DE832112C - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von samtartigen Oberflaechen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von samtartigen OberflaechenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellungsart einer samtartigen Oberfläche und
im besonderen auf die Erzeugung von Stoffen jener Art, bei welchen die samtbildenden Fasern
auf einer Unterlage mittels einer Klebeschicht befestigt werden, zum Unterschied von der Herstellung
des gewebten Samtes.
Obwohl sie sich nicht nur darauf beschränkt, bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verbesserung
in der Herstellung von samt- oder flaumartigen Oberflächen, Maschinen und Erzeugnissen,
bei welchen die samtbildenden Fasern oder der Flaum auf einer mit Klebstoff versehenen Unterlage
mittels elektrostatischer Kräfte mit dem Erfolg befestigt werden, daß die Fasern oder der Flaum
ausgerichtet und mit der Unterlage an bloß einem ihrer Enden fest verbunden sind in paralleler Lage,
gewöhnlich senkrecht zu der klebrigen Oberfläche. Die Erfindung ist auch von Nutzen in Verbindung
mit der Herstellung von Waren mit samtartiger Oberfläche von der Art, bei welcher die flaumartigen
Fasern auf mechanischem Wege auf die Unterlage aufgebracht werden, mit oder ohne mechanische
Ausrichtung wie durch Anwendung von Siebanlagen, Schlag-, Schüttel- oder anderen Ausrichtungsmitteln.
In den kürzlich ausgearbeiteten elektrostatischen Methoden und Maschinen, um samtbildende Fasern
auf eine Unterlage aufzutragen und ein Samtfabrikat herzustellen, sind alle Fasern auf dem
Klebstoff in aufrechter Lage an einem ihrer Enden festgelegt. Die Fasern liegen so dicht als nur möglich
aneinander, so daß nur die äußeren Enden der Fasern sichtbar sind, wenn der Stoff flach liegt. Die
Gleichförmigkeit der samtartigen Oberfläche und die Tatsache, daß nur die Enden der Fasern sichtbar
sind, erzeugen ein sehr gleichförmiges Aussehen der Waren und eine ziemliche Eintönigkeit,
sogar Mattheit und daher sozusagen einen leblosen,
ίο nicht glänzenden Effekt mangels einer Lichtspiegelung
von den Längsseiten der Fasern. Diese Gleichförmigkeit der Oberflächenerscheinung der
Samtfabrikate würde in vielen Fällen und für viele Zwecke an und für sich kein besonderer Nachteil
sein, wurden sie nicht tatsächlich eine merkliche Neigung zur Hervorhebung und Betonung irgendwelcher
Mangel oder Unregelmäßigkeiten in der Flaum- oder Samtoberfläche haben. Gewisse Unregelmäßigkeiten,
bestehend in Streifen, Flecken
ao oder Verunreinigungen auf der Oberfläche der flaum- oder florbedeckten Fabrikate entstehen aus
verschiedenen Ursachen während der Flaumauftragung. Beispielsweise kann irgendeine Ungleichheit
in der Intensität des elektrostatischen ablagernden Feldes die Ursache sein für die sich daraus ergebende
Ungleichheit in der auf der Unterlage abgelagerten Faserschicht. Unkontrollierte Randentladungen
und eine Brückenbildung zwischen den zwei Elektroden zerstört in ähnlicher Weise die
gleichmäßige Verteilung der Fasern. Wenn das Tuch oder eine andere Unterlage während des
Durchganges durch das Feld Falten bildet, wird die 01>erfläche der Fasern nicht gleichförmig sein.
Eine ungleichartige Flaumzuführung kann Fehler in dem Endfabrikat erzeugen. Auch wenn der
Flaum sich bündelt oder schlecht verästelt oder Knoten oder Klumpen in dem elektrostatischen
Feld bildet, wird die gleichmäßige Verteilung der Oberfläche in widriger Weise beeinträchtigt.
Schließlich werden, wenn Flaumteilchen von sehr verschiedener Länge in das elektrostatische Feld
eingeführt werden, sich gewisse Flächen im Aussehen von anderen unterscheiden.
Wie bereits oben berichtet, treten alle diese Mängel
in der Gleichmäßigkeit der Verteilung der samtbildenden Fasern auf der Oberfläche eines
Samterzeugnisses klar in Erscheinung und am meisten an einem Fabrikat, bei welchem im wesentlichen
alle Fasern parallel zueinander angeordnet sind, an der Unterlage mit bloß einem ihrer Enden
und in ausgerichteter Lage befestigt, im wesentlichen senkrecht auf der Unterlage. Überdies treten
irgendwelche Mangel oder Fehler, entstanden an dem Fabrikat, nachdem der Arbeitsvorgang beendet
worden ist, ebenfalls stark hervor. So erscheint z. B. irgendein Bruch oder eine Knickung der Fasern
oder eine andere Abweichung von ihrer eigentlichen Lage in bezug auf ihre Nachbarschaft ganz
auffallend an dem Fabrikat als ein Mangel oder Fehler, denn die Lichtspiegelung der verschobenen
oder geknickten Fasern wird verschieden sein von den anderen, welche in ihrer ursprünglichen Lage
verbleiben. Folglich machen sich jene Teile der Samtoberfläche, welche Druck, Reibungen oder anderen
abnützenden Einflüssen unterworfen sind, bald bemerkbar, und obwohl der Stoff tatsächlich
nicht getragen worden ist, wird er doch diesen Anschein erwecken, und der Wert des Erzeugnisses
wird verringert.
