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Maschine zum rotierenden Stanzen von Bogen aus Papier od. dgl. Die
Erfindung bezieht sich auf eine zum rotierenden Stanzen von Bogen aus Papier, Pappe
od. d-l.
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Bekannt ist, Bogen aus Papier, Pappe od. dgl. I rotierend züi stanzen,
wobei Spezialwerkzeuge, z. B. mit Ober- und Unterschnitt, Anwendung finden, wie
solche auch bei sogenannten Vertikalstan7en mit stillstehendem Stanztiegel und sich
auf und ab bewegendem Kopfstück benutzt werden.
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E's ist auch nicht mehr neu, Schneid- oder Rillinesscr in eine Vielzahl
von Werkzeugblöcken einzulag ern, diese Werkzeugblöcke auf einem sechsk. tigen Werkzeugträger
zu befestigen und das Ganze mit einem glatten Gegendruckzylinder als Schneidwiderlager
zusammenarbeiten zu lassen. Schließlich ist es bekannt, mit an einem Schneidzvlinder
durch Keile festgepreßten Bandstählen Züi-Schnitte auszustan7en.
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Die Herstellung solcher Werkzeuge ist aber nicht mir nicht einfach;
für einen großen Teil von Kartonagenzuschnitten sind diese bekannten Ausführungen
überhaupt ungeeignet. Auch in einfachster Form können solche Werkzeuge nur von ausgesprochenen
Spezialfirmen hergestellt werden und sind sehr teuer. Für größere Formate aber würden
sie, abgesehen von ihren beschränkten baulichen Möglich-3 keiten, kostenmäßig nicht
mehr rentabel sein.
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Aus allen diesen Gründen hat sich das rotierende Stanzen nicht in
bedeutendem Maße einzuführen vermocht. Dagegen führen sich die Vertikalstanzen
mit
sich auf und ab bewegendem Kopfstück und feststehendem oder sich hin und her bewegendem
Stanztiegel immer mehr ein, wobei als Stanzwerkzeug Flachform-Stahllinienwerkzeuge
Anwendung finden, die an dein sich auf und ab bewegenden Kopfstück angeordnet werden.
Diese Flachform-Stahllinienwerkzeuge können von. den sie benutzenden Betrieben selbst
hergestellt werden.
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Bekannt ist auch das Stanzen auf Zylinderdruckmaschinen, und zwar
auf den sogenannten Zweitourenmaschinen und Haltzylindermaschinen. Dies ist aber
kein rotierendes Stanzen; der Druckzylinder arbeitet hierbei mit einer sich hin
und her bewegenden Flachform, auf der das Stahllinienwerkzeug in Flachforrn wie
bei den Vertikalstanzen vorgesehen ist. Das Stanzen auf Zylinderdruckmaschinen bietet
gegenüber dem Stanzen auf Vertikalstanzen keinen Vorteil in bezug auf Leistung.
Außerdem ist in beiden Fällen eine fließende Verarbeitung der hintereinanderfolgenden
Bogen nicht möglich. Bei Zylinderdruckmaschinen ist für das Heranholen des nächsten
zu stanzenden Bogens ein Zurückfahren der Flachform erforderlich, und bei Vertikalstanzen
ist eine Ruhelage des Bogens für den Stanzvorgang notwendig. Kam die rotierende
Stanze mit aus Ober- und Unterschnitt bestehenden Stanzwerkzeugen in ihrer Leistung
den Anforderungen der Druckmaschinentechnik bezüglich Anpassung an deren Leistung
schon näher, so bleiben die Vertikalstanzen, selbst wenn man diese mit automatischer
Bogenzuführung und automatischer Bogenablage ausrüstet, hinter der Forderung nach
Angleichung ihrer Leistung an die Leistung der schnell laufenden Offset-Druckmaschinen
ganz erheblich zurück.
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Selbst wenn man die Geschwindigkeit der der automatischen Zuführung
und Ablage der Bogen dienenden Mittel noch bis auf das Äußerste steigern würde,
könnte man die Leistungszahlen der schnell laufenden Offset-Druckmaschinen nicht
erreichen, ganz abgesehen davon, daß eine solche Steigerung der Geschwindigkeit
überhaupt nicht angängig ist, weil der gestanzte Bogen, der sich nur noch in einem
lockeren Zusammenhang befindet, durch die plötzliche Beschleunigung aus der Ruhelage
in die höchste Fördergeschwindigkeit einfach zerrissen bzw. in seine Bestandteile
zerfallen würde.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, die Leistung
der Stanzmaschinen zum Zerlegen von Bogen aus Papier, Pappe od. dgl. in eine Vielzahl
von Zuschnitten mit Hilfe von Stahllinienwerkzeugen wesentlich zu steigern bzw.
deren Leistung derjenigen der schnell laufenden Offset-Druckmaschinen anzupassen.
