DE4331141C2

DE4331141C2 - Fugenfüller

Info

Publication number: DE4331141C2
Application number: DE19934331141
Authority: DE
Inventors: Heinz Rennen; Gerald Hilscher
Original assignee: Rigips GmbH
Current assignee: Saint Gobain Rigips GmbH
Priority date: 1993-09-14
Filing date: 1993-09-14
Publication date: 1999-09-23
Anticipated expiration: 2013-09-15
Also published as: DE4331141A1

Description

Die Erfindung betrifft einen unter Verwendung von alpha-Halbhydratgips, Kunststoffdispersionspulver und weiteren Zusätzen hergestellten Fugenfüller zum Verspachteln der Fugen, insbesondere an sogenannten Gipskartonplatten.

Fugenfüller sind in verschiedener Zusammensetzung unter Verwendung verschiedener Bindemittel bekannt. Sie werden unter anderem aus Stuckgips hergestellt, sind mit Stellmitteln versehen, die ein erhöhtes Wasserrückhaltevermögen und langsames Versteifen bewirken.

Es gibt auch Fugenfüller auf Kunststoffbasis, die während ihrer Austrocknung langsam erhärten und die auf Besonderheit der mechanischen Verspachtelung abgestellt sind. Bekannt ist es weiterhin, Fugenfüller in Dispersionsform, also gebrauchsfertig, zu verwenden, die ohne Zusatz von Wasser für die mechanische Verspachtelung verwendete werden können (Hanusch, "Gipskartonplatten" 1978, S. 30).

Ein Fugenfüller der unter Verwendung von Calciumsulfat halbhydrat als Bindemittel, insbesondere aus alpha- Halbhydrat mit Zusätzen von Polyvinylacetat, Plastifizierungsmittel und weiteren Zusätzen sowie unter Verwendung von Asbest und Glimmer, hergestellt wird, ist der US-PS 3 297 601 zu entnehmen.

Die US-PS 3 003 979 beschreibt einen Fugenfüller, der aus einer Grundmischung aus feingemahlenem Asbest, aus Glimmer und aus gemahlenem Kalkstein besteht. Dieser Mischung können Cellulosederivate als Andicker, Stärke in Form von vorgequellter Stärke, beispielsweise Maisstärke sowie ein in Wasser dispergierbares Polyvinylacetat und in kaltem Wässer löslicher Polyvinylalkohol zugegeben werden.

Die CH 580 154 A5 beschreibt eine Spachtelmasse, die zur Ausfüllung von Spalten zwischen Gestein oder Bauplatten in Neubauwänden vorgesehen ist und die aus Wasser, wasserlöslichen Cellulosederivaten, einem Bindemittel in Form einer Emulsion und Sand besteht, sowie einen oder mehrere Füllstoffe, wie Talk, Kaolin, Gips, Kreide, Kieselgur, Betonit und/oder gelöschten Kalk in feinkörniger Form, enthält. Ferner enthält diese Masse Cellulosefasern und strangartige Elemente aus Metall oder Kunststoff.

Schließlich ist aus der EP 0 227 876 B1 ein Fugenfüller bekannt, der für eine besondere Kantenausbildung an Gipskartonplatten vorgesehen ist, der aus alpha-Gips, aus feinteiligem Calciumcarbonat, Alkalisalz einer Hydroxycarbonsäure, Stärkeether, Methylcellulose, einem Gemisch aus Vinylpolymerisat und Polyvinylalkohol in Form eines Dispersionspulvers sowie Fasern und weiteren Zusätzen besteht.

Aus diesem Stand der Technik ist ersichtlich, daß seit der ältesten, sich mit einem Fugenfüller befassenden Literaturstelle, nämlich der US 3 003 979 aus dem Jahr 1958 eine fortwährende Weiterentwicklung stattgefunden hat, durch die offensichtliche Mängel der bekannten Fugenfüllermischungen gemindert oder gar ausgeschaltet werden sollten.

Die EP 0 496 682 A1 betrifft einen Fugenfüller zur Verfugung von Fugen, die durch das Aneinanderlegen von Gipskartonplatten entstehen. Bezogen auf den Trockengehalt des Fugenfüllers enthält dieser 5 bis 30 Gew.-% Gipshalbhydrat, 7 bis 25 Gew.-% eines wässrigen Polymerlatex und/oder redispergierbaren Pulvers, einen inerten Bestandteil und gegebenenfalls Fasern, beispielsweise Cellulosefasern. Das dieser Druckschrift zufolge eingesetzte Copolymer kann ein Vinylacetat- Ethylen-Copolymer sein.

