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Apparat zur Herstellung perspektivischer Zeichnungen Die Erfindung
betrifft einen Apparat zur Herstellung perspektivischer Zeichnungen unter Zuhilfenahme
eines Grundrisses und geometrischer Ansichten wie Aufriß und Seitenriß des zu zeichnenden
Objektes, wobei die Zuhilfenahme von Fluchtpunkten möglich, jedoch nicht erforderlich
ist.
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Der Apparat besteht aus einem horizontalen, für die Aufnahme der anzufertigenden
perspektivischen Zeichnung bestimmten und einem vertikalen, mindestens eine 'in
einer zum Standpunkt des Beschauers gewählten Stellung gegebene geometrische Ansicht
des zu zeichnenden Gegenstandes aufweisenden Reißbrett mit Reißschienen.
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Bei einer bekannten Zeichenmaschine ist der Zeichner genötigt, um
den Zeichentisch herumzugehen, um einerseits die Lineale einzustellen und anderseits
die Darstellung der perspektivischen Zeichnung vorzunehmen. Die Bedienung dieser
Maschine ist nur dem Geübten mit einem großen Aufwand an Linealen und Schiebern
möglich, wobei alle Umrisse des zu zeichnenden Gegenstandes in einem symmetrisch
zur Hauptrichtung angeordneten Winkel von 55° liegen müssen. Bei dem erfindungsgemäßen
Apparat
kann der Zeichner von seinem Platz aus mittels zweier Lineale die perspektivische
Konstruktion aus beliebig angeordnetem Grund- und Aufriß des abzubildenden Gegenstandes
ausführen.
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Eine andere bekannte Zeichenmaschine weist den Nachteil auf, daß ein
Verschieben der Bildebene nur möglich ist, wenn dieselbe vor dem Grundriß liegt,
wodurch das Bild immer kleiner als das gegebene wird, und daß zudem für jede Zeichnung
ein der Grundrißlage entsprechender Seitenriß hergestellt werden muß. Diese zeitraubende
Arbeit der Herstellung eines speziellen Seitenrisses ist bei der vorliegenden Erfindung
nicht nötig, und das perspektivische Bild kann in beliebiger Größe hergestellt werden.
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Der erfindungsgemäße Apparat ist gekennzeichnet durch eine auf dem
vertikalen Reißbrett parallel geführte waagerechte und vertikal verschiebbare, zum
Markieren der Bildebene und zum Ablesen der Lage der zu projizierenden und der projizierten
Punkte auf die Bildebene bestimmte Reißschiene mit Maßeinteilung, eine um den Standpunkt
des Beschauers drehbare, zur übertragung der Höhen auf die Bildebene dienende Pendelschiene,
durch eine auf dem horizontalen Reißbrett aufliegende Reißschiene mit Maßeinteilung
und eine an einer Seitenkante desselben angeordnete ausziehbare Leiste mit Maßeinteilung.
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Als horizontales Reißbrett kann ein normales Zeichenbrett verwendet
werden.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Apparates
dargestellt, und es zeigt Fig. i ein Schaubild, Fig.2 ein Detail der Fixierung an
der Reißschiene.
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Der gezeichnete Apparat weist ein normales, horizontal liegendes Zeichenbrett
i und ein auf diesem vertikal aufgestelltes Reißbrett :2 auf, welches mit seinem
Fuß 3 auf dem Brett i mittels einer Zwinge befestigt wird. Das Reißbrett .2 besitzt
eine in vertikalen Führungen q. parallel geführte, waagerechte, vertikal bewegliche
und durchsichtige Schiene 5 mit Griffleiste 6 und Maßeinteilung 7, welche zum Markieren
der gewählten Bildebene und zum Ablesen der Lage der zu projizierenden und der projizierten
Punkte auf der Bildebene b dient.. Die Schiene 5 wird mittels der Klemmschraube
17 an der am Reißbrett 2 befestigten Führungsschiene 18 in der gewählten Lage festgeschraubt.