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Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die in einer Teil-
oder Vollzylinderform eingebetteten Stahllinienwerkzeuge in einen leicht bearbeitbaren
Werkstoff, wie z. B. Holz, Kunstharz, Leichtmetall od. dgl., eingesetzt oder eingegossen
sind und der Gegenzylinder eine Ummantelung aus einem harten Material, wie z. B.
Stahlblech, aufweist sowie die zu stanzenden Bogen mit einer Fördervorrichtung zwangläufig
zwischen den Zylindern hindurch bewegt werden. Es werden somit für die durchzuführenden
Arbeiten die Vorteile der bekannten Flachform-Stahllinienwerkzeuge geboten, aber
die Nachteile der bisher mit diesenFlachform-Stahllinienwerkzeugen arbeitenden Maschinen
beseitigt, da es nunmehr möglich ist, den die Druckmaschine verlassenden Bogen mit
der Druckgeschwindigkeit der rotierenden Stanze zuzuführen, die ihn mit der gleichen
Geschwindigkeit verarbeitet, wobei die Größe der Bogenforma,te und auch die Herstellung
der Stahl-] inienwerkzeuge konstruktiv wie kostenmäßig keine wesentliche Rolle mehr
spielt. Wahllos können größte und kleinste Bogenformate sowie schmale Formate oder
Streifen von Papier, Pappe od. dgl. verarbeitet werden, wobei es gleichgültig ist,
ob diese längs oder quer zur Einführung gelangen. Bei entsprechender Durchbildung
der Stanzzylinder können bei einer Umdrehung des Zylinders gleichzeitig zwei Bogen
in Hintereinanderfolge oder nebeneinander gestanzt werden. Auch ist es möglich,
eine beliebige Anzahl von Einzelstahllinienwerkzeugen oder auch nur einzelne solcher
Werkzeuge auf dem Stanzzylinder anzuordnen, um auch kleinste Auflagen auf schnellstem
Wege zu stanzen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt.
Es zeigt Fig. i. eine Seitenansicht der Maschine mit Bogenanlage und Bogenablage,
Fig. 2. ein anderes Ausführungsbeispiel für die Bogenablage in Seitenansicht, Fig.
3. ein weiteres Ausführungsbeispiel in Seitenansicht für besonders hohe Stapel.
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In einem nicht gezeichneten Maschinengestell sind die Zylinder i und
2- gelagert, von denen beispielsweise der Zylinder i zur Aufnahme der Stahllinienwerkzeuge
dient, die in eine Form 3 eingebettet werden, während der Zylinder 2 als
Gegendruckzylinder bzw. Schneidwiderlage dient. Beide Zylinder wälzen sich gegenseitig
ab und können mit einer Geschwindigkeit in Umlauf gesetzt werden, die der Geschwindigkeit
schnell laufender Druckmaschinen entspricht. je größer der Durchmesser des Stanzzylinders,
also des Zylinders i, ist, um so günstiger gestaltet sich die Anbringung der in
die Form 3 ei-'-zubettenden Stahllinienwerkzeuge. Zweckmäßigerweise wird
die die Stahllinienwerkzeuge tragende Form 3, wie in den Ausführungsbeispielen
dargestellt, nur auf den halben Umfang des Zylinders i sich erstreckend vorgesehen,
damit sich die halbzylinderförmige Form 3 bequem auf dem Zylinder i anbringen
und von ihm abnehmen läßt. _#ie kann diesen Zylinder auch ganz umfassen, was sich
je
danach richtet, welches Bogenformat zur Verarbeitung kommen soll. Dann
aber empfiehlt es sich, die Form 3 zu teilen. Auf diese Teilung der Form
muß dann bei der Druckeinteilung des zu stanzenden Bogens, also beim Einrichten
der Druckmaschine, Rücksicht genommen werden. Bei einer vollkommenen Ummantelung
des Zylinders i mit Stahllinienwerkzeugen müßte jedoch hinsichtlich der Zuführung
der zu stanzenden Bogen vom Anlegetisch aus besonders Rücksicht genommen,
d. h. die Ausrichtezeit des Bogens auf kürzestmöglicheZeit beschränkt
werden.