Die vorliegende Erfindung zielt darauf hin, alle 7c diese Schwierigkeiten und Mangel aus der vorerst
gleichmäßig aufgetragenen und ausgerichteten florbildenden Schicht zu entfernen, indem in der
Schicht der samtbildenden Fasern ein Muster von regelmäßigem oder unregelmäßigem Entwurf hergestellt
wird, in welchem die Neigungswinkel der flaumbildenden Fasern in bezug auf die Unterlage
und die anderen Fasern in wohlüberlegter Weise verschieden sind. Die Gleichförmigkeit in der
parallelen Verteilung der Fasern, senkrecht zum Grund, wird wohldurchdacht verändert und unterbrochen,
so daß die Seiten von mindestens einigen der samtbildenden Fasern sichtbar und fähig sind,
Licht zu reflektieren. Die Verlagerung der Fasern aus ihrer ursprünglich ausgerichteten Stellung wird
vorzugsweise in einer vorher festgesetzten Musterform erreicht, obwohl sie sich in manchen Fällen so
ziemlich einheitlich über bestimmte Flächen der Unterlagen hinziehen mag, oder die. Fasern können
gleichmäßig gekippt bzw. geneigt oder über große Flächen seitlich verschoben werden. Die Verlagerung
der Fasern verbessert das Aussehen des Fertigfabrikates nicht nur wegen des tatsächlichen Vorhandenseins
einer gefälligen Musterzeichnung, sondern im besonderen wegen der Lichtspiegelung von
den Längsseiten der Fasern. Diese Spiegelung beseitigt das gleichförmige, eintönige, matte Aussehen
der O1>erfläche und verleiht ihr an Stelle dessen Leben und Glanz.
Überdies werden infolge des eigenen nicht gleichmäßigen Aussehens der Oberfläche von Waren mit
derart verlagerten samtbildenden Fasern im samtartigen Überzug keinerlei Unregelmäßigkeiten,
welche aus irgendeinem der oben angeführten Gründe entstanden sein mögen, sichtbar. Solche
Unregelmäßigkeiten werden von dem Flächenmuster der verlagerten Fasern absorbiert und unsichtbar.
Auch irgendein Bruch oder eine Knickung oder Verschiebung der Fasern, welche beim Gebrauch
entstehen können, machen sich nicht bemerkbar, weil die Seiten der Fasern, dadurch sichtbar gemacht,
nicht einen ausgesprochenen Kontrast bewirken, da ja auch die Seiten vieler anderen Fasern
sichtbar sind.
Aus dem vorstehenden geht hervor, daß das Hauptziel der vorliegenden Erfindung darin besteht,
neue und verbesserte Methoden zu schaffen und Mittel zur Erzeugung von Mustern und anderen
sichtbaren Effekten bei der Samtherstellung, indem einige oder alle florbildenden Fasern aus ihrer anfänglich
parallel ausgerichteten Stellung verlagert werden.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, diese wünschenswerten
Resultate durch Verlagern gewisser florbildender Fasern in vorher festgesetzten
Flächen oder entlang vorher festgesetzter Linien zu
erzielen, um ein gewünschtes Muster zu erzeugen, während man den Rest der Fasern in ihrer ursprünglichen
Lage beläßt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht darin, eine gewisse Zahl von Fasern zu versetzen,
die Seiten der Fasern freizulegen und in einigen Fällen auch die Unterlage oder die Klebeschicht.
Die Erfindung beabsichtigt die Verwendung von Fasern von verschiedener Länge und verschiedener
ίο Farbe bei der Herstellung eines einzelnen Samtfabrikatstückes.
Durch Verschieben oder Ausbreiten der Fasern nach der Seite entlang Linien einer vorher
festgesetzten oder willkürlichen Zeichnung, werden die kürzeren Fasern sichtbar mit dem Erfolg.
daß ein gefälliger Farl)enkontrast im Muster erzielt wird.
Zu der obenerwähnten Verwendung von Fasern verschiedener Länge mag hinzugefügt werden, daß
ungewöhnliche Resultate erzielt werden können, indem man einen Flaum in einer Farbe aufträgt,
mittels Luftstrahl mustert und hierauf einen Flaum aus Fasern in einer anderen Farbe aufträgt,
dessen Fasern sich an der in den Mustern wieder freigelegten Klebeschicht anhaften werden, wodurch
ein bestimmter zweifarbiger Effekt erzielt wird.
Hei einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung wird der Klebstoff gleichmäßig
auf die Unterlage aufgetragen, die Fasern werden elektrostatisch auf der Klebstoffoberfläche
ausgerichtet, um einen gleichmäßigen Überzug in der Form einer Samtoberrläche zu erzeugen; die
Luftstrahlen werden angewendet, um die Fasern zu verlagern und freigelegte Flächen der Klebeschicht
in Musterform zu bilden. Dann werden andere Fasern auf die freigelegten Flächen der Klebeschicht
aufgebracht, um dieselbe damit zu bedecken. Solche anderen Fasern können von der gleichen Art wie
jene zuerst verwendeten oder auch ganz verschieden sein. Zum Beispiel können sich die später verwendeten
Fasern in Größe und Farbe von den früher verwendeten Fasern unterscheiden. Es ist oft vorteilhaft,
eine beträchtliche Menge von Klebstoff mit den Fasern zu verlagern, wenn die Behandlung mit
Luftstrahlen angewendet wird, da ja solche dünnere Flächen der Klef>eschicht Stellen von größerer Geschmeidigkeit
im Endfabrikat erzeugen. Dies ist im l>esonderen wünschenswert, wenn die auf die freigelegten
Klet>eflächen aufgetragenen Fasern (zweite Faserndeckung) kürzer sind als jene in der vorhergegangenen
oder ersten Deckung. Die Fasern der zweiten Deckung können aufrecht, d. h. senkrecht zu
der Unterlage, oder mit Rücksicht auf die senkrechte Lage verschoben sein. Eine vorzuziehende
Art des Erzeugnisses besteht aus einem ersten Belag mit Fasern, die mit einem Ende in eine dickere
Schicht von Klebstoff eingebettet sind, und einem zweiten Belag von Fasern, die mit einem Ende in
