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Vorrichtung zum motorischen Abstimmen von Empfangsgeräten der drahtlosen
Nachrichtentechnik Bei Vorrichtungen zum motorischen Abstimmen von Empfangsgeräten
der drahtlosen Nachrichtentechnik, insbesondere von Rundfunkgeräten, werden meist
Kipp- und Druckschalter verwendet. Bei derartigen Schaltern muß nach dem Ingangsetzen
die Abstimmung laufend beobachtet werden, um nicht den richtigen Abschaltaugenblick
zu versäumen, da bei unbeabsichtigtem Überlaufen von Einstellungen der Motorantrieb
in umgekehrter Richtung noch einmal und mit der gleichen Schaltunsicherheit laufen
muß.
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Es ist bereits bekannt, das rechtzeitige Abschalten dadurch zu erleichtern,
daß der Motorlauf im Bereich bestimmter Einstellungen in Abhängigkeit vom empfangenden
Signal stark verzögert wird. Diese bekannte Vorrichtung ist jedoch nur bei Auftreten
starker Empfangssignale wirksam, und bei ihr müssen die handbetätigten Schaltglieder
bi: zum Erreichen der gewünschten Einstellung dauernd von Hand festgehalten werden.
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Bei einer anderen bekannten Vorrichtung dient zum Schalten des Einstellmotors
ein von Hand einschaltbarer Selbstauslöseschalter mit zwei Arbeitsstellungen und
einer neutralen Mittelstellung, bei dem das in jeder der beiden Schaltstellungen
arretierte Schaltglied in Abhängigkeit vom Auftreten eines Empfangssignals auf elektromagnetischem
Wege ausgelöst wird. Diese Vorrichtung bedarf aber zu ihrer Betätigung mehrerer
Spulen, sie ist baulich und schaltungsmäßig kompliziert aufgebaut,
ohne
bezüglich ihrer Arbeitsweise und ihrer Bedienung genügende Sicherheit und Zuverlässigkeit
zu bieten, denn bei ungenauer Betätigung des handbedienten Schaltgliedes erfolgt
gegebenenfalls keine Einschaltung bzw. keine rechtzeitige Ausschaltung des Einstellmotors.
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Die Erfindung bezweckt, mit möglichst geringem Auf,vvand eine völlig
betriebssichere mötorische Abstimmvorrichtung zu schaffen. Sie besteht darin, daß
der mit einem in sich starren Handschalthebel versehene- Selbstauslö'seschalter
eine einzige, auf den Handschalthebel einwirkende Magnetspule besitzt, die unabhängig
von den Schalterkontakten ausschließlich von dem durch das Empfangssignal gesteuerten
Stromkreis gespeist wird. Der erfindungsgemäße Selbstauslöseschalter, der aus üblichen
Stanzteilen billig herzustellen und einfach aufzubauen ist und eine seine Unterbringung
unterhalb des üblichen Chassis vorn im Radiogerätgehäuse ohne Schwierigkeiten ermöglichende
geringe Bauhöhe besitzt, ist praktisch völlig betriebssicher. Bei nur geringer Schaltbewegung
des Handschaltgliedes schnappt dieses so deutlich spürbar in die Einschaltlage ein,
daß der Bedienende es unmittelbar danach loslassen kann, ohne jedoch durch etwas
längeres Festhalten Störungen hervorzurufen.
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Die Zwangläufigkeit des Ausschaltens wird nach der weiteren Erfindung
in schaltungstechnisch einfacher Weise dadurch gesichert, daß die als Halte-oder
Auslöseglied wirkende Magnetspule vom Anodenstrom einer vom Empfangssignal gesteuerten
Röhre gespeist wird. Diese Anordnung hat den zusätzlichen Vorteil, daß die Magnetspule
von einem Gleichstrom durchflossen wird, also vibrationsfrei arbeitet.
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Der Betätigungsschalter braucht, z. B. durch kurzen Handdruck, nur
kurz eingeschaltet zu werden, um bei der nächsten Station selbsttätig auszuschalten.
