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Verfahren zur Herstellung von ß-Amino - carbonsäureestern bzw. deren
Salzen
Es wurde gefunden, daß man ß-Aminocarbonsäure. ester bzw. deren Salze erhält,
wenn man Salze odei Ester von ßSulfamino-carbonsäuren in Gegenwart von Alkoholen
mit starken Säuren behandelt und gewünschtenfalls die ß-Aminocarbonsäureester aus
ihren Salzen in Freiheit setzt.
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Salze bzw. Ester von fl-Suliamino-carbonsäuren der allgemeinen Formel
worin R einen organischen Rest oder Wasserstoff, -R' einen organischen Rest und
R" ein Alkali- oder Erdalkalimetall oder einen organischen Rest bedeutet, können
nach dem im Patent 950 9I2 beschriebenen Verfahren durch Umsetzung von ß-Amino-carbonsäure-lactam-N-sulfochloriden
mit Verbindungen, die eine Hydroxylgruppe enthalten, wie beispielsweise mit Alkoholen
oder Wasser, in Gegenwart säureß bindender Substanzen erhalten werden.
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Als Alkohole kommen für das erfindungsgemäße verfahren vornehmlich
niedere aliphatische Alkohole in Betracht, wie Methanol, Äthanol, Propanol, Isopropanol
und Butanol.
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Als starke Säuren sind in erster Linie Halogen wasserstoffe, wie
Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff Jodwasserstoff, ferner Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Amidosulfosäure und p-Toluolsulfonsäure zu nennen.
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Man kann die Ausgangsverbindungen unmittelbar mit den alkoholischen
Lösungen dieser Säuren behandeln. Man kann aber auch die Ausgangsverbindungen in
Alkoholen lösen oder suspendieren und dann die Säure hinzufügen.
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Verwendet man die Salze von ß-Sulfamino-carbonsäuren als Ausgangssubstanzen,
so ist es zweckmäßig, diese in wasserfreiem, gepulvertem Zustand anzuwenden. Statt
der reinen Salze kann man ebensogut ihre Gemische mit Alkalichlorid anwenden, wie
man sie durch Umsetzung von ß-Amino-carbonsäurelactam-N-sulfochioriden mit wäßrigen
Laugen und anschließendes Eindampfen und Trocknen erhält.
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Verwendet man Ester von ß-Sulfamino-carbonsäuren als Ausgangssubstanzen,
so kann man die Ester als solche anwenden. Man kann aber auch mit besonderem Vorteil
die alkoholischen Lösungen dieser Ester verwenden, wie man sie durch Umsetzung von
ß - Aminocarbonsäure - lactam - N - sulfochloriden mit alkoholischer Alkalilauge
oder alkoholischen Lösungen von Alkoholaten erhält. Man braucht dann zu einer solchen
Lösung nur eine alkoholische Lösung einer starken Säure oder auch lediglich eine
starke Säure hinzuzufügen, beispielsweise Chlorwasserstoff einzuleiten, und einige
Zeit zu erhitzen. Man spart auf diese Weise zusätzliche Arbeitsoperationen und kann
die aufeinanderfolgenden Umsetzungen im gleichen Reaktionsgefäß durchführen.
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Bei der Einwirkung der starken Säuren auf die Salze oder Ester von
ß-Sulfamino-carbonsäuren in Gegenwart von Alkoholen wird die am Stickstoff gebundene,
gegebenenfalls veresterte Sulfogruppe abgespalten und gleichzeitig die Carboxylgruppe
verestert, soweit diese in der Ausgangssubstanz nicht bereits verestert ist.
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Zur Erzielung einheitlicher Substanzen ist es bei Verwendung von Verbindungen,
deren Carboxylgruppe bereits verestert ist, vorteilhaft, Verbindungen zu verwenden,
deren Alkylrest in der veresterten Carboxylgruppe mit dem des verwendeten Alkohols
übereinstimmt.
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Wünscht man die ß-Aminocarbonsäureester in freier Form zu isolieren,
so arbeitet man nach an sich bekannten Methoden auf. Man verdampft den überschüssigen
Alkohol, zweckmäßig unter vermindertem Druck, nimmt den Rückstand in kaltem Wasser
auf, entfernt etwa gebildete Neutralstoffe aus der sauren Lösung durch Ausschütteln
und setzt den ß-Aminocarbonsäureester z. B. durch Zugabe von Lauge in Freiheit.
