DE946171C - Verfahren zur Herstellung von Walkfarbstoffen der Anthrachinonreihe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Walkfarbstoffen der AnthrachinonreiheInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 26. JULI 1956
J&946
S 33359 IVh 122h
Saure Anthrachinonfarbstoffe sind bereits bekannt, welche in Benzolkernen, die über eine Iminobrücke
mit dem Anthrachinonrest verbunden sind, Halogenatome tragen. Sie werden beispielsweise hergestellt
durch Halogenieren der halogenfreien Farbstoffbasen und anschließendes Sulfonieren der Reaktionsprodukte
(vgl. USA.-Patentschrift 2226909; die so erhältlichen
Produkte färben Wolle in stumpfen Tönen und reservieren Baumwolle nicht). Man kannte
jedoch bisher kein Verfahren, welches erlaubt hätte, in die über die Iminogruppe mit dem Anthrachinonrest
verbundenen Benzolkerne, welche bereits Sulfonsäuregruppen tragen, noch Halogenatome einzuführen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß dies in einem ganz bestimmten Falle möglich ist, nämlich
dort, wo die genannten Benzolkerne in %'-, 4'- und 6'-Steüung durch Alkyl substituiert sind. Hier gelingt
es, zuerst eine Sulfonsäuregruppe in die 3'- oder 5'-Stellung einzuführen und hernach die letzte freie
Stelle noch durch ein Halogenatom zu besetzen. Diese Arbeitsweise erlaubt die Herstellung neuer Farbstoffe,
welche stickstoffhaltige Fasern, wie Wolle, Seide, Tussah, Polyamide usw., in blauen Tönen färben
und sich dabei durch ein hervorragendes Neutralziehvermögen auszeichnen. Sie reservieren ierner Baumwolle;
ihre Färbungen sind außerdem hervorragend walk- und lichtecht.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Walkfarbstoffen der
Anthrachinonreihe. Man erhält diese, wenn man
Anthraclünondisulfonsäuren der Zusammensetzung
worin χ Methyl oder Äthyl und y Wasserstoff, Chlor
oder Brom bedeutet, in schwefelsaurer Lösung mit Chlor oder Brom behandelt.
ao Als Ausgangsstoffe seien beispielsweise genannt: die
Disulfonsäuren von 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon,
1, 4-Di-(2'-äthyl-4', 6'-dimethyl)-phenylaminoanthrachinon, r, 4-Di-(2', 4', 6'-triäthylj-phenylaminoanthrachinon,
1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl bzw. -triäthylj-phenylamino-o-chlor- bzw.
-bromanthrachinon -und 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl-
bzw. -triäthyl)-phenylamino-6, 7-dicMoranthrachinon.
Die Ausgangsstoffe werden hergestellt, indem man
die von Sulfonsäuren freien Farbstoffbasen in bekannter Weise in Schwefelsäuremonohydrat löst und
bei mäßiger Temperatur mit rauchender Schwefelsäure so lange behandelt, bis eine Probe in kaltem Wasser
ohne Rückstand löslich ist.
Die Halogenierung der Sulfonierungsprodukte wird ebenfalls in einer Schwefelsäurelösung ausgeführt,
welche man durch Auflösen der Anthrachinondisulfonsäuren in Schwefelsäuremonohydrat erhält. Sie erfolgt
jedoch vorzugsweise unmittelbar anschließend an die Sulfonierung der Farbstoffbasen. Man halogeniert
die Sulfonierungsprodukte durch Zugabe von Brom oder durch Einleiten von Chlor in die Reaktionslösung.
Es ist vorteilhaft, diese Operation in Gegenwart von freiem Schwefeltrioxyd und bei Temperaturen
unter 20°, z. B. bei o°, vorzunehmen. Unter diesen Bedingungen dauert die Halogenierung
mehrere Stunden. Es werden höchstens 2 Atome Halogen aufgenommen, doch wird eine gegenüber dem
nicht halogenierten Farbstoff verbesserte ■Walkechtheit schon erreicht, wenn nur 1 Atom Halogen eingeführt
wird. Auch weniger als 1 Atom Halogen kann zur Verbesserung der Walkechtheit genügen,
z. B. 0,5 bis i, wobei ein Produkt entsteht, das als
Gemisch von halogeniertem und nicht halogeniertem Farbstoff anzusprechen ist. Sobald der gewünschte
Halogenierungsgrad erreicht ist, werden die Farbstoffe in üblicher Weise isoliert, also z. B-. durch Eingießen
in Eis- oder Salzwasser, Filtrieren, Neutralwaschen und Trocknen. Man kann auch die sauren Filterkuchen
durch Verpasten mit Alkali, beispielsweice Lithium-, Natrium- oder Kaliumcarbonat oder Ammoniak,
neutralisieren und hernach trocknen.
Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung, ohne sie einzuschränken. Dabei bedeuten
die Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Das Reaktionsgemisch — welches man erhält durch Lösen von 250 Teilen 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl) phenylaminoanthrachinon
in 1380 Teilen Schwefelsäuremonohydrat bei 20 bis 25°, anschließendes Versetzen
der Lösung mit 770 Teilen Oleum 27 %, wobei die Temperatur auf 38 bis 400 ansteigt, und Rühren,
bis eine Probe in kaltem Wasser vollständig löslich ist — kühlt man auf 0° ab und tropft nacheinander 67,5 Teile
Oleum 65 % und 42 Teile Brom hinzu. Nach 3stündigem
Rühren bei 0 bis 1° ist das Brom verschwunden. Man rührt die Masse noch 2 Stunden lang bei dieser
Temperatur weiter und gießt sie hierauf vorsichtig in ein kräftig gerührtes Gemisch aus 3000 Teilen Eis, 8»
3000 Teilen Wasser und 600 Teilen Natriumchlorid, wobei die Temperatur des Fällgemisches von .—-io
auf 20° ansteigt. Nun saugt man das ausgefallene Reaktionsprodukt ab, nimmt es in 500 Teilen Wasser
von 500 auf, neutralisiert es mit 600 Teilen Natriumhydroxydlösung
30 % und fällt den Farbstoff bei 900
durch Zugabe von 500 Teilen Natriumchlorid. Man läßt das Gemisch auf 50° erkalten, nutscht hierauf den
Farbstoff ab, wäscht ihn mit 1000 Teilen Natriumchloridlösung
5 °/0 und trocknet ihn. Man erhält einen Farbstoff, welcher Wolle aus neutralem bis schwachsaurem Bade in rotstichigblauen Tönen von guter
Walk- und Lichtechtheit färbt und dabei Baumwolle reserviert; er enthält 0,62 Atome Brom und 2 Atome
Schwefel.
Farbstoffe mit ähnlichen Eigenschaften erhält man, wenn die 250 Teile der zur Herstellung des Reaktionsgemisches
dienenden Farbstoffbase, 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon,
durch 265 Teile
, 4-Di-(2'-äthyl-4', 6'-dimethyl)-phenylaminoanthrachinon oder 269 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylamino-6-chloranthrachinon
ersetzt werden.
Das Reaktionsgemisch, welches nach den Angaben des Beispiels 1 aus 250 Teilen 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon
erhältlich.ist, wird nach Abkühlen auf o° tropfenweise und nacheinander
mit 167 Teilen Oleum 65 % und 102 Teilen Brom versetzt.
ManTÜhrt es 12 Stunden lang bei ο bis 2° weiter, no
wobei das Brom vollständig aufgenommen wird. Man isoliert das Reaktionsprodukt durch Eingießen in
7500 Teile Kaliumchloridlösung 5 °/0 und Filtrieren. Man erhält einen Farbstoff, dessen Färbung auf Wolle
sich durch gute Naßechtheiten auszeichnet. Seine Nuance ist rotstichiger blau als diejenige des Farbstoffes
aus Beispiel 1; Baumwolle wird reserviert. Die Analyse zeigt, daß dieses Produkt 2 Atome Brom und
Atome Schwefel enthält.
Verwendet man zur Herstellung des Reaktionsgemisches 265 Teile 1, 4-Di-(2'-äthyl~4', 6'-dimethyl)-phenylaminoanthrachinon
an Stelle der 250 Teile
4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon, so erhält man einen Farbstoff, welcher auf Wolle rotstichigblaue
Färbungen von ähnlichen Eigenschaften erzeugt.
Das durch Sulfonieren von 250 Teilen 1,4-Di-(2',
4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon gemäß Vorschrift in Beispiel 1 erhältliche Reaktionsgemisch
wird nach erreichter Wasserlöslichkeit des Sulfonierungsproduktes auf o° abgekühlt. Hierauf bromiert
man das letztere nach dem Eintropfen von 110 Teilen Oleum 65 °/0 und 63 Teilen Brom in das Gemisch
durch Sstündfges Rühren bei ο bis 1°. Sodann gießt man die Masse unter kräftigem Rühren in 7500 Teile
Natriumchloridlösung io°/0, saugt den ausgeschiedenen
Farbstoff ab und arbeitet ihn in üblicher Weise auf. Der Farbstoff enthält 1 Atom Brom und 2 Atome
Schwefel. Er färbt Wolle aus neutralem bis schwachsaurem Bade in rotstichigblauen Tönen mit guter
Walk- und Lichtechtheit; Baumwolle wird reserviert. Ersetzt man die zur Herstellung des Reaktionsgemisches verwendeten 250 Teile 1, 4-Di- (2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon
durch 272 Teile i, 4-Di- (2', 4', 6'-triäthyl) -phenylaminoanthrachinon
oder 292 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylamino-6-bromanthrachinon,
so erhält man Farbstoffe mit ähnlichen Echtheitseigenschaften.
a5 Beispiel 4
40 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-triäthyl)-phenylaminoanthrachinon-disulfonsäure
werden in 280 Teilen Schwefelsäuremonohydrat gelöst. Die Lösung kühlt man auf o° ab, tropft nacheinander 20 Teile Oleum 65 %
und 10,4 Teile Brom hinzu und rührt sie hierauf noch 5 Stunden lang bei 1 bis 30. Das Brom wird in dieser
Zeit vollständig aufgenommen. Man isoliert die Farbstoffsäure durch vorsichtiges Einrühren in 1000 Teile
Natriumchloridlösung 10% und Filtrieren. Man erhält einen Farbstoff, welcher Wolle aus neutralem bis
schwachsaurem Bade in blauvioletten Tönen färbt und Baumwolle reserviert. Die Färbungen sind gut
walk- und lichtecht. Es liegt ein Produkt vor, welches 2 Atome Schwefel und nahezu 2 Atome Brom enthält.
