DE9616C

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Info

Publication number: DE9616C
Application number: DENDAT9616D
Authority: DE

Description

1878.

Klasse 8.

HEINRICH SCHLATTER und HERMANN CARL GROS in REUTLINGEN (Württemberg).

Neuerungen an Calandern mit centraIer Walzenanordnung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. December 1878 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf Calander, welche mit einer Centralwalze versehen sind, um welche mehr oder weniger kleinere sogenannte »Circurnferentialwalzen«, radial zur Drehaxe der ersteren gelagert, herumliegen und durch Druck oder Friction, oder beides auf den zu glättenden Stoff einwirken. In Fig. 1 und 2 ist C die Centralwalze, welche in diesem Falle auf bekannte Weise mit einer Mantelfläche aus weichem Material (gewöhnlich Papier) versehen ist, und dreht sich dieselbe in den Lagern A und A₁, welche auf den Ständern B und B₁ ruhen.

Um diese Centralwalze herum sind die kleineren Circumferentialwalzen D D₁ D₂ D₃ D_A ... in der Weise gelegt, dafs sich deren Lager F F₁ F₂ F₃ Fa . . . und somit die Walzen selbst in Schlitzen, welche in den Lagerträgern derselben E E₁ E₂ E₃ Ei . . . in radialer Richtung zur Axe der Centralwalze eingearbeitet sind, gegen die Axe der letzteren und von derselben wegbewegen können; zugleich aber sind die Lager FF₁ F₂F₃F₁₁. . . der Circumferentialwalzen so angebracht, dafs man sie nicht nur mit Leichtigkeit einsetzen und wieder entfernen und ihre Zahl vergröfsern oder verringern kann, sondern dafs sie auch um die Axe der Centralwalze leicht verstellbar sind, wie weiter.unten näher ausgeführt. Die Lagert¹ F₁F₂ F₃ Ft .... sind ferner mit den mit Handrädchen e e_t C₁ e₃ 6i . . . versehenen Stellschrauben d d_t ei., d₃ di . . . verkuppelt und können die kleineren Walzen mittelst dieser Vorrichtung mit ihren Mantelflächen mehr oder weniger gegen die Mantelfläche der Centralwalze angeprefst werden, oder es ist ein Seil oder Stahlband g, Fig. ι und 2, in unmittelbarer Nähe oder innerhalb der Lager FF₁F₂F₃ F,, ... an beiden Enden um die kleineren Walzen herumgelegt und, indem dasselbe mit seinem einen Ende an einem Punkte / befestigt und an seinem anderen Ende auf eine Trommel // aufgespannt ist, kann durch mehr oder weniger starkes Aufwinden des Seiles auf die Trommel h ein gleichzeitiger stärkerer oder schwächerer Druck auf sämmtliche kleinere Walzen in einer radialen Richtung zur Axe der Centralwalze ausgeübt werden. Auch läfst sich unter Umständen zwischen dem Punkte/ und dem Endpunkte des Seiles eine Spiralfeder anbringen, so dafs der auf die kleineren Walzen ausgeübte Druck ein elastischer ist und dieselben je nach der Stärke der Feder mehr oder weniger nachzugeben im Stande sind. Das Aufwinden des Seiles auf die Trommel h kann entweder mittelst einer Kurbel geschehen, oder aber, wie in Fig. 1 und 2 gezeigt, mittelst eines Hebels i, auf welchen an seinem äufseren Ende Gewichte aufgelegt werden, und steht dann natürlich der auf die kleineren Walzen ausgeübte Druck im Verhältnifs zu der Anzahl der auf den Hebel i aufgelegten Gewichte. Die Lager A A₁ sind an ihrem inneren Ende mit einer Rosette a versehen, und sind die Lagerträger EE₁E., E₃ Ei . . . an dieser Rosette so angebracht, dafs die letzteren um den Mittelpunkt der betreffenden Lager A oder A₁ verstellbar sind, indem, sich die Verbindungsschrauben b mit ihren Köpfen in den mit dem Lagermittelpunkt concentrisch eingearbeiteten Nuthen c verschieben lassen; hierdurch wird ein genaues Einstellen der kleineren Walzen mit der gröfseren Centralwalze ermöglicht, so nämlich, dafs die Längenaxen bei ersteren genau parallel mit der letzteren zu liegen kommen. Auch kann mittelst dieser Einrichtung die Anzahl der auf die Mantelfläche der Centralwalze einwirkenden kleineren Walzen zu jeder Zeit mit Leichtigkeit vermehrt oder vermindert werden. Die Centralwalze C erhält ihre drehende Bewegung direct von dem am Calander angebrachten Vorgelege, und wird nun der Stoff von der Rolle M durch den Streckapparat S und zwischen der Centralwalze und den kleineren Walzen D ... in den Calander eingeführt, wie in Fig. 1 angedeutet. Für den Fall nun, dafs das Glätten oder Satiniren des Stoffes mittelst Pression geschehen soll, sind die kleineren Walzen durch das eine oder das andere der oben angegebenen Verfahren gegen die Mantelfläche der Centralwalze angedrückt, und drehen sich die ersteren infolge der hierbei entstehenden Friction ohne weitere Vorrichtung oder 'Beihülfe. Der Stoff zieht sich somit über die Mantelfläche der Centralwalze hin, passirt zu gleicher Zeit die kleineren Walzen D D₁ D₂ D₃ D_k . . . der Reihe nach und wickelt sich dann auf die in Fig. 1 angegebene untere Rolle