eine dünnere Klebstoffschicht eingebettet sind; die dünnere Klebstoffschicht mit ihrer zweiten Fasernaufbringung
ist gemustert und bildet Bänder oder Linien von erhöhter Geschmeidigkeit.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, Methoden und Mittel zu schaffen, um alle die
obigen Ergebnisse zu erzielen, welche mit bestehenden Methoden und Maschinen angewendet werden
können, um eine Samtoberrläche zu schaffen, einfach, schnell und wirtschaftlich, ohne die Schnelligkeit
der Produktion zu beeinträchtigen oder die Kosten des Fertigfabrikates zu erhöhen.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, die Geschmeidigkeit der Samtfabrikate mit relativ
schweren Faserschichten zu erhöhen, indem durch seitliche Verschiebung oder Aufschließung der
Fasern entlang vorher festgesetzter Linien Knicklinien geschaffen werden, die das Umbiegen des
Stoffes erleichtern. Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die in ausgerichteter Lage auf der
Oberfläche der Unterlage dicht aneinanderliegenden Fasern seitlich entlang vorher festgesetzter Linien
seitlich gekippt oder umgebogen, wobei Zwischenräume für die an diese Linien angrenzenden Fasern
geschaffen werden, damit sie zusammenspielen können, wenn der Stoff mit der Samtseite hohl umgebogen
oder gefaltet wird. Überdies ist das Klebemittel entlang diesen Knicklinien verschoben und
in der Schicht dünner gemacht, wodurch das Umbiegen oder Falten erleichtert und die Geschmeidigkeit
des Erzeugnisses im ganzen erhöht wird.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, einem Samtfabrikat, das eine Unterlage und auf dieser eine
klebrige Überzugsschicht besitzt, in welcher die florbildenden Fasern eingebettet sind, eine Porosität
zu verleihen. Für diesen Zweck beabsichtigt die Erfindung, die Fasern und auch den Klebstoff entlang
vorher festgesetzter Linien oder Stellen seitlich zu verlagern, so daß die öffnungen oder Poren im
Tuch freigelegt werden und ein Fabrikat geschaffen wird, das imstande ist, zu atmen.
Bei der üblichen Ausführung der Erfindung wird eine Unterlage mit einem Klebstoff bestrichen, flor-
oder samtbildende Fasern werden auf dem Klebstoff abgelagert und alle die Fasern oder zum mindesten
einige der Fasern aus ihrer anfänglich festgelegten Lage in einer vorher festgesetzten Art verlagert.
Wo es beabsichtigt ist, ein Samtfabrikat herzustellen, besteht die Unterlage aus einem Fabrikat,
das gewebt sein kann wie Tuch oder gefilzt wie gewöhnlicher Filz oder naß gefilzt wie Papier.
Es ist beabsichtigt, daß irgendeine biegsame Unterlage bei der Herstellung des samtartigen Fabrikates
oder bei der Ausführung der Arbeitsvorgänge verwendet werden kann. Im allgemeinen bleibt die
Samtoberfläche, aus mit der klebrigen Unterlage verankerten Fasern gebildet, auf der Unterlage befestigt.
Nichtsdestoweniger kann im Einklang mit der vorliegenden Erfindung ein brauchbares Erzeugnis
geschaffen werden, indem die gebräuchlichen hier angegebenen Schritte unternommen werden,
jedoch unter Verwendung einer Unterlage oder eines anderen Trägers und eines Klebstoffes, weleher
entfernt werden kann, nachdem er, um die Fasern dauernd an ihrem Platz zu halten, erhärtet
ist. Die klebrige, die Fasern haltende Schicht kann, nachdem sie von der vorläufigen Unterlage abgestreift
worden ist, als solche für verschiedene Zwecke verwendet werden oder durch geeignete
Mittel an verschiedenen dauernden Unterlagen befestigt werden, welche entweder geschmeidig oder
starr sein können. Weiter beabsichtigt die Erfindung die Verwendung von starren, dauernden Trägern,
wie Unterlagen oder Gegenständen, die aus verschiedenem Material wie Holz oder Metall hergestellt
sind, an Stelle der biegsamen Unterlagen, die verwendet werden, um Samtfabrikate u. dgl. herzustellen.
Wesentlich ist, die samtbildenden Fasern
ίο in überdachter Weise aus ihrer ursprünglichen ausgerichteten
Lage zu versetzen, in die sie durch das elektrostatische Feld oder andere Ausrichtungsmittel gebracht worden sind, solange der Klebstoff,
in welchem sie eingebettet sind, weich ist, so daß die Enden der Fasern sich verschieben und die Fasern
eine neue Lage einnehmen. Nach der Verschiebung der Fasern wird der Klebstoff getrocknet, eingedickt
oder auf eine andere Weise erhärtet, so daß die Fasern dauernd in ihrer versetzten Lage gehalten
werden.
Vorzugsweise werden die Fasern im wesentlichen sofort, nachdem sie in die Klebemasse abgelagert
worden sind und bevor der Klebstoff erhärten oder sich verdicken kann, aus ihrer ursprünglich ausgerichteten
Lage verschoben, und zwar durch Anwendung von Luft- oder Gasströmen oder -strahlen,
die gegen die Oberfläche des Materials gerichtet sind, entlang Linien von vorher festgesetzten
Mustern, an bestimmten Punkten oder gleichmäßig über große oder kleine Flächen, je nach der gewünschten
Wirkung des Fertigfabrikates. Die Verschiebung der Fasern braucht nidht sofort nach der
Bildung der Samtoberfläche geschehen, das heißt sofort, nachdem die Fasern abgesetzt worden sind
und bevor der Klebstoff Gelegenheit gehabt hat, sich zu verdicken, da ja die Erfindung bestrebt ist,
in wolilüberdachter Weise eine vorübergehend erstarrte Klebeunterlage zu erweichen, und zwar
durch Anwendung von Lösungsmitteln oder Hitze, je nach der Beschaffenheit des Klebstoffes, um dann
die in der wieder erweichten Klebemasse irgendwie lose zusammengehaltenen Fasern zu verlagern.