Wird die Sendung der jetzt erreichten Station nicht gewünscht, so genügt jeweils
eine einfache Schalterbetätigung, um den Motorantrieb wieder in Gang zu setzen.
Das wird so lange fortgesetzt, bis eine gewünschte Sendereinstellung erreicht ist.
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Man kann nun so vorgehen, daß bei Vorhandensein einer auf den beweglichen
Schaltteil unmittelbar einwirkenden Haltespule die diese speisende Röhre so geschaltet
ist, daß ihr Anodenstrom bei Erreichen der gewünschten Empfangseinstellung seinen
Minimalwert erreicht.
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Man kann aber den Betätigungsschalter auch so ausbilden, daß bei Vorhandensein
einer auf ein Riegelglied des Betätigungsschalters einwirkenden Auslösespule die
diese speisende Röhre so geschaltet ist, daß ihr Anodenstrom bei Erreichen der gewünschten
Empfangseinstellung seinen Maximalwert erreicht.
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In jedem Falle bewirkt das Empfangssignal über die die Elektromagnetenspulen
speisende Röhre, beispielsweise eine Verstärkerröhre mit am Gitter liegendem Empfangssignal
und an dieses angelegter, entsprechend bemessener Vorspannung, ein Abfallen bzw.
Auslösen des Betätigungsschalters, ohne daß die Stationseinstellung bzw. der genaue
Schaltzeitpunkt ständig beobachtet werden muß. Diese Eigenschaft der neuen Vorrichtung
ermöglicht nun ihre einfache Weiterbildung zur Fernbedienung. Dazu ist es nur notwendig,
sie außer mit dem fest im Empfangsgerät eingebauten Betätigungsschalter mit einem
oder mehreren mittels entsprechender Steuerleitungen mit dem Gerät verbundenen Fernbedienungsschaltern
zu versehen, die in gleicher Weise wie der am Gerät sitzende Betätigungsschalter
vom empfangenen Signal abhängig, jedoch zweckmäßig so geschaltet sind, daß der eingebaute
Schalter gegenüber den Fernbedienungsschaltern den Vorrang besitzt, um Doppelbetätigungen
oder Falscheinstellungen zu verhindern'.
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Im allgemeinen ist es unerwünscht, beim Abstimmen die Stationseinstellungen
von einer Seite der Skala zur anderen Seite und umgekehrt durchlaufen zu müssen.
Vielmehr sollen sie je nach Wunsch in der einen oder der anderen Richtung durchlaufen
werden. Uri' das zu ermöglichen, wird der Betätigungsschalter als ein in zwei Richtungen
betätigbarer Hebelschalter mit zwei Arbeitslagen und einer dazwischenliegenden Null-
oder Ruhelage ausgebildet, wobei dann zweckmäßigerweise der Linksstellung des Schalters
der Linkslauf der Abstimmung und der Rechtsstellung des Schalters der Rechtslauf
der Motorabstimmung zugeordnet wird. Natürlich werden Schaltmaßnahmen vorgesehen,
um die Motorabstimmung in den Endlagen der Abstimmung abzuschalten, um ein Laufen
nur nach der freien Seite hin zu erzwingen.
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Den Schaltstellungen für Links- und Rechtslauf sind in weiterer Entwicklung
der Erfindung noch je eine weitere, über die bisherigen hinausgehende Schaltstellung
zugeordnet, die als Schnellgangstellung dient. Mit ihr kann man ein rasches Durchlaufen
der Abstimmung durch nicht interessierende Stationsbereiche z. B. von einer Skalenseite
zur anderen erreichen, um in dem gewünschten Bereiche die vorher beschriebene normale
Schaltstellung als »Suchlauf« wirken zulassen.
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Da der neuartige Schalter eine vollkommene Ferneinstellung der Stationen
zuläßt, wird der Fernbedienungsteil zweckmäßig in einem handlichen Zusatzteil untergebracht,
der mittels eines dünnen mehradrigen Kabels mit dem Empfangsgerät verbunden ist.
Diesem kann man gegebenenfalls noch weitere Fernbedienungselemente zuordnen, z.
B. eine motorangetriebene Lautstärkeregelung u. dgl.
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Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der
Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt Fig. i eine schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Betätigungsschalters und Fig. 2 eine Schaltanordnung für diesen
Schalter im Zusammenhang mit einem Fernbedienungsschalter.
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Der Betätigungsschalter besitzt (vgl. Fig. i) eine Grundplatte i,
auf der ein an der Aussparung 22 justierbarer Schalthebel 2 um die Achse 3 schwenkbar
angeordnet ist. Auf der einen Seite des Hebels ist ein Handgriff 4 angebracht, während
die andere,
dreieckig ausgestaltete Seite zwei Schaltstifte 26 sowie
einen Ankerteil 5 mit einer Magnetspule 6 trägt, die über feste Kontakte-18 an einem
Steuerstromkreis angeschlossen ist. je nach der Schwenkrichtung B oder
A drückt einer der Stifte 26 die innere Schaltfeder eines der beiden Federpakete
15 oder 16 gegen deren mittlere Schaltfeder und schaltet damit in der weiter unten
beschriebenen Weise den Motor für die Suchlaufabstimmung ein. Gleichzeitig kommt
bei diesen Schaltstellungen, den Suchlaufstellungen, der Ankerteil 5 mit einem der
um die Stifte 2o und 21 begrenzt schwenkbaren, von Federn 14 gegen Anschläge 9 und
io gepreßten Bügel 7 und 8 in Berührung. Dabei schließt sich vom. Anker 5 über den
jeweilig berührten Bügel 7 oder 8, einen von zwei Anschlägen 9 oder ro und über
die Grundplatte i ein magnetischer Kraftlinienfluß, wenn und solange die Magnetspule
6 stromdurchflossen ist, und hält damit den Schalthebel2 in einer der Suchlaufstellungen
fest. In dieser Stellung wird gleichzeitig eines der Kontaktpaare eines der Fernbedienung
des Schalters dienenden Federsatzes 17 getrennt.
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Bei entsprechender Verminderung des Haltespulenstromes wird der Schalthebel
2 durch die nicht sichtbare und deshalb nur gestrichelt angedeutete Rückstellfeder
13 in die Ruhelage zurückgeführt. Ein Klebenbleiben des Ankers 5 wird durch Messingplättchen
19 verhindert, Durch größere Schwenkbewegungen kann # der Schalthebel 2 in zwei
weitere Schaltstellungen übergeführt werden. In diesen preßt er mit einem der Schaltstifte
26 sämtliche Federn eines der Federpakete i S oder 16 zusammen und schwenkt gleichzeitig
einen der Bügel 7 oder 8 gegen die Kraft der Feder 1.l. bis zu einem der Anschläge
i i oder 12. In diesen Schaltstellungen, den sogenannten Schnellgangstellungen,
die ein rasches Durchlaufen der motorischen Abstimmung in einen anderen Stationsbereich
bewirken, verbleibt der Schalter nur so lange, bis er losgelassen oder in eine andere
Stellung übergeführt wird. Bei Loslassen kehrt er unter dem Einfluß der Feder 14
in eine der Suchlaufstellungen zurück. Im übrigen wird das Magnetfeld der Haltespule
nur so stärk ausgelegt, daß der Betätigungsschalter von Hand jederzeit in eine andere
gewünschte Stellung gebracht werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit dem beschriebenen Schalter im
Zusammenhang mit einem Fernbedienungsschalter ist schaltungsmäßig in Fig. 2 dargestellt.
Der im Gerät eingebaute Betätigungsschalter mit einer Haltespule 6' und seinen Federpaketen
15, 16 und 17 ist als strichpunktiertes Viereck 23 angedeutet, während ein gleichartig
gestalteter Fernbedienungsschalter mit einer Haltespule 6" und den gleichen Federpaketen
durch -das strichpunktierte Viereck 24 angedeutet ist. Außerdem kann noch ein weiteres,
z. B. der motorischen Lautstärkeregelung dienendes Fernbedienungsglied 25 angeschlossen
werden.