in bekannter Weise wieder aiii. Hierbei wird die eine Seite des Stoffes, welche dem Druck der kleineren Hartwaken ausgesetzt war, geplättet oder satinirt, und für den Fall, dafs die gleiche Glätte auf der anderen Seite ebenfalls verlangt wird, wird nunmehr die untere Rolle M,, auf welcher sich der Stoff aufgewickelt hat, in die frühere von M eingenommene Position gebracht, und erfolgt ein nochmaliges Durchpassiren des Stoffes mit der noch ungeglätteten, nun den kleineren Hartwalzen zugekehrten Seite.

Wenn man den Stoff mittelst Friction glätten oder satiniren will, so werden die kleineren Walzen so hergestellt, dafs sie mit ihren Mantelflächen die Mantelfläche der Centralwalze eben noch, jedoch ohne erhebliche Pression, berühren, und wird dann den kleineren Walzen direct von der Centralwalze aus eine voreilende oder nacheilende Umfangsgeschwindigkeit gegenüber derjenigen der Centralwalze ertheilt, was entweder durch direct an den Walzen angebrachte Zahnräder erreicht wird, oder aber durch die in Fig. ι und 2 angegebene Anordnung, bei welcher um ein oder beide Enden sämmtlicher Walzen ein Kordel- oder auch ein gewöhnlicher Riemen gelegt ist, welcher, von der Centralwalze aus getrieben, den kleineren Walzen ihre Bewegung ertheilt.

Das Verhältnifs der Durchmesser derjenigen Theile der Centralwalze und kleineren Walzen, welche der Riemen umspannt, ist hierbei so gewählt, dafs der Riemen den kleineren Walzen eine Umfangsgeschwindigkeit ertheilt, welche gröfser als diejenige der Centralwalze ist. Auch läuft der',Riemen p über Spannrollen J und J₁, durch welche derselbe angespannt werden kann, uod kann hierdurch ein gröfseres oder geringeres Gleiten desselben auf den verschiedenen Walzen erzielt werden. Damit der Riemen die kleineren Walzen genügend umspannt, können weitere Leitrollen ο O₁ o.₂ O₁ O₁ . . . angebracht werden, oder aber kann der Riemen in der in Fig. 3 angegebenen Weise ganz um die kleineren Walzen herumgeschlungen werden, auch können für den Fall, dafs Kordelriemen angewendet werden, mehrere derselben ρ p_t p., ... nebeneinander gelegt werden, wie in Fig. 2 angegeben.

Claims

Pate nt-An Sprüche:

In einem mit einer Central- und Circumferentialwalze versehenen Calander:

ι. Die dargestellte Befestigungsweise der radialen Lager oder Lagerträger der Circumferentialwalzen am Gestell des Calanders.
2. Das Bewerkstelligen der hierbei nöthigen Pression mittelst des über die kleineren Walzen geschlungenen Seiles, welches an einem Punkt befestigt und an dem anderen auf eine Trommel aufgewunden wird.
3. Die Bewegungsübertragung von der Centralwalze auf die kleineren Walzen so, dafs bei einem einfachen System die eigene Centralwalze, bei doppeltem oder mehrfachem System entweder die eigene oder die gegenüberliegende Centralwalze die kleineren Walzen treibt.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen,