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Verfahren zur Herstellung von stereoskopischen, naturwahren Landkarten und Hilfsmittel zum
Betrachten derselben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Landkarten durch Aufnahmen aus dem Flugzeug oder Luftschiff, die sich als naturwahre photographisch-stereosko- pische Abbildungen des überflogenen Geländes erweisen und deren plastischer Effekt bei Betrachtung mit Hilfe entsprechender Farbenfilter hervorgerufen wird.
Bei Anwendung der gebräuchlichen Stereoskopkameras (mit geringem Objektivabstand) wird ein gewisses räumliches Sehen nur bezüglich der Differenzierung des Vorder-und Hintergrundes erreicht, wogegen die Tiefenverschiedenheiten im Hintergrund selbst nur infolge der
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für das menschliche Augenpaar, da die Entfernung der beiden Augen voneinander nur gering ist ; jedoch wird das Abschätzen der Tiefen des Hintergrundes durch die Farbenwirkung wesentlich günstiger gestaltet.
Um daher auf grosse Entfernungen, wie sie bei Fliegeraufnahmen (aus dem Flugzeug oder
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findung gemäss eine grössere Basis der Aufnahmen gewählt, und zwar entsprechend der theoretischen Berechnung ein Zwanzigstel der jeweiligen mittleren Flughöhe. Bei den Aufnahmen wird das ganze Flugzeug mittels bekannter Einrichtungen (Wasserwagen) orientiert, wodurch
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Platte wird an dem einen Endpunkt dieser Basis, die zweite Platte an dem anderen Basisendpunkt belichtet, welche Punkte bei Durchfliegen der gewählten Basis nacheinander erreicht werden.
Wenn eine übergrosse Plastik erreicht werden soll, kann die Basis über das errechnete Mass hinaus verlängert werden. Zur Erzielung einer in manchen Fällen (wie beispielsweise bei Aufnahmen langgestreckter Gebirgskämme oder Täler) erwünschten Erweiterung des Aufnahmebereiches kann die schiefe Projektion zur Anwendung kommen.
Nach erfolgter Belichtung wird die Ausarbeitung der Bilder nach dem an sich bekannten Anaglyphenverfahren durchgeführt, indem die stereoskopischen Teilbilder, z. B. das linke in grün, das rechte in rot, derart übereinander gedruckt werden, dass die Verbindungslinien identischer Punkte der beiden Bilder parallel zur Flugrichtung sind.
Das so erhaltene zweifarbige, doppelkonturige Bild-die wahre Landkarte-wird nun, um einen räumlichen, die Tiefenabstände scharf hervorhebenden Eindruck zu gewinnen, durch eine Brille betrachtet, deren Gläser ebenfalls je in umgekehrter Folge gefärbt sind, also das linke Glas rot, das rechte grün.
Bekanntlich sieht dann jedes Auge nur das ihm zugehörige Bild, während das fremde Bild durch die Gleichheit seiner Färbung mit dem ihm zugehörigen Brillenfenster vollständig ausgelöscht erscheint. Damit sind aber die Bedingungen des stereoskopischen Sehens gegeben und der Gesamteindruck ist ein Raumbild mit voller Tiefenillusion.
Werden bei dem Übereinanderdrucken der beiden Bilder zwei identische Punkte derselben zur Deckung gebracht, die vom Aufnahmeapparat am weitesten entfernt sind (also Talpunkte), so zeigen die höchster Berg-oder sonstigen Punkte die grösste parallaktische Abweichung und der Effekt bei Betrachtung mit der Rot-Grün-Brille wird ein Heraustreten aller Erhebungen
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aus der Bildfläche, dem Auge des Beschauers entgegen, sein. Im entgegengesetzten Falle, d. i. wenn zwei identische höchstgelegene Punkte zur Deckung gebracht werden, wird der Eindruck entstehen, als lägen die Erhebungen in der Bildebene und als träten die Täler zurück.
Für den vorliegenden Zweck kommt insbesondere der erstere Effekt in Betracht.
Die Betrachtung der erhaltenen Bilder mit der Rot-Grün-Brille könnte insoferne einige Schwierigkeiten bereiten, als Bild und Brille in richtiger gegenseitiger Lage und in entsprechendem Abstand voneinander gehalten werden müssen, um das richtige stereoskopische Sehen unter Wahrung der Bildschärfe zu ermöglichen.
Es empfiehlt sich daher, Bild und Brille in Zusammenhang miteinander zu bringen, etwa in der Weise, dass ein beliebiger Bildträger (Rahmen oder dgl. ) und ein vorteilhaft aus einem Pappestreifen bestehender Brillenträger an zwei ihrer Seitenränder (vorteilhaft am linken und am rechten Rande) durch zickzackförmig haltbare Verbindungsstreifen aneinander befestigt sind.
Sind diese Streifen nach Abheben der Brille vom Bild-straff ausgespannt, so geben sie den richtigen Abstand der Brille von dem zu betrachtenden Bilde und gleichzeitig deren richtige relative Lage zu letzterem, da jede Verdrehung der Brille gegenüber dem Bilde eine unzulässige Verwindung der Verbindungsstreifen bedingt. Diese letzteren sind auch Ursache. dass sich der Beschauer unwillkürlich zum einfallenden Licht dreht, da bei seitlicher Beleuchtung einer der Verbindungsstreifen seinen Schatten auf das betrachtete Bild werfen würde.
Dieses Hilfsmittel ist flach zusammenlegbar und daher mit Büchern oder Karten (Touristenkarten) leicht verbindbar bzw. in denselben unterzubringen ; es kann ebensowohl zum Betrachten von Diapositiven als auch von Papierbildem verwendet werden. Nach einiger Übung kann dieses Hilfsmittel insofern entbehrlich gemacht werden, als eine Verbindung zwischen Bild und Brille aufgehoben und jeder dieser beiden getrennt gehandhabt werden kann. wozu es nur nötig erscheint, die seitlichen Verbindungsstreifen wegzuschneiden.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Verfahren zur Herstellung von stereoskopischen, naturwahren Landkarten aus Fliegeaufnahmen, dadurch gekennzeichnet, dass an den Endpunkten einer grösseren gewählten Auf- nahmebasis (100 M ! und mehr) nacheinander die Belichtung je einer Platte bewirkt wird und bei Ausarbeitung des Bildes nach dem bekannten Anaglyphenverfahren die verschiedenfarbigen Teilbilder so übereinander gedruckt werden, dass die Verbindungslinien identischer Punkte der beiden Bilder parallel zur Flugrichtung sind.