Vorzugsweise wendet man einen oder mehrere Luft- oder Gasströme bzw. -strahlen an, um die
Fasern aus ihrer ursprünglichen Lage zu verlagern. Wie in vielen Ausführungsbeispielen der Erfindung,
die unten beschrieben und durch Zeichnungen erläutert sind, gezeigt wird, können die Luft- oder
Gasströme bezüglich der Fortbewegung der Ware unbewegt gehalten werden, oder sie können sich
auch mit der Ware bewegen, oder sie können zu dieser eine relative Bewegung haben, was von der
gewünschten Wirkung des Endfabrikates abhängt. Wenn z. B. parallele, längs gerichtete Streifen erzeugt
werden sollen, kann das Fabrikat an einer Anzahl von nebeneinander angeordneten Luft- oder
Gasstrahlen vorbeigezogen werden, die ständig über die Samtoberfläche streichen. Die Luftströme sind
bestrebt, die Fasern seitlich zu verschieben, um dadurch die gewünschte Streifenwirkung zu erzielen.
Wenn fortlaufend Wellen- oder Kurvenstreifen erzeugt werden sollen, können die in Abständen
nebeneinander angeordneten stetig austretenden Luftströme seitlich hin und her bewegt werden mit
einer stetigen, unterbrochenen oder unregelmäßigen Bewegung, um Streifen vom gewünschten Muster
zu erzeugen. Es können aber auch die Luft- oder Gasstrahlen unbewegt bleiben, und das Fabrikat
kann seitlich verschoben werden, um dieselbe Wirkung zu erzielen.
Wenn Tupfen, Punkte oder ähnliche Muster erzeugt werden sollen, können stoßweise Luftstrahlen
von außerordentlich kurzer Dauer auf die Oberfläche der Ware gerichtet werden, und zwar von
einem festen Standort aus, oder die Strahlen können sich mit der Ware fortbewegen, um solche
Flocken oder Flächen während einer längeren Zeitspanne mit den Strahlen zu behandeln.
Wenn gewünscht wird, daß alle Fasern auf einer relativ großen Fläche in einer Richtung verschoben
werden sollen, kann das Fabrikat einen Luft- oder Gasstrom von größerer Länge passieren, so daß die
Fasern gleichförmig aus ihrer ursprünglichen Lage gekippt werden. So ist es z. B. gemäß der vorliegenden
Erfindung möglich, hellere oder dunklere Effekte in der Ware zu erzielen, indem alle Fasern
auf einer Seite einer vorher festgesetzten Linie in eine Richtung verlagert werden und die Fasern auf
der anderen Seite der Linie in eine andere Richtung.
Eine große Anzahl von Variationen im Muster kann durch Veränderungen der Lage, Richtungen,
der Intensität, Dauer und relative Bewegungen solcher Ströme oder Strahlen erzielt werden, und es
wurde nicht versucht, das alles in dieser Beschreibung zu erläutern.
Überdies können Muster nach vorher festgelegten Zeichnungen, wie Blumen, Sterne, Buchstaben, Wörter
und alle Arten von Figuren, auf der Ware erzeugt werden, indem man Schablonen o. dgl. verwendet,
die mit der Ware bewegt werden und durch lt)0
welche Luft- oder Gasströme auf die Samtoberfläche gerichtet werden können. Solche Schablonen
können auf einer Trommel angebracht werden, die, an die fortbewegte Ware anliegend, rotiert, oder auf
einem Förderband oder einer Unterlage, die in Abhängigkeit hierzu bewegt wird.
Ein Fachmann wird viele Abänderungen und Modifikationen dieses Arbeitsvorganges und der
Behelfe, welche oben erwähnt und weiter unten in Verbindung mit der gezeichneten Ausführung beschrieben
sind, treffen können. Außerdem wird er entsprechende mechanische Einrichtungen, welche
ähnliche Ergebnisse zeitigen sollen, schaffen können auf Grund der vorliegenden Beschreibung pneumatischer
Vorrichtungen und Methoden, um zu den gewünschten Ergebnissen zu gelangen.
In den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsformen der zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienenden Einrichtung veranschaulicht, und zwar zeigt
Fig. ι die Gesamtapparatur in schematischer Seitenansicht,
Fig. 2 einen lotrechten Schnitt nach der Linie 2-2 der Fig. 1 in größerem Maßstabe,
Fig. 3 eine Abänderung ähnlicher Art, Fig. 4 eine weitere Ausführung einer anderen Art,
Fig. 5 eine Abänderung der Ausführung nach der
Fig. 4 mit teilweisem Schnitt,
Fig. 6 einen Querschnitt nach der Linie 6-6 der Fig- 5.
Fig. 7 eine der Fig. 6 ähnliche Darstellung einer anderen Ausführungsform,
Fig. 8 eine Einzelheit der Fig. 7,
Fig. 9 eine Draufsicht auf ein gemäß der Erfindung hergestelltes Endprodukt,
Fig. 9 eine Draufsicht auf ein gemäß der Erfindung hergestelltes Endprodukt,
Fig. 9a und 9b zwei weitere Ausführungen des Endproduktes im lotrechten Schnitt,
Fig. 10 eine Unteransicht einer abgeänderten Luftzuführung,
Fig. 11 einen Schnitt nach der Linie 11-11 der
Fig. 10, um i8o° gewendet,
Fig. 12 eine der Fig. 10 ähnliche Darstellung in
geänderter Form,
Fig. 13 einen Schnitt nach der Linie 13-13 der
F ig.'12,
Fig. 14 und 15 sind senkrechte Schnitte zweier
weiterer Ausführungsformen.