Ein Fugenfüller ist in seiner Zusammensetzung ein sehr kompliziertes Stoffsystem, das eine Vielzahl von Anforderungen hinsichtlich der Herstellung einer verarbeitbaren Mischung, hinsichtlich der Verarbeitung der Mischung und auch hinsichtlich der Standhaftigkeit der frischen Verfugung aber auch der verfestigten Füllung in der Fuge erfüllen muß, die sich oft widersprechen. Es hat also nicht an Versuchen gefehlt, den universellen Fugenfüller zu finden, der all das erbringt, was erforderlich ist, wobei sich solche Anforderungen nicht nur an den in der Fuge befindlichen verfestigten Fugenfüller sondern auch an die pulverförmige Masse beim Anmachen und bei der Verarbeitung richten. Diese beiden Verfahrensabschnitte des Fugenfüllers, nämlich vor der Verfugung und später zwischen den Kanten von Gipskartonplatten, sind von entscheidender Bedeutung für das Verhalten beim Verspachteln der zu verfüllenden Fuge. Es ist nämlich sicherzustellen, daß der Fugenfüller beim Vorgang der Verspachtelung gut in die Fuge eindringt, zumal ja die Fuge selbst unterschiedliche Querschnittsformen haben kann.

Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines Fugenfüllers, der eine breiige Masse ergibt, die durch ihr thixotropes Verhalten zeitlich ein längeres Standvermögen besitzt ohne die Verarbeitung durch das Andicken dieser Masse spürbar zu erschweren.

Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Fugenfüller nach Anspruch 1.

Zur Erreichung der oben genannten und angedeuteten Ziele ist es sehr wichtig, daß außer der stofflichen und mengenartigen Zusammensetzung das Kornspektrum der Mineralstoffe, wie alpha-Halbhydrat, Kalksteinmehl und Glimmer, der oben angegebenen Korngrößenverteilung entspricht.

Der alpha-Halbhydratgips ist auf eine spezifische Oberfläche nach Blaine von mindestens 3.000 cm²/g gemahlen und mit Kalksteinmehl und Glimmer derart vermischt, daß sich die angegebene Korngrößenverteilung einstellt.

Ein solches pulverförmiges Gemisch zeigt bereits beim Anmachen mit Wasser seine vorteilhaften Eigenschaften, in dem sich ohne Viskositätserhöhung eine gut verarbeitbare und standfeste Masse ergibt. Die Eigenschaft des Fugenfüllers läßt sich dadurch verdeutlichen, daß eine Andickung stattfindet, die aber keine Viskositätserhöhung im Lauf des Anrührens mit sich bringt. Die durch die Kornverteilung und die chemischen Eigenschaften erzielte Verarbeitung bleibt während der gesamten Verarbeitungsphase des Fugenfüllers bestehen. Es hat sich gezeigt, und das war überraschend, daß nicht nur die Abstimmung der einzelnen Mischungsbestandteile der chemischen Verbindungen in ihrer Menge von Bedeutung ist, sondern das fortschrittliche Ergebnis nur in Verbindung mit der Korngrößenverteilung der mineralischen Bestandteile erzielbar ist.

Werden Vinylacetat-Ethylen-Copolymer und ein Polyvinylaceat-Vinylversatat-Copolymer eingesetzt, hat sich ein Verhältnis von 1 : 1 der beiden Bestandteile zueinander als vorteilhaft erwiesen und ergibt besonders gute Verarbeitungseigenschaften für den Fugenfüller.

Claims

1. Fugenfüller, bestehend aus

1. 70 bis 90 Gew.-% alpha-Calciumsulfathalbhydrat
2. 0,3 bis 0,5 Gew.-% Methylcellulose
3. 0,05 bis 0,25 Gew.-% Stärkeether
4. 1 bis 2 Gew.-% Polyvinylalkohol
5. 0,3 bis 1,5 Gew.-% Cellulosefasern
6. 5 bis 25 Gew.-% Kalksteinmehl
7. 1 bis 5 Gew.-% Glimmer
8. 1 bis 3 Gew.-% eines Vinylacetat-Ethylen-Copolymers und/oder eines Polyvinylacetat-Vinylversatat- Copolymers
9. 0,001 bis 0,05 Gew.-% eines Flockungsmittels in Form eines synthetischen Polyelektrolyten
10. 0,01 bis 1 Gew.-% einer Beschleuniger-Verzögerer- Kombination,

wobei das mineralische Additivgemisch aus alpha- Halbhydrat, Kalksteinmehl und Glimmer folgendes mittels Lasergranulometrie ermittelte Kornspektrum aufweist:
0 bis 10 µm 30 bis 45% 10 bis 30 µm 20 bis 30% 30 bis 60 µm 18 bis 32% 60 bis 90 µm 5 bis 10% 90 bis 200 µm 5 bis 10% < 200 µm 0%

2. Fugenfüller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verwendung einer Mischung aus Vinylacetat-Ethylen-Copolymer und Vinylacetat- Vinylversatat-Copolymer das Verhältnis der Mischungsbestandteile zueinander 1 : 1 ist.

3. Fugenfüller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der alpha-Halbhydratgips auf eine spezifische Oberfläche nach Blaine von mindestens 3.000 cm²/g gemahlen ist.