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Einrichtung zur Betrachtung von Stereobildpaaren
Die Erfindung betrifft Einrichtungen zur Projektion und Betrachtung voneinander feldermässig, gegebenenfalls auch räumlich getrennt liegender vollständiger, also nicht in Rastern oder Teilbildelementen aufgelöster, stereoskopischer Teilbilder, mittels individuell vom Betrachter getragener Spiegelbetrachtungsgeräte, welche jedoch weder mit störenden Blenden versehen sind, noch mit Lichtfiltern kombiniert werden.
Es ist eine bekannte Erscheinung, dass bei Aufnahme von Laufbildern ohne Benutzung von Stereovorsätzen bereits Stereobilder gewonnen werden, wenn eine Laufbildkamera während der Aufnahme seitlich bewegt wird, sei es von Hand aus oder auf einem Schlitten, oder dass die Aufnahme von einem Fahrzeug aus erfolgt. Es kann dann jedes zweite Bild entsprechend der Bewegungsrichtung als linkes bzw. rechtes Stereoteilbild angesehen werden.
Zur Projektion von am Filmstreifen wechselnder linker und rechter Stereoteilbilder wurde bereits vorgeschlagen, im Strahlengang Polarisationsfilter unterschiedlicher Polarisationsrichtung synchron zum Filmvorschub laufend zu wechseln. Die Projektion erfolgte auf eine metallische Fläche, die Betrachtung mit Polarisationsfilterbrillen.
Es sind auch bewegte Betrachtungsgeräte bekannt, welche die Sicht synchron zum Filmvorschub wechselnd für das linke und rechte Auge des Betrachters sperrten. Die Projektion erfolgte ohne Lichtfilter auf eine übliche Bildfläche.
Es wurde auch vorgeschlagen, unter Einsatz von Umlenkspiegeln die beiden Stereoteilbilder aus verschiedener Richtung auf eine Bildfläche zu projizieren, welcher in Abstand ein ruhendes oder bewegtes lichtabsorbierendes Gitter oder Fadenraster vorgeschaltet war. Der Konvergenzwinkel der Projektionsrichtungen entsprach dem Konvergenzwinkel der Sicht der beiden Augen.
Nach einem analogen Vorschlag erfolgt die Projektion der beiden Stereoteilbilder von rückwärts durch ein Gitterraster oder Zylinderlinsenraster auf eine transparente Bildfläche, wobei auf Seite der Betrachter gleichfalls ein Raster der Bildfläche vorgeschaltet ist. Die Beobachtung erfolgt freiäugig.
Zur Betrachtung auf der Bildfläche flächenmässig getrennter Stereoteilbilder ist bekannt ein Stereoskop nach Art einer Brille zu verwenden, welche im Gang der Sehstrahlen mindest eines Auges ein Spiegelpaar aufweist, dessen einer Spiegel fest und dessen anderer Spiegel schwenkbar bzw. einstellbar gelagert ist. Die Abblendung der störenden Nebenbilder erfolgt durch flügelartige Blenden.
Derartige Flügel oder Stegblenden am Kopf tragbarer Stereobetrachtungsgeräte sind bei Betrachtung benachbart liegender, jedoch feldmässig getrennter, Stereoteilbilder nicht hinreichend und überdies störend. Bei geringster Bewegung des Kopfes wird jeweils das abgedeckte Stereoteilbild in voller Lichtstärke sichtbar und ausserdem das andere im gemeinsamen Raumbild ganz oder teilweise gelöscht. Dies gilt insbesondere bei grösserer Entfernung der Bildfläche vom Betrachter bzw. bei kleineren Teilbildabmessungen, wo die geringste Bewegung des Kopfes ein Einschneiden der Blende in die Sichtrichtung zu dem einen und andern Teilbild verursacht.
Das somit bedingte ständige Schwinden und Kommen der Plastik bzw. des Stereoeffektes im Hauptbild (Raumbild) sowie das ständige Aufblitzen und Schwinden eines Nebenbildes wird somit durch die Anordnung der Flügelblenden bei Betrachtung naheliegender projizierter Stereoteilbilder, oder auch auf einem gemeinsamen Fernsehschirm aufscheinender, nicht behoben.