Bezugnehmend auf die Fig. 1 ist mit 10 ein Vorrat
an einem Unterlagenmaterial, wie Gewebe oder Papier, in Rollenform bezeichnet, das auf einem geeigneten
Halter gelagert ist, von dem das Material abgezogen werden kann. Ein halbflüssiges Klebemittel
11 wird mittels eines Abstreichmessers 13 o. dgl. auf die Unterlagebahn 12 aufgetragen, die
über eine Walze 14 weggezogen wird und auf ihrem Weg in den Bereich eines elektrostatischen Feldes
gelangt, das zwischen oberen und unteren Elektroden 15 und 16 gebildet wird. Die Unterlagenbahn
durchläuft das elektrische Feld derart, daß die mit dem Klebemittel versehene Fläche nach unten
zu liegen kommt. Die den Flor oder Samt bildenden Fasern 17 werden in das Feld aus einem geeigneten
Vorratsbehälter, z. B. einem Trichter 18, von einem über die Walzen 20, 21 laufenden Förderband 19
zugeleitet, welche Walzen durch geeignete Mittel mit regelbarer Geschwindigkeit angetrieben werden
können. Auf diese Weise gelangt eine fortlaufende Schicht von Flocken oder Flor bildenden Fasern
auf dim Förderband 19 in das elektrostatische Feld
unterhalb der Klebeschicht auf der Unterlagenbahn.
Das elektrische Feld kann gleichförmige, unterbrochene oder abwechselnde Polarität aufweisen
und l>ezüglich seiner Intensität und der Periodenza'hl
weitgehend wechseln, in Anpassung an die jeweilige Type des Flor bildenden Materials, das
abgelagert wird. Es ist wohl verständlich, daß bei wechselndem, das elektrische Feld erzeugendem
Strom die den Flor bildenden Fasern veranlaßt werden, zwischen den oberen und unteren Elektroden
sich vor und zurück zu bewegen, bis eine ausweichend dichte Schicht solcher Fasern sich auf
dem Klebemittel abgesetzt hat in einer Lage, in der in der Hauptsache alle Fasern zueinander parallel
sind und an dem einen ihrer Enden festsitzen.
An einer geeigneten Stelle der Bahn des mit den aufgebrachten Florfasern versehenen Unterlagenmaterials
sind gemäß der vorliegenden Erfindung Mittel vorgesehen, um die Fasern zu verschieben
oder zu verlagern. Obgleich in den Zeichnungen eine Anzahl von Abänderungen solcher Mittel dargestellt
ist, stel'len diese nur beispielsweise Ausführungsformen
dar, durch die aber die Erfindung nicht erschöpft sein So1Il, da auch noch andere Ausführungsformen
im Rahmen der Erfindung möglich sind.
Wie in den Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist quer zur und unterhalb der Unterlagenbahn, dort, wo diese
das elektrostatische Feld verläßt, ein einfaches Rohr 25 angeordnet, das* an der der Unterlagenbahn
zugekehrten Seite mit einer Reihe von öffnungen 26 versehen ist, um Strahlen von Luft oder Gas gegen
die den Flor bildenden in der Klebeschicht haftenden Fasern der Stoffbahn blasen zu können. Die
Luft oder das Gas werden unter regelbarem Druck einem Vorratsbehälter 27 durch Leitungen 28, in
die ein biegsames Rohrstück 29 eingeschaltet sein kann, entnommen. An irgendeinem Punkte ist in
die Leitung ein von Hand, mechanisch oder elektrisch betätigtes Steuerungsorgan, Hahn oder Ventil
30, eingeschaltet.
Das Rohr 25 ist für eine Verschiebung quer zur Stoffbahn eingerichtet, oder es sind Mittel vorgesehen
zur relativen Bewegung der Stoffbahn in bezug auf das Rohr 25. In der Zeichnung ist für
diesen Zweck die eine Endkappe 31 des Rohres 25 durch die Schubstange 32 an dem Zapfen 33 einer
Kurbelscheibe 34 angelenkt, bei deren Drehung das Rohr 23 in eine hin und her gehende Bewegung versetzt
wird. Dadurch entstehen wellenförmige Linien oder Muster in den Florfasern durch Verschieben
oder Wegdrücken der Fasern nach entgegengesetzten Seiten der Linie, wie bei 35 in Fig. 2 angedeutet.
Wenn das Rohr 25 in Ruhe bleibt, entstehen beim Aufblasen der Luft auf die Florschicht gerade und
parallele Linien, an welchen die Florfasern seitlich verschoben werden, wie bei 35' in Fig. 9 ersichtlich
gemacht ist.
Durch Änderung der Bewegung der Rohre und
Änderung der Intensität und Dauer der Luftströme können an der Florseite des Stoffes die verschiedensten
Musterungen erzielt werden. Andere Effekte kann man beispielsweise erreichen, wenn das Blasrohr
wie in Fig. 3 angeordnet wird.
Bei dieser Ausführung ist das Rohr 40 auf Rollen 41 und 42 gelagert und wiederum für eine
Verschiebung in bezug auf die Stoffunterlage eingerichtet. Das Rohr ist mit einer oder mehreren
Reihen von Bohrungen 45 versehen, durch welche Luftströme nach aufwärts gerichtet werden können.
Auf das Rohr 40 ist eine Reihe von Ringen 46 lose aufgeschoben, die auf einer Schiene 47 festsitzen
und; dengleichen Abstand voneinander aufweisen wie
die Bohrungen 45, so daß beim Hinundherbewegen des Rohres 40 die Luftströme unterbrochen werden,
wenn die Luftaustrittsöffnungen 45 durch die Ringe 46 zeitweilig abgedeckt werden. Dadurch iao
lassen sich ganz überraschende Effekte erreichen.
Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführung sitzt eine Trommel 50 drehbar auf einer von Stützen 52
getragenen fest angeordneten hohlen Achse 51. Die Trommel 50 kann mittels eines Kettenrades 53 und
einer Kette 54 von irgendeiner Stelle aus in '
Drehung versetzt werden. Die Hohlachse 51 ist durch einen Schlauch 55 o. dgl. an eine Preßluftquelle
mit regelbarem Druck angeschlossen und trägt eine nach aufwärts gerichtete Kammer 56,
deren oberes offenes Ende an der Innenseite des Trommelmantels gleitend anliegt. Die Trommel 50
ist mit mehreren Reihen von öffnungen 57 von irgendeiner gewünschten Form und Größe versehen,
die aufeinanderfolgend mit der Luftkammer 56 in
ίο Übereinstimmung gelangen, so daß Preßluft durch
die betreffenden öffnungen gegen die Florschicht des Stoffes geblasen wird, urn die den Flor bildenden
Fasern, wie bei 58 in Fig. 4 kenntlich gemacht, zu verlagern.
