DE223793C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Die Erfindung betrifft eine Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 3 des Patentes 210519. In diesem Anspruch 3 ist ein Verfahren gekennzeichnet, nach welchem zwecks Herstellung von geformten Gegenständen, Überzügen oder sonstigen Erzeugnissen eine besondere teigartige, formbare Masse benutzt wird. Diese Masse wird nach Anspruch 1 des Patentes 210519 in der Weise erhalten, daß eine Mischung von Acetylcellulose mit Kampfer oder Kampferersatzmitteln in Lösung gebracht und sodann durch Zusatz einer mit dem Lösungsmittel mischbaren Fällungsflüssigkeit wieder ausgeschieden wird. Gemäß Anspruch 2 des Patentes 210519 wird die teigartige, formbare Masse in der Weise gewonnen, daß die Fällungsmittel gleichzeitig mit den Lösungsmitteln zur Verwendung gelangen. Als wesentlichen Vorteil weist die Masse nach Patent 210519, die nach Zusatz von Färb- und Füllstoffen beliebiger Herkunft beispielsweise in Formen gepreßt oder auf eine Unterlage aufgewalzt werden kann, den Vorzug auf, daß sie an den verwendeten Formen, Walzen u. dgl.

nicht kleben bleibt.

Nun hat es sich herausgestellt, daß man zu dem angegebenen Zwecke statt Acetylcellulose auch Nitrocellulose und andere Celluloseabkömmlinge mit Lösungs- und Fällungsmitteln mit oder ohne Zusatz von Kampfer oder Kampferersatzmitteln oder sonstigen organischen oder anorganischen Stoffen benutzen kann.

Dieses Verfahren ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

Die Nitrocellulose und andere Celluloseabkömmlinge werden entweder gleichzeitig oder nacheinander mit lösenden Stoffen, wie Aceton, Essigäther, Amylacetat, oder sonstigen bekannten, mehr oder weniger flüchtigen Lösungsmitteln und mit fällenden Stoffen, wie Wasser, Benzin, Petroleum u. dgl. (für die Praxis wird in der Hauptsache als Fällungsmittel Wasser in Betracht kommen), behandelt. Setzt man dem Lösungs- oder Fällungsmittel die gewünschten weichmachenden Mittel, Kampfer, Kampferersatzmittel, Öle u. dgl., zu, so erhält man einen Teig, der nicht klebt,- der, bei Anwendung von Wasser als Fällungsmittel, nicht brennbar ist, der sich wie Wachs, Ton oder Glaserkitt kneten, formen, auswalzen, mit den feinsten Gravierungen versehen und in jeder beliebigen Weise formen läßt. Dieser Teig wird nun in der Weise auf die Unterlage aufgebracht, daß er gleichzeitig mit letzterer zwischen Walzen hindurchläuft und durch den Druck der Walzen nicht nur mit der Unterlage innig verbunden wird, sondern bei dieser Gelegenheit auch gleichzeitig die genaue Oberfläche der Walzen wiedergibt. Wendet man nun Seidenfinishwalzen oder sonstige geprägte Walzen an, oder gar Walzen, die starke relief artige Aussparungen besitzen, so erhält man je nach dem Muster der Walzen eine völlig genaue Wiedergäbe derselben.

Es können unter Benutzung des neuen Verfahrens nicht nur die einfachen glatten Überzüge, sondern auch gemusterte Überzüge aller Art hergestellt werden ,· beispielsweise auf Leder, Faserstoffen, Geweben, Filz usw. als Unterlage. Als Erzeugnisse, die nach dem neuen Verfahren erhalten werden können, sind beispielsweise zu nennen die verschiedensten Imitationen von Leder mit glatten oder gemusterten Narben, Lack- oder Glanzleder, Imitationen von gepunzten, getriebenen oder geschnitzten Lederarbeiten, linkrustaartige Muster, Muster von Holzschnitzereien (Bilderrahmen u. dgl.), Imitationen von Wachstuch, Gummituch und ähnlichen Stoffen (beispielsweise bedruckte oder gemusterte Wachstücher, abgepaßte Tischtücher, Landkarten, mit Bildern versehene Schürzen usw.).

Alle diese Fabrikate besitzen den früheren gegenüber den Vorteil der größeren Haltbarkeit. ,·

■Naturgemäß kann man die Unterlage bei genügender Dicke des Teiges auch ganz entbehren; in diesem Falle benutzt man vorteilhaft eine ganz glatte Unterlage, von der sich der Überzug wieder entfernen läßt, um dann als selbständige Masse eine Lederimitation u. dgl. zu bilden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch: .

   Abänderung des Verfahrens zur Herstellung glatter oder gemusterter Überzüge auf geeigneten Unterlagen nach Anspruch 3 des Patentes 210519, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Unterlagen (Gewebe, Faserstoffe u. dgl.) durch glatte oder mit Mustern versehene Walzen eine teigartige, plastische und an den Walzen nicht klebende Masse aufgewalzt wird, die man erhält, wenn man statt Acetylcellulose Nitrocellulose und andere Celluloseabkömmlinge mit Lösungs- und Fällungsmitteln mit oder ohne Zusatz von Kampfer oder Kampferersatzmitteln oder sonstigen organischen oder anorganischen Stoffen behandelt.