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Einem weiteren Vorschlag gemäss wurde obiger Mangel individueller Spiegelbetrachtungsgeräte dadurch vermieden, dass diese bei Entfall der Flügelblenden mit Lichtfiltern unterschiedlicher Filterwirkung für jedes Auge ausgestattet wurden und auf der Bildfläche die Felder der beiden Stereoteilbilder gleichfalls mit Lichtfilterfolien unterschiedlicher Filterwirkung belegt waren.
Die Zielsetzung der nachstehenden Erfindung ist die Aufnahme und Projektion von feldermässig getrennt liegenden Stereoteilbildern mit üblichen Laufbildaufnahme-und Projektionsgeräten ohne Einsatz weiterer Erganzungsgeräte bei der Kamera und beim Projektor durchzuführen und die projizierten Stereoteilbilder, aber auch flachenmässig getrennte Stereoteilbilder auf Fernsehschirmen und andere getrennte Stereoteilbilder, mittels individuell vom Betrachter getragener Spiegelbetrachtungsgeräte ohne Einsatz von Lichtfiltern und ohne Ausstattung der Betrachtungsgeräte mit störenden Blenden zu ermöglichen.
Erfindungsgemässsollen die beidenStereoteilbilder, wie sie bei wechselnden Links- und Rechtsbildern bei der Aufnahme gewonnen werden, am Filmstreifen somit in vertikaler Richtung übereinanderliegend, auf eine transparente Bildfläche von rückwärts projiziert werden, was durch einfache Verwendung eines Projektors von doppelter Bildhöhe gegenüber der Aufnahmekamera a priori erreicht wird, wobei jedoch der Projektor nur mit der halben Geschwindigkeit relativ zur Aufnahme laufen soll oder umgekehrt die Aufnahmekamera mit doppelter Geschwindigkeit läuft.
Wenn zur Aufnahme von Stereolaufbildern mit wechselnden Links- und Rechtsteilbildern von Amateuren der Effekt der seitlich bewegten Aufnahmekamera verwertet wird, können Aufnahmekamera und Projektor auch mit gleicher Geschwindigkeit laufen, wobei jedoch der Filmvorschub beim Projektor jeweils nur um eine Bildhöhe (d. i. Teilbildhöhe) erfolgt. Hiebei wirkt jedes Bild zeitlich nacheinander als richtiges Stereoteilbild für das linke und rechte Auge, wenn die Bewegung der Kamera bei der Aufnahme in gleicher Richtung erfolgte. Bei nicht stereoskopischer Betrachtung dieser Laufbildvorführung gentlgt ohne Geräteumstellung die Abdeckung einer Teilbildfläche durch eine Maske.
Es sollen weiters die beiden auf einer Projektionsfläche oder auch auf einem Fernsehschirm übereinander feldmässig getrennt angeordneten Stereoteilbilder für die Sicht des Betrachters mittels eines individuellen Spiegelbetrachtungsgerätes in an sich bekannter Weise aufeinandergelegt werden, wobei jedoch dieses Gerät weder Lichtfilter noch Flügelblenden trägt und erfindungsgemäss die zufolge der in vertikaler Richtung erzielten Zusammenlegung der Sicht der beiden Stereoteilbilder noch nicht genutzte Konvergenz der Sicht der beiden Betrachteraugen im Grundriss verwertet wird, um die Sicht je eines Auges des Betrachters für je ein Stereoteilbild erst vor der Bildfläche durch, den beiden Stereoteilbildfeldern vorgeschaltete. gegensinnig wirkende Raster, an sich bekannter Konstruktion, zu sperren.
Jeder dieser beiden getrennten Raster ermöglicht nur die Sicht in einer bestimmten Richtung und sperrt die Sicht des andern Auges total. Jeder dieser beiden Raster ist zur Symmetrieebene der Gesamtanordnung asymmetrisch.
Beide Raster zueinander sind im Grundriss in bezug auf die Symmetrieebene der Gesamtanordnung kon- gruentsymmetrisch.
