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Textiler, kaschierter Stoff sowie Verfahren und Vorrichtung zu seiner
Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf textile Stoffe, z. B. Webstoffe oder gewirkte
und. gestrickte Stoffe, die mittels Gummi oder gummihaltiger Masse zusammengeklebt
sind, um dem so dublierten. Stoff entweder im Rahmen der ihm eigenen Dehnbarkeit
erhöhte Elastizität zu verleihen, ohne daß er die ihm eigene Wasserdurchlässigkeit
und Luftdurchlässigkeit verliert, oder die Klebmasse so zwischen die Stoffbahnen
aufzubringen, daß sie als Elastizitätsverstärker wirkt, die übrigen Eigenschaften
der zusammengefügten Stoffbahnen aber mehr oder weniger so beeinflußt, daß der dubllierte
Stoff wasserundurchlässig oder/und luftundurchlässig ist.
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Nur beispielsweise sei angeführt, daß es bei der Verwendung gummielastisch
dublierter oder kaschierter Stoffe für Badeanzüge notwendig ist, diesen Stoffen
neben der hohen Dehnbarkeit eine im Wasser oder durch Waschen und Witterungseinflüsse
sich nicht verändernde Elastizität zu geben und die Wasser- und Luftdurchlässigkeit
der textilen Stoffe, die vorteilhaft als Maschenware gearbeitet sind, n.ich.t zu
verändern. Das gleiche gilt, wenn auch aus anderen Gründen, für die Verwendung solcher
hochelastisch-kaschierter Stoffe zur Herstellung von Korsetts, Miedern und therapeutischen
Bekleidungsstücken, Krampfaderstrümpfen usw. Soll dagegen der kaschierte oder dublierte
Stoff, ungeachtet ob er dehnbar und elastisch ist oder nicht, wasserundurchlässig,
dafür aber luftdurchlässig porös sein, z. B. bei Schutzbekleidung gegen Regen usw.,
dann ist die Gummiklebmasse nicht nur Elastizitätsverstärker, sondern bis zu einem
bestimmten Grad auch Dichtungsmittel.
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Stoff mittels Gummi zu kaschieren, ist schon bekanntgeworden. Es
ist auch bekanntgeworden, die Gummischicht porös zu machen, und zwar dadurch, daß
man nach Einbringen des Gummifilms
zwischen die Stoffschichten den
kaschierten Stoff zwischen Nadelwalzen hin durchlaufen ließ und ihn dadurch mit
feinen Löchern versehen hat. Ganz abgesehen davon, daß diese Behandlung leicht zu
einer Zerstörung der textilen Oberstoffe führt, kann mit dieser mechanischen Behandlung
des Gummifilms. niemals erreicht werden, daß er nur als Elastizitätsverstärker wirkt.
Es kann auch niemals erreicht werden, daß er einmal wasser- und luftdurchlässig
und das andere Mal nur luftdurchlässig ist, ohne daß die Eigenschaften und Qualitäten
der kaschierten textilen. Stoffe Nachteile erleiden. Ein anderer Vorschlag, demzufolge
ein durch mechanische Behandlung mit feinen Löchern versehener Gummiflim zwischen
die zu dublierenden Stoff bahnen geklebt wird, verursacht unerwünschte Strukturänderungen
an den Stoffen. Ferner ist es unmöglich, die Lage der Löcher im Gummifilm denen
in den textilen Stoffen anzupassen.
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Naah einem weiteren bekanntgewordenen Verfahren wird vorgeschlagen,
die Schichten eines mehrfachen Gewebes oder Gestrickes mittels einer porösen Bindeschicht
untereinander zu verbinden, die aus- Gummi oder gummiähnlichem Stoff bestehen kann,
wobei diese Bindeschicht die Form eines regelmäßigen oder. unregelmäßigen durchlaufenden
oder nicht durchlaufenden netzartigen Musters aufweist, welches mittels Formwalzen
erzeugt wird, die die Gummilösung unter Druck auf den textilen Stoff auftragen.