Die in Fig. 5 dargestellte Einrichtung ist ähnlich ausgestaltet mit dem Unterschied, daß der Trommelmantel
aus einem feinen Drahtsieb 60 o. dgl. besteht, um das eine mit öffnungen 62 versehene
Schablonentafel 61 herumgelegt und durch Bänder 63 o. dgl. festgehalten ist. Die öffnungen 62 können
beliebige Umrißform besitzen, um entsprechende figürliche Musterungen an der zu behandelnden
Florschicht durch Lageänderung ihrer Fasern hervorzubringen, wie bei 64 in der Fig. 5 angedeutet
as ist. Wenn die öffnungen mit der Luftkammer 65
in Übereinstimmung gelangen, tritt Preßluft durch jene aus, wodurch die Florfasern verschoben und
verlagert werden. Die Schablone 61 kann aus einem l>eliebigen undurchlässigen Material, wie
Papier, Karton, Metallblech oder einem entsprechend behandelten Gewebe, bestehen.
In der Fig. 7 ist eine Anzahl radial sich erstreckender Hohlarme 70 mit besonders geformten
Verteilerendstücken 71 vorgesehen (Fig. 8), mittels deren entsprechend geformte Muster auf den Stoff
eingedrückt werden, indem Luftströme von durch die Endstücke 71 bestimmter Querschnittsiorm
gegen die den Flor bildenden Fasern gerichtet werden. Die Arme 70-sitzen auf einer Büchse 72, die
um eine fest gelagerte hohle Achse 73 drehbar ist, welche einen Längsschlitz 74 aufweist, mit dem die
inneren Enden der Arme 70 nacheinander in Übereinstimmung gelangen. Es ist verständlich, daß die
Büchse 72 bei entsprechender Länge mehrere Sätze solcher Radialarme tragen kann, die um ein gewisses
Maß voneinander axial abstehen.
Wenn es erwünscht ist, daß alle florbildenden Fasern in der gleichen Richtung geneigt liegen,
kann dies durch eine Einrichtung erzielt werden, durch die ein kontinuierlicher Luftstrom in einer
Richtung über die Oberfläche der Faserschicht gerichtet werden kann. Dies kann beispielsweise mit
einem quer liegenden Rohr ähnlich dem in Fig. 2 gezeigten erreicht werden, das mit seitlich gerichteten
Blasöffnungen versehen ist, oder die Bohrungen 26 sind in das Rohr unter einem gewissen Winkel
eingearbeitet, um einen schräg fließenden Luftstrom zu erzielen. Das Röhr könnte aber auch einen
durchlaufenden Schlitz aufweisen, der unter einem gewissen Winkel zur Bewegungsrichtung der Stoffbahn
angeordnet ist.
Fig. 10 zeigt die Stoffbahn, die in der Pfeinrichtung
das elektrostatische Feld verläßt mit in paralleler Lage aufgesetzten Florfasern 17", die
senkrecht zur Unterlage stehen und durch die Klebeschicht festgehalten sind. Ein Luftverteilungsrohr
75 ist unter der Stoffbahn schräg zu deren Bewegungsrichtung angeordnet und mit einer
Menge aufwärts gerichteter öffnungen oder einem durchlaufenden aufwärts gerichteten Schlitz 76 versehen
(Fig. 11). Die durch einen Schlauch 77 o. dgl.
zugeführte Preßluft mit regelbarem Druck bläst in schräger Richtung gegen die Unterseite der Stoffbahn,
wobei die florbildenden Fasern aus ihrer senkrecht zur Unterlage stehenden Richtung ij" in
die bei ijb angedeutete Schräglage gebracht werden.
Fig. 12 und 13 veranschaulichen eine Einrichtung
zur Verlagerung der Fasern nach entgegengesetzten Richtungen von einer mittleren Linie oder Teil aus.
Zwei Rohrstücke 79, 80 sind in V-Form miteinander verbunden und mit nach aufwärts gerichteten
öffnungen oder Schlitzen 81, 82 versehen, durch die die zugeführte Preßluft veranlaßt wird, von einer
Mittellinie 83 aus in verschiedenen Richtungen über die Oberfläche der Florschicht zu streichen, wodurch
deren Fasern aus der senkrechten Lage 17° auf der Unterlage in nach entgegengesetzten Richtungen
geneigte Lagen ijc und ijd verlagert
werden.
Noch eine andere Anordnung ist in Fig. 14 ersichtlich.
Dort ist unterhalb der Stoffbahn im rechten Winkel zu ihrer Bewegungsrichtung ein Rohr 85
vorgesehen, das eine Anzahl von aufrechten nach der Seite gerichteten Fortsätzen oder Düsen 86
trägt, aus denen Luftströme quer zur Bewegung der Stoffbahn gerichtet werden mit dem Ergebnis, daß
alle Fasern sich nach der Seite neigen, wie bei \"]c
angedeutet ist. Vorteilhaft sind die Düsenansätze 86 in das Rohr 85 drehbar eingesetzt, so daß durch
Verdrehung einzelner Düsenansätze auf der Floroberfläche eine große Zahl verschiedener Effekte
hervorgerufen werden kann.
So sind beispielsweise, wie Fig. 15 zeigt, die Düsenansätze auf einer Seite einer mittleren Linie
in eine Richtung gebracht, wogegen die Düsen der anderen Seite eine andere Richtung aufweisen, wodurch
nach entgegengesetzten Richtungen wirkende Luftströme erzielt werden, die die florbildenden
Fasern nach entgegengesetzten Seiten verschieben oder schräg stellen, wie bei 17' und iyg angedeutet.
