DE3438616C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Flockfadens oder -garnes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Flockfadens oder -garnesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach Oberbegriff des
Anspruches 1 und auf eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
Die bekannten Flockfäden oder -garne, die auf Web-, Raschel-, Wirk-,
Strick- oder Non-Woven-Maschinen verarbeitet oder zum Herstellen von
Bändern, Bordüren, Geweben, Gewirken oder Gestrichen verwendet werden,
weisen auf Grund ihrer gleichmäßigen Beflockung und gleichen
Flockkonstruktion eine optisch gleichmäßig erzeugte Oberfläche auf. Diese
kann nur durch Bindungen oder Legungen der Flockfäden in gewollten,
konstruiert gleichmäßigen Bildern oder Dessins unterbrochen oder ein
Dessin kann optisch durch verschiedene Farben der einzelnen Flockfäden
erzeugt werden. Der Rapport dieser Dessins ist vorprogrammiert. Auf diese
Weise werden z. B. Fischgräten-, Karo- oder Pepitamuster erhalten. Diese
ergeben glatte, einheitliche oder bindungsgemusterte Waren.
Aus der DE-PS 16 35 235 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
elektrostatischen Beflocken von faden- oder garnförmigem Material bekannt,
wobei das Material in einer Gruppe von nebeneinanderliegenden, mit einem
Klebemittel versehenen, geerdeten Fäden durch ein zwischen Elektroden
bestehendes elektrisches Feld hoher Spannung hindurchgeführt wird, unter
dessen Wirkung das Flockenmaterial in Richtung auf die Fäden hin
beschleunigt und in letztere eingeschossen wird. Dabei werden die Fäden
auf ihrem Weg durch das elektrische Feld um ihre Längsachse gedreht.
Abgesehen vom hohen notwendigen Aufwand an Mitteln und Maßnahmen, die zum
Drehen der Fäden erforderlich sind, ist dieses Verfahren auch nicht für
Trägerfadenmaterialien unterhalb einer ausreichenden Reißdehnung geeignet.
Ebenfalls ist aus der DE-OS 27 36 049 ein Verfahren zur Beschichtung von
Oberflächen mit Faserkurzschnitten bekannt. Dabei werden die
Faserkurzschnitte in eine Masse eingebracht, die sich spritztechnisch im
Luft- oder Materialdruckverfahren verarbeiten läßt und so auf die zu
beschichtenden Oberflächen aufgetragen wird.
Nach dem Grundgedanken der Erfindung sollen Dessins aus Flockfäden
hergestellt werden, die kein sich wiederholenden Bild aufweisen. Es soll
sich weder eine Bilderung, noch ein Rapport zeigen.
Nach der technischen Aufgabe der Erfindung soll ein einwandfreies, jedoch
wirres Oberflächenbild durch Beflockung der Trägerfäden während des
laufenden Produktionsprozesses erzielt werden.
Erfindungsgemäß erreicht man dies dadurch, daß während des laufenden
Beflockungsprozesses bestimmte, jedoch wählbare Trägerfadenlängen
unterschiedlich beflockt werden, indem in unregelmäßiger Folge
Flockmaterial in unterschiedlichen Flockbildern auf den Trägerfaden
ungleich aufgeflockt wird.
Auf diese Weise werden Flockfäden erzeugt, die sich durch unter
schiedliche Strukturen des Flock in einer gewollt unkontrollierten
Reihenfolge von unterschiedlichen Beflockungsarten und in unter
schiedlichen Abständen kennzeichnen. Die hieraus erzeugten Dessins
zeigen weder Bilderung, noch Rapport. Es liegt kein sich wiederho
lendes Bild vor. Eine solche gleichmäßige Ungleichmäßigkeit bringt
Leben und Fantasie in das Dessin. Dessins mit einer hohen Flockqua
lität und mit einem solchen völlig neuen Warenbild und Charakter
konnten bisher nicht erzeugt werden.