Nach dem gleichen Vorschlag kann das Auftragen auch mittels Schablonen erfolgen,
auf die das Bindemittel mittels Walzen; aufgetragen oder aufgestäubt wird. Ebenso
wie bei den weiter oben erwähnten bekanntgewordenen Vorschlägen kann auch beim Auftragen
mittels Walzen oder Schablonen kein dem Stoff und seiner Bindung angepaßter Gummifilm
erzeugt werden.
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Die nach bestimmten Mustern netzartig aufgetragene Gummischicht ersetzt
lediglich eingewebte Gummifäden durch zwischen den Geweben liegende Bänder beliebiger
Form oder Punkte beliebigen Umfanges und erhält dem Stoff die Porosität dort, wo
die Gummischicht mustergemäß iDffnungen hat.
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In einer später bekauntgevordenen Verbesserung dieses Vorschlages
(französische Patentschrift 790 846) wird es sogar für notwendig erachtet, dafür
Sorge zu tragen, daß der poröse Klebstoff, der durch Abdruck oder durch irgendeine
andere Weise in Form einer Linie, eines Netzes oder eines Musters auf das Gewebe
aufgetragen wird, glatt und gleichförmig ist und scharf abgegrenzte Ränder aufweist.
Es ist selbstverständlich, daß diese scharf abgegrenzten Ränder sich bei dünnen
Stoffen auf der Außenseite unerwünscht abzeichnen, un.d es ist ferner selbstverständlich,
daß der so kaschierte Stoff dort keine Porosität besitzt, wo der Gummi als Klebmittel
zwischen den beiden Stoffen gelagert ist.
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Um einen der Oberflächenbeschaffenheit und der Bindung des- Stoffes.
sich individuell anpassenden Gummifilm zu schaffen, der sich nur an die Fäden anlegt
und im wesentlichen die die Porosität des Stoffes ausmachenden- Durchbrüche offen,
läßt, ist schon vorgeschlagen worden, flüssigen Gumm.i oder Gummidispersionen auf
eine oder beide der zu dublierenden Stoffbahnen niederzuschlagen, um nachdem Zusammenkleben
einen so dünnen Gummifilm als Klebmittel zu erhalten, daß schon durch die leiseste
Dehnung Risse in diesem Film entstehen, der den kaschierten Stoff porös macht. Es
ist ferner vorgeschlagen worden, zur Erzielung eines gummielastischen, luftdurchlässigen
textilen Stoffes Gumminebel zwischen zwei Elektroden auf die Stoffbahn niederzuschlagen,
sol daß unter der Einwirkung einer Koronaentladung die Gummiteilchen aufgeladen
und infolge der aufgenommenen Ladung der zwischen den Elektroden herrschenden Feldstärke
und des sich in der Koronaentladung ausbildenden elektrischen Windes, gegen den
textilen Stoff, unter dem sich die geerdete Elektrode befindet, geführt und auf
ihm niedergeschlagen werden.
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Gemäß der Erfindung ist bei dem mittels Gummi oder gummihaltiger
Masse kaschierten Stoff der Gummi oder die gummihaltige Masse nicht nur auf den
einander zugekehrten Oberflächen der beiden textilen Stoffbahnen gebracht, sondern
auch zwischen die Fadenüberkreuzungen der einzelnen Stoffbahnen, so daß der Gummi,
oder die gummihaltige Masse nicht nur als Klebmittel der beiden Stoffbahnen dient,
sondern auch als Bindemittel der sich kreuzenden Fäden der einzelnen Stoffbahnen,
wobei der aufgetragene Gummifilm je nach dem vom kaschierten Stoff zu erfüllenden
Zweck nur als. Gumminetz zwischen den beiden textilen Stoffbahnen liegt oder als
Film mit wasser- und/oder luftdurchlässigen Öffnungen oder als vollkommen geschilossemer
Film, wobei aber in jedem FaliL der Gummi oder die gummihaltige Masse die einzelnen
Fäden der StoffbFahnen oder nur einer Stoffbahn. umklammert und alle oder einen
großen Teil der Fadenüberkreuzungen zusammenklebt.
