-
Verfahren zum Imprägnieren von Holz Es gibt Holzarten, besonders die
der tropischen Länder, die infolge ihrer Struktur selbst nach dem Saftverdrängungsverfahren
wirtschaftlich nicht imprägniert werden können. Ein hinreichender Schutz ist aber
bei Holz, das im Freien verbaut wird, wie Schwellen und Masten, bei den in den Tropen
herrschenden Witterungsbedingurigen (Temperatur und Feuchtigkeit), die für das Gedeihen
der Holzzerstörer äußerst günstig sind, unerläßlich.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Holz dadurch zu konservieren,
daß man durch Einstiche Öffnungen im Holz herstellt, in die unter Druck Imprägniermittel
in das Holz eingeführt werden, wobei während des Eindrückens des Konservierungsmittels
die Einstichvorrichtung im Holz verbleibt (vgl. Patentschrift 551 763)e Man hat
auch: vorgeschlagen, eine Einstichvorrichtung oder einen Bohrer vor der Imprägnierung
aus dem Holz zu entfernen, und dann das Imprägniermittel mit hohem Druck in das
entstandene Loch einzupressen (vgl. Patentschrift 58o 569).
-
Die auf diese Weise in das Holz einfuhrbare Imprä;gniermittelmenge
ist jedoch zur wirksamen Imprägnierung zu gering und verteilt sich sehr ungleichmäßig
im Holz, es sei denn, daß eine sehr große Anzahl von Löchern bzw. Einstichen angebracht
wird, was aber die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens sehr beeinträchtigt.
-
Ein anderer bekannter Vorschlag geht dahin, in dem lebenden Stamm
in zwei waagerechten Ebenen eine Reihe von sektorförmigen Einschnitten anzubringen,
die so gegeneinander versetzt sind, d:aß ihre Projektionen den gesamten Stammquerschnitt
bedecken. In diese Einschnitte werden, Imprägniermittel eingebracht (vgl. Patentschrift
q.6o 897). Abgesehen von der Schwierigkeit der Herstellung derartiger Eir_schnitte
und der durch sie bewirkten
Herabsetzung der Festigkeit, wird dieses
Verfahren nur am lebenden Stamm und .mit geringem Erfolg angewendet.
-
Senkrecht. oder jedenfalls nicht parallel zur Holzfaser verlaufende
Schnitte sind .auch aus der Patentschrift 509 303 bekannt, die dazu dienen,
die Einführung konservierender Flüssigkeit beim Eintauchen der Hölzer in offene
Behälter oder in geschlossene Gefäße unter Anwendung von Vakuum und Druck zu erleichtern.
Da diese Einschnitte in dem gesamten zu imprägnierenden Holz angebracht werden,
dürfen sie auf -keinen Fall sehr tief geführt werden, da andernfalls eine untragbare
Schwächung des Holzquerschnitts und als Folge davon Verminderung der Festigkeit
eintritt. Schon flache Einschnitte bedeuten eine erhebliche Festigkeitsminderung
des Holzes, da sie in der am stärksten beanspruchten Randzone angebracht werden.
-
Es ist ferner bekannt, Maste dadurch zu imprägnieren, :daß sie vom
Stammende bi _s, nahe zum Zopfende aufgespalten werden, um den Holzkern mitzuimprägnieren
(vgl. Patenschrift 68o 678). Abgesehen von der großen Schwierigkeit der Aufspaltung,
insbesondere starker Maste, wird der verfolgte Zweck wegen der Schwerimprägnierbarkeit
des Kernes, wenn überhaupt, so doch nur in sehr unvollkommener Weise erreicht. Mit
Flüssigkeiten jedenfalls kann weder im offenen Gefäß noch im Kessel mit Vakuum und
unter Druck eine nennenswerte Eindringtiefe erzielt werden, wie z. B. die unvollkommene
Tränkung des Kernholzes von Kiefernschwellen zeigt.
-
Schließlich sind Verfahren bekannt, nach denen die Mastmitte mit parallel
zur Faser verlaufenden Schlitzen versehen wird, die den Zweck haben, der von den
beiden Stirnflächen aus in das saftfrische Holz eingepre.ßten Imprägnierlösung einen
Austritt aus dem Holz zu ermöglichen. Da der Saftaustritt aber auch durch die in
frischem Holz offenen radialen Markstrahlen erfolgen kann, so sind die Schlitze
nicht notwendig, wenn sie auch eine gewisse Beschleunigung bewirken mögen (vgl.
