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Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen laufender Stoffbahnen, insbesondere
in Spann-, Rahmen- und Trockenmaschinen mit Luft oder Dampf als Trockenmittel Es
ist bekannt, Spann-, Rahmen- und Trockenmaschinen (im folgenden kurz Spannmaschinen
genannt) entweder mit erhitzter Luft oder mit überhitztem Dampf als Trockenmittel
zu betreiben. Es ist auch bekannt, das Gut vor dem Trocknen durch gesättigten oder
nassen Dampf zu erhitzen.
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Da Spannmaschinen in Anschaffung und: Betrieb sehr kostspielig sind,
ist es üblich, zu ihrer Entlastung billigere Vorrichtungen vor- bzw. nachzuschalten,
z. B. Trockentrommeln oder Filzkalander, welche das Gut durch Berührung mit heißen
Metallflächen trocknen, oder Hänge- oder Flachbahntrockner, eincrlei ob. sie Luft
oder überhitzten Dampf als Trockenmittel verwenden. Schließlich ist es auch bekannt,
das heiße Gut nach dem Trocknen, gleichgültig ob@ die Trocknung durch Dampf oder
Luft erfolgt, durch Berührung mit mechanisch oder natürlich herangebrachter kühler
Luft abzukühlen oder gar mittels einer besonderen Konditi.onierzone wieder etwas
zu befeuchten.
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Bei der Trocknung mit Dampf wurde schon so vorgegangen, daß man den
aus der Feuchtigkeit des Gewebes selbst entwickelten Dampf als Trockenmittel verwendet
hat. Dabei wird die- Maschine zunächst mit der darin vorhandenen erhitzten Luft
gefahren. Diese wird dann durch den aus der Feuchtigkeit des Gewebes mehr und mehr
entwickelten
Dampf verdrängt, so daß schließlich nur noch, mit Dampf getrocknet wird, der laufend
überhitzt und dem Gewebe zugeführt wird.
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Es ist auch vorgeschlagen worden, bei Gewebetrocknern hocherhitzte
Flammgase als Trocknungsmittel zu verwenden. Dabei wird das Gewebe beim Eintreten.
in die Maschine in nassem Zustand nur kurzfristig den heißen Flammgasen. ausgesetzt;
diese nehmen den hierbei aus der Ware entwickelten Dampf auf und werden alsdann
in der Haupttrockenkammer über Heizkörper, weitestgehend im Kreislauf, umgewälzt,
wobei sie ebenfalls wieder den aus der Ware entwickelten Dampf aufnehmen.. Statt
mit Luft wird also mit Flammgasen getrocknet, indem letztere - grundsätzlich wie
die ja ebenfalls gasförmige Luft in Lufttrocknungsmaschinen - den erzeugten Dampf
in sich aufnehmen.
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Ferner ist ein Verfahren zum Trocknen von Falzziegeln und ähnlichen
Materialien bekanntgeworden, nach dem die Ziegel im Anschluß an eine kurze Vortrockn.ung
in mäßig erwärmter Luft der Einwirkung von überhitzem Wasserdampf ausgesetzt wenden.
Diesem Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zerspringen der Falzziegel zu vermeiden,
wie es sich bei einer Trocknung der Ziegel mit erhitzter Luft durch die zunächst
stärkere Trocknung der äußeren Schichten gegenüber dem Innern auf Grund der dadurch
bei höherer Erhitzung eintretenden Spannungen in den Ziegeln ergibt. Zur Vermeidung
dieser Bruchgefahr werden die auf einem Transportwagen liegenden Falzziegel in einem
ersten Kanal mit .mäßig erwärmter Luft vorgetrocknet und anschließend in einem zweiten
Kanal mit überhitztem Dampf fertiggetrocknet.
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Schließlich ist für mit flüchtigen, nicht wäßrigen Lösungsmitteln
getränkte Textilstoffe schon eine Trocknung vorgeschlagen worden, bei der zunächst
in einer ersten Stufe eine Behandlung mit überhitztem, aus dem flüchtigen Lösungsmittel
erzeugtem Dampf vorgenommen wird, um durch laufende Ableitung eines Teiles dieses
Dampfes und seine Kondensation das Lösungsmittel in einfachster Weise zurückzugewinnen.