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Die bekanntgewordenen obenerwähnten Vorschläge, bei denen zum Aufbringen
des Gummifilms mit Walzen oder Schablonen gearbeitet wird und gemäß denen die Gummilösung
mittels dieser Walzen oder Schablonen unter Druck auf die texteilen Stoffe aufgebracht
wird, stellen keine Bindung der Fadenüberkreuzungen untereinander her und dürfen
sie auch gar nicht herstellen, weil durch das mustergemäße Auftragen des Gummis
in Form von Bändern, Linien oder Netzen nur bestimmte Flächen oder bestimmte Teile
der Gesamtfläche mustergemäß zusammengeklebt werden, die Durchbrüche - als nicht
verklebte Lücken zwecks Erhaltung der Porosität aber offen bleiben. Würden bei dieser-
Art der Verbindung auch die Fadenüberkreuzungen dort, wo sich das Gummiband oder
die Gummilinie befinden, verklebt sein, dann würden nach erfolgter Dehnung des Stoffes
im Gesamtbild der Oberfläche Unterschiede auftreten. Diese Unterschiede entstehen
dadurch, daß die Flächenteile des Stoffes, die keinen Gummi haben, nach dem Dehnen
nicht mehr ihren alten Zustand einnehmen, während der mit Gummi versehene Flächenteil
infolge der Verbindung ,der Fade.nüberkreu'zungen eine alte
Lage
beibehält. Der Stoff nach dem älteren. Verfahren würde sich also in den nicht mit
Gummi belegten Flächenteilen. bauschen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Stoff treten diese Erscheinungen nicht
auf, weil. der Gummi über die gan.ze Stoffbahn gleichmäßig verteilt ist und auch
zwischen den Fadenüberkreuzungen sitzt. Soweit der erfindungsgemäß zwischen den
Stoffbahnen liegende Gummifilm als Gumminetz angesprochen wird, muß darunter ein
Netz verstanden werden, das so feine und geformt Maschen hat, daß es sich der Bindung
der Oberfläche des jeweiligen Stoffes anpaßt.
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Es können natürlich zwei oder mehr textile Stoffe verschiedener Bindung
oder/und durch verschiedenes Fadenmaterial voneinander unterschiedliche Stoffe kaschiert
werden, wie es auch bei aus zwei Stoffen erfindung;sgemäß kaischierter Ware vorteilhalft
sein kann, zweierlei Bindungen undloder Stoffe aus verschiedenem Fadenmaterial zu
dublieren.
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Das Aufbringen des Gummis oder der gummihaltigen Masse erfolgt bei
den erfindungsgemäßen kaschierten Stoffen dadurch, daß ein Gumminebel auf einer
,der beiden Stoffbahnen oder auf beiden Stoffbahnen niedergeschlagen wird. Die Art
des Niederschlagen ist durch die erwähnten älteren VorscNage, mittels Gummi iu kaschieren,
schon. in der Form bekanntgeworden, daß die Gummiteilchen durch eigene Energie oder
durch lonisieren mittels elektrfscher Kraft auf die Stoffbahn. gebracht werden.
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Als Bindemittel, Elastizitätsverstärker und Dichtungsmittel im Sinn
der vorliegenden Erfindung können. die Latices der verschiedenen bekannten lLautschukarten.
verwendet werden oder auch bestimmte Mischungen. davon, die den Vulkanisiervorgang
je nach Bedarf beschleunigen oder verlangsamen. So können außer Naturlatex auch
die wäßrigen Dispersionen der bekannten Kautschukarten verwendet werden. Auf das
Wesen der verschiedenen Vorteile der verschiedenen Kautschukarten bei ihrer Verwendung
für den erfindungsgemäßen kaschierten Stoff einzugehen, liegt außer halb des Rahmens
der vorliegenden Erfindung; da dieselbe lediglich die Beschaffenheit des kaschierten
Stoffes im Hinblick auf den als Bindemittel usw. dienenden Gummi und die Art seiner
Lagerung -betrifft un.d die besondere Verfahrensweise, die Gummilösung oder Dispersion
so auf die Stoffbahnen aufzubringen, daß die erfindungsgemäße Bindungsart erreicht
wird.