Ein Düsenansatz 87 kann dabei einen Luftstrahl im rechten Winkel gegen die Stoffbahn richten, um den
Mittelteil 83' der Stoffbahn kenntlich zu machen.
Unter Berücksichtigung der oben gegebenen Beschreibung können in dieser Art etliche andere An-Ordnungen
getroffen werden.
Nach dem Verlassen der die Florfasern in ihrer Lage ändernden Einrichtung ist die Stoffbahn über
angetriebene Walzen 36 geführt und dann in Schlaufen 37 gelegt zum Trocknen oder Erhärten der
Klebemittelschicht (Fig. 1).
Nach dem Erhärten der Klel>eschicht verbleiben die Fasern dauernd in der ihnen durch die Behandlung
mit Preßluft erteilten Lage.
Durch Regelung der Form und Stärke der Luft- oder Gasstrahlen kann die Klebemittelschicht auf
der Unterlage verschoben und an vorbestimmten Linien oder Flächen dunner gemacht werden. Überdies
kann die klebende Schicht durch die Luftstrahlen tatsächlich derart verlagert werden, daß sie an
den vorausbestimmten Linien, Punkten oder Flecken gänzlich entfernt wird mit dem Ergebnis,
daß die Stoffbahn an diesen Stellen porös wird und im Gebrauch atmet, wenn die klebende Schicht erhärtet
ist.
ίο Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtungen
soll durch die folgende zusammenfassende Darstellung klargelegt werden.
Die Unterlage wird durch die angetriebenen Walzen 36, die mit Gummi oder einem anderen
rauhen Material überzogen sein können, von der Vorratsrolle 10 abgewickelt und1 erhält beim Wegziehen
unter dem Abstreifbrett 13 eine Auflage von halbflüssigem Klebstoff, deren Stärke von der
vertikalen Einstellung des Abstreifers abhängt.
Beim Durchlaufen des elektrostatischen Feldes zwischen den Elektroden 15 und 16 erhält das
Unterlagsgewebe o. dgl. eine Auflage von flor- oder samtbildenden Fasern, die parallel gerichtet senkrecht
zur Unterlage stehen und an einem ihrer Enden durch die Klebeschicht festgehalten sind.
Die florbildenden Fasern, z. B. Schnitt- oder Reißflocken, werden aus einem Vorratsbehälter 18 durch
ein kontinuierlich l>ewegtes Förderband 19 in das
elektrostatische Feld gebracht, wobei die überschüssigen Flocken, wie in der Fig. 1 ersichtlich,
abfallen und gesammelt werden.
Gewünschtenfalls können aus zwei getrennten Vorratsbehältern florbildende Fasern von verschiedener
Farbe und Länge auf den Zubringer 19 aufgebracht werden, oder es kann in dem Trichter 18
ein Gemisch von Flocken verschiedener Farbe und Länge enthalten sein.
Eine oder mehrere in den Zeichnungen dargestellte und oben beschriebene Einrichtungen zur
Lageänderung der Fasern können hinter dem elektrostatischen Feld oder anderswo auf dem
Wege der mit den Fasern beschickten Unterlage angeordnet sein. Durch die Preßluft- oder Gasstrahlen
oder -ströme werden einige oder alle Fasern in der Hauptsache durch Kippen nach der
Seite aus ihrer aufrechten, senkrecht zur Unterlage stehenden Richtung verschoben durch eine seitliche,
drehende oder schwingende Bewegung, wenngleich etliche Fasern, wenn erwünscht, durch
eine Querbewegung seitlich verschoben werden können.
Die Unterlage kann angemessen gefärbt und' das verwendete Klel>emittel im wesentlichen durchscheinend
sein, so daß die Farbe der Unterlage durch die Klebeschicht durchscheint und an den
Linien oder Flecken, an denen die Fasern verschoben sind, sichtbar ist.
Gewünschtenfalls kann auch ein farbiges Klebemittel verwendet werden, so daß dessen Farbe in
ähnlicher Weise dort sichtbar wird, wo die Fasern verschol>en worden sind. Es wird auch verständlich
scheinen, daß Kombinationen von gefärbten Unterlagen und farbigen Klebemitteln Verwendung fin- j
den können zur Erzielung mannigfach verschiedener ornamentaler Effekte. Schließlich ermöglicht die
Verwendung von Flocken oder florbildenden Fasern in zwei oder mehreren verschiedenen Farben und
Längen das Erzielen anderer Farbmu'Sterwirkungen.
Wie bereits oben vorgeschlagen und in den Fig. 9a und 9b erläutert ist, kann man neue und
überraschende Arten der Stoffe erzielen, wenn man die Unterlage 89 zunächst mit einer Schicht florbildender
Fasern 90, die in eine Klebemittelschicht 91 eingebettet sind, überzieht und die Fasern sodann
von einer Linie, Fläche oder einem Fleck 92 durch Aufblasen von Luft- oder Gasstrahlen seitlich
verlagert. Dabei wird die Klebeschicht 91 in ihrer Dicke verringert, wie bei 93 ersichtlich ist.
Durch elektrostatische oder andere Mittel wird dann an den in der Dicke verringerten und freigelegten
Stellen 93 der Klebeschicht eine weitere Auflage von Fasern 94 angebracht und in der
Klebeschicht 93 festgelegt. Die Fasern dieser zweiten Anordnung 94 können gegenüber den
Fasern 90 der ersten Auflage verschiedene Länge und Farbe aufweisen, um gefällige Musterwirkungen
zu erzielen.
Die Stellen mit verringerter Dicke der Klebeschicht bilden Zonen größerer Biegsamkeit, wodurch
die Stoffbahn im ganzen geschmeidiger und weicher wird.
Wie in Fig. 9a angedeutet, sind die Primärfasern 90 von einer Linie 92 weg insgesamt nach der
Seite geneigt durch Anwendung seitlich gerichteter Luftstrahlen, wie solche nach den Fig. 12 bis 15
erzielt werden können.
