-
Justiereinrichtung für Stereobilder Die Erfindung bezieht sich auf
eine Justiereinrichtung für Stereobilder.
-
Sie bezweckt, stereoskopische Teilbilder, insbesondere Vergrößerungen
von Kleinbildfilmen und Kontaktkopien, bis -zu einem Format von 6 X g cm mit einfachen,
billigen Mitteln exakt und schnell einander zuzuordnen und auch ihre paßgerechte
Lage auf dem zur Betrachtung dienenden Bildträger in bequemer Weise so festzulegen,
daß die Stereobilder in jedem normgerechten Betrachtungsgerät verwendet werden können.
-
Sind kleinformatige Stereobilder durch Aufnahme mit einer Stereokamera
gewonnen worden, deren Objektivabstand dem normalen Augenabstand von 65 mm entspricht,
so bereitet es keine Schwierigkeiten, die Kontaktabzüge in üblicher Weise mit Hilfe
von Laschen, Zapfen, Nasen oder Löchern paßgerecht für Betrachtungszwecke auf einem
gemeinsamen Bildträger zu montieren.
-
Schwierigkeiten treten aber auf, wenn es sich um das Zuordnen von
Vergrößerungen von Kleinbildfilmen, von Kontaktkopien größerer Bildformate und von
Bildausschnitten aus größeren Bildern handelt.
-
Soll der räumliche Eindruck, der beim Betrachten von Stereobildern
entsteht, wirklichkeitsgetreu sein, so müssen die im Sinne der photographischen
Aufnahmetechnik »im Unendlichen« liegenden Punkte beider Bilder, die sogenannten
»Fernpunkte«, die von den beiden Objektiven mit praktisch
parallel
verlaufenden Strahlengängen aufgenommen worden sind, auch vom betrachtenden Auge
in parallel verlaufenden Strahlengängen gesehen werden. Sie müssen deshalb auf denn
Bildträger in einem Abstand von 65 mm voneinander abstehen, damit das Auge nicht
gezwungen wird, bei ihrer Betrachtung zu divergieren oder durch seitliche Teile
der Betrachtungslinsen zu beobachten.
-
Es ist außerordentlich mühevoll und zeitraubend, wenn diese paßgerechte
Lage der beiden Teilbilder auf dem zu betrachtenden Bildrahmen durch probeweises
Hin- und Herrücken der Teilbilder auf dem Bildrahmen ermittelt werden muß.
-
Um das Zuordnen von Stereodiapositiven zu erleichtern, ist vorgeschlagen
worden, den Bildmittenabstand und die höhenrichtige Lage der beiden- Teilbilder
mit Hilfe eines rechtwinkligen Koordinatennetzes zu ermitteln, dessen in der Querrichtung
aufeinanderfolgende, einander zugeordnete Linien gleich weit in einem Abstand voneinander
abstehen, der dem normalen Augenabstand von 65 mm entspricht.
-
Wird der Diarahmen, in dem die beiden Stereodiapositive justiert und
montiert werden sollen, mit seinen beiden Bildfensterausschnitten winkelrichtig
auf ein derartiges Koordinatennetz aufgelegt, so hat die erste, zweite, drifte und
jede weitere senkrechte Linie des im linken Bildfensterausschnitt sichtbaren Koordinatennetzes
von der ersten, zweiten, dritten und jeder weiteren senkrechten Linie des im rechten
Bildfensterausschnitt sichtbaren Koördinatennetzes den gleichen Abstand von 65 mm.
Legt man deshalb auf den linken Bildfensterausschnitt das eine Stereodiapositiv
so auf, daß einer seiner Fernpunkte mit einer senkrechten Linie des linksseitigen
Koordinatennetzes zusammenfällt, und wählt man nun für den gleichen Fernpunkt des
über dem rechten Bildfensterausschnitt zu justierenden Teilbildes die entsprechend
gleiche senkrechte Linie des rechtsseitigen Koordinatennetzes aus, so liegen sämtliche
Fernpunkte der beiden Stereodiapositive im normalen Augenabstand voneinander entfernt
und geben dadurch ein richtiges stereoskopisches Bild.
-
Auf diese Weise lassen sich die beiden Stereodiapositive zwar verhältnismäßig
schnell und exakt einander zuordnen, doch erfordert die gemeinsame Handhabung des
Diarahmens, der Koordinatenplatte und der beiden Stereodiapositive während des Montierens
eine Reihe von zusätzlichen Geräteteilen. Dadurch werden die nach diesem Prinzip
arbeitenden Justiervorrichtungen viel zu kompliziert und teuer, um für einen Großteil
der Stereoskopiker erschwinglich zu sein. Die gleichen Nachteile besäßen derartige
Vorrichtungen auch dann, wenn sie zu dem Zweck umgebildet würden, das Zuordnen von
vergrößerten Kleinbildaufnahmen oder von Kontaktkopien zu ermöglichen.
-
Die Erfindung richtet sich darauf, das Zuordnen und Montieren von
vergrößerten Kleinbildaufnahmen sowie von Kontaktkopien, die als Einzelaufnahmen
mit Stereoschieber oder die als Stativaufnahmen mit wesentlich größerer als normaler
Aufnahmebasis gewonnen worden sind, auf einem zur Betrachtung dienenden Bildträger
mit Hilfe eines Koordinatennetzes so zu vereinfachen, daß die Justierarbeiten keine
zusätzlichen Hilfsmittel erfordern und auch von einem völlig Ungeübten ohne besondere
Handfertigkeiten und Anleitung verrichtet werden können.
-
Der Erfindungsgedanke löst diese Aufgabe mit einer durchsichtigen
Schablone, auf der zwei in gleicher Höhe angeordnete, mit gleich großen Koordinatennetzen
versehene Bilderrahmen angeordnet sind, welche ebenso groß wie die zu montierenden
Teilbilder sind und welche Aussparungen besitzen, die es ermöglichen, die Ecken
der Bildausschnitte zu markieren, die sich nach dem Unterlegen der zu justierenden
Teilbilder unter die beiden Koordinatennetze und denn nachfolgenden Zuordnen ergeben.
-
In der Zeichnung veranschaulichen die Abb. i bis 4 ein Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgedankens und machen weitere Einzelheiten ersichtlich.
-
Abb. i zeigt die Schablone in Draufsicht. Die Schablone besteht aus
einer durchsichtigen Platte i, auf der in gleicher Höhe die beiden gleich großen
Bildrahmen 2 und 3 mit ihren Koordinatennetzen durch Bedrucken der Platte, durch
Einritzen der Plattenoberfläche oder in sonst einer geeigneten Weise in gut erkennbaren
Linien markiert sind.
-
Um die einander entsprechenden Felder des linken und rechten Koordinatennetzes
leicht finden zu können, sind die senkrechten Linien beider Netze gleichbeziffert
und die Querlinien durch gleiche Buchstaben gekennzeichnet.
-
Die Ecken 2Q, 2b, 2c, 2d bzw. 3Q, 3b, 3c und 3d beider
Rahmen sind ausgeschnitten, so daß es möglich ist, mit einem Bleistift oder einem
sonstwie geeigneten spitzen Gegenstand in diesen Aussparungen entlang zu fahren
und dabei auf den unter die Bildrahmen gelegten Photographien die Endpunkte anzuzeichnen
oder einzurichten, welche die ausgewählten und einander zugeordneten Bildausschnitte
begrenzen.
-
Der Abstand des einen Bildrahmens vom anderen ist so groß gewählt,
daß zwischen beiden genügend freier Platz verbleibt, um unter die Schablone auch
Bilder legen zu können, die wesentlich größer als die später im Betrachtungsgerät
zu verwendenden Teilbilder sind und von denen deshalb nur Ausschnitte ausgewählt
und einander zugeordnet werden sollen.
-
Abb.2 zeigt die Schablone aufgelegt auf zwei Bildvorlagen 4 und 5
und veranschaulicht in schematischer Vereinfachung das Zuordnen von einander entsprechenden
Teilausschnitten aus Bildvorlagen, die wesentlich größer als die beiden Bildrahmen
2 und 3 sind.
-
Man verschiebt die Schablone oder verschiebt das unter der Schablone
liegende linke Teilbild 4 so lange, bis der vom Bildrahmen 2 begrenzte Bildteil
dem gewünschten Bildausschnitt entspricht und irgendein Fernpunkt der Bildvorlage
mit einer senkrechten Linie des Koordinatennetzes oder
einem Schnittpunkt
zweier Linien zusammenfällt. (In der Abbildung deckt sich beispielsweise die Spitze
des gezeichneten Kirchturmes mit dem Schnittpunkt der senkrechten Linie 3 und der
Querlinie B.) , Ist dies geschehen, zeichnet man mit Hilfe der Aussparungen 2Q bis
2d die Ecken des gewählten Bildausschnittes an, verfährt mit dem rechten Teilbild
5 sinngemäß in gleicher Weise und schneidet dann die beiden abgesteckten, einander
zugeordneten Teilbilder aus.
-
Werden diese Teilbilder dann im Sinne der Abb. 3 und q. in bekannter
Weise auf einen Bildträger so aufgeklebt, daß der Mittenabstand beider Bilder 65
mm beträgt und dem normalen Augenabstand entspricht, so ergeben sie in einem Betrachtungsgerät
üblicher Art einen stereoskopisch richtigen Bildeindruck. Das Anzeichnen der Felder
6 und 7,. innerhalb deren die beiden Teilbilder auf dem Bildträger 8 aufgeklebt
werden müssen, kann mit Hilfe der Schablone erfolgen. Vorteilhafter ist es aber,
diese umrandeten Felder bereits bei der Herstellung der Bildträger als Vertiefungen
einzuprägen, so daß das Anzeichnen entfällt.
-
In dem Ausführungsbeispiel, das die Abbildungen veranschaulichen,
ist der gegenseitige Abstand der einander zugehörigen senkrechten Linien des Koordinatennetzes
so gewählt, daß das Zuordnen der beiden Teilbilder mit Hilfe von »Fernpunkten« erfolgt.
Mit einem solchen Linienabstand lassen sich natürlich nur Stereobilder zuordnen,
bei deren Aufnahme der Bildhintergrund im Sinne der photographischen Aufnahmetechnik
»im Unendlichen« gelegen hat.
-
Sind ausgesprochene »Nahaufnahmen« einander zuzuordnen, so sind in
entsprechender Weise als Ausgangspunkt für die richtige Justierung nicht »Fernpunkte«,
sondern »Nahpunkte« zu wählen, um den Abstand der Teilbilder voneinander zu bestimmen.
-
Dieser Abstand hat dann um so kleiner zu sein, je näher sich das aufgenommene
Objekt vor der Kamera befunden hat und je größer deshalb der Konvergenzwinkel der
Augenachse sein muß, um beim Betrachten der nebeneinander montierten Teilbilder
einen wirklichkeitsgetreuen Raumeindruck zu erhalten.
-
Da die hierbei einzuhaltenden Abstände der Zuordnungslinien mit Hilfe-bekannter
Formeln leicht errechenbar sind, bereitet es keine Schwierigkeiten, Schablonen zu
schaffen, deren Koordinatennetz auf Nahaufnahmeentfernungen von beispielsweise i
oder 2 m abgestimmt ist.