Da aber mit dieser Behandlung das Lösungsmittel nicht restlos dem Stoff entzogen
werden kann, ist der ersten Stufe eine mit warmer Luft als Trockenmittel arbeitende
Stufe nachgeschaltet, in der zur Rückgewinnung des Lösungsmittels laufend ein durch
Frischluft ers,-#tzter Teil des Trockenlufts.tromes durch einen Abscheider hindurchgeleitet
wird.
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Gegenüber den bekannten zweistufigen Trockenverfahren, bei denen die
nachgeschaltete Stufe im Falle der Ziegeltrocknung die Einschränkung des Bruchverlustes
und im Falle der Trocknung von mit flüchtigen. Lösungsmitteln getränkten Stoffen
den. mit der vorhergehenden Behandlungsstufe nicht erreichbaren Restentzug der Feuchtigkeit
bezweckt, hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, die Trockenleistung von mit
wäßrigen Lösungen getränkten Stoffen durch abwechselnd aufeinanderfolgende Behandlung
mit verschiedenartigem Trockenmittel zu steigern. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung
ein Verfahren. zum Trocknen von Geweben in verschiedenen, für sich voneinander abgeschlossenen
Behandlungszonen einer Spannmaschine in der Weise vor, daß die Stoffbahn in aufeinanderfolgenden
Abschnitten der Spannmaschine abwechselnd mit erhitzter Luft und überhitztem, aus
Wasser bzw. wäßriger Lösung erzeugtem Dampf als Trockenmittel behandelt wird. Die
Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis: I. Wird Luft als Trockenmittel in Spannmaschinen
verwendet, so hat die Abluft regelmäßig eine wesentlich höhere Temperatur als die
aus dem Raum oder aus dem Freien entnommene Zuluft; infolgedessen geht mit der Abluft
nicht nur der aus der Flüssigkeit des Trockengutes erzeugte Dampf, sondern auch
die Wärme verloren, die zum Erhitzen. der Zuluft von ihrer Anfangstemperatur auf
die Ablufttemperatu.r erforderlich ist. Bei der Dampftrocknung geht aber mit dem
Abdampf nur sein eigener Wärmeinhalt verloren, so daß erheblich an Wärme gespart
wird. Ferner ist die, Wärmeübergangszahl (Wärmeeinheiten je Oberflächeneinheit des
Trockengutes je Stunde und je Grad) für überhitzten Dampf unter sonst gleichen Verhältnissen
größer als für Luft. Die Förderung eines gleichen Volumens bei gleicher Temperatur
und gleichen Druckverhältnissen beansprucht zudem bei überhitztem Wasserdampf wegen
des. geringeren spezifischen Gewichtes weniger Energie als bei Luft.
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Hat also .insoweit der überhitzte Dampf als Behandlungsmittel große
Vorteile gegenüber Luft, so ändert sich das Bild auf Grund folgender Überlegung
II. Voraussetzung für die Trocknung ist, daß der aus dem Gut entwickelte Dampf einen
höheren Druck hat als der Dampf in der Umgebung. Wird also überhitzer Dampf als
Trockenmittel verwendet, so steht sein voller Sättigungsdruck, der regelmäßig gleich
dem atmosphärischen Druck ist, der Verdampfung entgegen; das Gut muß also zwecks
Trocknung über die Sättigungstemperatur des überhitzten Dampfes hinaus erhitzt werden.
Diese hohe Gutstemperatur ist je nach der Art .der Ware oder ihrer Vorbehandlung
oder ihrer Zusätze im einen oder anderen Teil der Trocknung in der Spannmaschine
unerwünscht, ja sogar schädlich. Außerdem wird dadurch aber die, für die Trockenleistung
wesentliche Temperaturdifferenz zwischen Trockenmittel und; Gut sehr klein. Wird
dagegen erhitzte Luft als Trockenmittel verwendet, so braucht die Flüssigkeit aus
dem Gut nicht zu verdampfen, sondern nur zu verdunsten. Dieser Verdunstung steht
dann nur der geringe Teildruck entgegen, den der in der Luft enthaltene Dampf hat.