Wie weiter in der Fig. 9 b ersichtlich, kann die Mehrzahl der florbildenden Fasern 90" der ersten
Anordnung in ihrer Lage normal zur Unterlage 89 und der Klebeschicht 91 belassen werden, wogegen
die kleinere Zahl von Fasern 90* entlang schmaler Ränder beiderseits der Zone 92 verschoben und
seitlich gekippt sind, wodurch die Klebeschicht mit verringerter Dicke 93 freigelegt wird. In diese
freigelegte Zone werden durch elektrostatische oder mechanische Mittel die zweiten Fasern 94"
angelagert, die verschiedene Farbe, Länge und/oder andere unterschiedliche Eigenschaften bezüglich der
Fasern der ersten Anordnung aufweisen.
Um die in den Fig. 9 a und 9 b gezeigten Produ'kte herzustellen, ist nur notwendig, die Stoffbahn,
nachdem sie die erste Faseraufbringung erhalten hat und die Verschiebung oder Aufschließung
der Fasern erfolgt ist, durch eine die zweiten Fasern oder Flocken zubringende Einrichtung
zu führen.
Es wird auch verstanden werden, daß die vorliegende Erfindung sich nicht darauf beschränkt,
Stoffe auf der gesamten Oberfläche mit einem Überzug zu versehen; denn es kann das Klebemittel
auf die Unterlage auch nur in vorbestimmten Mustern aufgebracht werden, so daß die Flocken
oder anderen florbildenden Fasern auf der Unterlage ausschließlich an den mit Klebstoff versehenen
Flachen haftenbleiben. Dort können die Fasern nach einer oder allen der früher beschriebenen
Arten verlagert werden, um die vorteilhaften Ergebnisse gemäß der Erfindung zu erzielen.
Nachdem die Stoffbahn die die florbildenden Fasern versetzenden Mittel verlassen hat, wird sie
einer das Klebemittel trocknenden oder erhärtenden Zone zugeführt, wo das Klebemittel der Hitze oder
anderen trocknenden Einflüssen ausgesetzt wird. Nach dem Erhärten der Klebeschicht verbleiben
die Fasern dauernd in ihrer verlagerten Anordnung.
ίο Die Maßnahmen zur Verlagerung der Fasern
müssen nicht unbedingt nach dem Auftragen und Ausrichten der Fasern ausgeführt werden, da ähnliche
Ergebnisse auch zu erzielen sind durch Erweichen eines vorher erhärteten Klebemittels durch
die Anwendung von Lösungsmitteln, lösenden Dämpfen oder Hitze. Wichtig ist lediglich, daß das
Klebemittel sich in einem möglichst weichen Zustand befindet, wenn die Fasern der Behandlung
zu ihrer Verlagerung unterzogen werden, und1 daß die Klebeschicht in der Folge getrocknet oder
anderweitig erhärtet wird, um die Fasern in der verlagerten Richtung und Stellung dauernd zu
sichern.
In den folgenden Patentansprüchen soll bei der Erwähnung von Luftstrahlen oder -strömen nicht
nur die Anwendung von Luft, sondern auch eine solche aller anderen geeigneten gasförmigen
Medien verstanden werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von samtartigen
Oberflächen mit auf einer erhärtenden Klebeschicht abgelagerten und festgehaltenen florbildenden
Fasern, wobei diese zur Erzielung von Mustern verschiedene Neigungswinkel aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die florbildenden Fasern auf die Klebeschicht anfänglich in einheitlich parallel ausgerichteter
Lage aufbringt und die Neigung der Fasern an bestimmten Stellen in bezug auf die
Fasern an anderen Stellen zur Erzielung von Musterungseffefcten durch physikalisches Kippen
derselben nac'h der Seite ändert, bevor die Klebeschicht erhärtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das seitliche Kippen der florbildenden Fasern durch einen oder mehrere Luftstrahlen oder -ströme erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die samtartige Auflage der
Einwirkung einer Mehrzahl von Luftstrahlen ausgesetzt wird, während die mit der Klebeschicht
versehene Unterlage längs einem bestimmten Weg bewegt und das Klebemittel noch
weich ist, um die Fasern aus ihrer ursprünglichen Richtung längs vorbestimmter Linien zu
verlagern.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Klebemittel
belegte Unterlage und die Luftstrahlen relativ zueinander ihre Lage ändern, um die Richtung
der Linien entsprechend zu ändern.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl
voneinander abstehender Luftstrahlen intermittierend gegen die Fasern gerichtet werden,
während die Unterlage entlang ihrer Bahn sich bewegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Fasern
von wenigstens zwei verschiedenen Längen und Farben verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage mit einer bestimmten Farbe versehen wird,
die an ihrer den Überzug aufweisenden Oberfläche sichtbar ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
erste Lage von florbildenden Fasern in im wesentlichen parallel ausgerichteter Lage auf
der Klebeschicht der LTnterlage ablagert, wenigstens einen Teil der Fasern mittels Luftstrahlen
nach entgegengesetzten Seiten von Muster bildenden Linien verlagert und dadurch längs diesen Linien die Klebeschicht freilegt
und hierauf auf diese freigelegten Stellen eine zweite Lage florbildender Fasern ablagert, bevor
die Klebeschicht erhärtet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Klebeschicht
längs den freigelegten Linien verringert ist.
10. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mit Preßluft beschickte Leitungen (25, 40, 50, 63, 70) aufweist,
die mit im Abstand voneinander angeordneten Luftaustrittsöffnungen versehen sind,
durch die auf die bereits in paralleler Richtung auf der Klebeschicht der Unterlage abgelagerten
florbildenden Fasern Luftstrahlen gerichtet werden, solange das Klebemittel noch weich ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luftleitungen zur Änderung der Wirkung oder der Richtung der
Luftstrahlen beweglich gelagert sind.
12. Einrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel, z. B. Abdeckringe 46, vorgesehen sind, um die Luftstrahlen
periodisch unwirksam zu machen oder zu unterbrechen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
0 3204 2.
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