Die Maßeinteilung 7 der Schiene 5 beginnt rechts auf der Zeichnung mit o. Das Reißbrett
2 dient zum Aufspannen des Grundrisses des perspektivischen zu zeichnenden Objektes
in der gewünschten Stellung zum Standpunkt des Beschauers. Als Standpunkt des Beschauers
ist jeweils ein Fixpunkt 8 wählbar, welcher durch einen Steckbolzen gebildet ist,
der in einer in das Reißbrett versenkbaren Leiste 9 angeordnet beziehungsweise in
Löcher 8' des Reißbrettes 2 einsteckbar ist. io ist eine durchsichtige Pendelschiene,
welche mit Löchern 8" versehen ist, an welchen sie an dem als Fixpunkt dienenden
Steckbolzen 8 pendelartig aufhängbar ist. Das freie Ende der Pendelschiene ist mit
einem Griffknopf i i versehen. 12 ist eine durch die Mitte der Schiene gehende Markierungslinie,
welche die Fixpunktlöcher 8" der Schiene schneidet. Zum Arbeiten auf dem horizontalen
Reißbrett i dient eine an die linke Kante des Reißbrettes angeordnete Leiste 15
mit Maßeinteilung 16. Das Reißbrett i dient zum Aufspannen eines Frontalaufrisses
oder eines Seitenrisses des für die perspektivische Aufnahme vorgesehenen Objektes
und ferner zum Aufspannen eines Zeichenblattes, auf welches die perspektivische
Ansicht gezeichnet werden soll.
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Der Apparat wird zur Aufnahme des Objektes wie folgt vorbereitet:
Auf dem vertikalen Brett wird entweder eine oder zwei geometrische Figuren, z. B.
Grund- und Aufriß eines perspektivisch darzustellenden Gebäudes oder nur der Grundriß
1I und die zweite geometrische Figur auf dem horizontalen Brett so aufgespannt,
daß der Fixpunkt 8 den Standpunkt des Beschauers darstellt. Der Schiene 5 fällt
in vorbestimmter Lage die Funktion der Bildebene zu. Im Falle, daß nur der Grundriß
II, wie in der Zeichnung dargestellt, auf dem vertikalen Brett aufgespannt ist,
wird gleichwohl durch die vertikale Lage der Pendelschiene io bzw. durch die Mittellinie
12 der Horizont dargestellt. Die Maßeinteilung 7 auf der Schiene 5 entspricht in
ihrer Größe den übrigen Maßeinheiten 14 und 15 und ist willkürlich, im vorliegenden
Fall derart aufgetragen, daß z. B. die Mittellinie 12 in lotrechter Lage des Pendels
io auf die Zahl 35 fällt. Es entspricht deshalb auf der Maßleiste 15 die Zahl 35
wiederum dem Punkte, von welchem aus mittels der Schiene 13 die Horizontlinie gezogen
werden kann. Die Leiste 15 kann herausgezogen werden, so daß der Horizont, also
die Zahl 35 in der Mitte des auf dem horizontalen Brett i befindlichen Zeichenblattes
gelegt werden kann. Der Standpunkt des Beschauers ist fest im Punkte 8 und kann
nicht seitlich verschoben werden, d. h., auf dem vertikalen Brett wird in allen
Fällen der Horizont immer durch die senkrechte Lage der Pendelschiene io dargestellt.
Der Aufriß kann jedoch in bezug auf diese Linie sowohl auf dem vertikalen als auch
auf dem horizontalen Brett beliebig aufgespannt werden, d. h., der zu zeichnende
Gegenstand kann unter, in oder über der Horizontebene, die senkrecht zum Brett i
und 2 steht, liegen. Wenn der Aufriß i auf dem horizontalen Brett aufgespannt ist,
so kann nach erfolgter Festlegung der Maßleiste 15 bzw. nach Fixierung der Horizonthöhe
die Höhe eines perspektivisch zu zeichnenden Punktes mittels der Schiene 13 auf
der Maßleiste 16 abgelesen werden. Ist der Grund- und Aufriß auf dem vertikalen
Brett aufgespannt, so können dieselben Höhenquoten beim Aufriß direkt mittels der
Schiene 5 auf der Maßeinteilung 7 abgelesen werden.
