-
Ein- oder mehrstieliges Schalenkragdach aus Stahlbeton Die Erfindung
betrifft ein ein- oder mehrstieliges Schalenkragdach aus Stahlbeton, das insbesondere
für Bahnsteigüberdachungen bestimmt ist und das an den äußeren Längskanten mit einer
Glasschürze versehen ist.
-
Die bekannten Schalenkragdächer dieser Art haben eine schlaffe Bewehrung.
Die nach beiden Seiten auskragenden Binder liegen meist oberhalb der Schale. Diese
Art der Anordnung der Binder ist für die Entwässerung des Daches nachteilig. In
der Regel wird bei den bisher bekannten Konstruktionen dieser Dächer, soweit es
sich um solche aus Beton handelt, an den Längskanten des Daches ein besonderer Randträger
zur Aufnahme der lotrecht hängenden, gleichfalls aus Stahlbeton bestehenden Sprossen
für die Glasscheiben angeordnet. Diese lotrecht hängenden Schürzen sollen in erster
Linie Schutz gegen Schlagregen bilden. Zu diesem Zweck müssen, um eine ausreichende
Abdichtung zwischen dem Wagenprofil und der Schürzenunterkante zu erzielen, die
Schalen entsprechend weit ausladen.
-
Man hat allerdings auch bereits erwogen, bei Bahnsteigüberdachungen,
die aus reinen Stahlkonstruktionen bestehen, die Schürzen schief, d. h. in einer
gewissen Neigung zur Waagerechten anzubringen. Dabei braucht dann die massive Dachkonstruktion
nur eine geringere Fläche zu überdachen, und die schräg gestellten Schürzen übernehmen
. es, einen Teil der Bahnsteigfläche abzudecken. Eine Schrägstellung der Schürzen
verbessert außerdem die Belichtung des Bahnsteiges, da in einem solchen Fall das
von oben einfallende Licht ungehindert durch die Schürzen auf die Bahnsteigfläche
trifft. Bei den Anordnungen mit senkrecht hängenden Schürzen muß das Dach selbst
ziemlich weit vorgezogen werden, und die senkrechten
Schürzen beschneiden-
den Lichteinfall ziemlich stark. Gleichwohl haben die bei reinen Stahlkonstruktionen
in Erwägung gezogenen schräg gestellten Schürzen einen Eingang in die Praxis deswegen
nicht finden können, weil es besonderer Maßnahmen bedarf, um die Sprossen für die
Verglasung in die Konstruktion einzuspannen. Bei der etwaigen Übernahme eines solchen
Vorbildes aus dem Gebiet der reinen Stahlkonstruktion auf Ausführungen in Stahlbeton
muß im übrigen vorweg auch die Abneigung der Fachkreise bzw. das Vorurteil überwunden
werden, daß die Einspannmomente am oberen Rand durch Verstärkungen in die Konstruktion
eingetragen werden müssen und daß durch diese Verstärkungen ein architektonisch
höchst unerwünschtes Bild entsteht.
-
Schließlich ist auch ein im Grundriß etwa dreieckförmiges, einstieliges
Schalendach bekannt, bei dem die Binder, Binderträger und Schale aus vorgespanntem
Beton bestehen. Dieses bekannte Schalendach weist jedoch an der äußeren Längskante
der Schale keine Glasschürze auf.
-
Die Erfindung besteht gegenüber dem Bekannten darin, daß bei einem
aus Stahlbeton bestehenden ein- oder mehrstieligen Schalenkragdach, das insbesondere
für Bahnsteigüberdachungen bestimmt ist und bei dem an den äußeren Längskanten Glasschürzen
angeordnet sind, die Binder, Binderträger und Schale in an sich bekannter Weise
vorgespannt sind und daß die Schalen an den äußeren Längskanten eine Verdickung
zur Aufnahme der Sprossen der Glasschürze aufweisen, wobei die Schale allmählich
in die an den Längskanten angeordnete Verdickung übergeht. Weiterhin ist gemäß der
Erfindung die Glasschürze in einem Winkel von 30 bis 70°, vorzugsweise von 55°,
zur Waagerechten geneigt angeordnet.
-
Der Wegfall des oberen Randträgers und statt dessen die Anordnung
eines verdickten Randes wirkt sich vorteilhaft und wirtschaftlich in einem geringeren
Massenverbrauch und architektonisch in einer besseren Belichtung und Raumwirkung
aus.
-
Ferner ist durch die Vorspannung die Rissesicherheit der Schale gewährleistet,
so daß dadurch eine besondereEindeckung initDachpappe entfallen kann. Die Vorspannung
der Schale, insbesondere in den. verstärkten Rändern, gestattet eine einwandfreie
biegefeste Verankerung der Sprossen der Glasschürze in der Schale. Die Anordnung
der Glasschürzen in einem Winkel von 3o bis 70° zur Waagerechten hat den Vorteil,
daß die massive Dachkonstruktion, also die Schale, schmaler gehalten werden kann,
da die schräg gestellten Glasschürzen einen Teil der Bahnsteigfläche überdachen,
während bei den bekannten Ausführungen die lotrecht angeordneten Glasschürzen lediglich
Schutz gegen Schlagregen zu bieten haben und die Bahnsteigfläche von der Schale
überdeckt werden muß. Ferner wird durch die Schrägstellung der Glasschürzen die
Belichtung des Bahnsteiges erheblich verbessert. Die Anordnung der Binder unterhalb
der Schale ergibt oberhalb der Schale eine saubere Entwässerung. Das architektonische
Bild wird durch die unterhalb der Schale liegenden Binder nicht störend beeinflußt,
da sie nur in größerem Abstand vorhanden sind.
-
Weitere Merkmale der Erfindung und Einzelheiten der durch sie erzielten
Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes.
-
Fig. i ist ein Querschnitt durch ein einstieliges Schalenkragdach
nach der Erfindung; Fig. 2 stellt einen Querschnitt durch ein zweistieliges Schalenkragdach
dar; Fig. 3 gibt einen Längsschnitt nach der Linie I-1 der Fig. i in stark verkleinertem
Maßstab wieder, und Fig. q. ist eine Ansicht eines Schalenkragdaches von der Seite
her in ebenfalls stark verkleinertem Maßstab.
-
Das in der Zeichnung dargestellte Schalenkragdach dient zur Überdachung
des Bahnsteiges a. Die Pfosten b tragen nach beiden Seiten auskragende Binder c,
über die die Schale d gespannt ist. Pfosten, Binder und Schale bestehen aus vorgespanntem
Beton.
-
An den Längskanten des Daches sind Verdickungen e angeordnet, in die
die gleichfalls aus Beton bestehenden Sprossen g für die Glasschürze f eingebunden
sind. Die Sprossen und demgemäß die ganze Glasschürze f hat zur Waagerechten beim
Ausführungsbeispiel eine Neigung von etwa 55°. Durch diese geneigte Anordnung kann
das Dach selbst schmaler gehalten werden, da die Glasschürze einen Teil der Überdachung
bildet.
-
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen zweistieligen Binder zur
Überbrückung der Treppenaufgänge eines Bahnsteiges.
-
Aus dem in Fig. 3 dargestellten Längsschnitt des Kragdaches ist die
Entwässerung des Daches ersichtlich, während Fig. q. die Sprosseneinteilung der
Glasschürze erkennen läßt.