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Verfahren zum Aufbringen von Verputz aus zement- oder gipsähnlichem
Material auf Bauteile Die Erfindung betrifft Verbesserungen eines Verfahrens zum
Aufbringen von Verputz aus zementhaltigem Material auf Bauteile.
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Es ist bereits bekannt, zementartige Gemische auf Bauteilflächen,
wie Wänden oder Decken, anzubringen, indem man mit Hilfe von Maurerkellen von Hand
Gemische aus Sand, Zement und Wasser in einer geeigneten Konsistenz aufträgt. Solche
Verfahren sind langwierig und erfordern eine beträchtliche Geschicklichkeit, sind
daher teuer.
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Es wurden viele Versuche gemacht, um einen derartigen Verputz mit
Hilfe von Spritzpistolen oder ähnlichen Spritzvorrichtungen aufzutragen; die betreffenden
Verfahren haben sich im allgemeinen nicht erfolgreich erwiesen, weil die Gemischbestandteile
dazu neigten, sich zu trennen.
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Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zum Auftragen von Verputz aus
einer Gipsmischung auf Bauteilflächen geschaffen, das darin besteht, daß man ein
Gipsgemisch bildet, dem Gemisch ein Netz-, Schaum- oder Dispergiermittel in einer
Menge von o,ooz bis o,5, vorzugsweise etwa o,oz Gewichtsprozent der abbindenden
festen Komponenten des Mörtelgemisches unter Bildung einer Masse von sahneartiger
Konsistenz zusetzt, in die Masse Luft einführt, mit der Wirkung, daß das Volumen
um mindestens 2o % ansteigt und das mit Luft versetzte Gemisch auf die zu verputzende
Fläche mit
Hilfe einer mit Druckluft betriebenen Spritzpistole oder
ähnlichen Spritzvorrichtung aufbringt.
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Der Ausdruck sahneartige Konsistenz wird vorliegend für eine Konsistenz
verwendet; die hinreichend flüssig ist, um dem Gemisch das freie Fließen durch die
Rohrleitung und Düse der Spritzvorrichtung zu ermöglichen, und doch ausreichend
selbsttragend ist, um nach dem Auftragen auf die Oberfläche an Ort und Stelle zu
verbleiben.
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Der bevorzugte Volumenanstieg liegt zwischen etwa 45 bis 55% und wird
leicht durch kräftiges Rühren des Gemisches erreicht, vorteilhaft in einem senkrechten
Behälter mit Rührschaufeln (Schüttelmaschine), der besonders für eine Belüftung
von Betongemischen entwickelt ist. Jedoch kann auch eine andere geeignete Methode
für das Einbringen der Luft in das Gemisch angewendet werden.
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Die Wassermenge im Gemisch kann entsprechend dem erforderlichen Ausmaß
des Volumenanstieges variiert werden, zum Beispiel kann der Wasseranteil für einen
geringerenVolümenanstieg während der Belüftung geringer sein, als er für einen größeren
Volumenanstieg bei der Belüftung erforderlich wäre.
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Der Ausdruck Gipsgemisch wird hier verwendet, um anzudeutenKalkgips,dieverschiedenenCalciumsulfatgipse,
Zemente und Gemische von Kalk oder Gips oder beider mit Zementen. .
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Entsprechend einem Merkmal der Erfindung umfaßt daher das Gipsgemisch
ein Gemisch von Sand, Zement und Wasser, wobei das Verhältnis von Sand zu Zement
nicht größer als 3 : i ist. Das bevorzugte Verhältnis von Sand zu Zement liegt zwischen
i : i und 2 : i, aber das tatsächlich gewählte Verhältnis hängt von dem speziellen
Zweck ab, für den der Verputz bestimmt ist. Das Verhältnis von Wasser zu Zement
variiert in Abhängigkeit von dem gewünschten Ausmaß des Volumenanstiegs. Für einen
Volumenanstieg von 50% kann das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Zement von etwa
ö,55 : i bis etwa o,65 : i, vorzugsweise etwa o;6 : i betragen, wobei die Zahl bezogen
ist auf das endgültige Gemisch, das heißt unter Berücksichtigung des Feuchtigkeitsgehaltes
des verwendeten Sandes berechnet wird.
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Es wurde gefunden, daß, wenn man gemäß der vorliegenden Erfindung
arbeitet, das gipsähnliche Material leicht durch irgendeine geeignete, mit Druckluft
betriebene Spritzvorrichtung gespritzt werden kann, vorausgesetzt natürlich, daß
die Mündung der Spritzpistole hinreichend groß ist, um den Durchtritt der größten
festen Teilchen des Gemisches zu ermöglichen. Spritzpistolen, die für das Spritzen
von Anstrichfarben und ähnlichen Kompositionen verwendet werden, können angewendet
werden. Vorzugsweise ist aber dieSpritzvorrichtung :ine solche, die nicht unterbrochene,
vorzugsweise ,gerade Durchtrittsöffnungen hat, wobei sie vorzugsweise mit konischen
Drucköffnungen ausgerüstet ist, die gegen die Austrittsstelle konvergieren.
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Das verwendete Netz-, Schaum- oder Dispergiermittel- ist solcher Art,
daß es nicht -durch im Geninch vorhandene oder aus einer Komponente freigemachte
Alkali-, Calciüm- oder Magnesiumverbindungen gefällt oder zerstört wird. Es ist
wünschenswert, daß, solange das Netz-, Schaum- oder Dispergiermittel für eine ausreichende
Zeit, um die Bestandteile des Gemisches bis zum Austritt aus der Spritzvorrichtung
im wesentlichen gleichmäßig dispergiert zu halten, wirksam bleibt, es seine Funktion
befriedigend erfüllt hat.