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Es kann beim vorliegenden Apparat im Gegensatz zu bekannten Einrichtungen
dieser Art auf dem vertikalen Brett die Bildebene b, d. h. die Ebene, in welcher
man das Bild abzubilden wünscht, in beliebigem Abstand vom Beschauer, also vor,
durch
den oder hinter dem Grundriß gewählt werden. Mittels der Schiene 5 werden jetzt
mit der Maßeinteilung 7 alle zu zeichnenden Punkte des Grundrisses auf demselben
nacheinander anvisiert und eingestellt und die Höhenquoten dieser Punkte im Aufriß
bestimmt.
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Für die Herstellung der perspektivischen Zeichnung III sind folgende
Manipulationen notwendig: i. Manipulation. Bestimmung der Bildebene b und Fixierung
derselben. Fixieren der Höhe eines gewählten Punktes A mit der Reißschiene 13 auf
der geometrischen Ansicht I und Ablesen der ent-. sprechenden Zahl Ha auf der Maßleiste
15 am linken Brettrand oder, falls die Ansicht auf dem vertikalen Brett aufgespannt
ist, Ablesen der Höhe beim Punkt A mittels der Schiene 5.
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2. Manipulation. Einstellen der Schiene 5 auf diejenige Stelle im
Grundriß 1I, an welcher sich der gewählte Punkt A befindet.
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3. Manipulation. Schwenken der Schiene io mittels des Griffknopfes
i i, bis die Markierungslinie 12 derselben die bei der ersten Manipulation abgelesene
Zahl Ha auf der Schiene 5 erreicht hat.
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4. Manipulation. Zurückführen der Schiene 5 auf die Bildebene
b und erneutes Ablesen der Zahl Ha' am Kreuzungspunkt der Pendelmarkierung
12 mit der Bildebene b der Schiene 5.
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5. Manipulation. Einstellen der Reißschiene 13 auf die bei der vierten
Manipulation gefundene Zahl Ha" mit Hilfe der Maßleiste 15 am linken Brettrand.
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6. Manipulation. Einstellen der Strichmarkierung 12 des Pendels io
auf diejenige Stelle im Grundriß II, auf welcher sich der gewähtte Punkt A befindet,
und Ablesen derjenigen Zahl, welche auf der Schiene 5, die sich auf der Höhe der
Bildebene befindet, durch die Strichmarkierung 12 des Pendels io angepeilt wird.
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7. Manipulation. Ablesen der Zahl, welche durch die Manipulation 6
gefunden wurde, auf der Reißschiene 13, Ziehen einer Senkrechten durch diesen Punkt,
welche im Schnittpunkt A' mit der Horizontalen Ha' dem gesuchten Punkt in
der perspektivischen Zeichnung entspricht.
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In gleicher Weise werden weitere im Grundriß und im Aufriß einander
entsprechende Punkte nacheinander in sieben analogen Manipulationen, wie beschrieben,
behandelt und durch Ziehen sinngemäßer Verbindungslinien zwischen den gefundenen
Punkten die perspektivische Figur erstellt.
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Die Anordnung der Pendelschiene io mit der Schiene 5 auf dem vertikalen
Brett löst zwei verschiedene Aufgaben. Einmal werden die im Grundriß liegenden Punkte
auf die Bildebene b übertragen, und andererseits werden diese Punkte um ihre Höhen
über dem Horizont in der Bildebene auf die vertikale Brettebene umgeklappt. Bei
bekannten Einrichtungen ist diese einfache Darstellungsmöglichkeit eines Punktes
in seiner umgeklappten Lage in der Bildebene nicht möglich. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung von Schiene 5 und Pendelschiene io auf dem vertikalen Brett ist es also
möglich, einen Punkt einer geometrischen Figur eines Gegenstandes zeichnerisch um
seine Höhe über dem Horizont sowohl in einer durch diesen Punkt gehenden Ebene im
Grundriß als auch in einer beliebig vom Beschauer entfernt gewählten Ebene in eine
vertikale, zu diesen Ebenen senkrecht stehende Ebene ohne Hilfsmittel umzuklappen.
Ist dieser Punkt gegeben, so braucht man denselben nur noch mittels Projektionslinien
auf das horizontale Zeichenblatt zu übertragen.