Patentschrift 688 15i).
-
Die vorliegende Erfindung, bei der die Imprägnierung unter Mitwirkung
von Diffusions- und Kapillarwirkungen erfolgt, unterscheidet sich von den bekannten
Verfahren dadurch, daß in die schwer imprägnierbaren Hölzer oder Holzteile, wie
tropische Hölzer oder das Kernholz von Nadelsowie @.aub'hölzern, lange und tiefe
Einschnitte mittels Sägen od. dgl. im Holz angebracht werden, die eine solche Breite
haben, daß sie eine beachtliche Menge von Imprägniermittel in flüssiger, pastenartiger
oder fester Form aufzunehmen in der Lage sind. Dabei werden die Schnitte möglichst
parallel zur Holzfaser und an einer solchen Stelle angebracht, daß eine merkliche
Verminderung der Festigkeit der Hölzer nicht eintritt.
-
An dem Beispiel einer Eisenbahnschwelle wird das Verfahren der Erfindung
näher erläutert. In Fig. i und 2 bedeutet a die Schwelle, b der mit einer Kreissäge
hergestellteEinschnitt, dessenTiefe wenig geringer als der Radius der Säge ist und
1, der sich nach Bedarf an einer oder mehreren Stellen befinden kann. Das Imprägniermittel
c wird in den Schlitz, wie Fig. 2. zeigt, mittels eines Trichters d eingefüllt,
der, sofern seine Öffnung die Abmessungen des Schlitzquerschnittes "hat, auch bei
pulverförmigen Imprägniermitteln eine gleichmäßige Verteilung des Mittels ermöglicht.
-
Nach erfolgter, nicht gänzlicher Füllung des `Schlitzes wird dieser
auf der offenen Oberseite mit einer Schnur e aus Gummi od. dgl. fest abgedichtet.
Man kann den Schlitz auch mit einer Masse vergießen,- die eine unbefugte Öffnung
verhindert: Diese Imprägnierung kann, wie ersichtlich, ohne vorherige Trocknung
des Holzes vorgenommen werden.
-
Wie Versuche gezeigt haben, läßt sich eine Eisenbahnschwelle mit dem
Abmessungen von 26 cm Breite und 15 cm Dicke mit zwei Einschnitten von etwa ro cm
Tiefe und je o,5 cm Breite, die über etwa 2q.0 cm, also nahezu über die ganze Länge
geführt werden, in ihrem ganzen Volumen imprägnieren. Diese Imprägnierung erfolgt
leicht mit mehr als 8 kg je Kubikmeter eines chromarsenhaltigen Salzgemisches, also
mit größeren Mengen, als sie zum Schutz gegen Termiten ausreichen. Dabei ist durch
die beiden Einschnitte auf der Schwellenbreite von 26 m nur i cm, d. h. etwa q.
°/o der Holzmenge, entfernt worden.
-
Ein Vergleich zeigt ferner auch, eine wie große Imprägniermittelmenge
:durch solche Einschnitte gespeichert werden kann. Der Hohlraum eines Einschnittes
beträgt bei den angegebenen Maßen, wobei der für die Abdichtung erforderliche Raum
unberücksichtigt bleibt, i2oo cm3. Um mit Bohrlöchern von i cm Durchmesser und io
cm Tiefe die gleiche Aufnahmefähigkeit an Imprägniermitteln zu erreichen, wären
etwa 16o Löcher erforderlich, für die beiden erfindungsgemäßen Einschnitte der Schwelle
also 32o. Das ist, ganz abgesehen von der dadurch bewirkten - .erhöhten Schwächung
des Schwellenquerschnittes, aus wirtschaftlichen Gründen untragbar. ' Bei Anwendung
des Verfahrens der Erfindung auf Leitungsmaste genügt es im allgemeinen, die besonders
gefährdeten Stellen, wie Erdaustritt und Zopf, zu imprägnieren oder diesen Stellen
einen zusätzlichen Schutz zu geben. Dabei kann man, wie vorstehend für Schwellen
beschrieben, insbesondere in Höhe der Erdaustrittsstelle, Einschnitte anbringen
oder ,aber, wie in Fig. 3 und q. dargestellt, den Stamm am unteren Ende bis über
die Erdaustrittsstelle hinaus und am Zopfende aufschneiden.