Das Gut braucht also nur so hoch erwärmt zu werden, daß der sich dabei ergebende
Dampfdruck etwas höher ist als der geringe Teildampfdruck der Luft. In der feuchten
Zone ist die Gutstemperatur daher annähernd gleich der Temperatur der »Kühlgrenze«
der Luft; in der sogenannten hygroskopischen Zone steigt sie an, weil dabei das
Gut selbst dem
Durchtritt des Dampfes zusätzlich Widerstand leistet.
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Ein Beispiel mag dies näher erläutern: Der in der Spannmaschine verwendete
überhitzte Wasserdampf habe bei atmosphärischem Druck eine Temperatur von 14o°;
die Gutstemperatu.r muß dann über ioo° sein. Die für die Wärmeübertragung und damit
für die Trocknung wirksame Temperaturdifferenz beträgt also höchstens 40°. Wird
dagegen Luft von 14o° verwendet, die, 5o g Dampf je Kilo trockene Luft enthalten
mag, so ist in der feuchten Zone die Gutstemperatur gleich der Kühlgrenze der Luft,
d. h. etwa 51'. Diese Temperatur ist für alle Waren zulässig. Die Temperaturdifferenz
zwischen Luft und Gut beträgt 140-51' = 8g°, d. h. das 2,2fache gegenüber dem Beispiel
für die Behandlung mit überhitztem Dampf. Nimmt man die Wärmeübergangszahl des letzteren
i,2fach gegenüber Luft an, so ist in dem obigen Beispiel unter sonst gleichen Verhältnissen
(Geschwindigkeit und, Länge des Luftweges an der Ware) die Trockenleistung der Luft
das
ist also dem überhitzen Wasserdampf mit 8511/o überlegen.
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Enthält die Trockenluft von 14o° in einem anderen Abschnitt der feuchten
Zone beispielsweise ioo (statt 5o) g Dampf je Kilo trockene Luft, so ist ihre Kühlgrenze
gleich 59°; die, Temperaturdifferenz zwischen Trockenluft und Gut also annähernd
14o-59° = 81°. Der Vorteil in bezug auf Wärmeübergang von Trockenmittel an Gut errech@
net sich alsdann aus
III. ' Das Gut ist von dem es umspülenden Trockenmittel durch eine Grenzschicht
getrennt. Das Gut steht also nicht unter dem Einfluß des Trockenmittels als solchen,
vielmehr unter dem Einfluß der Grenzschicht. Nun hat letztere aber bei Lufttrocknung
einen wesentlich anderen Charakter als bei Dampftrocknung; daher ist die, Behandlung
(einschließlich Appretureffekt), welche das Gut bei Lufttrocknung erfährt, gegenüber
der Dampftrocknung - ganz abgesehen von der Trockenleistung - verschieden.
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Die Temperatur der Grenzschicht ist bei Luft-und Dampftrocknung annähernd
gleich der jeweiligen Gutstemperatur; letztere,ist, wie eben unter II erläutert
wurde, für gleiche Temperatur des Trockenmittels bei Dampftrocknung - besonders
in der feuchten Zone - höher als bei Lufttrocknung. Die Grenzschicht besteht bei
Lufttrocknung aus einem Gemisch von Luft mit Dampf, der in der feuchten Zone gesättigt,
in der sogenannten hygro, skopischen Zone dagegen überhitzt ist. Der Teildampfdruck
der Grenzluftschicht ist nämlich in der feuchten Zone gleich dem Sättigungsdruck,
der ihrer Temperatur (annähernd gleich Gutstemperatur) entspricht, in der sogenannten
hygroskopischen. Zone aber geringer; in letzterer setzt nämlich das Gut selbst dem
sich aus dem Kern entwickelnden. Dampf auf dem Weg zur Oberfläche einen beträchtlichen
Widerstand (Diffusionswiderstand der Zellenwände) entgegen, so daß der Dampf auf
diesem Weg gedrosselt und somit überhitzt wird. Je trockner das Gut wird, um so
stärker wird der Widerstand, um so, kleiner wird das Verhältnis des Teildampfdruckes
zum Sättigungsdruck, um so höher wird die Überhitzung. Letztere ist also gerade
dort am größten, wo die Trocknung abgeschlossen wird und das Gut die Maschine verläßt.