Man nimmt in einem geeigneten Lösungsmittel auf, trennt von der wäßrigen Schicht
ab, vetdampft das Lösungsmittel und destilliert den erhaltenen -B-Aminocarbonsäureester
gegebenenfalls zur Reinigung unter vermindertem Druck.
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Die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen Verbindungen
können als Zwischenprodukte zur Herstellung beispielsweise pharmakologisch wertvoller
Erzeugnisse verwendet werden.
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Beispiel I Zu der trockenen, pulverisierten Mischung äquivalenter
Mengen von Natriumchlorid und des Di natriumsalzes der ß-Sulfamino-ß-methyl-buttersäure,
wiemansiedurchEindampfen des nach Patent 950gar erhältlichen Umsetzungsproduktes
- aus I97 Gewichtsteilen ß-Aminoß-methylbuttersäure-lactam-N-sulfochlorid mit einer
wäßrigen Lösung von 120 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd erhält, gibt man I000 Gewichtsteile
einer Io°/Oigen Lösung von Chlorwasserstoff in wasserfreiem Äthylalkohol und hält
20 Minuten unter Rühren in gelindem Sieden. Man kann auch das oben angeführte Salzgemisch
in 800 Gewichtsteilen wasserfreiem Äthanol suspendieren, unter Rühren in der Siedehitze
Chlorwasserstoff bis zur Sättigung einleiten undnoch etwa 20 Minuten im Sieden erhalten.
Man saugt vom Natriumchlorid ab, dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein,
nimmt den sirup öse Rückstand in wenig Wasser auf, äthert aus, versetzt die saure
Lösung unter Kühlung mit starker Natronlauge bis zur deutlich alkalischen Reaktion
und nimmt den abgeschiedenen Ester in Äther oder Methylenchlorid auf. Nach dem Verdampfen
des Lösungsmittels hinterbleiben etwa 100 Gewichtsteile des aus der Literatur bekannten
ß-Amino-ß-methylbuttersäure-äthylesters vom Kp.15 =. 69 bis 700.
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In analoger Weise erhält man aus den Dinatriumsalzen von ß - Sulfamino
-ß - phenyl - propionsäure, ß - Sulfamino - ß - methyl - capronsäure, ß - Sulfamino
-8, b-trimethyl-capronsäure und ß-Sulfamino-ß-äthyloenanthsäure die ß-Aminocarbonsäureester
der folgenden Konstitutionen: ß-Amino-ß-phenylpropionsäureäthylester
ß-Amino-,B-methyl-capronsäureäthylester
ß-Amino-ß, 8, d-trimethyl-capronsäureäthylester
(KP¢oba = 80°); ß-Amino-,ß-äthyl-oenanthsäureäthylester
Beispiel 2 Man löst 273 Gewichtsteile ß-Sulfamino-ß-phenylpropionsäure-dimethylester
in IOOO Gewichtsteilen
einer 15%igen Lösung von Chlorwasserstoff
in Methanol und hält 4 Stunden im Sieden. Man verdampft dann das Methanol und den
überschüssigen Chlorwasserstoff unter vermindertem Druck, löst den Rückstand in
Eiswasser, äthert die Lösung aus und setzt den Aminoester unter Rühren und Kühlung
mit starker Natronlauge in Freiheit, nimmt den abgeschiedenen Ester in Äther oder
Methylenchlorid auf und destilliert den nach dem Abdampfen des Lösungsmittels zurückbleibenden
rohen Ester unter vermindertem Druck. Man erhält etwa 120 bis I40 Gewichtsteile
ß - Amino - ß - phenylpropionsäuremethylester (ß-Amino-hydrozimtsäuremethylester)
als farblose, in Wasser nur beschränkt lösliche Flüssigkeit, die bei Abkühlung zu
einer groben, an der Luft zerfließenden Kristalimasse vom F. 24 bis 25° erstarrt.
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Mit dem gleichen Ergebnis kann man in eine methylalkoholische Lösung
des oben angeführten Esters, wie sie nach dem Verfahren des Patents 950 9I2 durch
Umsetzung von ß-Amino-ß-phenylpropionsäure-lactam-N-sulfochlorid mit einer methylalkoholischen
Lösung von Natriummethylat erhältlich ist, in der Siedehitze Chlorwasserstoff einleiten
und wie oben beschrieben weiter verfahren.
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In analoger Weise erhält man aus ß-Sulfaminoß, o°, õ - trimethyl
- capronsäuredimethylester den ß-Amino -ß, o, - trimethyl - capronsäuremethylester
der Formel