Diese Raster unterscheiden sich somit in Ausführung und Wirkung von Rastern zur Betrachtung von Stereorasterbildern.
In den Zeichnungen sind verschiedene Ausführungsbeispiele in den Fig. l - 6 der erfindungsgemässen stereoskopischen Einrichtungen dargestellt.
Fig. l zeigt im Grundriss ein dem Teilbildfeld L der Bildfläche F vorgeschaltetes Gitterraster G aus lichtabsorbierenden dünnen kulissenartig angeordneten Wänden K, welche in Richtung zum linken Auge 1 des Betrachters B zeigen. Die Tiefe t dieses Gitters wird so gewählt, dass die Sicht des rechten Auges r auch bei dessen Verschiebung bis zum halben Augabstand a noch immer die Kulissenwände trifft.
Das nicht dargestellte Gitter vor dem tiefer liegenden zweiten Teilbildfeld ist kongruent ausgeführt und um die Symmetrieebene M-M der Gesamtanordnung gestürzt. Die Projektion der Teilbilder erfolgt von rückwärts durch den Projektor P.
Fig. 2 zeigt im Aufriss ein in der Spiegelanordnung an sich bekanntes Spiegelbetrachtungsgerät zur Beobachtung der beiden übereinanderliegenden Stereoteilbilder L und R, jedoch unter Vermeidung der Flügelblenden und Lichtfilterbisher vorgeschlagener Geräte. Zweckmässig sind unter einem gemeinsamen durchgehenden oberen Spiegel S unter jedem der beiden Betrachteraugen l und r getrennte Spiegel s und t angeordnet, von denen mindest einer durch Drehen um die Anschlussachse a-a entsprechend dem erforderlichen Ablenkwinkel ru einstellbar ist.
Die Anordnung nur eines Spiegelpaares S + s vor nur einem Auge bei freier Sicht des andern Auges wäre auch möglich.
Fig. 3 zeigt im Grundriss ein dem Teilbildfeld L der Bildfläche F vorgesetztes Raster R aus
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mehreren Lagen lichtabsorbierender Fäden Ä hintereinander. Die Herstellung erfolgt photographisch, indem von einer Lichtquelle im Punkte l aufeinanderliegende Photoplatten belichtet und entwickelt werden, wobei der obersten Platte ein Negativ eines solchen Rasters aufgelegt ist.
Fig. 4 zeigt im Grundriss eine an sich bekannte Anordnung eines Zylinderlinsenrasters Z auf Seite der Projektion P. Das projizierte Bild wird dadurch in parallele, vertikale Streifen i zerlegt. Die Betrachtung erfolgt durch ein analoges Zylinderlinsenraster z, welches in der dargestellten Lage nur dem linken Auge l des Betrachters B die Sicht der Streifen i gewährt. Ein Maskenraster mit den Dunkelstreifen d zwischen den Lichtlinien i verbessert die Anordnung.
Fig. 5 zeigt die Ansicht eines Rasters Q mit den übereinander angeordneten getrennten Rasterfeldern L und R, zur Betrachtung der so angeordneten Stereoteilbilder in einem Buch oder Photoalbum.
Die Beleuchtung erfolgt parallel zu den Rasterstreifen in Richtung zum Betrachter. Dieser trägt das Spiegelbetrachtungsgerät und legt jeweils die Rasterplatte auf das gewählte Doppelbild bzw. die Stereoteilbilder.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zur Betrachtung von Stereobildpaaren, deren Teilbilder vorzugsweise in vertikaler Richtung zumindest so weit gegeneinander verschoben sind, dass sich die Teilbilder nicht überdecken, insbesondere auf Fernsehschirmen, gekennzeichnet durch einen Spiegelbetrachter, der die Sehachse je eines der beiden Augen auf die Bildmitte des zugehörigen Teilbildes lenkt und durch an sich bekannte vor den Teilbildern angeordnete Raster, welche nur die Sicht für das dem Teilbild zugeordnete Auge freigeben und für das andere Auge jedoch sperren.