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Die Steuerspannung für den Abstimmotor 30 wird dem normalen Wechselstromnetz
entnommen, und zwar über einen Transformator 27, um auf diese Weise die Spannungen
im Gerät herabzusetzen und so schwächere Leitungsisolation zu erhalten. Das ist
für das Kabel zum Fernbedienungsteil besonders wichtig, da dieses sonst' zu teuer
und zu unförmig werden würde. Der Transformator 27 besitzt sekundärseitig einen
geerdeten Mittenanschluß. Der Motor 3o, dessen Erregerspulen über Kondensatoren
37 und 39 an Erde gelegt sind, erhält seine Steuerspannung entweder unmittelbar
unter Zwischenschaltung eines Transformators 28 vom Transformator 27 oder über.
eine Verstärkerröhre 29 mit Arbeitspunkt-Einstellung durch einen Widerstand 38 mittels
eines Kondensators 36.
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Die ersterwähnte Motorsteuerung tritt ein, wenn sich sämtliche Kontakte
des Federpaketes 15 oder 1 6 in der Schnellgangstellung des Schalthebels :2 berühren.
Dagegen ist die zweitgenannte Motorsteuerung in der Suchlaufstellung des Schalthebels
2 eingeschaltet, wenn also die Innenfeder eines der beiden Federpakete 15 oder 16
die zugehörige mittlere Kontaktfeder berührt.
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Während der Motor 30 in der Schneljgangstellung ohne Halt durchlaufen
soll, bis der Schalthebel 2 losgelassen bzw. in eine andere Schaltstellung übergeführt
wird, soll er in der Suchlaufstellung nur bis zum Ereichen einer Station eingeschaltet
bleiben. Zu diesem Zweck sind die Haltespulen 6' und 6" in Hintereinanderschaltung
in den Anodenstromkreis einer Schwellwertröhre 31
eingeschaltet, deren Gitter
. einerseits über einen Widerstand 32 an einen vom Empfangssignal abhängigen Stromkreis
angeschlössert ist und andererseits über einen Widerstand 33 eine positive Vorspannung
erhält. Diese ist so bemessen, daß sie vor Eintreffen eines Empfangssignals einen
zum Halten des Schalthebels 2 ausreichenden Anodenstrom hervorruft, daß dieser jedoch
durch eine bei Empfang eines Signals am Gitter der Röhre 31 in einer Art Diodenwirkung
entstehende negative Spannung so stark herabgesetzt wird, daß der Anodenstrom auf
einen zum Halten des Schalthebels 2 nicht mehr ausreichenden Wert absinkt. Infolgedessen
schaltet der Betätigungsschalter bei Erreichen einer Station den Motor
30 ab, und die Abstimmeinrichtung bleibt auf der dem Empfangssignal entsprechenden
Einstellung stehen.
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Um die Spannungsverhältnisse an der Röhre 31 gleich zu halten, ob
nun der Fernbedienungsschalter 24 eingeschaltet ist oder -.nicht, wird dieser an
den Betätigungsschalter 23 mittels eines Steckschalters 35 angeschlossen, der bei
Entfernen einen der Wicklung 6" entsprechenden Ersatzwiderstand 34 einschaltet.
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Die beschriebenen Transformierungen und Erdungen bewirken, daß die
Schaltfederpakete sehr einfach gestaltet werden können und daß ihr Berühren ungefährlich
ist.
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Um dem Betätigungsschalter im Gerät den Vorrang vor dem Fernbedienungsschalter
zu geben, sind die beiden Federpakete 17 im Betätigungsschalter so an die Mittelfedern
der Federpakete i S und 16 angeschlossen, daß bei dem Schwenken des Schalthebels
2 zum Einschalten des Motors in der
einen Laufrichtung der Anker
5 mit Hilfe der Feder 13 diejenige Feder des Federpaketes 17 von ihrem
Gegenkontakt entfernt, die mit der Mittelfeder des der anderen Laufrichtung dienenden
Federpaketes 15 oder 16 verbunden ist.
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Selbstverständlich sind sowohl bauliche als auch schaltungstechnische
Abwandlungen jeder Art denkbar, ohne daß hierdurch am Wesen der Erfindung etwas
geändert wird.