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Bevorzugte Netz-, Schaum- oder Dispergiermittel sind die Sulfonate
höherer Alkohole und ihre Alkalisalze, wobei das unter der Handelsbezeichnung »Cheecöl
XX« verkaufte ein besonders geeignetes Netzmittel ist. Das Wort »Cheecol« ist ein
eingetragenes Warenzeichen. »Cheecol« umfaßt ein Gemisch der Natriumsalze sulfonierter
höherer Fettalkohole.
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Das Verfahren der Erfindung kann in einigen Fällen so durchgeführt
werden, daß ein Zellenverputz auf der Oberfläche des Bauteiles, auf den es aufgebracht
ist, gebildet wird, wobei ein solcher Zellenverputz besonders vorteilhaft ist, wenn
eine Wärme- und Schallisolierung erforderlich ist.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung von Gipsgemischen,
die für das Auftragen mittels Spritzpistole geeignet sind.
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Beispiel1 Ein Gemisch wird durch Zusammennischen von angenähert 43,4kg
grobem Sand, angenähert 16,31tg gelöschtem Kalk, angenähert i8,151 Wasser hergestellt,
und wenn diese Stoffe zusammengemischt sind, werden etwa 0;741 Netzmittel, das unter
der Handelsbezeichnung »Cheecol XX« verkauft wird, zu dem Gemisch zugegeben, und
dieses wird dann 4 Minuten in einem senkrechten Behälter mit Rührschaufeln kräftig
gemischt. Das Gemisch war spritzfertig unter Bildung eines guten gleichmäßigen Verputzes
auf einer Wandoberfläche. -Beispie12 Ein Gipsgemisch wird durch Einrühren von Calciumsulfat,
das unter dem Handelsnamen »Syrupite« verkauft wird, in etwa 5,71 Wasser hergestellt,
wobei die Gipsmenge so bemessen wird, daß die Masse nach Zugabe eines Netzmittels
eine sahneartige Konsistenz hat, wie oben angegeben ist. Etwa 0,0741 Netzmittel,
das unter der Handelsbezeichnung »Cheecol XX« verkauft wird, wird dann hinzugefügt,
und das Gemisch wird 2 Minuten wie im Beispiel i kräftig durchgemischt. Das Gemisch
ist dann spritzfertig. Beispie13 Ein erster Gipsüberzug wird durch Vermischen von
1,5 Teilen Sand und 1,5 Teilen Gips, der unter der Handelsbezeichnung »Paristöne«
verkauft wird, mit einer hinreichenden Menge Wasser hergestellt, so daß nach Zugabe
von Netzmittel eine sahneartige Konsistenz erzielt wird. Darauf wird das unter der
Handelsbezeichnung »Cheecol XX« verkaufte Netzmittel zugefügt, so daß das Gemisch
etwa o;i Gewichtsprozent Netzmittel, bezogen auf das Gipsgemisch, enthält. Ein zweites
Gipsgemisch wird im.
wesentlichen in der gleichen Weise- wie das
vorige Gipsgemisch hergestellt, wobei es jedoch 2 Teile Sand auf i Teil Gips enthält,
während ein drittes Gemisch, wie im Beispiel :2 beschrieben wurde, aber unter Verwendung
des gleichen Gipses wie in den zwei vorhergehenden .Gemischen hergestellt wurde.
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Das erste Gemisch wird als Unterputz, das zweite Gemisch als zweiter
Verputz und das dritte Gemisch als endgültiger Fertigverputz verwendet. Beispiel.
Ein Gipsgemisch wird durch Vermischen von etwa 29,o 1Lg Sand, etwa 6,36 kg gelöschtem
Kalk, etwa 3,62 kg Portlandzement und 3,781 Wasser hergestellt. Zu diesem Gemisch
wird dann etwa 0,296 1 des unter der Handelsbezeichnung »Cheecol XX« verkauften
Netzmittels zugefügt, und das Gemisch wird dann .4 Minuten wie im Beispiel i durchgerührt.
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Dieses Gipsgemisch ist besonders geeignet als ein unterer Verputz
mit einem Fertigverputz aus dem in Beispiel 2 beschriebenen Gips. Beispiel s Durch
Vermischen von etwa 434 kg Sand, etwa 7,27 kg gelöschtem Kalk, etwa 5,95 kg »Snowcrete«
(eingetragenes Warenzeichen), etwa 113 g Rinderhaar und 13,61 Wasser wird ein Gemisch
hergestellt. Dann wird etwa o,651 des unter der Handelsbezeichnung »Cheecol XX«
verkauften Netzmittels zugegeben, worauf das Gemisch dann d. Minuten, wie im Beispiel
i beschrieben, gerührt wird. Beispie16 Ein Gemisch wird durch Vermischen von angenähert
4,34 kg grobem Sand, angenähert 16,3 kg Portlandzement und angenähert 18,15 1 Wasser
hergestellt, und dann, wenn diese Stoffe vermischt sind, wird etwa 0,7d.1 des unter
der Handelsbezeichnung »Cheecol XX« verkauften Netzmittels zu dem Gemisch zugegeben
und dieses dann in einem senkrechten Behälter mit Rührschaufeln 5 Minuten kräftig
durchgerührt.
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Das Gemisch ist fertig spritzbar unter Bildung eines guten gleichmäßigen
Verputzes auf einer @-Vandoberfläche.
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Alle in den vorhergehenden Beispielen genannten Gemische können unter
Bildung eines befriedigenden Verputzes auf eine Wandfläche od. dgl. verspritzt werden.
Es wird bemerkt, daß die Erfindung