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Wird dagegen überhitzter Dampf als Trockenmittel verwendet, so besteht
die Grenzschicht aus Dampf hoher Temperatur, der in der feuchten Zone gesättigt
und in der hygroskopischen. Zone verhältnismäßig gering überhitzt ist.
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Der grundsätzliche Unterschied zwischen Luft-und Dampftrocknung sei
an Hand eines abstrakten Zahlenbeispiels erläutert, das zur qualitativen Beleuchtung
der aufzuzeigenden Zusammenhänge ausreichen dürfte.
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Im irgendeinem Abschnitt der feuchten Zone enthalte die als Trockenmittel
verwendete Luft von atmosphärischem Gesamtdruck (= 10333 kg/m2) 5o g Wasserdampf
je Kilo trockene Luft; ihr Teildampfdruck beträgt dann 752 km/m2. Die Gutstemperatur
und daher auch die Temperatur der Grenzluftschicht betrage (in Anlehnung an das
erste im vorstehenden Abschnitt II herangezogene Beispiel) 51°; ihr Teildampfdruck
gleich Sättigungsdruck ist dann = 1322 kg/M2. Der Dampfdruckunterschied zwischen
Grenzschicht und Trokkenluft beträgt also 132.2 - 752 = 570 kg/m2.
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Es werde nun gefordert, daß gegen Ende der hygroskopischen Zone zwei
Drittel des vorstehend für einen Abschnitt der feuchten Zone- errechneten Druckunterschiedes
verfügbar sein sollen., d. h. 570 X 2/3 = 380 kg/m2.
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a) Lufttrocknung. Am Ende der hygroskopischen Zone soll die im Gegenstrom
zur Ware geführte Trockenluft nur 15g Wasserdampf je Kilo trockene Luft enthalten;
der Teildampfdruck der Trockenluft beträgt dabei 235 kg/m2; der Teildampfdruck der
Grenzluf'tschicht muß also bedingungsgemäß 235 + 380 = 615 kg/m2 sein.
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Für die Grenzschicht gegen Ende der hygroskopischen Zone sei das Verhältnis
Der Sättigungsdruck ist also
Die hierzu gehörige Sättigungstemperatur (annähernd gleich Temperatur des Gutes.
und der Grenzschicht) ist rund 104 bzw. 85°. Dem Teildampfdruck von 615 kg/m2 in
der Grenzschicht entspricht aber eine Sättigungstemperatur von nur 36°. Somit ist
der Dampf in der Grenzluftschicht um (I04-36')=68' bzw. (85-361)=491 überhitzt.
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b) Dampftrocknung. Auch hier sei Bedingung, daß gegen Ende der hygroskopischen
Zone der Dampfdruickunterschied zwischen Grenzschicht und
Trockenmittel
380 kg/m2 betrage und daß der Verlust von Dampfdruck zwischen Kern und Oberfläche
des Gutes genau so hoch sei wie bei Luft, d. h. (12300-615) = 11685 bzw. (615o-6i5)
= 5535 krn/rn2.
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Der Dampfdruck des Trockenmittels ist = atmosphärischer Druck =I0333
kg/2; somit muß der Dampfdruck der Grenzschicht (1O333 + 380) = 10713 kg/m2 und
der Dampfdruck im Kern der Ware (10713 -I- 11685) = 22398 bz w. (107I3 -I- 5535)
= 16248 kg/m2 betragen. Dem entspricht eine Sättigungstemperatur von 123 bzw. II3@.
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Die dem Dampfdruck der Grenzschicht entsprechende Sättigungstemperatur
beträgt nur ioi°. Die Überhitzung des Dampfes in der Grenzschicht ist also (I23
- 101 ') = 22' bzw. (113 - 101 ') = z2° gegenüber 68 bz-W- q9° bei Lufttrocknung.
