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Vorrichtung zum Uberziehen oder Bestreichen laufender Stoffbahnen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Überziehen oder Bestreichen
laufender Stoffbahnen mit dickflüssigen oder pastösen Massen z. B. aus Celluloseabkömmlingen.
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Bei den bisher gebräuchlichem Überzugsvorrichtungen wurde das zu überziehende
Material auf geeignete quer gestellte Walzen und unter einem Abstreichmesser, das
sich zwischen den Walzen befand, vorbeigeführt. Ein Überschuß an Überzugsmasse wurde
vor das Abstreichmesser gebracht, wo es dann auf die Stoff-oder Gewebebahn in Form
eines zusammenhängenden gleichmäßigen Films ausgebreitet wurde.
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Das Abstreichmesser ist ohne weiteres verwendbar, wenn auf einem Material
ein Grundierungsüberzug aufgebracht werden soll, arbeitet aber weniger befriedigend,
wenn ein endgültiger Überzug gewünscht wird, da jedes unlösliche Teilchen oder irgendein
Fremdkörper sich unter dem Abstreichmesser ansammelt und dann im Überzug Striche
und Kratzer hinterläßt. Bei Anwendung des Abstreichmessers ist auch noch der Nachteil
festzustellen, daß, wenn die Unterlage irgendeine Ungleichmäßigkeit aufweist, sich
diese ebenfalls störend in der fertigen Überzugsmasse bemerkbar macht. Weiterhin
hat sich das Abstreichmesser nicht besonders gut bewährt, wenn ein Schutzüberzug
auf bunt bemusterter Oberfläche aufgebracht werden soll. Wenn nämlich die bunt bemusterte
Oberfläche unter dem Abstreichmesser hinwegstreift,
so wird leicht
die Musterung durch die anlösende oder anquellende Eigenschaft des Überzugsmaterials
streifig.
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Man hat zwecks Beseitigung dieser Nachteile auch schon vorgeschlagen,
an Stelle des Abstreichmessers eine Abstreichrolle zu verwenden, und zwar derart,
daß diese entweder unbeweglich angeordnet oder mit einem gesonderten Antrieb in
Drehung versetzt wurde, wobei die Umfangsgeschwindigkeit höher oder geringer oder
auch entgegengesetzt der darunter vorbeiwandernden Gewebebahn war. Eine derartige
feststehende oder angetriebene Abstreichwalze hat -jedoch den Nachteil, daß sie
auf einer glatten Oberfläche keinen -gleichmäßigen Überzug liefert. Dies rührt daher,
daß an der Seite der Walze, von welcher das überzogene Material wegläuft, ein gewisses
Anhaften der aufgetragenen Schicht in der Drehrichtung der Walze, also von der Unterlage
weg, zu beobachten ist. Dadurch wird die noch plastische Schicht ungleichmäßig in
der Dicke und in der Oberflächenstruktur, was letzten Endes ein streifiges oder
fleckiges Aussehen zur Folge hat.
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Weiterhin hat man auch schon vorgeschlagen, zum Auftragen von Farblösungen
auf eine darunter weggezogene Stoffbahn auf dieser eine nicht angetriebene Walze
laufen zu lassen. Diese Farblösungen sind jedoch in der Konsistenz dünn,
werden auch in dünnen Schichten aufgetragen, während es sich bei der vorliegenden
Erfindung um das Auftragen dicker Schichten handelt. Weiterhin hat man auch deraxtige
mit eigenem Antrieb verseliene Walzen durch Auflegen von Mustern oder Matrizen zwecks
Erzeugung von gemusterten Bahnen vorgeschlagen.