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Das wesentliche Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens kennzeichnet
sich dadurch, daß die Gummilösung oder Dispersion so unter einem bestimmten spitzen
Winkel auf die Stoffbahn gebracht wird und mit solcher durch mechanische oder elektrische
Energie erzeugter Geschwindigkeit, daß die Lösung oder Gummiteilchen in der gewünschten
Dichte nicht nur auf der Stoffbahn oberfläche, sondern auch zwischen die Fadenüberkreuzungen
der Stoffbahn eindringen, ohne durch den Stoff hindurchzuschlagen.
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Es ist schon bekanntgeworden, bei Gebrauchsgegenständen aus Gummi,
z. B. Schuhen., Taschen, oder Überzugstoff aus Gummi diesen auf der Oberfläche den
Charakter und das Ansehen einer tierischen Haut zu geben, dadurch, daß der Gummi
in verschiedenen Farben unter spitzem Winkel gegen die Oberfläche der Form gespritzt
wird.
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Dieses Spritzen von Gummilösung im spitzen Winkel verfolgt einen ganz
anderen Zweck, nämlich den, weiche Farbübergänge zu erzielen. Bei dem erfindungsgemäßen
spitzwinkligen Aufspritzen des Gummis ist der Effekt ein vollkommen anderer, nämlich
der, daß der Gummi nicht nur auf die Stoffoberfläche, sondern insbesondere zwischen
die Fadenlagen gebracht wird, ohne daß die Poren durch das au sgesprühte Lösungsmittel
verstopft werden.
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Die Winkelstellung und die Größe der Energie, mit der die Gummifösungs-
oder Gummiteilchen auf die Stoffbahn aufschlagen, müssen, hängt von verschiedenen
Eigenschaften. des zu benutzenden Stoffes. ab, nämlich von der Art der Bindung,
das andere Mal von der Art des Fadenmaterials und weiterhin von der Dicke des Stoffes
an sich. Ein dünner Stoff einfachster Bindung, z. B. als Webstoff mit gewöhnlicher
Leinwandbindung, das andere Mal als Maschenware in der Bindung der gewöhnlichen.
glabten Ware, bedarf eines weniger intensiven Besprühen und eines besonderen spitzen
Winkels in der Sprührichtung als ein dichter Webstoff oder eine dicke Maschenware
mit verwickelter Bindungsart. Auch die Fadenstärken und das Fadenmaterial beeinflussen
die Energie und den Winkel des Besprühens.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kennzeichnet sich weiterhin dadurch,
daß von zwei zu dublierenden Stoffen entweder nur eine oder beide Stoffbahnen mit
Gummi lösung oder Dispersion besprüht werden.
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Bei den verschiedenartigen miteinander z.u verbindenden Stoffen kann
das Besprühen. zweckdienlich in für jeden Stoff anderem Sprühwinkel und anderer
Sprühenergie erfolgen. Wenn z. B. ein dicker, wollliger Stoff mit einem dünnen Stoff
aus glatter Faser kaschiert werden soll, dann. wird der dicke, wollige- Stoff unter
nicht so spitzem Winkel wie der dünne, glattfasrige Stoff besprüht. Die Sprühenergie
beim dicken Stoff kann auch höher sein als beim dünnen.