In Wirklichkeit ist der Unterschied der Überhitzung bei Dampf- gegen Lufttrocknung
noch krasser, wenn in beiden Fällen das Trockenmittel gleiche Temperatur sowie gleiche
Geschwindigkeit und Weglänge an der Ware hat.
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Durch .diesen Sachverhalt dürfte es sich erklären, daß manche Waren,
die in der Spannmaschine mit überhitztem Dampf getrocknet wurden, etwas »griffiger«
ausfallen als bei Lufttrocknung.
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Die gemäß der Erfindung abwechselnde Ver-,vendung von Luft bzw. überhitztem
Dampf als Trockenmittel, in dieser oder umgekehrter Reihenfolge, ein- oder mehrmals
abwechselnd, während der Behandlung der Stoffbahn in der Spannmaschine ergibt unter
anderem folgende Vorteile: i. Die Gutstemperatur und der Zustand der Grenzschicht
können den jeweiligen Erfordernissen im einen bzw. anderen Teil der Trocknung weitestgehend:
angepaßt werden, selbst ohne daß es einer Änderung der Temperatur des Trockenmittels
bedarf, die mit dem üblicherweise zur Verfügung stehenden Heizmittel (Dampf, Heißwasser)
erzielbar ist.
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2. Im Bereich der Rücksicht auf das Gut gemäß Ziffer i kann die höchstmögliche
Trockenleistung je qm Gutsoberfläche je Stunde erreicht werden.
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3. Der bei Lufttrocknung entstehende zusätzliche Wärmeaufwand wird
auf den Teil der Behandlung in der Spannmaschine beschränkt, in dem er durch die
höhere Leistung unter Berücksichtigung der Gutstemperatur gerechtfertigt ist.
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4. Für den Regelfall wird erfindungsgemäß das Gut in der feuchten
Zone der Spannmaschine vorzugsweise mit Luft als. Trockenmittel, in der hygroskopischen
Zone mit überhitztem Wasserdampf behandelt. Dadurch kann in der feuchten Zone hohe
Trockenleistung und in der hygroskopischen Zone ein besonderer Appretureffekt erzielt
werden. Soll z. B. ein mit einem Gemisch von. Harnstoff und Formaldehyd getränktes
Gewebe einem K.ondensationsprozeß (Knitterfestau.srüstun:g) in einer mit Krumpfeinrichtung
versehenen Spannmaschine unterw urfein werden, so kann erfindungsgemäß die Behandlung
in der feuchten Zone mit Luft geringer Gutstemperatur, dagegen in dem anschließenden
Kondensationsabsclin:itt mit Dampf bei in erwünschter Weise stark gesteigerter Gutstemperatur
erfolgen.
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5. Wird erfindungsgemäß das nasse Gewebe alsbald nach dem Eintritt
in die Spannmaschine mit überhitztem Wasserdampf und anschließend mit Luft behandelt,
so wird zunächst im Gut und namentlich in der darin enthaltenen großen Flüssigkeitsmenge
erhebliche Wärme aufgespeichert.
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Der hohen Gutstemperatur entspricht hoher Sättigungsdruck im Gut,
dem in der folgenden Luftzone nur der geringe Teildampfdruck der Trockenluft entgegensteht.
Im Anfang der Luftzone kommt es daher zu einer beschleunigten Verdunstung, durch
die die Grenzschicht aufgelockert wird. Dieses Verfahren kommt z. B. für Stoffe
in Frage, die wegen ihrer Appreturmittelzusätze besonders empfindlich gegen vorzeitiges
Antrocknen der Oberfläche sind; durch frühes Trocknen der Oberfläche wird sie nämlich
gewissermaßen verkrustet, so daß das Trocknen des Kerns sehr erschwert wird. Durch
die Vorbehandlung solcher Ware im Spannrahmen. mit überhitztem Dampf wird nun aber
zunächst die Gutstemperatur auf ioo° erhöht, ohne daß bis dahin eine Trocknung erfolgen
kann. Bei der anschließenden Lufttrocknung wird zunächst die Oberfläche abgekühlt;
das hierdurch entstehende Temperaturgefälle vom Kern zur Oberfläche verhindert dann
deren vorzeitiges Trocknen.