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Schließlich ist es auch bekannt, einer nicht angetriebenen Streichwalze
eine angetriebene und beheizte Rolle von kleinerem Durchmesser nachzuschalten. Diese
beheizte Rolle bildet jedoch in erster Linie eine Führungsrolle, die durch die Beheizung
noch eine glättende Wirkung ausüben soll. Trotzdem kann diese Rolle den ihr zugedachten
Nebenzweck nur unvollkommen erfüllen, da durch den Antrieb mit gegenüber dem Vorschub
der Bahn verschiedener Geschwindigkeit gerade eine Streifenbildung begünstigt wird
und außerdem die Gefahr besteht, daß der Auftrag durch die Rolle von dem Untergrund
abgehoben wird. Demgegenüber erfolgt erfindungsgemäß das Auftragen durch zwei einander
nachgeschaltete, nicht angetriebene Rollen, deren erste im Durchmesser größer ist
als die zweite. Hierbei übernimmt die erste größere Walze das Auftragen bzw. Abstreichen
der Masse, während die zweite kleinere Walze eine glättende Wirkung ausübt. Dabei
werden die eingangs genannten Nachteile des Hochziehens der Masse und die damit
verbundene Ungleichmäßigkeit der Oberfläche vermieden. Vielmehr werden durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung dem Fachmann Wege gewiesen, Überzüge ohne Flecken und
Adern herzustellen.
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Die Abbildung zeigt die - Vorrichtung im Aufriß. Die Rollen
io und 12 sind Führungsrollen, über die in bekannter Weise ein Band ohne Ende
9 gelegt ist. Dieses Band trägt das zu überziehende Gewebe 8.
Über
dem Band und über dem Gewebe befinden sich zwei Abstreichrollen 2 und
3. Die erstere Abstreichrolle 2 ist die nicht angetriebene Hauptabstreichrolle,
während die letztere eine ebenfalls nicht angetriebene Hilfsabstreichrolle darstellt.
13 bezieht sich auf die Masse, mit der das Gewebe überzogen werden soll, wie beispielsweise
Nitrocelluloseverbindung. Eine weitere Stellrolle stellt ii dar, die sich unter
den beiden Abstreichrollen 2 und 3 befindet und verstellbar angeordnet ist,
damit sie dem Tragband ohne Ende 9
gegebenenfalls die nötige Spannung geben
kann. An den Abstreichrollen -- und 3 können auch besondere Schutzbleche
angebracht werden, die verhindern sollen, daß das Überzugsmaterial seitlich die
Rollen verlassen kann.
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Die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung geschieht so, daß
das biegsame Gewebe von einer in der Zeichnung nichtgezeichneten Spule abgespult
und über ebenfalls nicht gezeichnete Spannrollen auf das Band ohne Ende
9 geführt wird. Dieses Band bringt das auf ihm liegende Gewebe unter den
Abstreichrollen ?, und 3
hinweg in einen geeigneten Trockenraum bzw. Trockenapparat
hinein. Außerdem ist das Band ohne Ende über die Führungsrollen io und 12 gespannt.
Die erste Rolle io ist verstellbar angeordnet, um dem Band gegebenenfalls die geeignete
Spannung zu geben. Die zweite Rolle 12 ist in einer angebrachten Entfernung, vorzugsweise
ungefähr 35 bis 41 cm, von der Rolle io angebracht.- Zwischen den Rollen
io und 12, -von denen letztere am geeignetsten durch irgendeinen Mechanismus angetrieben
ist, befindet sich noch unter den Rollen 2 und 3 die bereits erwähnte nicht
angetriebene Spannrolle ii, um die Spannung des Gummibandes zusätzlich regulieren
zu können und um gegebenenfalls auch die Fortbewegung, nachdem das Band unter Rolle
3 hinweggegangen ist, richtend zu beeinflussen. Die Führungsrollen 2 und
3 sind in Lagern angeordnet und werden durch das unter ihnen hindurchgeführte
Material in Umlauf versetzt.
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Das Überzugsmaterial z. B. in Form eines in organischen Lösungsmitteln
aufgelösten Cellulosederivates wird auf das Gewebe 8 unmittelbar vor die
nicht angptriebene umlaufende Abstreichrolle 2 gebracht. Diese Abstreichrolle 2
trägt auf dem Gewebe 8 einen teils unebenen Überzug auf, der streifig und
fleckig ausfiele, wenn die Hilfsabstreichrolle 3 nicht wäre. Diese letztere
Rolle 3 hat einen glättenden Effekt. Die letzten Anzeichen von Streifen,
selbst wenn die Farbe der Unterlage eine ganz andere als die des Überzuges sein
sollte, verschwinden.