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Beim erfindungsgemäßen Besprühen wird vorteilhaft so verfahren, daß
die Gummilösung oder Dispersion mittels einer Sprühdüse gegen die Stoffbiahn befördert
wird und daß diese Sprühdüse quer zur Stoffbahn, die sich in ihrer Längsrichtung
bewegt, hin und her geführt wird, so daß eine gleichmäßige Benetzung der ganzen
S.to£fbahnfläche erfolgt, und daß die Sprühdüse sol eingestellt wird, daß die einzelnen
Teilchen der Sprühmasse unter dem gewollten spitzen Winkel auf den Stoff auü treffen,
und daß die zur Sprühmassengeschwindigkeit notwendiNge Energie dadurch erzeugt wird,
daß das Besprühen durch eigenen Druck oder durch ein unter Druck stehendes geeignetes
Gas, z. B.
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Luft, erfolgt.
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NötigenfalLs kann, gemäß einem weiteren. Merkmal des erfindungsgemäßen
Verfahrens, mitmehreren Sprühdüsen gearbeitet werden, die hintereinander oder voreinander
die notwendige seitliche Bewegung ausführen. Diese Bewegung von mehreren Düsen wi.rd
notwendig sein, wenn ein verhältnismäßig starker Gummifllm verlangt wird, die Eigenschaft
des Stoffes oder der Stoffe eine 50 hohe Sprühgeschwindigkeit aber nicht zuläßt,
daß in der Zeiteinheit die vorbeiLaufende Stofffläche die gewünschte Sprühmenge
nicht erhält.
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Als Vorrichtung zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
ein Aggregat vorgeschlagen, das sich dadurch kennzeichnet, daß auf einem Tisch zwei
kalanderartige heizbare Walzen übereinander unter einem bestimmten verstellbaren
Druck aufeinander rollenid angeordnet sind, daß vor diesen Walzen örtlich oberhalb
und unterhalb Rollen drehbar gelagert sind, von denen die beiden Stoffbahnen abgewickelt
und von den Kalanderwalzen über zwei Leitrollen. so abgezogen werden, daß die beiden
Stoffbahnen in einem bestimmten spitzen Winkel zwischen das Kalanderwalzenpaar eintreten
und daß in diesen Winkel eine oder mehrere Sprühdüsen die Guinmilösung oder Dispersion
einsprühen, wobei die Sprühdüse mit ihrer Sprühachse so einstellbar ist, daß entweder
nur eine Stoffbahn oder beide Stoffbahnen im gewünschten spitzen Winkel und mit
der gewünschten Energie bespnthi: werden und daß diese Sprühdüse oder die Mehrzahl
der Sprühdüsen quer zu den Stoffbahnen hin und der bewegt wird und die Stoffblahnen
hinter den beiden Kalanderwalzen zu einer angetrieben.en. Aufwickelwalze laufen.
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Es ist ein, weiteres Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß
der Sprühkegel zur Stoffbahn so eingestellt ist, daß neben der mit Energie besprühten
Stofffläche eine Nebelzone vorbanden ist, die nur die Oberfläche des Stoffes benetzt,
und es hat sich herausgestellt, daß es vorteilhaft ist, zur Erzielung einer Vorkoagulation
die Zone des Stoffes, die unter Energie besprüht wird, leicht, etwa mit 400, zu
erwärmen.
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Zu diesem Zweck sind in der beispielsweise angeführten Vorrichtung
zur Anwendung des Verfahrens unter den Teilen des Stoffes oder der Stoffe Heizplatten
vorgesehen, die das Vo'rwärmen bewirken. Diese Heizplatten können je nach Bedarf
geheizt werden. So kann es z. B. notwendig sein, daß nur die eine Stoffbahn unter
Energie besprüht wird, während die andere nur dem Nebel ausgesetzt wird oder überhaupt
nicht besprüht wird. In diesem Fall ist die Heizplatte dieser Stoffbahn ausgeschaltet.
In den meisten Fällen werden aber beide Stoffbahnen besprüht werden.