Die Forin 3 in Teil- oder Zylinderform besteht aus leicht bearbeitbarem,
gegossenem oder gepreßtem Werkstoff, beispielsweise aus Holz, Kunstharz, Leichtmetall
oder einem ähnlichen Stoff.
Die Anordnung der Stahllinienwerkzeuge in dieser
Form 3 ist in verschiedener hier nicht näher erläuterter Form bzw. Weise
möglich.
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Der Gegendruckzylinder:2 ist mit einer Platte io aus Stahl oder anderem
als Stanzwiderlage geeignetem Werkstoff ummantelt. Mit Rücksicht auf ungleiche Höhe
der Schneidlinien des Stahllinienwerkzeuges wie auch mit Rücksicht auf den Verschleiß
dieser Stahllinien macht sich eine Zurichtung nötig. Diese Zurichtung erfolgt in
bei Druckmaschinen bekannter Weise durch Unterlegen von Papierstreif en od. dgl.,
im vorliegenden Falle unter die einen Überzug des Zylinders 2 bildende Stahlplatte
io. Die zu stanzenden Bogen werden der rotierenden Stanze automatisch zugeführt
und nach erfolgter Stanzung zwischen den beiden Zylindern i und 2 automatisch abgeführt
und zur Ablage gebracht.
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Für die Zuführung der zu stanzenden Bogen ist nach dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. i ein an sich bekannter Bogenanleger 2 1 vorgesehen, der die Bogen von
einem Stapel entnimmt. Auf einem Anlegetisch 13 werden die Bogen 15 automatisch
den Anlegemarken 14 zugeführt, an denen jeder Bogen genau ausgerichtet wird und
zu diesem Zwecke dort vorübergehend zur Ruhe kommt. Aus diesem Ruhezustand wird
der Bogen 13 durch an der Vorderseite des Anlegetisches 13 angeordnete
Schwinggreifer 1:2 übernommen, von denen er an eine kontinuierlich umlaufende Fördervorrichtulig
i i übergeben wird. Diese Fördervorrichtung i i bewegt sich mit der Geschwindigkeit
der umlaufenden Zy-
linder i und 2. Der von den Schwinggreifern 12 im Ruhezustand
übernommene Bogen wird deshalb beim Schwingen dieser Greifer in der Förderrichtung
von der Geschwindigkeit Null auf die Geschwindigkeit der Fördervorrichtung i i beschleunigt.
Beim Zurückgehen der Greifer 12 zwecks E, rfassung des nächstfolgenden Bogens gehen
diese in ihrer Geschwindigkeit wieder bis auf die Nullgeschwindigkeit zurück. An
der Fördervorrichtung i i sind Greifer 17 vorgesehen, mittels deren der von den
Schwiliggreifern 12 herangebrachte Bogen gefaßt wird. Die Übergabe des Bogens von
den Schwinggreifern 12 an die Übernahmegreifer 17 erfolgt bei dem Punkt 16. Die
Greifer 17 sitzen an Greiferstangen, die beispielsweise an der Kettenfördervorrichtung
i i angegliedert sind, wie dies allgemein bei Bogenfördervorrichtungen bekan-iit
ist.
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Die Fördervorrichtung i i ist zwischen den Zylindern i und 2 hindurchgeführt
und bewegt sich im Kreislauf, wobei das rücklaufende Trum unterhalb des Stanzzylinders
i geführt ist. Beim Einlaufen der die Greifer 17 tragenden und mit Paßstücken
versehenen Greiferstangen zwischen die Zylinder i und :2 finden diese mit ihren
Paßstücken Einführung in entsprechende, in den Zylindern vorgeseliene Paßstücke
oder Aussparungen, wodurch eine paßgerechte Einführung des zu stanzenden Bogens
zwischen die Zylinder erreicht wird. Im übrigen ist die Fördervorrichtung i i mit
einem der Zylinder i bzw. 2 oder beiden Zylindern gekuppelt, vorzugsweise durch
zwei seitlich dieser Zylinder angeordnete Kettenräder, durch die die Fördervorrichtung
mit der Geschwindigkeit der Zylinder i und :2 mitgenommen wird. Diese Kettenräder
sind in der Zeichnung nicht dargestellt, da es sich hierbei um eine selbstverständliche
Anordnung handelt. Die Förderung des gestanzten Bogens erfolgt nach Durchlauf der
Stanze geradlinig weiter bis zu einer Stelle A, an der ein Leitblech
26 vorgesehen ist, wo der Bogen von einer Ablegevorrichtung 19, 20,
und zwar durch an ihr in bekannter Weise vorgesehene Greifer, übernommen und durch
diese auf den Stapel 18 zur Ablage gebracht wird. Auf dem Ablegewege erfolgt eine
Verzögerung der Geschwindigkeit der Ablegevorrichtung, damit der Bogen sanft zur
Ablage auf den Stapel kommt. Wie aus der Fig. i hervorgeht, kann die Ablegevorrichtung
ig, 2o eine nach abwärts gerichtete Lage einnehmen, damit die gestanzten, von der
StelleA ab frei liegenden Bogen nicht so tief abgelegt zu werden. brauchen, vielmehr
an der Stelle B schon in annähernder Stapelhöhe zur Ablage kommen.