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Es ist wichtig, daß die zweite Abstreichrolle 3 kleiner als
die erste Abstreichrolle ist, da die Größe der Streifen in dem aufgebrachten Überzug
proportional der Größe der zweiten Abstreichrolle ist. Es hat sich herausgestellt,
daß man am besten die erste größere Abstreichrolle so herstellt, daß sie einen Durchmesser
von 47,63 mm hat, während der Durchmesser der Hilfsabstreichrolle am geeignetsten
31,75 mm beträgt. Der Achsenabstand der beiden Rollen beträgt 5 cm. Da die
Größe der ersten Abstreichrolle ?, die Menge des aufzubringenden Überzuges kontrolliert,
ist es nicht zweckmäßig, eine Abstreichrolle zu verwenden, die einen Durchmesser
von weniger als 47,63 mm hat. Die horizontale Entfernung zwischen den Peripherien
i der beiden Abstreichrollen beträgt am geeignetsten
ii:,ii mm.
Wenn die Überzugsmasse 13 vor der Rolle3 eine gewisse Größe erreicht, kommt diese
in Berührung mit der Rolle ?, und wird zurück zur Überzugsmasse 13 vor der Rolle
2 befördert. Was diese Hilfsabstreichrolle betrifft ' kann ihr Durchmesser
auch kleiner sein als der vorzugsweise 31,7 mm betragende. je kleiner die zweite
Hilfsrolle, desto weniger treten Streifen in dem Überzug auf. jedoch sollte zweckmäßig
der Durchmesser der zweiten Abstreichrolle größer sein als die Höhe der Abstreichmasse
13, denn- sonst könnte es vorkommen, daß die Aufstreichmasse über die Rolle hinausfällt
und den Überzug dadurch verdirbt.
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Nachdem das Gewebe unter den beiden Abstreichrollen 2 und
3 hinweggeglitten und der Überzug aufgetragen ist, wird die überzogene Bahn
in eine Wärmekammer gebracht, wo die Lösungsmittel verdampfen und gegebenenfalls
wiedergewonnen werden.
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Wenn der Überzug ein Muster erhalten soll, wird man eine, vorwiegend
die erste Abstreichrolle mit einer geeigneten Maske versehen, die auf dem Überzug
eine entsprechende Musterung zurückläßt. In den Aussparungen der Maske, die über
die Abstreichrolle angebracht werden kann, wird sich in bekannter Weise genügend
Überzugsmasse festsetzen, um diese dann auf der Unterlage abdrucken zu können. Auf
diese Weise entsteht eine erhabene Musterung. Auch kann man für die in den Aussparungen
sich festsetzende Masse eine andere Farbe oder einen anderen Stoff mit verschiedenem
Glanz, matt oder glänzend, gebrauchen und dadurch einen besonderen Effekt erzielen.
Auch ist es möglich, die Maske reliefartig zu gestalten, um dadurch eine vertiefte
Musterung in der fertigen Überzugsmasse hervorzubringen.
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Diese letzteren Vorrichtungen haben sich besonders in der Automobilindustrie
gut bewährt, da sie sich durch geringe Kosten und einfache Ausführung auszeichnen.
Das Förderband ohne Ende 9 kann auch durch eine Bank ersetzt werden. Das
Material wird dann ebenso durch die Rollen io und 12 in Bewegung gesetzt und bringt
seinerseits wieder die Abstreichrollen 2 und 3 in Umlauf.
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Die hier beschriebene Vorrichtung hat sich außerordentlich bewährt,
da sie einen Überzug garantiert, der ohne Flecken und Adern ausfällt. Außerdem setzt
sie die Herstellungszeit und -kosten herab, da esmöglich geworden ist, durch die
erfindungsgemäße Apparatur nur einmal überziehen zu müssen und schon dadurch einen
genügend dicken, glänzenden Überzug zu erhalten.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind, daß es jetzt auch möglich geworden
ist, bunt bemusterte Unterlagen mit einem Überzug zu versehen, ohne daß dadurch
die Bemusterung der Unterlagen streifig und schmierig wird, und ferner jetzt möglich
ist, eine erhaben gearbeitete Unterlage mit einem Film zu überziehen.