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Die beispielsweise genannte Vorrichtung geht von der Voraussetzung
aus, daß die vorgesehene Sprühdüse oder die Mehrzahl vorgesehener Sprüh düsen gleichzeitig
beide Stoffbahnen bearbeitet Es kann aber auch notwendig sein, und es liegt auch
im Sinn dieser Erfindung, die Vorrichtung so zu gestalten, daß für jede Stoffb'ahn
gesonderte Sprühdüsen oder je nur eine Sprühdüse vorgesehen ist. In diesem Fall
wird die Zuleitung der Stoffbahnen zum Heizkalander in solcher Weise erfolgen, daß
die Sprühdüse oder die Sprühdüsen für die eine Stoffbahn die anderen nicht stören.
Das wird zweckmäßig durch Zwischenschaltung eines Abdeckschirmes erreicht werden
oder dadurch, daß die Sprühdüsen s;ehr weit voneinander entfernt angeordnet sind.
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Wie aus dem vorgenannten Verfahren.smerkmal hervorgeht, ist es als
wichtig und vorteilhaft erkannt worden, die von der Sprübzone betroffene Stofffläche
leicht anzuwärmen, die von der Nebelzone betroffene Fläche dagegen nicht. Es. ist
auch schon erwähnt worden, daß damit eine Volrlroagulation. erzielt werden solll,
d. h. daß diejenigen Teilchen oder Tröpfchen, die in der gewünschten Weise zwischen
die Fadenbindung eingedrungen sind, sofort nach dem Eindringen. neutralisiert werden
und größere Aggregate, alsol z. B. Klümpchen, bilden, wodurch verhindert werden
soll, daß die einzelnen Tröpfchen auf dem Wege bis zum eigentlichen Vulkanisiervorgang
und innerhialbl der Zeit, bis dieser Vorgang einsetzt und sich durchsetzt, nicht
aus der ihnen durch den Sprühvorgang gegebenen Lage herausrollen und als feinste
Tröpfchen, also Einzeltröpfchen, auf die Oberfläche oder in die Stoffporen rollen.
Die gewünschte Oberflächenbienetzung wird durch die erwähnte Nebelzone geschaffen.
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In der Zeichnung sind das spitzwinklige Besprühen und die erfindungsgemäße
Sprühzoneneinteilung sowie die beispielsweise Ausführung einer Sprühvorrichtung
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 einen spitzwinkligen Sprühvorgang auf glatter Maschenware,
Fig. 2 einen spitzwinkligen Sprühvolrganig mit Sprübzone und Nebelzone auf einer
Warenbahn, Fig. 3 einen spitzwinkligen Sprühvorgang auf gleichzeitig zwei Warenbahnen
mit Sprüh- und Nebelzone, Fig. 4 die Seitenansicht einer Sprühvorrichtung, Fig.
5 die Draufsicht auf eine Sprühvorrichtung gemäß Fig. 4.
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In Fig. I ist der Querschnitt durch eine glatte Maschenware gezeigt,
deren einzelne Maschen 1 mit ihren Köpfen jeweils. die vorangehende Masche bei 2
unterfassen, so daß an den Maschenibindungsstellen jeweils zwei Fadenüberkreuzungen
2a vorhandeln sind. Eine Sprühdüse 3 sprüht die Lösung oder Dispersion im spitzen
Winkel auf die Warenoberfläche, und es ist zu erkennen, daß die Sprühteilchen sicher
zwischen die Fadenkreuzungen eindringen, sich natürlich auch auf den Umfang der
Fäden festsetzen, könne, ohne Gelegenheit zu haben, mit der ihnen eignen Energie
durch den Stoff durchzuschlagen.
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In Fig. 2 wird die Stoffbahn 4, wie gemäß Fig. 1, durch die Düse
5 vom Sprülhkegel 5a besprüht.
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Dieser Sprühkegel ist von einem Mantel, einer Nebelzone 6, umgeben,
Idie nur die Oberfläche des Stoffes durch ohne zusätzliche Energie auffallende Sprühteilchen
benetzt, während. im Raum des Sprühkegefs. 5a das Eindringen der Sprühteilchen
in
den Stoff so, wie zu Fig. I erläutert, erfolgt.