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Wie in Fig.:2 dargestellt, können die Bogen aber auch geradlinig weitergefördert
und dann durch Greifer ig auf den Stapel 18, also um das Maß h herabgesenkt werden.
Die Einzelheiten für die Bewegung der Greifer ig für dieses Herabsenken des Bogens
werden als bekannt vorausgesetzt.
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In der Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für besonders hohe
Stapel dargestellt. Hohe Stapel haben bekanntlich den Vorteil des längeren Arbeitens
mit der Maschine, ehe die Stapel gewechselt werden müssen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
der rotierenden Stanze ist außer dem Stanzzylinder i und dem Gegendruckzylinder
2 im Zusammenwirken mit dem Gegendruckzylinder 2 ein Umleitzylinder 24 vorgesehen,
der ebenfalls mit der Geschwindigkeit der Zylinder i und 2 angetrieben wird. In
Kupplung mit den Zylindern 2 und 24 ist die kontinuierlich umlauf ende Fördervorrichtung
i i mit den an ihr sitzenden Greifern 17 vorgesehen, deren Greiferstangen
in derselben Weise, wie vorstehend beim Ausführungsbeispiel nach Fig. i beschrieben,
mit Paßstücken versehen sind, die in entsprechende, in den Zylindern 2 und 24 vorgesehene
Paßstücke bzw. Aussparungen eintreten, so daß ein paßgerechtes Stanzen gewährleistet
ist. Die Fördervorrichtung i i ist bei diesem Ausführungsbeispiel bis über den Ablegestapel
18 hinweggeführt.
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Der auf dem Anlegetisch 13 an den Anlegemarken 14 zur Ausrichtung
kommende Bogen 15 wird in der beim Ausführungsbeispiel nach Fig. i beschriebenen
Weise von den Schwinggreifern 12 übernommen und unmittelbar an die Greifer
17 der kontinuierlich umlaufenden Fördervorrichtung ii übergeben. Die betreffenden
Greiferstangen befinden sich in diesem Moment an derjenigen Stelle des Zylinders
2, welche die Einschwingstelle der Schwinggreifer 12 ist. Nach Durchlaufen der Stanzlinie
22 verbleibt die Greiferstange im Zylinder 2,
und zwar bis zum Punkt
23. Von hier an läuft die Greiferstange in den Zylinder 24 ein und über diesen hinweg
nach der Ablegestelle:25, wo der gestanzte Bogen von den Ablegegreifern ig übernommen
wird, die ihn auf den Stapel 18 herabsenken. Die Bewegung des Bogens bis zur Ablegestelle
erfolgt also durch die Fördervorrichtung i i und mit der Geschwindigkeit der umlaufenden
Zylinder i, 2 und 24. Auch nach diesem Ausführungsbeispiel ist es notwendig, daß
die gestanzten Bogen von dem Bogenleitblech 26 freifliegend über den Stapel
iS hinweggefördert werden und dieser Förderebene egenüber um ein Maß h tiefer zur
Ablage auf den Stapel gebracht werden, da die gestanzten Bogen nicht aufeinander
gleiten dürfen, wie dies z. B. bei nur bedruckten Bogen möglich ist; sonst würde
der abzulegende Bogen sich mit dein vorher abgelegten Bogen verspießen. Die beiden
die Stanze bildenden Zylinder i und 2 sind in ihrer Ausbildung derart beschaffen,
d. h. ihre Durchmesser und ihre Breiten können so gewählt werden, daß bei
einer Umdrehung derselben zwei oder mehrere Bogen hilitereinander oder nebeneinander
gestanzt werden.
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. Es ist selbstverständlich, daß für die Zuführung der Bogen,
wie auch für die Durchführung der Bogen zwischen die rotierende Stanze und die
Ab-
lage der gestanzten Bogen andere geeignete Mittel vorgesehen werden können,
mittels deren ein vollautomatischer Betrieb ermöglicht wird.