Die ungleichmäßige Beflockung kann frei beliebig während des Be
flockungsprozesses oder durch gesteuerten Einsatz der Einflußgrößen
für die Beflockung während des laufenden Prozesses erfolgen. Die
unterschiedlichen Flockbilder unterscheiden sich nach Faserlänge,
Faserdichte und Faseranordnungsrichtung, d.i. radial oder nicht
radial, zum Fadenträger.
Die Unregelmäßigkeiten sind erreichbar durch Regulierung der Faden
spannung des Grund- oder Trägerfadens. Dadurch wird entweder eine
radiale Rundumbeflockung oder eine überwiegend wirre Rundumbe
flockung, d.i. eine nicht radiale Rundumflockanordnung zur Fadenober
fläche, erzielt. Die Unregelmäßigkeiten sind ferner erreichbar
durch Regulierung der Elektrodenhochspannung, durch die eine opti
mal dichte radiale oder wirre oder eine geringer dichte Beflockung
erreicht wird. Des weiteren ist durch wahlweises Zuschalten der
einen und/oder anderen vorhandenen Dosiervorrichtungen, die unter
schiedliche, nach Feinheit, Länge und Färbung getrennte Flockmate
rialien enthalten, eine bewußte Flockbildunregelmäßigkeit zu steuern.
Das Verfahren nach Anmeldung erlaubt es, einen beflockten Faden
herzustellen, der in seiner Vielfalt der einzelnen, sich aneinander
reihenden Flockkonstruktionen mit keinem bekannten Produkt hinsicht
lich Ausdruckkraft und Fantasie bei hoher Qualität zu vergleichen
ist. Die Kombination der einzelnen Flockkonstruktionen betrifft
sowohl die jeweiligen Längenabschnitte des Grund- oder Trägerfadens
als auch die unterschiedlichen Reihenfolgen im beflockten Faden.
Dabei ist je nach dem späteren Verwendungszweck oder der vorgese
henen Verarbeitungsmethode des Flockfadens die Rapportgröße im
Garn einstellbar. Sie kann bevorzugt zwischen 10 und 5000 Metern
betragen. Dadurch ist für den Weiterverarbeiter der beflockten
Fäden gewährleistet, daß ein einwandfreies, geordnet wirres Waren
bild des Gewebes, Gewirkes o. dgl. ohne die gefürchtete Bilderung
zu erhalten ist.
Die Flockkonstruktionen in der wahlweisen Reihenfolge können auf be
liebigen Längen von bevorzugt 5 cm bis 7 m geändert werden. Gleich
zeitig ändern sich dadurch auch die optisch wahrzunehmenden Farb
eindrücke.
Der erhaltene Flockfaden weist auf bestimmten, jedoch wählbaren
Längsabschnitten sowohl dichte radiale als auch wirre Beflockung,
teils mit langen, teils mit kurzen Flockfasern in einmal mehr und
einmal weniger dichter Flockanordnung auf. Dadurch wirkt jeder so
erhaltene Flockfaden besonders effektvoll. Man erhält insoweit ei
nen neuen Effektflockfaden. Die bewußte Unregelmäßigkeit in Kon
struktion und Folge ist erzielbar, indem die Fäden durch eine Reihe
von Einstellmöglichkeiten während der Produktion beflockt werden.
Dies erfolgt in einer Vorrichtung, die im wesentlichen aus einem
Flocktransportmittel mit bevorzugt mehreren, verschiedene Flockkon
struktionen enthaltenden Vorrats-/Dosiervorrichtungen, aus zwei im
Abstand zueinander angeordneten, an Hochspannung angeschlossenen
und spannungsregelbaren Elektroden, sowie einem Fadenabzugswerk mit
die Fadenspannung regelbarer Spannvorrichtung besteht. Durch diese
Vorrichtung werden die Grund- oder Trägerfäden hindurchbewegt und
bevorzugt gesteuert unregelmäßig beflockt.
Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen dargestellt und erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Auswahl von verschiedenen Flockbildern für ein
Effektflockgarn,
Fig. 2 eine Vorrichtung zum Herstellen eines Effektflock
garnes, schematisch dargestellt,
Fig. 3 einen Effektflockfaden, der aus sich aneinander
anschließenden unterschiedlichen Flockbildern besteht.
Verschiedene Flockkonstruktionsanordnungen, Flockbilder genannt,
sind in einer Auswahl in Fig. 1 dargestellt. Der Trägerfaden ist
mit 19 und der Flock ist mit 20 bezeichnet. Es zeigt:
Bild 21 dicht radial rundumbeflockter Faden, Flockschnittlänge
etwa 0,5-1 mm, Flockdichte 100%, bezogen auf die
Fadenoberfläche;
Bild 22 weniger dicht radial rundumbeflockter Faden, Flock
schnittlänge etwa 0,5-1 mm, Flockdichte etwa 85-90%;
Bild 23 dicht, wirr beflockter Faden, Flockschnittlänge etwa
0,5-1 mm, Flockdichte 98-100%;
Bild 24 weniger dicht, wirr beflockter Faden, Flockschnittlänge
etwa 0,5-1 mm, Flockdichte 85-90%;
Der Flock nach Bild 23 und 24 steht nicht im Winkel von
im wesentlichen 90° zum Fadenkern, sondern unter zum
Teil erheblich abweichendem Winkel von bis zu 30°;
Bild 25 dicht radial rundumbeflockter Faden, Flockschnittlänge
etwa 1-1,5 mm, Flockdichte 100%, bezogen auf die
Fadenoberfläche;
Bild 26 weniger dicht radial rundumbeflockter Faden, Flock
schnittlänge etwa 1-1,5 mm, Flockdichte etwa 85-90%;
Bild 27 dicht, wirr beflockter Faden, Flockschnittlänge etwa
1-1,5 mm, Flockdichte 98-100%;
Bild 28 weniger dicht, wirr beflockter Faden, Flockschnittlänge
etwa 1-1,5 mm, Flockdichte 85-90%. Es gilt das zu
Bild 24 ergänzend Genannte.
Die Vorrichtung zum Beflocken nach Fig. 2 besteht aus einem End
losförderer 15, den der Beflockungskammer 11 einlaufseitig zugeord
neten, unterschiedliche Belockmaterialien bereithaltenden Flock
speichern 2, 3, 4, die aus Behältern 5, 7, 9 und Dosiervorrichtun
gen 6, 8, 10 gebildet sind, der Beflockungskammer 11, mit der an
Hochspannung anschließbarer oberer Elektrode 12 und unterer Elek
trode 13, dem Abzugsspulengatter 16, dem Trockner 17 und der Fa
denspannung regelbaren Spannvorrichtung 18, wobei letztere und das
Gatter das Abzugswerk bilden. Das elektrostatische Feld ist mit 14
bezeichnet.
Durch diese Vorrichtung 1 werden die Grund- oder Trägerfaden 19
hindurchbewegt und in der Beflockungskammer mit Flock 20 unter
schiedlich beflockt.
Der in Fig. 3 dargestellte Effektflockfaden 30 besteht aus ver
schiedenen, in unregelmäßiger Folge aufgeflockten Flockbildern 21-28,
wobei für die Rapporteinheiten, d.i. reine Beflockung und Übergang
zu einer folgenden Beflockung unterschiedlicher Art in der Zeitein
heit, z. B. pro Sekunde 0,2 Meter Fadenweg, eine wechselnde Hoch
spannung von z. B. 50 kV auf 40 kV, wechselnde Fadenspannungen von
z. B. 400 Gramm auf 800 Gramm bzw. auf 200 oder 600 Gramm sowie
wechselnde Dosierungen von der einen auf die andere Flockkonstruk
tion angegeben sind.