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In der Aufschlagzone 7 des Sprühkegels 5a erfolgt erfindungsgemäß
ein Vorwärmen mit ungefähr 40° zum Zweck der obenerwähnten Vorkoagulation statt,
während in der Zone des. Stoffes, in. der die Nebelzone auftrifft, keine Koagulation
bewirkt und erwünscht ist, damit die aufgenebelten feinen Teilchen sich der Oberfläche
des Stoffes entsprechend lagern können. Die Kalanderwalzen, die die Vulkanisierung
einleiten, sind in Fig. 2 durch die beiden Kreise 8 und 9 angedeutet.
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In Fig. 3 ist die gleiche Sprühdüse 5 unter dem gleichen Winkel auftreffend
mit Sprühdüse und Nebelzone dargestellt. Die Sprühdüse spritzt aber auf zwei im
Winkel zueinander durch die Kalanderwalzen 8 und 9 laufende Stoffbahnen 10 und 11
auf, die von oben und unten. kommend durch. die Leitwalzen I2 und I3 zu dem spitzwinkligen.
Einlauf zwischen die Kalanderwalzen. 8 und 9 gebracht werden. Zwischen, diese Stoffbahnen
sprüht die Düse 5, und zwar nach dem in Fig. 3 angeno'mmenen Beispiel, so, daß derSprühkegel
nur auf die untere Stoffbahn 10 auftrifft, die Nehelzone dagegen solwohl auf die
untere wie auf die obere Stoffbahn wirkt. Es ist bei diesem Ausführungsbeispiel
angenommen., daß die untere Stoffbahn 10 ein. dicker, eventuell auch wolliger Stoff
ist, während als obere Stoffbahn 11 ein sehr dünner anlgenommen ist, z. B. eine
glatte Maschenware aus Kunstseide wider volisynthetischer Faser. Im Fall, daß beide
Stoff bahnen. vom Sprühkegel getroffen werden müssen, wird nicht in den Stoffbahnwinkel
gespritzt, sondern von je einer oder je mehreren Düsen gegen jede Stoffbahn; für
sich, z. B. in der punktiert angedeuteten Weise der Anordnung der Sprühdüsen, die
in der punktierten Anordnung mit 14 und. 15 gekennzeichnet sind. In. der Figur ist
auch die Heizplatte 16 angedeutet. Im. Fall des Besprühens jeder Stoffbahn für sich
müssen erfindungsgemäß die Heizplatten, in punktierter mit I7 und I8 gekennzeichneter
Lage in der Aufschlagzone des Sprühkegels bei 14 und. 15 unterhalb des Stoffes wirken.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in einer beispielsweisen Ausführungsart
in Fig. 4 und 5 dargestellt. Sie besteht aus einem Tisch 19, auf dem zwei heizbare
Kalanderwalzen 8 und 9 in zwei auf dem Tisch befestigten Lagern 20 und 21 so untergebracht
sind, daß sie un.ter dem. Druck von mittels Schrauben 22 verstellblaren Federn 23
auf einanderliegen. Vor den Walzen ist eine Heizplatte 2+ auf dem Tisch befestigt,
die, wie die Walzen, über die ganze Tischbreite geht, so, wie die Tisch breite der
größten Stoffbahnbreite entspricht. Eine zweite Heizplatte 25 ist oberhalb der erstgenannten
Heizplatte 24 vorgesehen. Die Flächen dieser beiden Heizplatten stehen im spitzen
Winkel zueinander im Bereich der unteren bzw. oberen Walze 8 und 9.
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Vor dem Tisch befindet sich ein Walzenständer 26, in dessen oberen
Lagern 27 die mit Stoff bewickelte Walze 28 und unteren Lagern 29 die mit Stoff
bewickelte Walze 30 drehbar lagert. Ferner sind zwei Leitwalen 31 und 32 in diesem
Walzenständer 26 drehblar vorgesehen. Zwischen diesen beiden Walzenständern ist
ein Riegel 33 befestigt, auf dem eine Düse 34 hin und her beweglich angeordnet ist.