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Erfindungsgemäß wird ferner vorgeschlagen, den Abdampf aus dem jeweils
mit überhitztem Dampf betriebenen Teil der Spannmaschine zum Erhitzen der Zugluft
zu verwenden, die für den mit Lufttrocknung arbeitenden Teil der Maschine b°nötigt
wird. Dadurch gelingt es, den zusätzlichen Wärmeaufwand des Lufttroc enungsteils
durch. den ohnehin verfügbaren Abdampf ganz oder teilweise zu decken, ohne daß die-
hohe Leistung des Lufttro:cknungsteils vermindert wird.
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Die Erfindung läßt sich für die verschiedensten Arten von Gewebe-Trockenmaschinen
verwenden, beispielsweise kann bei einer Mehretagen-Spann-, Rahmen- und Trockenmaschine
die eintretende feuchte Warenbahn in den oberen Etagen zunächst mit erhitzter Luft
und in den folgenden Etagen mit überhitztem Dampf behandelt werden, wobei die Luft-
und Dampfbehandlungszone durch an sich bekannte Trennwände voneinander abgeschieden
werden können. Ebenso ist die Anwendung des neuen Verfahrens in Hängetrocknern in
der Weise denkbar, daß auch hier wieder durch Trennwände aufeinanderfolgende Trockenzonen
für Luft- und Dampfbehandlung geschaffen werden. Im übrigen ist die Erfindung auch
für andere als Gewebe-Trockenmaschinen vorteilhaft verwendbar.
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Die Zeichnung zeigt beispielsweise mehrere Ausführungsformen zur Anwendung
des Verfahrens nach der Erfindung bei einem Planrahmen.
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Fig. i veranschaulicht einen Querschnitt nach der Linie I-1 der Fig.
2 durch einen Planrahmen, der mit gleichgerichteter Querluft bzw. Dampf arbeitet,
Fig.2
eine Längsansicht des Planrahmens, in dem das durchlaufende Gewebe in den ersten
vier Feldern mit gleichgerichteter Querluft, in den beiden letzten Feldern mit gleichgerichtetem
Querdampf behandelt wird.
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Fig. 3 und q. zeigen im Querschnitt und Längsansicht einen Planrahmen,
bei dein die durchlaufende Gewebebahn über Düsen im Feld der ersten Trockenkammer
mit überhitztem Dampf, im Feld der drei folgenden Kammern mit überhitzter Luft und
schließlich in den beiden letzten Kammern wieder mit überhitztem Dampf behandelt
wird.
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Fig. 5 und 6 zeigen eine der Fig. i und 2 entsprechende Ausführung,
bei welcher der Abdampf zur Erwärmung der eintretenden Frischluft herangezogen ist.
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In dem beispielsweise aus sechs Kammern a,, b, c, d,
e, f
bestehenden Planrahmen nach F,ig. i und 2 wird die durchlaufende Gewebebahn i in
den Feldern der vier ersten Kammern, a bis d mit gleichgerichteter Querluft behandelt.
Die Luft tritt etwa durch einen Einlaß 2 am Anfang der Maschine in dem Saugraum
des ersten Lüfters 3 ein. Sie mischt sich dabei mit dem in der Maschine schon vorhandenen
Luftstrom, wird von denn Lüfter 3 durch die Heizregister q. hindurchgedrückt und
streicht dann in gleichgerichtetem Strom über und unter der zu trocknenden Gewebebahn
i entlang im Kreisschluß zum Lüfter 3 zurück.
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Ein Teil der umgewälzten Luft wandert bei der Kreisführung laufend
zu den folgenden Lüftern 3 weiter und gelangt schließlich nach größerer Anreicherung
mit der dem Gewebe entzogenen Feuchtigkeit zum Luftauslaß 9, wo die Luft im selben
Maße entweicht, wie sie durch den Einlaß 2 in die Maschine eintritt.