Hiernach bedeuten R - Rapporteinheit, Ü - Übergang, Überlappung,
E - Hochspannung, F - Fadenspannung
und D - Dosierung, z. B. D1, D2 . . .
Durch die unterschiedlichen Steuerungen/Zeiteinheit sind bei jeder
der einzelnen Einflußgrößen die Übergänge bzw. Überlappungen und
die Abstände zu den jeweiligen Flockbildkonstruktionen in den be
treffenden Fädenlängsabschnitten sehr unterschiedlich. Derartige
Effektflockfäden lassen in der Weiterverarbeitung zu Geweben oder
anderen Textilwaren eine unerwünschte Bilderung nicht entstehen.
Einsatzgebiete sind z. B. die Polsterindustrie, insbesondere
Automobilpolsterungen.
Der Trägerfaden wird zunächst bei Fadenspannung F 400 g und elek
trischer Hochspannung E 50 kV mit Flockmaterial in Dosierung D1
auf einer Fadenlänge 291 1 mit Flock nach Flockbild 21 kurze Faser
radial dicht rundumbeflockt und dann nach einer ersten Änderung
der elektrischen Hochspannung E auf 40 kV weniger dicht beflockt.
An der Überlappungsstelle 0 liegt keine reine Flockkonstruktion
vor. Es folgt jetzt die Beflockung mit Fasern nach Flockbild 22
und weiterer Hochspannungsänderung E auf 50 kV, jedoch inzwischen
geänderter Fadenspannung F auf 600 g eine dadurch bewirkte wirre
Beflockung nach Flockbild 23.
Hiernach wird die Dosierung von D1 und D2 geändert und bei Hoch
spannung E 40 kV und abnehmender Fadenspannung F wird nun Flock
auf einer Fadenlänge 291 2 nach Flockbild 26 mit langen Fasern
radial, jedoch weniger dicht aufgeflockt.
Die Folge der Beflockung mit unterschiedlichen Flockkonstruk
tionen und Flockarten mit wechselnden Einflußgrößen bezüglich
Fadenspannung F, Hochspannung E und Material bzw. dessen Dosie
rung D setzt sich in der angegebenen Folge mit Flockbild 28, 25
usw. fort.
Die Rapporteinheit R ist hiernach z. B. nach 1000 s bei laufender
Produktion des Effektflockfadens 30 mit rd. 236 m erreicht und
wiederholt sich bei der Produktion der weiteren Effektflockfaden
rapportlänge.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen eines elektrostatisch beflockten faden-
oder garnförmigen Materials, bei dem mit Klebemittel versehene,
geerdete Grund- oder Trägerfäden durch ein elektrostatisches Feld
hoher Spannung hindurchbewegt und hier mit herangeführten, vorbe
handelten Kurzfasern (Flock), bezogen auf die Trägerfadenoberfläche
rundum beflockt werden, dadurch gekennzeichnet, daß während der
laufenden Produktion des Flockfadens bzw. -garns (30) bestimmte,
jedoch wählbare Trägerfadenlängen (291 1, 291 2 . . . ) unregelmäßig
mit Flockmaterial (20) unterschiedlicher Flockbilder (21-28) un
gleichmäßig beflockt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Flock
material unterschiedlicher Färbung verwendet wird.
3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
bestehend aus Flockspeicher, -dosier- und -transportmittel (2-4;
5, 7, 9; 6, 8, 10, 15), aus zwei im Abstand zueinander angeordneten,
an elektrischer Hochspannung anschließbaren Elektroden (12, 13),
einem Fadenabzugswerk (16), Fadenspannvorrichtung (18) und Trockner
(17),
wobei die Speicher- und Dosiervorrichtungen (2-4; 6-10) für unter
schiedlichen Flock im Einförderbereich zur Beflockungskammer (11)
vorgesehen sind und die Dosiermittel (6, 8,10), die Elektroden
(12, 13) und die Fadenspannvorrichtung (18) regelbar vorliegen.
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