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Die Bewegung dieser Düse kann von Hand oder mechanisch erfolgen. Auf
die Darstellung des mechanischen; Antriebes ist verzichtet worden, da derartige
Bewegungs- un.d Antriebsvorrichtungen. an sich bekannt sind. Am hinteren Ende des
Tisches.
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19 sind zwei Lager 35 befestigt, in. denen die Stoffaufwickelwalze
36 drehbar lagert, welche eine Antriebsscheibe 37 hat, mit der diese Walze in Drehung
versetzt werden. kann. Auch die beiden heizbaren Kalanderwalzen 8 und g sind mit
Antriebsmitteln versehen, die, wie die Antriebe der Aufwickelwalze 36, nicht dargestellt
sind.
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Von den, Aufwickelwalzen 28 und 30 werden die beiden StoffbFahnen
10 und 11 über die Leitwalzen 3I und 32 von den. Kalanderwalzen 8 und. 9 im spitzen
Winkel zueinander durch diese hindurchgezogen und auf die Aufwickelwalze 36 gemeinsam
aufgewickelt. Die Düse 34 ist in ihrer Entfernung von. der Stoffbahn und in ihrer
WinkeLstellung zu den. Stoffbahnen verstellbar, wie die beiden Pfeile 38 und. 39
in. Fig. 4 andeuten, ohne daß dadurch die Größe der Verstellbarkeit irgendwie beschränkt
sein soll. Der Sprühvorgang und die Einstellung, wie sie Fig. 4 darstellt, entspricht
der Darstellung in Fig. 3. Es ist alsol anzunehmen, daß der untere Stoff 10 ein
dicker Stoff und der obere Stoff II ein dünner Stoff ist. Die obere Heizplatte 25,
über die die Stoffbahn 11 hinwegläuft, ist also' in diesem Fall nicht in Tätigkeit.
Geheizt wird mit annähernd 400 nur die untere Heizplatte 24, über die die Stoffbahn
10 hinwegläuft. Es können natürlich je nach Einstellung der Düse im Winkel und je
nach Abstand der Düse von der Stoffoberfläche die Winkellage, die Art des Besprühen
und die Größe der Nebelzone geändert werden. Aus Fig. 4 geht schon hervor, daß es
nicht vorteilhaft ist, das Bespritzen in dem Stoffbahnwinkel vorzunehmen, wenn beide
Stoffbahnen vom Sprühkegel erfaßt werden sollen. In diesem Fall wird. die Verwendung
doppelter Düsen 15 und I4, etwa wie in Fig. 3 beispielsweise dargestellt, notwendig
sein. Das in den Winkel Sprühen kann also nur erfolgen, wen.n entweder nur die untere
oder nur die obere Stoff bahn in. dem Sprühkegel liegen. soll. Es wird also nicht
vorkolmmen., daß in diesem. Fall beide Heizplatten beheizt werden. Diese beiden
Heizplatten sind nur vorgesehen, für den Fall, daß einmal die untere Stoffbahn 10
und in einem anderen Fall nur die obere Stoffbla.hn. II vom Sprühkegel getroffen
wird.
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Die Zuleitung der Sprühflüssigkeit in. die Düse erfolgt gemäß Fig.
4 durch den angedeuteten Schlauch 40. Es kann natürlich auf der als Düsengleitschiebe
dienenden Leiste 33 auch eine Spritzpistole aufgesetzt sein, die die Flüssigkeit
unter dem Druck eines Gases oder Luft versprüht. Das Versprühen kann auch unter
Eigendruck der Flüssigkeit erfolgen. Nur muß auf jeden Fall darauf geachtet werden,
daß innerhalb. der Sprühdüse keine Koagulation. stattfindet.