-
Da selbst bei einer Schnittbreite von i cm die Ouerschnittsverminderung
nur verhältnismäßig gering ist, kann zum Schlitzen eine kleine Bänd- oder auch unbedenklich
eine Kettensäge verwendet werden. Das Holz wird dann so gelegt, daß die angebrachten
Einschnitte senkrecht stehen. Mittels Dichtungsschnur werden in .den bei liegenden
Masten senkrechten Schlitzen nur nach oben offene Kammern gebildet, in die das Imprägniermittel
eingeführt wird und die nach Füllung mit der zweckmäßigerweise aus einem Stück bestehenden
Dichtungsschnur
verschlossen werden. Am unteren Ende des Mastes wird man die Kammern zweckmäßig
so anordnen, daß der Mast nur in einer gewissen Höhe oberhalb und unterhalb des
Einschnittes imprägniert wird, da das tiefer im Boden befindliche untere Mastende
nicht gefährdet ist.
-
Nach erfolgter Füllung der Schlitze wird dann die nveckmäßig aus einem
Stück bestehende Dichtungsschnur auch in die obere Öffnung der Schlitze eingeführt.
-
Um ein Reißen der geschlitzten Holzstücke zu verhindern, werden zweckmäßig
U-förmige, an den Enden zugespitzte Eisenhaken eingeschlagen.
-
An einem Beispiel wird das Verfahren der Erfindung noch näher erläutert:
Ein Mast von 12 m Länge und einem Durchmesser von 25 cm in der Erdaustrittsstelle
erhält in der neutralen, also in Leitungsrichtung liegendenZone je einenEinschnitt
von 6o cm Länge, 30 cm oberhalb und 30 cm unterhalb der Erdaustrittsstelle,
einer Tiefe von io cm und einer Breite von 0,5 cm. In diese beiden Einschnitte
werden insgesamt o,5 kg eines chromarsenhaltigen Imprägniermittels in Pulver-, Pasten-oder
fester Form eingebracht. Danach werden die Einschnitte durch eine Dichtungsschnur
verschlossen, über welche gegebenenfalls noch Dichtungsmasse aufgegossen wird. Dadurch
werden dieser am meisten gefährdeten Stelle o,5 kg Imprägniermittel zugeführt, die
sich bei frischem Holz durch Diffusion, bei trockenem durch Kapillarwirkung oder
auch gleichzeitig durch Diffusion, infolge der Durchfeuchtung des Fußendes aus dem
Erdboden, über den ganzen Querschnitt, auch über das sonst untränkbare Reif- bzw.
Kernholz, verteilen. Da der obengenannte Mast einen Inhalt von etwa 0,5 cm3
hat, so werden der Erdaustrittszone etwa i kg Salz je Kubikmeter, bezogen auf die
Gesamtmasse des Holzes, zugeführt. Das macht für die durch die Einschnitte zusätzlich
getränkte Bodenzone von 6o cm = 1/2o der Mastlänge das 2ofache, also 20 kg je Kubikmeter
aus. Damit erhält diese Zone die etwa 4fache spezifische Imprägniermittelmenge der
für das gesamte Mastenholz verlangten etwa 5: kg je Kubikmeter. Bei der Art ihrer
Einbringung verbleibt sie auch im vollen Umfange im Holz und gibt ihm so einen vielfachen
Schutz in dieser am meisten gefährdeten Zone.
-
Wollte man die gleiche Imprägniermittelmenge durch Bohrlöcher von
io cm Tiefe und i cm Durchmesser einbringen, so -müßten auf jeder Seite vierzig
Löcher, insgesamt also achtzig Löcher, gebohrt und gefüllt werden, was eine Wirtschaftlichkeit
ausschließt.
-
Auch bei bereits verlegten Schwellen oder aufgestellten Masten läßt
sich das Verfahren der Erfindung mit geringfügigen Abwandlungen leicht anwenden.
Es hat gegenüber der Benutzung von Bandagen u. dgl. noch den Vorteil, daß Vergiftungen
von Vieh und Menschen wirksam verhindert werden. Transportable Einrichtungen zum
Anbringen der Schlitze sind in der Technik .bekannt und leicht zu beschaffen.