Unter Rühren löst man 25 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon
in 138 Teilen Schwefelsäuremonohydrat und sulfoniert nach Zugabe von 77 Teilen Oleum 25 % durch ^stündiges Rühren
bei 38°. Eine Probe ist nun in kaltem Wasser wie auch in Schwefelsäure 15 °/0 ohne ,Rückstand löslich.
Ist dieser Zustand erreicht, so kühlt man das SuIf onierungsgemisch
auf 0° ab und tropft 13 Teile Oleum 65 % hinzu. Nun rührt man es so lange im schwachen
Chlorstrom, bis eine Probe in Schwefelsäure 15% unlöslich geworden ist. Nach 18 Stunden ist dieser
Grad erreicht. Man gießt die Chlorierungsmasse hierauf in 700 Teile kaltes Wasser, wobei die Temperatur
auf 620 ansteigt, saugt den Farbstoff ab und arbeitet ihn in üblicher Weise als freie Farbstoffsäure auf. Manerhält
einen Farbstoff, welcher Wolle aus neutralem bis schwachsaurem Bade sehr gut walk- und lichtecht
in rotstichigblauen Tönen färbt und Baumwolle weiß läßt. Er enthält 1,84 Atome Chlor und 2 Atome
Schwefel.
Ein entsprechend den Angaben des Beispiels 5 hergestelltes Sulfonierungsgemisch aus 100 Teilen 1, 4-D1-(2',
4', 6'-trimethyl)-phenylaminoanthrachinon wird bei 0 bis 20 mit 150 Teilen Oleum 65 % und 42 Teilen
Brom versetzt und 16 Stunden lang bei 0° gerührt. Ein geringer Bromüberschuß wird durch Ausblasen
mit Luft unterhalb von 40 entfernt. Hierauf gießt man die Reaktionsmasse auf ein kräftig gerührtes
Gemisch aus 2500 Teilen Eis, 2000 Teilen Wasser und 500 Teilen Ammoniumchlorid. Man filtriert den ausgeschiedenen
Farbstoff und wäscht ihn so lange mit einer Lösung aus 950 Teilen Wasser, 50 Teilen Chlorwasserstoffsäure
35% und 100 Teilen Ammoniumchlorid, bis im Filtrat keine Sulfationen mehr nachweisbar
sind. Der Filterkuchen wird mit Ammoniaklösung 25% neutralisiert und hierauf getrocknet.
Man erhält einen Farbstoff, welcher Wolle und Polyamide
aus neutralem bis schwachsaurem Bade in rotstichigblauen Tönen von hervorragenden Naßechtheiten
färbt.
ge Beispiel 7
Das durch Digerieren einer Lösung von 286 Teilen i, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylamino-6, 7-dichloranthrachinon
in 800 Teilen Schwefelsäuremonohydrat mit 400 Teilen Oleum 26 °/0 bei 400 erhältliche Reaktionsgemisch
wird auf o° abgekühlt und nacheinander mit 65 Teilen Oleum 65 °/0 und 84 Teilen Brom versetzt.
Sobald das Brom aufgenommen ist, isoliert man das Reaktionsprodukt auf übliche Weise und
erhält einen Farbstoff, welcher aus neutralem bis schwachsaurem Bade Wolle und Polyamide in grünstichigblauen
Tönen von hervorragenden Naßechtheiten färbt. Baumwolle wird reserviert.
Ersetzt man die 286 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-trimethyl)-phenylamino-6,
7-dichloranthrachinon durch 292 Teile 1, 4-Di-(2', 4', 6'-triäthyl)-phenylamino-6,
7-dichloranthrachinon, so erhält man einen etwas rotstichigeren Farbstoff mit ähnlichen Eigenschaften.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von Walkfarbstoffen der Anthrachinonreihe, dadurch gekennzeichnet, daß man Anthrachinondisulfonsäuren 1U> der ZusammensetzungSO3HSO3Hworin χ Methyl oder Äthyl und y Wasserstoff,Chlor oder Brom bedeutet, in schwefelsaurer Lösung mit Chlor oder Brom behandelt.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Halogenierung in Gegenwart von freiem Schwefeltrioxyd und bei Temperaturen unterhalb zo°, vorzugsweise bei ο bis 5°, vornimmt.In Betracht gezogene Druckschriften: USA .-Patentschrift Nr. 2 226 909.© 609 565 f.
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