt man also den Bichromatanteil zum Anteil der Sulfitablaugetrockensubstanz herab, so kann man mit Sicherheit eine Wasserlöslichkeit des sich bildenden Gels auch dann noch erreichen, wenn man den pH-Wert des Kittgemisches durch Zusatz von Säuren oder sauren Salzen, z. B. Aluminiumsulfat, herabsetzt.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines Kittes zum Aufkleben von Gehbelägen, in Abänderung des Verfahrens gemäß Patent 975 049 durch Anrühren eines Gemisches von Sulfitablauge oder Sulfitablaugepulver mit sechswertigen Chromverbindungen, Glyzerin, Gips sowie gegebenenfalls Kaolin oder Bindeton, mit Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher an Stelle von Glyzerin Sorbit und/oder Glykol und/oder seine Derivate, wie Triglykol, und/oder Polyäthylenoxyd und/oder eine wässerige Emulsion aus geeigneten öl- oder fetthaltigen wasserunlöslichen Stoffen (wie Mineralöl, Ceresin, Weichparaffin, Asphalt, Teer, als »Klebewachs« bekannte Mischungen von Harzen und Wachs oder Ceresin) unter Zusatz von geeigneten Netz-und Emulgiermitteln verwendet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert des Kittgemisches durch Zusatz von Säuren oder sauren Salzen, wie Aluminiumsulfat, herabgesetzt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 335 483, 336 63o, 236 035, 169 408, 220 o66, 235 965, 274 o84 3I6 395, 343 954, 399 020, 412 626, 413 343, 856185; . USA.-Patentschriften Nr. 2 457 357, I 842 893, 2 443 889, 2 544 585, 2 579 481, 2 579 482, 2 579 483; canadische Patentschrift Nr. 492 647; Lüttgen, »Die Technologie der Klebstoffe«, 1953 S.291; D e l m o n t e, »The Technology of Adhesives, « 1947 S. 252 bis 256, 465 bis 470.
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