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Am Ende der Luftbehandlungszone hat das Behandlungsgut i außer einem
größeren Trockenheitsgrad durch die Einwirkung der im Gleichstrom geführten erhitzten
Luft auch eine höhere Gutstemperatur angenommen, mit der es in die an die Luftzone
anschließende Dampfbehandlun.gszone der Kammern e und f eintritt. In dieser
wird die Gewebebahn mit überhitztem Dampf als Trockenmittel behandelt. Der Dampf
wird zunächst einer Dampfleitung entnommen, was bei dampfbeheizten Registern 4.
zweckmäßig durch einen von der Zuleitung zu den Registern abgezweigten Stutzen 5
mit einem Dampfeinlaßventil6 geschehen kann. Aus diesem Ventil läßt man beim Inbetriebsetzen
in bekannter Weise so lange Dampf einströmen, bis beide Kammern e und
f mit Dampf gefüllt sind und die Luft daraus verdrängt ist. Dann. wird das
Ventil wieder geschlossen. Der eingelassene, durch die erfolgte Druckminderung überhitzte
Dampf wird dann laufend umgewälzt und im steten Kreislauf nach der Wiedererhitzung
in den Heizregistern wieder auf das Gewebe zur Einwirkung gebracht. Der dabei aus
der Feuchtigkeit des Gewebes entwickelte Dampf steigert die Dampfspannung, die dann
eine Dampfablaßklappe 7 öffnet und den. zusätzlichen Dampf entsprechend der dem
Gewebe entzogenen Feuchtigkeit ausströmen läßt. Da in den Kammern e und
f der Dampftrocknungszone ein entsprechend dem Öffnungsdruck der Auslaßklappe
7 etwas höherer Druck als Atmosphärendruck herrscht, ist ein Übertritt von Luft
aus der Luftbehandlungszone in die Dampfzone verhindert. Ein Überfließen von Dampf
in die Lufttrocknungszone wird möglichst durch eine Trennwand unterbunden, die an
den aneinanderstoßenden Seitenwänden 8 der Luftkammer d und der Dampfkammer
e
eine bis auf den Schlitz für den. Warendurchgang geschlossene Abdichtung
am Übergang der Behandlungszonen schafft. Durch. den an diese übergangsstelle verlegten
Abluftauslaß 9 findet außerdem etwa in die, Luftzone übertretender Dampf gleich
Abfluß.
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In Fig. 3 und q. ist als Beispiel ein Düsen-Planrahmen dargestellt,
bei dem die eintretende Gewebebahn i zunächst in der ersten Kammer mit aus Düsen
io auf beide Warenseiten aufgeblasenem überhitztem Dampf, dann in der zweiten bis
vierten Kammer mit erhitzter Luft und schließlich in den beiden letzten Trockenkammern
wieder mit überhitztem Dampf behandelt wird. Die Dampfzonen enthalten wieder die
Überdruckatislaßklappen 7, während der Frischlufteinlaß 2 ungefähr in der Mitte
der mehrkammerigen Luftbehandlungszone, der Luftauslaß 9 je einmal am Anfang und
einmal am Ende dieser Zone vorgesehen ist, so daß also die Luft darin teils im Gegenstrom
und teils im Gleichstrom mit der Warenbahn strömt.
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Natürlich lassen sich die Luft- und Dampfbehandlungszonen auch mehrmals
abwechselnd hintereinander anordnen..
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Am Ende der neuen Spannmaschine kann in bekannter Weise eine Abkühl-
oder Konditionierzon,e vorgesehen werden.
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Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 und 6 entspricht im wesentlichen
der Ausführungsform nach Fig. i und 2. Es kann in Abweichung von diesem mehrere
Luft- und Dampftrocknungszonen in wechselnder Folge enthalten. Wesentlich ist hier
nur die Abwärmeverwertung des Abdampfes zur Vorwärmung der eintretenden Frischluft.
Dazu wird der über die Klappe 7 austretende Abdampf über eine Rohrleitung i i einem
Röhrenwärmeaustauscher 12 zugeführt, der im Einlaßkanal für die Frischluft 13 eingebaut-ist.